Sonntag, 28. September 2014

Sticky Boys - Make Art

Band : Sticky Boys
Album : Make Art
Spielzeit : 37:36 Min.
Veröffentlichung : 03.10.2014
Plattenfirma : Soulfood
Homepage : www.stickyboys.eu

Wertung : 7 von 10

Trackliste:
  1. Mary Christmas
  2. Party Time
  3. High Power Thunder
  4. Love On The Line
  5. Uncle Rock
  6. Bad Reputation
  7. The Future In Your Hands
  8. Mrs. Psycho
  9. The Game Is Over
  10. Juicy Lucy
  11. Make Art

Autos und Baguette, vielleicht noch Fussballspieler mit merkwürdigen Neigungen, kamen mir in den Sinn als ich darüber nachdachte, wie wenig ich mit dem Stempel "Made In France" überhaupt in Verbindung bringe. In Sachen harter Musik sieht das ganz ähnlich aus. Die alten Trust, Gojira, Burzum...ach ja, Sortilège noch...aber das war es dann auch schon. 

Und wie aus heiterem Himmel flattert mir jetzt die Promo einer Band aus Paris auf den Tisch. Die Punk'n'Roller Sticky Boys haben ihre musikalische Bewerbung abgegeben um uns gehörig einzuheizen. Die klebrigen Jungs haben sich einem Punk-Mix der Sorte The Clash und Offspring verschrieben und ballern uns 11 Songs in knapp 38 Minuten um die Ohren.

Dabei greifen Alex Kourelis (voc. guit.), JB Chesnut (bs, voc.) und Tom Bullot (dr, voc.) ziemlich tief in Kiste der Musik, die sie geprägt hat. Immer wieder blicken Angus und Malcolm Young um die Ecke, der Refrain von The Future In Your Hands ginge astrein als The Clash Song (Wrong 'em Boyo) durch, Bad Reputation mutet wie ein Motörhead-Cover mit Iron Fist-Intro an, ist es aber nicht.



Die bestmögliche Werbung für Make Art ist allerdings Party Time, der zweite Song der Platte. Der macht klar, worauf es den Jungs musikalisch anzukommen scheint: Harter Rock'n'Roll, der Spaß machen darf und die Meute rockt. Dazu kommt, dass die Sticky Boys sich offensichtlich selbst nicht allzu ernst nehmen, blickt man mal auf die Homepage der Band, auf der neben viel Freikörperkultur auch viel Humor zu sehen ist.

Allzu bierernst sollte man die musikalischen Ergüsse der Franzosen denn auch nicht nehmen, ansonsten fällt schnell auf dass es auf Make Art nicht allzu tiefgründig zu Werke geht. Die Musik der Franzosen ist geeignet für die schnelle Platte zwischendurch, jedoch nichts für Gourmethörer, die hinter jedem Bissen eine Geschmacksexplosion erwarten...

So gibt es von mir knackige sieben Punkte für eine gut produzierte Gute-Laune-Platte ohne echten Tiefgang. Wenn die Sticky Boys mit ihren Idolen mithalten möchten, müssen sie jedenfalls noch noch eine Schippe drauflegen.


Bernd Fischer

Freitag, 19. September 2014

Thomsen - Unbroken

Band: Thomsen
Album: Unbroken
Spielzeit: 45:33 min.
Plattenfirma: Artist Station Records
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage: www.thomsen-unbroken.de


WERTUNG: 8,5 von 10

Tracklist:
1. Draw the Curtain
2. In Steel We Trust
3. New Horizon
4. Break That Spell
5. Dream
6. Fools of Fortune
7. Into the Unknown
8. Unbroken
9. Six Thirtheen 64
10.We Made It
11.One
12.Tears of the Sun (Live from the rehearsal stage)

Vor fünf Jahren hat sich THOMSEN schon mal in meinem Player befunden und das Debüt der Band um Namensgeber Rene Thomsen "Let's Get Ruthless" konnte auch damals mit einer beeindruckenden Zahl an Gastmusikern aufwarten. Allerdings konnt mich das Ergebnis nicht wirklich überzeugen. Obwohl die musikalischen Fähigkeiten der Band durchaus punkten konnten, war mir das Songmaterial nicht abwechlungsreich genug. 


