Donnerstag, 27. Dezember 2012

Danger Zone - Undying

Band: Danger Zone
Album: Undying
Spielzeit: 50:56 min.
Plattenfirma:
Avenue Of Allies

Veröffentlichung: 02.11. 2012
Homepage:
www.dangerzoneweb.com

Wertung: 7,5 von 10

  

Tracklist:


Undying
I To I
Half A Chance
Paralyzed
Hottest Fire
Falling Up
Desire
Goin´ On
More Heaven Than Hell
Stand Up
The Dreaming
Love Still Finds A Way 


Es geschehen doch noch Wunder! Zu dieser Erkenntnis bin ich beim Hören der aktuellen DANGER ZONE Scheiblette gekommen. Es gibt kaum italienische Bands die mir gefallen, da sie sich meistens auf das bloße Kopieren beschränken und/oder das Songmaterial so krampfhaft und künstlich konstruiert wirkt, dass mir jedes Hörvergnügen abhanden geht. Die Gruppe existiert seit Mitte der '80er, konnte sich aber nie durchsetzen. 2011 erschien die, eher durchschnittliche, "Line Of Fire" Scheibe, welche zwar ein paar gute Tracks enthielt, aber mich nicht komplett überzeugen konnte. Nach einem guten Jahr erscheint nun "Undying" und die, aus Bologna stammende, Band hat einen anständigen Schritt in Richtung guten, handmade AOR meets '80er Heavy Rock gemacht. Die Formation erinnert mich an eine Mischung aus TREAT, SINNER, BONFIRE, DOKKEN und einigen teutonischen Heavy Rock Combo's, die viele Leser nicht mehr kennen dürften. Mir fallen sofort die Namen STEELER (die mit dem Axel, dem Rudi und dem Pell) und DARXON ein. Vielleicht stehe ich mit diesem Vergleich alleine auf weitem Flur, aber umso öfter ich mir die Disc anhöre, umso mehr verstärkt sich dieser Eindruck. Ist ja eigentlich egal, denn hauptsache das Ding geht ab und und kann ordentlich Punkten! Und dies geschieht auf "Undying" teilweise richtig gut! Das Material ist stets melodiös, verfügt aber über genügend Ecken und Kanten, um nicht im Weichspülsumpf zu versinken. 

Im Bandgefüge gab es eine Auswechslung am Bass. Der neue Mann, am 4-saitigen Instrument, hört auf den Namen Roberto Galli.

Die restlichen Member waren auch schon auf dem Vorgänger zu hören und sind im Einzelnen: 

- Sänger Giacomo Gigantelli 
- Gitarrist Roberto Priori 
- Schlagzeuger Paolo Palmieri 

Die Platte verfügt über einen wahnsinnig fetten und druckvollen Sound. Dadurch macht das Anhören doppelt soviel Spaß. Eine wirklich sehr geile Tonveredelung , welche der Gitarrist hier vollbracht hat - Congrats! 

Die Musiker haben ein gutes Händchen für ein melodisches und kraftvolles Spiel. Besonders hervorheben kann man das sehr versierte Gitarrenspiel von Roberto, der den Songs noch etwas mehr Hardrock-Spirit einhaucht. Giacomo ist ein wirklich charismatischer Sänger, der den Vergleich mit einem Claus Lessmann und Mat Sinner nicht zu scheuen braucht, an die sein leicht rauchiges, kraftvolles Organ des öfteren erinnert. Im Bereich des Songwritings sind kleine, aber feine Unterschiede, zum Erstling, auszumachen. Das Material ist zwar generell etwas softer ausgefallen, aber die Songs wirken einfach runder, nicht mehr so aufgesetzt und verbinden Melodien mit griffigen Rhythmen. Auch die Refrains sind nicht mehr platt. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Großteil der Songs ist einfach rundum gut geworden und macht die erste Hälfte, des Silberlings, zu einem tollen Album. Leider lässt das hohe Niveau, im Verlaufe der Scheibe, etwas nach. 

