Donnerstag, 29. Oktober 2015

Wild Frontier - Alive 25

Band: Wild Frontier
Album: Alive 25
Spielzeit: 75:13 min.
Plattenfirma: Prime Entertainment/Music Buy Mail
Veröffentlichung: 17.10.2015
Homepage: www.wildfrontier.de

WERTUNG: 7,5 von 10

Tracklist:

1. Anything You Want
2. Bad Town´s Side
3. Alive
4. To The End of The World
5. Don´t Walkaway
6. Thousand Miles Away
7. One Heart One Soul
8. Shake Your Body
9. Wild Wind Blows
10. Too Late
11. Why Don´t You Save Me
12. I Can´t Believe
13. The End of The Road
14. It´s All Over Now
15. Surrounded
16. We Will Be One


Es ist echt erstaunlich wie schnell oft die Zeit vergeht. Gut zu sehen an WILD FRONTIER, die sich bereits 1990 gründeten und 2014 ihr Jubiläumskonzert zum fast 25-jährigen Bestehen gaben (welches nun pünktlich in den Läden steht). Der große Durchbruch wurden Ihnen zwar verwehrt, doch die bisherigen sechs Alben boten durchwegs guten klassischen Hard-/Melodicrock deutscher Prägung und dürften Anhängern von AXXIS, FREEDOM CALL oder LAST AUTMUNS DREAM ebenfalls munden. Allerdings muss ich gestehen, dass WILD FRONTIER auf der Frontposition nicht ganz so stark besetzt wie die Vergleichbands sind. Aber die Songs sind durch die Bank richtig gut. Stücke wie "Alive","Don't Walkaway" oder "Shake Your Body" machen gerade in der Liveversion richtig Laune. 


Sänger/Gitarrist Jens Walkenhorst gibt auf "Alive 25" wahrlich sein Bestes und versteht es von Anfang an das Publikum für sich einzunehmen. Gut, wie gesagt nicht jeder Ton sitzt perfekt, aber die Spielfreude ist durch die Boxen greifbar. Zusammen mit Mario Erdmann am Bass, Thomas Ellenberger am Keyboard und den Brüdern Nico und Sascha Fahrenbach (Schlagzeug bzw. Gitarre) zeigen die Jungs wie schnell man mit Begeisterung und guten Stücken dem anwesenden Publikum eine gute Show bietet. Auch wenn mit der optische Teil fehlt. Weitere Anspieltipps von mir wären "Why Don't You Save Me" und das hervorragende "Surrounded". Und doch muss ich ein klein wenig mehr Kritik üben. Nicht am tollen Sound, der dieses Livealbum begleitet, aber heutzutage ist es schwierig mit einem reinen Livealbum die Fans zum Kauf zu bewegen. Manchmal würde der ein oder andere Bonustrack, wie unveröffentlichten Stücken richtig gut tun. Und genau das fehlt mir an "Alive 25". Das besondere Bonbon für die treuen Fans. Klar ist das Konzert auch auf dem Bildschirm mittels DVD zu genießen (liegt mir wie gesagt nicht vor), aber über ein wenig mehr hätte sich sicher niemand beschwert. Naja, vielleicht als Anregung für das 30-jährige Jubiläum, das ja auch in nunmehr nur noch 5 Jahren ansteht.

Damit ihr auch eine optischen Eindruck habt, habe ich euch ein Video aus der DVD unten angefügt. Damit wisst ihr dann noch besser was euch erwartet. Ich würde es mir wünschen, dass WILD FRONTIER vielleicht auch endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Und daher gebe ich richtig starke 7,5 Punkte.