Doch nun der zweite Anlauf. Und dieser mundet mir gleich eine ganze Klasse besser. Die druckvolle und glasklare Produktion ist schon beim Opener "Draw The Curtains" mit MORBID ANGEL Basser David Vincent als Gast deutlich zu hören. Gut, der Song ist klassischer Teutonen Metal im Stile von U.D.O., RAGE oder GRAVE DIGGER und nicht wirklich ein absolutes Highlight, eher solide Kost. Das folgende speedige "In Steel We Trust" erinnert mich dann stark an die Totengräber um Chris Boltendahl, macht mit seiner rauhen Energie aber richtig Spaß. Doch erst das folgende "New Horizons" kann mich dann vollend überzeugen. Vielleicht nicht beim ersten Durchlauf zündet dieser Midtempostampfer von Durchgang zu Durchgang stärker durch. Absoluter Hammer und nicht umsonst am 24.09.2014 unser Tipp der Woche bei Radio Paranoid. Auch die ungewöhnliche Art des Chorus erinnert mich an SINNER und deren ganz starke Momente. Allerdings mit einem eigenen THOMSEN Touch. Super. 

"Break That Spell" ist irgendwie das Gegenteil - beim ersten Hören super, baut er von Mal zu Mal ab. Könnte sein, dass der Refrain mir zu simpel gestrickt ist. "Dream" ist wieder Heavy Stahl vom Allerfeinsten mit einem experimentierfreudigen fast schon genialen Refrain. Die zweite Obernummer des Albums. Auch "Fools Of Fortune" macht mit den Double-Bass Attacken richtig gute Laune und regt meine Nackenmuskeln zum heftigen Headbangen an. Ähnlich stark bollert "Into The Unknown" aus den Boxen, ehe der Titelsong leider an mir vorbei geht ohne Spuren zu hinterlassen. Bei "We Made It" übernimmt dann UDO DIRKSCHNEIDER das Mikro und lässt diesen langsamen Stampfer zu etwas besonderem werden, auch wenn das Eingangsriff ziemlich dreist von OVERKILL'S "Skullcrusher" kopiert ist. 

Nichstdestotrotz sind diese 45 Minuten ein feines Metal Album geworden, dass ich mir sicher nicht das letzte Mal in den Player gelegt habe. Jetzt fehlt noch eine ordentliche Tour durch Deutschland, bei der die Jungs hoffentlich agiler agieren als in ihrem etwas hüftsteifen Musikvideo zu "Draw The Curtains". Das hab ich euch gleich mal angehängt.

Markus

 

Donnerstag, 18. September 2014

Slash feat. Myles Kennedy - World On Fire

Band: Slash (featuring Myles Kennedy & The Conspirators)
Album: World On Fire
Spielzeit: 77:12 min.
Plattenfirma: Roadrunner Records
Veröffentlichung: 12.09.2014
Homepage: www.slashonline.com


WERTUNG: 8 von 10


Tracklist:
1. World On Fire
2. Shadow Life
3. Automatic Overdrive
4. Wicked Stone
5. 30 Years To Life
6. Bent To Fly
7. Stone Blind
8. Too Far Gone
9. Beneath The Savage Sun
10.Withered Delilah
11.Battleground
12.Dirty Girl
13.Iris Of The Storm
14.Avalon
15.The Dissident
16.Safari Inn
17.The Unholy

Tja, was soll ich sagen? Ich hab mich gefreut wie ein kleiner Schulbub, als pünktlich zum neuen Schuljahr das neue SLASH Album bei mir eingetroffen ist. Denn gerade mit seinem letzten Output zusammen mit MYLES KENNEDY & THE CONSPIRATORS namens "Apocalyptic Love" konnte mich der Ex-GUNS N ROSES Gitarrist mit dem Zylinder vollends überzeugen. Auch live ließen beispielsweise der ALTER BRIDGE Fronter Mr. Kennedy und die CONSPIRATORS mit Slash nichts anbrennen und spielten als Vorband die alten Herren von MÖTLEY CRÜE an die Wand. Gerade die Kombination aus der etwas ungewöhnlichen Stimme von Mr. Kennedy und den typischen SLASH-Riffs hat das gewisse Etwas. 