Mit dem etwas düsteren und getragenen Titeltrack beginnt das Album ordentlich. Ein schöner, melodischer Rocker mit einer sehr guten Gitarrenarbeit. So richtig möchte sich der Refrain, bei mir, nicht festsetzen, was sich aber nach dem dritten Durchgang erledigt hatte. Paßt also und macht bock auf die weiteren Songs. Eine etwas kritische Anmerkung habe ich aber noch! Als Starter finde ich die Nummer definitiv deplaziert. Ein rockiger Track hätte sich, eventuell, als bessere Wahl herausgestellt. "I To I" habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Die Musikanten lassen ein sehr kompetentes und kräftiges Heavy Rock Brett los. Gigantelli's Organ passt einfach zum rauen US Hardrock - Song. Erste Sahne, was die Jungs hier hinbekommen haben! Weiterhin rockig, aber deutlich zahmer geht es mit dem starken "Half A Chance" weiter. Der Song verfügt über eine grandiose Gitarrenarbeit und Giacomo pendelt zwischen normalen Gesangs- und Sprechgesangs-ähnlichen Passagen. Geht absolut flüssig ins Ohr. Mit "Hottest Fire" folgt ein leicht stampfender, absoluter Heavy Rock Ohrwurm. Der Gesang wirkt an manchen Stellen leicht, elektronisch verzehrt, was aber nicht negativ auffällt, sondern eine kleine Spielerei darstellt und nicht weiter ins Gewicht fällt. Der Song ist gut ausgefallen und rockt mächtig ab. Die Ballade "Falling Up" wird durch eine ausserordentliche Gesangsperformance aufgewertet, aber vom kompositorischen Aspekt wird nicht viel aufregendes geboten. Der Song schwächelt ein bisschen und kann mit den vorherigen Nummern nicht mithalten. Der Rocker "Desire" ist mir ein bisschen zu gefällig und bietet zwar solide Kost, aber nichts aufregendes ... wäre da nicht das bockstarke Gitarrenspiel von Priori, der dem Song einen richtigen Tritt, in Richtung Gutklassigkeit, verabreicht. Es folgt die Midtempo-Granate "Goin' On", welche auch den absoluten Highlight auf "Undying" darstellt. Arschtighte Instrumentalisierung, griffige Melodien, ein Sänger der als Storyteller fungiert und ein völlig aufregender, untypischer Refrain! Hamma la Mama, da haben sich die Italiener aber wirklich mächtig ins Zeug gelegt. Leider können die verbleibenden Tracks das hohe Niveau nicht halten, sondern es stürzt ab. Es wird softer und Keyboard-lastiger, was grundsätzlich nicht schlimm ist, aber auch die Songideen scheinen den Herren ausgegangen zu sein und man agiert eher auf einer belanglosen Ebene. 

Das Album hat richtig gut getan und hat sich, in meiner momentanen Heavy-Rotation List, einen Platz erobert. Neben der T&N und PLEASURE ADDICTION, ist der Silberling, eines meiner aktuellen Faves

Wer auf grundsoliden, teilweise sehr starken AOR / melodischen Heavy Rock abfährt, sollte dem Album eine Chance geben. 

Mir gefällt "Undying" gut und ist mir starke 7,5 Punkte wert. 

Götz

Gene The Werewolf - Rock N' Roll Animal

Band: Gene The Werewolf
Album: Rock N' Roll Animal
Spielzeit: 42:11 min.
Plattenfirma:
Frontiers Records

Veröffentlichung: 23.11. 2012
Homepage:
www.genethewerewolf.com

Wertung: 6,5 von 10

 
Tracklist:

1. Wicked Love
2. I Only Wanna Rock´n Roll
3. Superhero
4. Heart Of Steel
5. Rock´n Roll Animal
6. I´ve Got The Love
7. Ruffneck Woman
8. Light Me Up
9. Firecracker
10. Give It Up
11. The Ballad Of Gene
12. Make Love (Exclusive Itunes Bonus Track) 


Ich finde Werwölfe cool. Die possierlichen Tierchen, mit der chronischen Silberallergie, haben mich schon immer fasziniert. GENE THE WEREWOLF müssen sich erst noch beweisen, um bei mir eine längerfristige Faszination zu hinterlassen! Die fünf "Kurzhaar-Werwölfe" haben sich den harten Rock 'n' Roll, mit leichten Modern (Hard) Rock Ansätzen, auf die Fahnen geschrieben und hinterlassen, streckenweise, einen durchaus angenehmen Eindruck bei mir. Die Formation ist zwar ca. 10.000 Lichtjahre von Innovation und Eigenständigkeit entfernt, kann aber, durch die frische und druckvolle Darbietung des Potpourris aus KISS, TWISTED SISTER, AC/DC, HINDER und AEROSMITH, einige Pluspunkte sammeln. Vermutlich wird die Band, um Fronter Jon "Gene The Werewolf" Belan, in Amerika durch die Decke gehen, aber ob dies für Europa (insbesondere Deutschland) gilt, bezweifle ich stark. 
 