Markus


 

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Konzertreview: Raven - Live in Rheine / Hypothalamus 17.10.2015


Band : Raven
Vorgruppen : Marauder + Jamheads
Location : Hypothalamus, 48431 Rheine
Datum : 17.10.2015

Spätestens nachdem Drummer Joe Hasselvander den Gürtel seiner Hose öffnen musste, um hinter seinem Schlagzeug halbwegs entspannt Platz nehmen zu können, wurde mir klar, daß die geschätzten 80 Zuschauer an diesem kühlen Samstagabend etwas ganz Besonderes erwarten würde. Das beschauliche Hypothalamus im westfälischen Rheine pflegt einen liebevollen Umgang mit seinen treuen Gästen. So wird einem das Bier bis in den Moshpit oder an die zahlreichen Tische gebracht und sämtliche Interpreten und Bands von Inhaber John wie einst von Alan Bangs persönlich vorgestellt.
 
Die gut besuchte Rockkneipe hatte vor dem Hauptact bereits zwei Bands im Angebot und die Anheizer schlugen sich echt gut. Die an eine Mischung aus Krokus meets Danko Jones erinnernden Jamheads aus Velbert legten die Messlatte innerhalb von knapp 20 Minuten schon recht hoch. Der knallharte Dampfrock des Trios überzeugte die noch zurückhaltende und übersichtliche Menge. 

Marauder aus Greven bzw. Emsdetten holten die Thrash-Keule aus dem Koffer und zimmerten einen an Platten wie Pleasure To Kill, Reign In Blood oder Kill 'em All erinnernden 80er Jahre-Sound in die Gehörgänge. Die blutjungen Metaller machten ihre Sache trotz anfänglicher Timingproblemchen verdammt ordentlich und arbeiten momentan zurecht an ihrem ersten Longplayer...wir sind gespannt.

Dann enterten drei, im wahrsten Sinne des Wortes, Metal-Schwergewichte die Bühne. Ein mehr als 2-stündiger Sturm britischer NWOBHM-Urgewalt verwandelte das plötzlich prall gefüllte Hypothalamus in einen brodelnden Kochtopf. Gitarrist Mark Gallagher tropfte der Schweiß nach kurzer Zeit vom massigen Körper, so daß ich echte Befürchtungen hatte, ob er das lange durchhält. Knapp 140 Minuten später war mir allerdings klar, dass das Trio fit ist wie ein Turnschuh.


Ein Querschnitt sämtlicher Alben inklusive eines nervenzerreissenden Bass-Solos und diverser Gitarrensoli lag hinter uns, als die Lichter angingen und man in erschöpfte aber glückliche Gesichter blicken durfte. Mein persönliches Highlight war das in die Länge gezogene Rock Until You Drop, weil John Gallagher es schaffte, die Leute vor der Bühne zum entspannten Mitsingen zu animieren und die Laune ihren Höhepunkt erreichte. Mit All For One, Hard Ride und On And On, hatten die Jungs natürlich einen Sack voller Klassiker im Gepäck, die von einigen Fans älteren Baujahres textsicher mitgesungen wurden. Vor allem aber haben die drei es geschafft, mich trotz anfänglicher Skepsis voll zu überzeugen. Wer mit der Erwartung, eine Altherrenriege auf Sauerstoffzelt-Tournee zu erleben und sein Geld lieber in eine andere investiert, sollte dies wenigstens in dem Bewusstsein, eindeutig etwas zu verpassen, tun. Mein erstes Raven Konzert wird definitiv in die Riege "Positive Überraschung" ganz oben einsortiert werden.




Sämtlichen Musikfans des Münster- und Emslandes (selbstverständlich auch allen anderen) darf ich das Hypothalamus noch wärmstens ans Herz legen, die nette Truppe steuert ein ausgewogenes Programm, herzlichen Umgang mit dem Gast und eine gute Beschallung zum Wohlfühlen des Gastes bei und punktet bei mir und meinen Kumpels seit Jahren der Abstinenz jetzt wieder auf ganzer Linie.

Mich persönlich sieht der Laden somit schon zum kommenden Jimmy Cornett & The Deadmen Gig wieder.