Und auch bei "World On Fire" lassen die Jungs es erstmal richtig krachen, denn der Opener und Titeltrack ist schlicht und einfach ein Hit geworden, wie ihn die ROSES zu ihren besten Zeiten kaum hinbekommen haben. Das folgende "Shadow Life" ist vielleicht nicht ganz so eingängig, hat aber sogar das bessere Gitarrenriff zu bieten und meine Mundwinkel wandern ganz weit nach oben. Als dann "Automatic Overdrive" aus den Boxen schallt, bin ich einfach nur selig. Starkes Anfangstrio, dessen Niveau das Album dann aber leider nicht mehr ganz halten kann. Gut, es gibt wirklich nur halbwegs ordentliche Lückenfüller wie "Dirty Girl" oder "Battleground", die allesamt nicht wirklich schlecht sind. Bei einer Spielzeit von 77 Minuten und 16 Songs sowie einem Instrumetalstück macht sich dann aber tatsächlich etwas Langeweile breit. Manchmal ist zuviel einfach zuviel. Denn einige der Songs ähneln sich schlicht zu stark, was bei dem Stil im Grunde kein Beinbruch wäre, würde das Album nach 50 Minuten enden. Denn bis auf das abschließende "The Unholy" finde ich auch keine weiteren genialen Hits mehr. Außerdem ist mir der Sound im Gegensatz zum Vorgänger ehrlich etwas zu glatt gebügelt. Etwas rauer hätte eher meinen Geschmack getroffen. 

Das macht aber immerhin 4 absolut geile Hardrockkracher und würde jedem anderen Output gut stehen, für ein Album des Monats wie es z.B. der Metal Hammer hochjubelt, reicht es in meinen Augen jedoch nicht. Und so schließe ich meine Meinung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das lachende weil SLASH und Company mal wieder ein klasse Album aus dem Zylinder gezaubert haben, das weinende, weil ich dann doch öfter zur Skip-Taste greife, als mir lieb ist.

Markus

Mittwoch, 17. September 2014

The Durango Riot - Face



Band : The Durango Riot
Album : Face
Spielzeit : 47:12 Min.
Veröffentlichung : 29.08.2014
Plattenfirma : Last Bullet / Soulfood
Homepage : www.thedurangoriot.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste :
  1. Face
  2. Zac The Salvationist
  3. Paranoia's Rock
  4. Heavy Love
  5. Is It Enough ?
  6. Marquee Days
  7. Ready Are The Headless
  8. Killer Buddies
  9. Her War Is Mine
  10. Evil Expressions
  11. Fuzzy Friends
  12. Full Moon Music

Würde man die Klasse eine Platte daran bemessen, wie lange es dauert, sich in das Teil hineinzuhören, würden die Jungs von The Durango Riot mit ihrer aktuellen Langrille Face von mir schon mal die Höchstwertung kassieren...

Ehrlich, Face ist eine Wundertüte geworden, die derart vollgepfropft ist, dass ich gar nicht weiss, welche Nummer ich zuerst herauspicken soll. Der kraftvoll-frische Gitarrenschrammelrockpop-Schwedenhappen schmeckt verdammt kräftig und schreit lauthals nach mehreren Anläufen, nur um immer wieder dasselbe verduzte Gesicht zu ernten. 

Die Frage lautet: Wo verdammt stecke ich die Band eigentlich hin ?