Aufgefallen ist mir die ehemalige Pop Punk Combo (!) vor ca. 2 Jahren, als sie eine gnadenlos beschissene und unwitzige Polka-Version des "Pittsburgh Steelers Fightsong", zum kostenlosen Download, ins I-Net pflanzte. Des weiteren versuchten die Jungs, auf nationaler Ebene, mit zwei Veröffentlichungen ("Light Me Up" Debüt EP - 2009 und "Wicked Love" - 2011), die Amerikaner zu schockieren. Und nun kommen wir in den Genuß des neuen Outputs, wenn man überhaupt von neu sprecken kann, dann nur aufgrund der optischen Aufmachung und dem Titel. Eigentlich ist "Rock N' Roll Animal" kein reguläres Studioalbum, sondern eher ein Überblick der bisherige Schaffensphase der Band. Der Silberling enthält keinen einzigen neuen Song!!! Die Werwölfe verwursten gleich 8 Titel der 2011 erschienen Scheibe und 4 Titel der EP. Also erwartet den Rocker nichts neues, sondern lecker Aufgewärmtes. Eventuelle, nicht in der USA beheimateten, "Fans", welche schon die Vorgänger besitzen und sich nicht mit der Songauswahl beschäftigt haben, dürften sich, nach dem Erwerb, mal kräftig in den Popo beißen!

Das Rudel besteht aus: 
- Gene - Gesang, Gitarre und Klavier 
- Drew - Gitarre und Gesang 
- Tim - Bass und Gesang 
- Aaron - Keyboards
- Nick - Schlagzeug 

"Rock N' Roll Animal" ist das erste Album, welches auch ausserhalb von US of A erscheint und könnte Presse und Rockanhänger vor eine harte Probe stellen. Denn der Rundling hat ein enormes Potential um zu polarisieren und dürfte Reaktionen wie: "Geiles Teil" aber auch "Einfach nur frech und dreist geklaut" hervorrufen. Für mich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, denn ich muss zugeben, dass ich mich von einigen Nummern wirklich sehr gut unterhalten fühle und überzeugt bin, dass sie jeder Party einen Extrakick verpassen. Man kann aber auch nicht abstreiten, dass eine Vielzahl der Nummern verdammt frech geklaut sind und "0" % eigene Identität aufweisen. Weniger Anbiederung an so manchen Act, beim Songwriting,  hätte der CD gut getan. 

Produktion und handwerkliche Darbietung geben keinen Grund zur Negativkritik, sondern sind durchaus auf einem sehr soliden Stand. Der Gesang des Fronters Jon dürfte hingegen für Diskussionsstoff sorgen. Ich find seine Stimme cool und sie erinnert mich an eine Mischung aus Gene Simmons und David Lee Roth, wobei er manchmal auch hörbar über die Strenge schlägt und nach dem unsäglichen THE DARKNESS Knilch klingt. Haben die sich gemeinsam die Eier, beim Schliessen der Haustür, eingeklemmt? Hört einfach mal das glamige "Heart Of Steel". Die Parallelen zum Sound und Gesang der Briten sind wirklich "verblüffend". 

Für eine kurzweilige Partystimmung sorgen: 
- der freche Rocker "Wicked Love" 
- das an AC/DC und KISS erinnernde "I Only Wanna Rock N' Roll" 
- der Rock 'n' Roller "Rock N' Roll Animal" 

Hörbar, aber keine Sensation sind: 
- die AEROSMITH Soundalikes "Firecracker" und "Give It Up

Als total unnötig erweisen sich die Nummern: 
- "Superhero" und "Heart Of Steel" - einfach nur nervige, Keyboard-überladene THE DARKNESS Kopien 
- "Ballad Of Gene" - viele Streicher-/Piano-Einsätze, bombastische Chöre,  Melodieharmonien, welche an  die größte und beste britische Band erinnern - QUEEN - und die Stimmähnlichkeit zu Steven Tyler machen aus Scheisse noch lange keinen Strauß Rosen. 

Das Tier unterhält und rockt. Ich bin der Meinung, dass es hunderte von Bands geben sollte, die auf dem gleichen Niveaulevel wie GENE THE WEREWOLF agieren. Tatsächlich gibt es davon aber gefühlte 8 Millionen!!

Nett, aber identitätslos und ich vermute, dass die Scheibe, im Wust der Neuveröffentlichungen, untergehen wird. 