Bernd

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Saxon - Battering Ram

Band: Saxon
Album: Battering Ram
Spielzeit: 50:16 min.
Plattenfirma: UDR Music
Veröffentlichung: 16.10.2015
Homepage: www.saxon747.de

WERTUNG: 8 von 10


Tracklist:
1. Battering Ram
2. The Devil's Footprint
3. Queen Of Hearts
4. Destroyer
5. Hard And Fast
6. Eye Of The Storm
7. Stand Your Ground
8. Top Of The World
9. To The End
10. Kingdom Of The Cross
11. Three Sheets To The Wind (The Drinking Song)

Seit mittlerweile 37 Jahren aktiv und kein bisschen müde. Nein, die alten NWOBHM Recken von SAXON spielen sowohl live als auch auf Platte so manche Jungspunde noch immer an die Wand. Und genau durch diese Wand brettern Sie 2015 mit der neuen Scheibe "Battering Ram". Der Titeltrack und Opener ballert gleich mit einer fetten Doublebass-Attacke aus den Boxen und hinterlässt zusammen mit einem Hammerriff und einem absolut genialen Refrain schon mal eine fette Kerbe. Sänger Biff Byford ist weiterhin einer der Vorzeige-Fronter der Szene, die Riffs von Paul Quinn sind scharf wie eh und jeh und der Song könnte es wirklich schaffen ein weiterer Klassiker der Briten zu werden.


Die Power, die dann "The Devil's Footprint" verströmt ist kaum in Worte zu fassen. Passend dazu hat Produzent Andy Sneap wieder hervorragende Arbeit hinter den Reglern geleistet und auch das ganze "Drum-Herum", bestehend aus einem coolen Cover, einem hochwertigen Booklet und einem tollen Design der Scheibe (soll in den Zeiten des Downloads unbedingt mal erwähnt werden) passt wie die Faust aufs Auge. Mit "Queen Of Hearts" wurde ich anfangs nicht so wirklich warm, ein wenig zu abgehackt stampft dieser Midtemposong, doch mit der Zeit und mehreren Durchläufen entfaltet auch er seinen Zauber. Da ist das folgende "Destroyer" fast schon zu sehr 08/15 SAXON, wenn ich das mal so salopp sagen darf, macht aber trotzdem Spaß. Leider kann ich das von "Hard And Fast" noch immer nicht behaupten, läuft irgendwie total an mir vorbei, obwohl alle Erfolgszutaten vorhanden sind. 

Grandios dagegen wieder "Eye Of The Storm", bei dem Biff wie zu besten Zeiten brilliert."Kingdom Of The Cross" und "Three Sheets To The Wind" zählen ebenfalls zu den Highlights des Albums. Da verzeihe ich gerne den einen oder anderen schwächeren Song ("Top Of The World") und rocke lieber gewaltig ab. Die "Battering Ram" durchbricht die Metalmauer also tatsächlich mit voller Schallgeschwindigkeit. So können die nächsten 37 Jahre weiter gehen, falls die Gesundheit mitmacht :-). Macht euch mit den beiden Videos weiter unten einfach ein Bild von den neuen Stücken.

Markus





Dienstag, 13. Oktober 2015

Ivanhoe - 7 Days



Band: Ivanhoe
Album: 7 Days
Spielzeit: 57:20 min.
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 16.10.2015
Homepage: www.ivanhoe.de

WERTUNG: 8 von 10


Tracklist:
1. Alert (Instrumental)
2. Light Up The Darkness
3. No Sorrow
4. See The Truth
5. Overrun
6. Innocent
7. 7 Days
8. Dancing With A Ghost
9. The Great Admit
10. Last Warning
11. Left Behind
12. Whipping The Flies (Bonus)

Ich muss gestehen, dass ich die schwäbischen Progressive Metaller seit dem 2005er Album "Walk In Mindfields" etwas aus den Augen verloren habe. Und damit sind die beiden Werke "Lifeline" und "Systematrix" nicht bei mir im Player gelandet. Daher wurde es dringend Zeit sich mal wieder mit den Jungs zu beschäftigen. Nun liegt Album Nummer 7 vor mir und die augenscheinlichste Neuerung ist der neue Mann am Mikrofon Alexander Koch, aber um es vorweg zu nehmen mindestens einen eben so guten Job wie sein Vorgänger Mischa Mang macht. Auch am Schlagzeug gab es einen Besetzungswechsel. Kommen wir daher nun zur Mucke. 