Man WILL Musik ja heutzutage mehr denn je in eine Schublade packen, um ihr ein Gesicht zu geben...doch The Durango Riot will ums verrecken nicht reinpassen in die übervolle Genre-Kiste. Haben sie auch gar nicht nötig...Fred Andersson und seine Freunde rocken ihren eigenen nervös-harmonischen, herzlich-schrägen Stilmix konsequent durch knapp 50 Minuten und bringen die Festival-Massen damit garantiert in den nächsten Jahren zum kochen.

Schön ist, dass neben sämtlichen Energieschüben durchaus noch Zeit zum Atmen bleibt. Die hat man allerdings nach Songs wie Zac The Salvationist oder Paranoia's Rock, die im vorbeifliegen klarmachen dass für Langeweile überhaupt keine Zeit ist, bitter nötig. So bietet Marquee Days in der Mitte der Platte einen willkommenen Moment zum Chillen an, der auch genutzt werden sollte, denn Drummer Eric Sjökvist fordert in seiner unwiederstehlichen Art direkt im Anschluss daran dazu auf, das Tempo wieder aufzunehmen und mit Ready Are The Headless erneut auf den Durango Riot-Train aufzuspringen.



Wer aber jetzt einen monoton dahinratternden Rock'n'Roll-Overkill erwartet, wird eines Besseren belehrt. Face ist eine der Platten, die erschlossen werden will. So gibt es in Killer Buddies urplötzlich einen weiblichen Gegenpart für Sänger und Gitarrist Fred Andersson. Überhaupt hat der Song eine wunderbar-melancholische Note, die dem Album verdammt gut steht und Abwechslung bringt. Dass die Band sich auf's Schreiben von Songs versteht, wird nicht nur mit Evil Expressions, einem wundervollen Song, der die ganze Welt der Schweden widerspiegelt, klar. Fronter Andersson gibt hier seine beste Gesangsleistung ab und unterstützt von einem kraftvollen Chorus schaukelt sich die anfangs zurückhaltende Nummer hoch um in einer infernalen Wall of Noise zu enden. 

Auch wenn ich etwas gebraucht habe, mit Face warmzuwerden, die Scheibe hat Stil und absolutes Suchtpotential. Wer von Euch also auf junge, schnelle Gitarrenbands der Marke Kraftklub oder Royal Republic (ebenfalls Schweden) steht, darf in diesen Tagen nur noch ein Ziel haben: 

ZUGREIFEN !!!


Bernd Fischer

Dienstag, 16. September 2014

TOXIK WALTZ - neues Video der bayerischen Trash-Metaller

Hi Folks,

ich bin heute über das brandneue Video der Newcomer von TOXIC WALTZ gestolpert. Wenn man sich das gut gemachte Video so ansieht (ok, manche Effekte sind wohl dem Budget geschuldet), könnte man fast meinen die Jungs stammen aus der Bay Area und nicht etwas aus dem bayerischen Landsberg am Lech. Feiner Old-School-Trash-Metal. Werde mich auch bemühen, die Scheibe bald in Händen zu halten und euch über den kompletten Longplayer berichten zu können. Doch nun viel Spaß mit dem Video:

Donnerstag, 4. September 2014

Shaman's Harvest - Smokin’ Hearts & Broken Guns




Band : Shaman's Harvest
Album : Smokin’ Hearts & Broken Guns
Spielzeit : 49:11 Min.
Veröffentlichung : 15.09.2014
Plattenfirma : Mascot Records
Homepage : www.shamansharvest.com

Wertung : 7 von 10 

Trackliste:
  1. Dangerous
  2. Here It Comes
  3. Ten Million Voices
  4. Blood In The Water
  5. The End Of Me
  6. Country As F*ck
  7. Hero
  8. Dirty Diana
  9. In The End
  10. In Chains
  11. Silent Voice
  12. Dragonfly (Extended Unplugged Version)


Shaman's Harvest ist eine Band von der Sorte "Da weiss ich ja jetzt erstmal gar nicht, wohin ich die packen soll". Als ich mir das Coverartwork von Smokin’ Hearts & Broken Guns so anschaute, dachte ich...uh, da steckt was ganz deftig-erdiges drin, Richtung Southern-Rock oder 70er Jahre Retro-Rock, was weiss ich. Dann die Überraschung...