Wer euch erzählen will, dass die Gruppe richtig geil rockt und die Scheibe ein Rockhammer ist ... lügt euch frech ins Gesicht... Wer schreibt, dass die Scheibe einfach nur mies ist ... lügt euch frech ins Gesicht ... der Silberling ist halt teilweise brauchbar, aber die Tendenz geht ganz stark in Richtung Mittelmäßigkeit. 

Von mir gibt es wacklige 6,5 Punkte für die Welpen, die noch nicht gelernt haben auf ihren eigenen vier Pfoten zu stehen.

Götz

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Pleasure Addiction - InDependence

Band: Pleasure Addiction
Album: InDependence
Spielzeit: 43:11 min.
Plattenfirma:
Shotgun Generation Records (Import/Download)
Veröffentlichung: Juli (?) 2012
Homepage:
www.myspace.com/pleasureaddiction

Wertung: 7,5 von 10


Tracklist:

01 - Dance (With The Devil)
02 - My Superstar
03 - Shout It Out
04 - No More Me (No More You)
05 - Couldn't Live Without You
06 - Saturday Nite
07 - Melody
08 - Shot Of Poison
09 - Couldn't Live Without You [Samba Version] (Bonus)


Pariser machen nicht nur keine Babys, schützen vor Infektionen/todbringende Krankheiten, dienen als dekorativer Kopfschmuck etc. etc. etc.,
sondern können auch ein anständiges Hair Metal Scheibchen hinlegen. Den besten Beweis liefern die vier Haudegen von PLEASURE ADDICTION, welche die französische Rockszene schon seit einigen Jahren beglücken und sich, mit ihren Hauptbands, schon einen nationalen Ruf errockt haben. Sänger Butcho (u. a. hauptberuflich Goldkehlchen der HELLECTROKUTERS etc.) und seine Kollegen überraschen mit einem, sehr "back to the '80ties", Album, welches ganz in der Tradition von so renommierten Bands wie POISON, DOKKEN, EUROPE, PRETTY BOY FLOYD und den CRÜE's steht. Das verspricht und garantiert ca. 40 Minuten Spaß satt!

Vor einigen Jahren hatte ich meine ersten Berührungspunkte mit der Band in Form der selbstbetitelten (Demo-???) EP von 2007. Seit dem hat sich eine Menge im Hause der Franzosen getan. Vom ursprünglichem Line-Up überlebte nur Bassist Stuffy (u. a. HIGH-SCHOOL MOTHERFUCKERS, SUCKERSTARZ, HIGHLIGHT ENEMIES, VOODOO SMILE, LOVE SIKK JUNKIEZ). Darunter hat der Sound aber keineswegs gelitten - ganz im Gegenteil - denn 2012 klingt die Formation um einiges homogener und professioneller.

Komplettiert wird das Bandgefüge durch:

- Butcho - Gesang
- Carvin - Gitarre (AESTHESIA)
- Pamy - Schlagzeug (HIGH-SCHOOL MOTHERFUCKERS, SUCKERSTARZ, VOODOO 

  SMILE)

"IndepenDence" verfügt über einen angenehm rockigen und satten Sound, der immer an die '80iger erinnert, aber zu keinen Moment altbacken/verstaubt klingt. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Tatsache, dass die Jungs gleich alle Tracks der EP wiederverwerten und eine Sambaversion von "Couldn't Live Without You", meiner Meinung nach die beste Nummer des Albums, servieren und so "nur" vier neue Nummern auf der Disc stehen.

Die Musiker erweisen sich als versierte Instrumentalisten, welche einen sehr coolen Eindruck bei mir hinterlassen. Gitarrist Carvin spielt ordentlich satt und entlockt seiner Sechssaitigen so manches Solo, welches auch vom guten George Lynch stammen könnte. Pamy agiert wie ein Oktopus und sein Drumming kommt präzise und allseits präsent aus den Speakern. Stuffy's Bass wummert zuverlässig und ergänzt sich, in der Rhythmusfraktion, sehr gut mit dem Schlagzeuger. Man hört halt sofort, dass hier erfahrene Rocker am Werke sind. Sänger Butcho überrascht mich, denn er klingt - wer die HELLECTROKUTERS kennt wird mir beipflichten - komplett anders als gewohnt. Er singt in einer mittelhohen, Tonlage und seinen Stimme kommt glasklar und melodisch rüber, keine krächzigen, energischen, teilweise überschlagenden Vocals! Steht ihm gut und passt wie die Faust auf's Auge.