Nach einem langen instrumentalen Stück, welches schon typische Merkmale des IVANHOE Sounds beinhaltet, starten die Schwaben mit "Light Up The Darkness" gut durch. Wer die Jungs nicht kennt, darf sich auf eine komplexe Mischung aus DREAM THEATER, FATES WARNING und BALANCE OF POWER freuen. Besonders bei den Refrains können IVANHOE von Beginn an punkten, denn während mir das zu Grunde liegende Gitarrenriff beim Opener etwas zu oft wiederholt wird, bin ich spätestens beim Refrain begeistert. Das nun folgende "No Sorrow" kann mich glatt noch stärker überzeugen, die Bridge ist einfach nur gelungen. Der melodiöse Refrain dürfte auch nicht nur Progressive Metal Anhänger überzeugen.  

Die etwas ruhigeren Momente bei "See The Truth" dienen nicht nur der Abwechslung, sondern geben "7 Days" eine besondere, zwar düstere, Atmosphäre. Ansonsten stellt dieser Song einer der Höhepunkte auf dem Album dar und könnte glatt von den von mir vergötterten VENI DOMINE stammen. Dass technisch alles auf hohem Niveau statt findet, versteht sich dabei fast von selbst. Und doch schaffen es IVANHOE diesmal die Balance zwischen Komplexität und Eingängigkeit fast durchweg zu halten. Klar ist auch "7 Days" kein Album zum "neben-bei-hören", ich fühle mich als Teilzeit-Proggie aber zu keiner Zeit überfordert. Ihr könnt das sehr gut bei "Overrun" nachvollziehen, das Video dazu habe ich euch angefügt. Weiterhin möchte ich euch die Ballade "Innocent" und "Dancing With A Ghost" ans Herz legen, denn bei beiden Stücken halten sich IVANHOE mit der Progressivität dezent zurück und damit bieten diese beiden Stücke einen guten Einstieg in die Welt von "7 Days". 

Die tolle textliche Thematik über die letzten sieben Tage der Menschheit (daher auch die düstere Grundstimmung) hat bei mir, wie auch die komplexeren Stücke wie "Last Warning" etwas mehr Zeit gebraucht. Seitdem ist "7 Days" aber ein Album, welches mit jedem Hördurchlauf wächst. Den Bonustrack "Whipping The Flies" in einer Live Version hätte ich aber ehrlich nicht gebraucht. Klar zeigt hier die komplette Band, dass Sie es verstehen, ihre Stücke auch auf der Bühne nahezu perfekt rüber zu bringen, mich stört die Losgerissenheit vom Rest des Albums. "Whipping The Flies" ist hörbar keines der neuen in das Konzept des Albums passenden Lieder. Ansonsten bin ich aber sichtlich zufrieden und kann fette 8 Punkte für ein richtig gutes Album zücken.

Markus


 

Dienstag, 6. Oktober 2015

Bad Company - Rock 'N' Roll Fantasy (The very best of Bad Company)


Band: Bad Company
Album: Rock 'N' Roll Fantasy
Spielzeit: 79:16 min.
Plattenfirma: Rhino Records
Veröffentlichung: 02.10.2015
Homepage: www.badcompany.com



WERTUNG: Essentiell!