Die Jungs aus Jefferson City, Missouri, namentlich Matt Fisher (Bass), Nathan Hunt (Gesang, akustische Gitarre), Josh Hamler (Rhythmusgitarre) und Ryan Tomlinson (Leadgitarre) rocken mit Dangerous richtig fett drauflos, und ich denke: Das wird geil !
Leider gedeiht in meinem Kopf aber schnell ein erster vorsichtiger Gedanke: Könnte es sein dass ich die Jungens schon mal gehört habe ? Neulich im Radio ?


Die Verwirrung währt nicht lange, da wird klar dass die Band sich mit ihrem fünften Album deutlich am massentauglichen Mainstream-Metal der Marke 3 Doors Down, Creed und Nickelback orientiert haben. Das tun sie ziemlich kompromisslos, dass ich einen spontanen Plagiatsverdacht hege. Und obwohl diese Musik nicht wirklich meine Baustelle ist, muss ich gestehen dass Shaman's Harvest ihre Sache ordentlich gemacht haben.

Ins Ohr gehende Hooklines, harte, kontrollierte Gitarren, das Ganze in Kombination mit einem Sänger, der ein raues aber freundliches Chad Kroeger-Organ besitzt...hinter all diesen Punkten darf im Falle von Shaman's Harvest ein Haken gesetzt werden und so erhalten wir mit Smokin' Hearts & Broken Guns eine Platte, die von vorne bis hinten entspannt durchgehört werden kann, ins Ohr geht aber: Rockt !

Und : Die 49 Minuten fallen recht kurzweilig aus, denn die Platte hat durchaus etwas zu bieten. Blood In The Water wäre beinah eine wunderbare Bluesnummer geworden, mutiert aber im weiteren Verlauf zu einem harten Stampfer, der nur noch oberflächlich mit dem ersten Eindruck kokettiert. Trotzdem, die Nummer macht wirklich Spaß macht und ist neben dem Opener Dangerous ein echtes Album-Highlight. Der herausstechende Moment der Scheibe ist aber das schnelle County As F*ck, das mit seinem treibenden Groove und Mitgröhl-Refrain im Fanlager der Band durchaus zum Konzert- oder Partyhighlight heranwachsen dürfte. 

 


Mich persönlich packt die Band aber eher mit dem melancholischen Hero, bei dem man sich (Kopfkino) förmlich seinen Helden nach einem Streit mit seiner Perle vorstellt, die kurz darauf Ärger mit einem Schrank von Kerl bekommt, (den sie sich, selber Schuld, zum Eifersüchtig machen angelacht hat). Unser Held rettet sie dann aber vor dem Schurken...und die beiden haben sich wieder richtig lieb.
In The End ist aus noch glatterem Holz geschnitzt, der balladeske Song imponiert zunächst mit einer schönen, akustischen Gitarre und sauberem Gesang von Nathan Hunt, besitzt aber einen ziemlich klebrigen Chorus und geht irgendwann in eine kontrollierte Hardrockhärte über...hat also definitiv alles um den Radiohörer spätestens nach dem fünften Durchlauf voll zu nerven.

Dass die Jungs auch anders könnten, wenn sie wollten, zeigen sie immer mal wieder, aber leider nur ansatzweise. So bekommen wir im In Chains-Intro eine schöne, countryeske Steel-Slideguitar zu hören, die leider für den weiteren Songverlauf keine Bedeutung mehr hat. Ten Million Voices steigt mit einer wunderbar tiefergelegten Rhytmusgitarre ein, diese hat aber ebenfalls eine sehr kurze Lebensdauer. Einen Tiefpunkt stellt dann leider das Michael Jackson-Cover dar, Dirty Diana...bitte nein...das darf (durfte) niemand anderes darbieten als Mr.Jackson himself, es sei denn man fasst sich unablässig in den Schritt, was ich mir bei den Jungs von Shaman's Harvest nun wirklich nicht vorstellen kann. 
Sie hätten den Song also noch so sehr herausputzen können, er passt einfach nicht auf die Platte wie ich finde...