Auch kompositorisch geht bei der Band etwas. Die Herren achten sehr darauf, dass ihre Songs einen kleinen Pop/Rock Spirit versprühen und melodisch ausgerichtet sind. In diesen Momenten erinnern sie mich stark an POISON. Das sie auch richtig Abgehrocker komponieren können, welche besonders an DOKKEN und die CRÜE's erinnern, beweisen die Bretter "Shout It Out" und "Couldn't Live Without You". Diese Songs beinhalten das größte Hitpotential und offenbart einen kleinen Kritikpunkt an der kompletten Scheibe, denn die Earcatcher sind mir noch ein bisschen zu rar gesät.

Auf dem Opener "Dance (With the Devil)" (hieß auf der 2007er EP noch "Dance With the Devil With Me?") tummeln sich melodische Akkorde, ein sehr poppig singender Butcho und die Nummer versprüht ein POISON Feeling. Macht unwahrscheinlich Laune! "My Superstar" war ursprünglich auch auf besagter EP vertreten und schlägt musikalisch in die selbe Kerbe, obwohl noch etwas melodischer zu Werke gegangen wird und die Chöre zu viele "OHOHOH's", in die Richtung des Zuhörers, schmettern. Dürfte aber auf jeder HAIR METAL Party die Kuh zum Fliegen bringen. Es folgt # 3 der "ollen" EP in Form von "Shout It Out". Melodieharmonien und Gitarre erinnern mich stark an den egozentrischen Donald und seinen Mittätern! Carvin agiert souverän und das Hookline ist einfach grandios. Der Fronter überzeugt auf ganzer Linie und vermittelt den Eindruck, als ob er schon ewig in einer Hair Metal Formation für den Gesang sorgt. Großer Song und wird nur um Haareslänge vom bockstarken "Couldn't Live Without You" geschlagen. Aber bevor ich zu der Nummer komme, ertönt das gutklassige, rockige "No More Me (No More You)", welches härtegradtechnisch und von der Melodie auch auf "Under Lock and Key" hätte stehen können. Der Refrain geht sehr gut rein und George ... ähh ... Carvin verzaubert den Hörer mit einem geilen, rasanten Solo. Eine druckvolle Gitarre, ein harter Drumbeat und ein mittelhoher Shout lassen, den von mir schon vorher genannten Track, "Couldn't..." beginnen und ich kriege eine Erektion! Das ist geiler, perfekter, purer US Hardrock, bei dem einfach alles stimmt! Mehrstimmige Vocals, ein verzaubernder Rhythmus, ein genialer Sänger, ein sensationeller Refrain, ein Sechssaiten-Hexer, der seinem Gerät zauberhafte Riffs und Soli's entlockt und der kurze Einsatz einer Backgroundsängerin sorgen dafür, dass der Song einfach nur die Macht, auf dem Silberling, ist. Auf dem nächsten Song erhält Butcho weibliche Unterstützung durch eine/mehrere (?) Backgroundsängerin(nen). Musikalisch wird es ein bisschen luftiger(poppiger) und  die alte Nummer wurde auch für "IndepenDence" recycled. Der Track ist ok, aber reisst mich nicht vom Hocker. "Melody" ist ein Party-Rocker mit einem starken Refrain/Chor Einsatz. Gesang und Instrumentalisierung sind mir aber ein bisschen zu "Schlager Metal" ausgerichtet. Geht in Ordnung, aber ist ein entbehrlicher Song. Der eigentliche Rausschmeisser "Shot of Poison" zeigt den Gitarristen wieder von seiner Schokoladenseite, ansonsten kann man die Nummer, sowohl gesanglich und musikalisch, mit "Melody" vergleichen. Der wirklich letzte Track ist, wie oben schon erwähnt, eine Sambaversion von ""Couldn't Live Without You" und stellt für mich den absoluten Vollrotz dar. Brauche ich so dringend wie eine Krampfader am linken Hoden! Wer SANTANA mag kann eventuell etwas damit anfangen. Ich find es unbrauchbar.

Trotz meines abschließenden Gemeckers fühlte ich mich sehr gut unterhalten und der Silberling rockt streckenweise wirklich ordentlich ab. Wem Donald & Co., heutzutage, zu zahnlos aus den Boxen kommt, sollte unbedingt zugreifen.

Ich kann allen HAIR METAL Lunatics das Reinhören/den Kauf, mit einem reinen Gewissen, empfehlen.

Trotz der Empfehlung vergebe ich "nur" 7,5 Punkte, da es mir ein bisschen sauer aufstößt, dass zu viel Altmaterial wiederverwendet wurde und alte Fans nicht allzuviel Neues geboten bekommen.