Tracklist:
01. “Can’t Get Enough" (Single Edit)
02. “Bad Company”
03. “Movin’ On”
04. “Ready For Love”
05. “Easy On My Soul” (Alternate Version)*
06. “Good Lovin’ Gone Bad”
07. “Feel Like Makin’ Love”
08. “Shooting Star”
09. “Weep No More”
10. “See The Sunlight” (Alternate Version)*
11. “Live For The Music”
12. “Simple Man”
13. “Honey Child”
14. “Run With The Pack” (Single Edit)
15. “Burnin’ Sky”
16. “Rock ’N’ Roll Fantasy”
17. “Rhythm Machine”
18. “Gone, Gone, Gone”
19. “Electricland” (Single Edit)

*bisher unveröffentlicht

Heute herrscht Klassikeralarm im CD Player. Denn wer auf hervorragenden Classic Rock steht kommt an BAD COMPANY nicht vorbei. 1973 gegründet und sozusagen aus der Asche von MOTT THE HOOPLE und FREE enstanden, sind die Musiker um Sänger PAUL RODGERS aus keiner guten Plattensammlung wegzudenken. Der Erfolg stellte sich dann auch gleich mit dem Debüt "Bad Company" ein, welches Platz 1 der US Billboard Charts errang. Songs wie "Can't get Enough" oder "Bad Company" werden auch heute noch auf allen Rockradiostationen weltweit gespielt. Auch Album Nummer 2 "Straight Shooter" setzte die Erfolgsgeschichte fort und schaffte neben Platz 3 in den US Billboard Charts dieselbe Platzierung in Großbritannien. "Feel Like Makin' Love" begeistert mich beispielsweise auch heute noch (40 Jahre nach Erscheinen wohlgemerkt). 


Neben den beiden hervorragenden Wiederveröffentlichungen dieser beiden Alben ist nun seit kurzem mit "Rock 'N' Roll Fantasy" auch eine Best of-Scheibe auf dem Markt, welche eine Art Retrospektive der Band bis zur ersten offiziellen Auflösung im Jahr 1983 darstellt und die besten Stücke aus den ersten sechs Alben enthält. Und diese Songs haben es in sich, klar fehlt sicher für den einen oder anderen doch ein Song, der eine ganz besondere Bedeutung hat, für den Einstieg in die wundervolle Welt der schlechten Gesellschaft ist diese CD (oder der Download) hervorragend geeignet. Für die DIE-HARD Fans unter euch bietet die Zusammenstellung aber recht wenig neues. Lediglich die bisher unveröffentlichten Versionen von "Easy On My Soul" und "See The Sunlight" dürften euch in der Sammlung fehlen. 

Warum beide Stücke bisher nicht erschienen sind, entzieht sich glücklicherweise meiner Kenntnis, denn ich bin von beiden begeistert. "Easy On My Soul" hat viel Blues, etwas Soul und ganz viel Gefühl und fast schon eine Swinging-Sixties-Atmosphäre zu bieten. Perfekt natürlich wieder das Zusammenspiel zwischen Mick Ralphs und Boz Burnell und ich bin froh, dass dieser von Paul Rodgers geschriebene Song nun auch das Licht der Welt erblickt hat. Und "See The Sunlight" steht dem in nichts nach. Was man hier also für sein Geld geboten bekommt, sind schlichtweg fast 80 Minuten allerfeinsten Classic Rock, der nicht nur mich in den alten Zeiten schwelgen lässt (obwohl ich zum Zeitpunkt des Debüts noch gar nicht auf der Welt war), sogar meine Freundin, die nicht soviel mit Hardrock und Rock am Hut hat, ist hin und weg. Wer also noch gar nichts von BAD COMPANY im Regal stehen hat, muss diese CD definitiv reinstellen. Ein sehr gelungener Überblick. 

Daher in zwei Worten: Einfach essensationell!! 