Ihr merkt, mich begeistert Smokin' Hearts & Broken Guns nicht vollends, wenn ich harte Musik will, lege ich halt harte Musik auf, aber keine, die nur so tut. Wer aber auf radiotauglichen Rock mit Metal-Attitude steht, sollte mal reinhören und eine tolle Platte entdecken. Denn Shaman's Harvest können's und haben sich eine Platte produzieren lassen, die viele Hörer begeistern wird...



Bernd Fischer

Montag, 1. September 2014

Queen - Live At The Rainbow '74

Band: Queen
Album: Live At The Rainbow '74 (2 CD)
Spielzeit:  143:53 min.
Veröffentlichung: 05.09.2014
Plattenfirma: Universal
Homepage: www.queenonline.com



Wertung:  10 von 10


Tracklist:
 CD 1
QUEEN II TOUR
Live at the Rainbow, March ’74
  1.  Procession
  2. Father To Son
  3. Ogre Battle
  4. Son And Daughter
  5. Guitar Solo
  6. Son And Daughter (Reprise)
  7. White Queen (As It Began)
  8. Great King Rat
  9. The Fairy Feller’s Master-Stroke
10. Keep Yourself Alive
11. Drum Solo
12. Keep Yourself Alive (Reprise)
13. Seven Seas Of Rhye
14. Modern Times Rock ’n’ Roll
15. Jailhouse Rock / Stupid Cupid / Be Bop A Lula (Medley)
16. Liar
17. See What A Fool I’ve Been


 CD 2
SHEER HEART ATTACK TOUR
Live at the Rainbow, November ’74
  1. Procession
  2. Now I’m Here
  3. Ogre Battle
  4. Father To Son
  5. White Queen (As It Began)
  6. Flick Of The Wrist
  7. In The Lap Of The Gods
  8. Killer Queen
  9. The March Of The Black Queen
10. Bring Back That Leroy Brown
11. Son And Daughter
12. Guitar Solo
13. Son And Daughter (Reprise)
14. Keep Yourself Alive
15. Drum Solo
16. Keep Yourself Alive (Reprise)
17. Seven Seas Of Rhye
18. Stone Cold Crazy
19. Liar
20. In The Lap Of The Gods… Revisited
21. Big Spender
22. Modern Times Rock ’n’ Roll
23. Jailhouse Rock
24. God Save The Queen


Lange, sehr lange hat man warten müssen, bis sich endlich mal erbarmt wurde und nun ein Livedokument der vier Königlichen aus den 70ern veröffentlicht wird. Man kann es drehen und wenden wie man will: Zwar kennt der Standardfan Queen und Freddie meist in gelber Jacke mit Schnauzer, sprich aus den 80ern (und dort vor allem von der Magic Tour 1986). Den Höhepunkt ihres musikalischen Schaffens, bevor auch in Popgefilde abgedriftet wurde, hatten die vier Ausnahmekönner m.E. jedoch eindeutig in den 70ern. 
Die Mischung aus perfektem musikalischen Können, der Tatsache, dass alle vier Bandmitglieder Songs (und auch Hits) schrieben und nicht zuletzt das Genie eines Freddie Mercury macht die Band auch mehr als 40 Jahre (!) nach ihrer Gründung zur Legende.

Die vorliegenden Aufnahmen stammen von den Anfangszeiten der Band und machen bereits zu diesem Zeitpunkt der Bandgeschichte klar, dass man es hier nicht mit einer weiteren Band zu tun hat, die Led Zep oder The Who klont und dann kurze Zeit später in der Versenkung verschwindet.