Götz

Montag, 24. Dezember 2012

Frohe Weihnachten

Hallo Freunde und Rocker,

das komplette Team wünscht euch frohe und rockige Weihnachten. Lasst es euch gut gehen und freut euch auf 2013, dann geben auch wir wieder ein wenig mehr Gas. Doch nun erstmal was besinnliches von einem meiner Lieblingsdichter:

Christnacht

Wieder mit Flügeln, aus Sternen gewoben,
Senkst du herab dich, o heilige Nacht:
Was durch Jahrhunderte alles zerstoben -
Du noch bewahrst deine leuchtende Pracht!

Leerend das Füllhorn beglückender Liebe,
Schwebst von Geschlecht zu Geschlecht du vertraut;
Wo ist die Brust, die verschlossen dir bliebe,
Nicht dich begrüßte mit innigstem Laut?

Und so klingt heut noch das Wort von der Lippe,
Das einst in Bethlehem preisend erklang,
Strahlet noch immer die liebliche Krippe -
Tönt aus der Ferne der Hirten Gesang.

Was auch im Sturme der Zeiten zerstoben -
Senke herab dich in ewiger Pracht,
Leuchtende du, aus Sternen gewoben,
Frohe, harzduftende, heilige Nacht!

Ferdinand von Saar 1833 - 1906

Und jetzt wird gerockt: 

Freitag, 21. Dezember 2012

Shakra - Powerplay

Band: Shakra
Album: Powerplay
Spielzeit: 47:54 min.
Plattenfirma: AFM Records

Veröffentlichung: 11.01.2013
Homepage:  http://www.shakra.ch/




Wertung: 9 von 10


Tracklist: 


01. Life Is Now
02. The Mask
03. Higher
04. Wonderful Life
05. Dear Enemy
06. Save You From Yourself
07. Don’t Keep Me Hanging
08. Dream Of Mankind
09. Stevie
10. Because Of You
11. Secret Hideaway
12. Too Good To Be True



Dass aus der Schweiz hochqualitative Bands gerade auch aus dem "traditionellen" Hard 'N Heavy- Bereich stammen wissen wir ja bereits seit Krokus und Gotthard. Shakra haben sich einen festen Platz als Nr. 3 in der Schwarzgeld-Republik erkämpft und greifen nunmehr auf der Überholspur an. In den letzten Jahren gab es zwar ein paar Probleme mit den Vocalisten, diese scheinen nunmehr mit John Prakresh an den Stimmbändern ein für allemal behoben. Die letzte Shakra-Langrille "Back On Track" stieg bis auf Platz zwei der Schweizer Charts, was es mit dem neuen Langeisen namens "Powerplay" zu toppen gilt. Die Chancen hierzu stehen nicht schlecht. "Life Is Now" gibt eindeutig zu verstehen, dass der Titelname Programm ist. Der Song ist eine ideale Wahl für einen Opener: Schnell eingängig und vor allem famos produziert. Im direkten Vergleich mit Gotthards letzter Langrille haben die Shakra-Jungs produktionstechnisch eindeutig die Oberhand. "The Mask"  setzt das hohe Niveau fort und überzeugt durch seine im Midtempo gehaltenen Verse, dem schnellen Chorus und den wirklich brillianten Backing-Vocals. Da merkt man, dass einiges an Detailverliebtheit in der Produktion steckt. Nach dem stampfenden Kracher "Higher" (auch hier überzeugen wieder die detaillierten Backing Vocals und John Pakreshs geniale und powervolle Stimme)ist Balladenzeit angesagt: "Wonderful Life" ist eine absolut gelungene, ruhige Nummer, die völlig kitschfrei ist und mit ein bisschen Glück sich auch zu einem Hit entwickeln könnte. Nicht unverständlich, warum dieses Stück die erste Auskopplung von "Powerplay" darstellt.  "Dear Enemy" zieht den Härtegrad wieder nach oben, ehe "SalveMe from Yourself" ein reinrassiger Melodicrock-Knaller mit einem leicht AOR-angehauchten Refrain darstellt. "Don't Keep Me Hanging" ist ein PS-starker Speedknaller, bei dem besonders die an allen Ecken knallende Produktion, die wirklich allen Ansprüchen gerecht wird, zur Geltung kommt. Klasse! Das schleppende "Dream Of Mankind" stellt dahingehend eine Überraschung dar, als das im Refrain etwas growl-angehauchte Chöre gibt. Gewöhnungsbedürftig zwar aber irgendwie mit Charme."Stevie" zieht die Geschwindigkeitsschraube wieder etwas an während sich mit "Because Of You" ein kleiner Durchhänger eingeschlichen hat , sicherlich nicht schlecht, aber doch etwas hinter dem Rest der anderen Songs zurückbleibend. "Secret Hideaaway" hat einen etwas moderneren Anstrich mit leicht tiefergelegten Gitarren aber auch einem sehr schönen melodischem Refrain. "Too Good To Be True" ist die zweite Ballade und der zweite Volltreffer. Ebenfalls Kandidat für einen Hit.