Markus

Sonntag, 4. Oktober 2015

Chris Cornell - Higher Truth



Band : Chris Cornell 
Album : Higher Truth 
Spielzeit : 66:57 Min. 
Plattenfirma : Universal Music Enterprises 
Veröffentlichung : 18.09.2015 
Homepage :  www.chriscornell.com

Wertung : 7 von 10

Trackliste :
  1. Nearly Forgot My Broken Heart 
  2. Dead Wishes 
  3. Worried Moon 
  4. Before We Disappear 
  5. Trough The Window 
  6. Josephine 
  7. Murderer Of Blue Skies 
  8. Higher Truth 
  9. Let Your Eyes Wander 
  10. Only These Words 
  11. Circling 
  12. Our Time In The Universe 
  13. Bend In The Road (Bonus Track) 
  14. Wrong Side (Bonus Track) 
  15. Misery Chain (Bonus Track)
  16. Our Time In The Universe (Bonus Track, Remix)

Im Vergleich zu vergangenen Zeiten scheint es Chris Cornell im Moment recht leicht zu fallen, seine Gedanken musikalisch umzusetzen. Nicht dass er uns inflationär mit Material versorgen würde, aber eine neue Soundgarden-Platte scheint in Vorbereitung und die aktuelle Soloscheibe Higher Truth liegt seit ein paar Tagen gar fertig auf dem Tisch. 12 bzw. 16 Titel umfasst das neue Album (die DeLuxe-Ausgabe enthält vier Bonus Tracks) und ich bin gespannt, was mich erwartet.

Nearly Forgot My Broken Heart eröffnet das Album mit einer dezenten Mandoline und schnell wird klar, dass das Scream-Desaster (welches ich übrigens nicht sooo schlimm finde) nun endgültig ad acta gelegt werden soll, elektronische Spielereien sind nur noch dezent vorhanden. Chris Cornell hat sich hingesetzt und eine Auswahl gefühlvoll-intensiver Songs ausgearbeitet. Durch die Instrumentalisierung mit warmen Klangfarben sind Produzent Brendan O'Brian und Chris Cornell abgewichen vom täglichen Einerlei aus Gitarre, Bass und Drums. Akustische Gitarren, Percussionsinstrumente, Hurdy Gurdy, Piano und das Bemühen um einen in sich ruhenden Songflow dominieren Anno 2015 das Geschehen. Dummerweise ist es aber nun so, dass ein echtes Akustikalbum eben von der Reduziertheit lebt. Aber Cornell kann offenbar nicht anders und obwohl er selber nicht ausdrücklich davon redet, hat das Motto "weniger ist mehr" auf Higher Truth nicht wirklich gegriffen. Mir persönlich ist es einen Tacken zu dick aufgetragen, wenn Josephine, eine an sich wunderbar spröde, auf Cornells Gesang und seine akustische Gitarre konzentrierten Nummer, von nervigen Streichern unterwandert wird. Cornell's einzigartige Stimme wirkt dazu häufig übersteuert, was ebenfalls nicht gerade zur Entspannung beiträgt. 


Ich bin zwar angenehm überrascht ob der Rückbesinnung auf Zeiten, die an das tolle Euphoria Morning (1999) erinnern, aber sind es doch Songs, die es wohl nicht ganz auf dieses Album geschafft hätten. Jede einzelne Nummer fürs sich ist hörenswert, doch in der Summe flacht Higher Truth ab der zweiten Hälfte ab. Der Titeltrack ist schlichtweg langweilig, wen will Cornell mit diesem ausgelutschten Refrain eigentlich hinterm Ofen hervorlocken ? Und in der Endabrechnung fehlt einfach die Abwechslung, Cornell hat eine Riesenstimme, aber Mann, wo hast Du nur die ganze Energie hingeschoben ? Ich bin phasenweise schlichtweg gelangweilt. Keine Frage, Cornell ist der Mann, dem man ohne mit der Wimper zu zucken abnimmt, wenn er über höhere Mächte, das Universum oder den Weltuntergang singt, aber mit etwas mehr Power bitteschön. Cornell und die melancholische Stille, daran will ich mich noch nicht auf Albumlänge gewöhnen.

Trotzdem, die schönen Momente bleiben hängen. Die feinen Melodien und Momente kann Cornell schliesslich wie kaum ein anderer, und so werden das wunderbare Dead Wishes oder Trough The Window in meiner Jahresliste 2015 sicher hängenbleiben. 

Bernd