Das erste Konzert der opulenten Doppel-CD stammt vom März 1974 und wurde anlässlich der Tour zum Album "Queen II" mitgeschnitten. Danach war an sich eine offizielle Veröffentlichung als Live-Album geplant, aufgrund des immensen Eifers der Band wurde die Idee jedoch verworfen und es kam ein neues Studioalbum mit zugehöriger Tour noch im gleichen Jahr, welche auf Disc zwei repräsentiert wird.
Aus heutiger Sicht ein Wahnsinn: Zwei Studioalben und zwei Touren!! Da sollten sich manche mal eine Scheibe abschneiden heutzutage (insbesondere auch bei den aktuellen produktionstechnischen Möglichkeiten). Hallo Metallica :).

Das Schöne an der Doppel CD ist, dass die Weiterentwicklung der Band (und das in so kurzer Zeit) klar hörbar ist. War man auf der ersten Queen-Scheibe noch sehr Led Zep/Heavy- beeinflusst, so ging es bei der zweiten Scheibe schon erheblich verspielter und abwechslungsreicher zur Sache und die Studiomöglichkeiten wurden bis aufs äußerste ausgereizt. Natürlich ist das dann nicht mehr komplett live reproduzierbar, was Queen aber immer sehr gut hinbekommen haben und die Live-Versionen eben entsprechend abgewandelt haben, was es für den Konzertgänger extra interessant machte, bekam er doch statt einer 1:1 Kopie der Studioplatte teilweise recht unterschiedliche, aber dafür umso interessantere Live-Reproduktionen geliefert.

"Sheer Heart Attack" war das Album, dass Queen den absoluten Durchbruch (zumindest in Europa) bescherte und mit "Killer Queen" ihren ersten wirklichen Megahit ablieferte.
Das Album hatte derart viele Facetten, dass es atemberaubend war: Von harten Nummern wie "Now I'm here", über Opulentes wie "In The Lap Of the Gods", bis hin zu Vorläufern von Speed Metal wie "Stone Cold Crazy" (ja auch bekannt als Coverversion von Metallica). All die Songs gibt es auch auf CD 2 im Livegewand zu hören.

Die Tonqualität ist unfassbar gut, vor allem wenn man sich das Alter der Aufnahmen ins Gedächtnis ruft. Jedes Instrument ist kristallklar und differenziert wahrnehmbar und über allem thront die Stimme von Sangesgott Mercury.

Neben den Highlights aus den besagten drei Alben gibt es auch Soloparts von Brian May und Roger Taylor, die jedoch nie langatmig wirken. Die Stimme von Freddie klang damals noch richtig "jungfräulich" unverbraucht, was wohl auch daran lag, dass er damals noch kaum geraucht hat. Und dass er ein sehr unterschätzter Pianist war wird hier auch besonders deutlich, da die früheren Songs doch pianolastiger waren als die Spätwerke der Band.

Das "Sheer Heart Attack" Konzert vom November 1974 gibt es auch separat als BluRay oder DVD, zudem erscheint das Package auch als opulentes Deluxe Boxset mit einigen Extras (in Form von Memorabilia und einem Buch) sowie als Vinyl-Box, also für jeden Geldbeutel etwas vorhanden.  

Veröffentlicht wurde das zweite Rainbow-Konzert lediglich als VHS Video auf der 1992er Box Of Tricks, die aber längst vergriffen ist und das Konzert auch nicht in voller Länger enthielt.

Die Gebete der Die-Hard-Fans wurden somit erhört, die Aufmachung ist vorbildlich, der Sound grandios und zu den einzelnen Stücken muss man nun wirklich nichts mehr sagen.

Was bedeutet das letztlich? Genau - die 10! Es bleibt zu hoffen, dass der Scheibe gute Verkäufe beschert sein werden, so dass die Archive mit weiteren Juwelen erneut zur Öffnung bereitstehen. Besser als mir irgendwelchen Casting-Clowns Nostalgie-Revuen durchzuführen.....


Martin