Fazit: Mit "Powerplay" ziehen Shakra alle Register ihres Könnens und liefern ein tolles und abwechslungsreiches Album mit fast keinen Schwachpunkten ab. An der Produktion könnten sich manche Acts eine gehörige Scheibe abschneiden. Umso besser, dass nicht nur die Produktion top ist sondern auch die Songs. Well Done Shakra - ein toller Start ins neue Jahr ist mit "Powerplay" garantiert. Die Luft für Gotthard und Co. wird langsam aber sicher immer dünner! Der Scheibe wünsche ich den gerechten Erfolg!

Martin 

 

Exxplorer - A Recipe For Power (Re-Release - Vinyl)

Band: Exxplorer
Album: A Recipe For Power
Spielzeit: 42:14 min.
Plattenfirma: Pure Steel Records

Veröffentlichung: 16.11. 2012
Homepage:  www.exxplorer.net
 

Wertung: 8,5 von 10


Tracklist:
 
1. Rockin’ Bound
2. Life’s Seduction
3. One
4. Bible Black
5. Smelling the Roses
6. Rock the Nation
7. Beg, Borrow and Steel
8. Just a Dream
9. Ride the Storm  



Exxplorer's Debutscheibe "Symphonies Of Steel" zählt zu Recht zu den absoluten Klassikern des US-Metals. Ich kann mich noch wie heute daran erinnern, wie ich mir das Teil 1985 im Nürnberger GoVi-Kultplattenladen zum ersten Mal angehört habe und völlig begeistert war. Leider ist die Band nie aus dem Underground hervorgekommen, was sicherlich auch daran liegt, dass es nach dem Debüt ganze neun Jahre brauchte, ehe ein Zweitalbum nachgelegt wurde. So etwas ist natürlich ein Karrierekiller. Pure Steel Records legen das 1994er Zweitwerk "A Recipe For Power" als limitiertes Viny-only Release auf. Ich hatte die Band nach ihrem famosen Debut leider komplett aus den Augen verloren, so dass die Scheibe für mich als komplett neu zu betrachten ist. Im Gegensatz zum Debut sind die Songs merklich straffer geworden. "Rockin' Bound" gibt das Motto der nächsten knapp 45 Minuten vor und rockt straight aus den Boxen. Beim Sound muss man etwas Abstriche machen, der klingt doch sehr roh und basic, passt aber irgendwie zu der Mucke. Unverkennbar ist weiterhin Lennie Rizzos Stimme, die man einfach gehört haben muss - beschreiben ist da eher schwer. Zwar kein Eierkneif-Tenor aber irgendwie total unverkennbar und eigenständig. An zweiter Stelle steht gleich eine bombastisch angelegte Ballade namens "Life's Seduction", auf der Lennie sein Potential voll ausspielt. "One" ist keine Metallica-Coverversion sondern ein Track, der ebenfalls sehr ruhig beginnt, sich dann aber im Härtegrad steigert und in einem herrlich eingängigen Refrain mündet. Könnte auch auf "Symphonies Of Steel" stehen - sehr gelungen. "Bible Black" knallt  mit voller Breitseite aus den Lautsprecherboxen. Die Gitarrenarbeit ist abwechslungsreich und der Song selber hat einige Tempowechsel und leichte Proganklänge. "Smelling The Roses" ist eher ein knapp zweieinhalbminütiges akustisches Zwischenspiel, ehe mit  "Rock The Nation"  ein sehr eingängier, Stampfender Track präsentiert wird, der wie gemacht ist um im Konzert eine kleine Mitsingeinlage anzustimmen. Ein kleiner aber feiner "Hit". "Beg, Borrow and Steel" zieht dann wieder die Speedschraube an und erinnert einmal mehr ans Debutwerk. "Just a Dream" ist eher als Füller zu betrachten, der Song plätschert irgendwie relativ ziellos vor sich hin. Dafür entschädigt der Rausschmeisser "Ride The Storm" wieder, der noch einmal das enorme Potential der Band zeigt.
Der Re-Release ist meines Wissens nur auf Vinyl beschränkt. Für Vinyl-Fetischisten alleine schon aufgrund des Artworks zu empfehlen, welches großformatig doch um einiges besser rüberkommt als ein kleines CD-Booklet (von einer rein digitalen Version rede ich ja gar nicht).
Schön, dass die Truppe immer noch bzw. wieder aktiv ist und sich in letzter Zeit auch mal wieder nach Deutschland verirrt hat. Kult sind sie allemal. Für den gelungenen Re-Release von "A Recipe for Power" sind 8,5 Punkte gerechtfertigt. Ich hoffe die Jungs kommen bald mit einer neuen Scheibe in die Gänge! 

Martin

Sonntag, 16. Dezember 2012

Einstürzende Neubauten - Live At Rockpalast 1990





Band: Einstürzende Neubauten
Titel: Live At Rockpalast 1990 DVD + CD
Spielzeit: 71 Minuten
VÖ: 09.11.2012
Plattenfirma: MIG (Made In Germany)
Homepage: www.mig-music.de

Wertung: 8 von 10

Setlist

  1.   Prolog
  2.   Feurio
  3.   Der Tod Ist Ein Dandy
  4.   Sehnsucht
  5.   Armenia
  6.   Yu Güng
  7.   Zerstörte Zelle
  8.   Trinklied
  9.   Ich Bin's
  10.   Ein Stuhl In der Hölle
  11.   Der Kuss
  12.   Haus Der Lüge
  13.   Kein Bestandteil Sein
  14.   Zeichnungen Des Patienten O.T
  15.   Sand
  16.   Letztes Biest Am Himmel

Bohrmaschine, Stahlplatte, Winkelschleifer, Kettensäge, Einkaufswagen...die Liste der verwendeten "Instrumente" ist, nebst schlecht oder gar nicht gestimmten Saiteninstrumenten, lang und liest sich auf den ersten Blick durchaus merkwürdig. Dass die 1980 in Berlin gegründeten Einstürzenden Neubauten keine Band im klassischen Sinne sein konnten, war jedoch sehr schnell klar. Die Band um Gründungsmitglied und Wortkünstler Blixa Bargeld schuf einen Musikstil, der nicht nur schlecht in Schubladen zu packen war, sondern die Hörerschaft in Lager gespalten hat: Das der neugierig Interessierten, der um Verständnis bemühten und das der sich ob körperlicher Abwehrreaktionen die Finger in die Ohren steckenden.
Trotz eines anfänglich musikalisch-handwerklichen Dilletantismus auf der einen (gern als bewusste Provokation dargestellt), und einem späterhin poserhaft dargestelltem Bezug zur Kunstszene auf der anderen Seite, machten die Einstürzenden Neubauten sehr schnell einen international gefragten, weil einzigartigen Export-Act aus sich.
Die Neubauten hatten im September 1989 mit ihrem Haus der Lüge ein Meisterwerk deutscher Tonkunst eingespielt. Die Platte hatte im Gegensatz zu den ebenfalls starken Frühwerken ein noch stärker ausgeprägtes Konzept zur Grundlage, vor allem eines aber veränderte sich: Die Band wurde hörbar. Klarere Strukturen, eine glasklare, fette Produktion und eben die konzeptionelle Struktur (Zerstörung, Entstehung), die dem Hörer reichlich Futter für das Hirn und die Möglichkeit zur Interpretation bietet "Gott hat sich erschossen, ein Dachgeschoss wird ausgebaut", "Mittels Druck und Körperwärme wird aus unserer Konfusion eine Kernfusion und ungeheuer, ungeheuer viel Energie wird frei"...so und ähnlich zwang Blixa Bargeld den Hörer geradezu, sich seinen eigenen Reim aus seinen unzähligen Worthülsen zu machen, was nicht nur, aber insbesondere Haus der Lüge einzigartig in der deutschsprachigen Musikszene macht.

Ein Jahr später, am 24.November 1990 stand die Band auf der Bühne der Düsseldorfer Philipshalle. Anwesend nebst zahlreichen neugierigen Zuschauern war das WDR "Rockpalast"-Kamerateam, wohlwissend, einem musikalischen Ereignis ganz besonderer Güte beizuwohnen und dieses für die Nachwelt festzuhalten.
Blixa Bargeld, Alexander Hacke, N.U. Unruh, F.M. Einheit und Mark Chung spielen sich schnell in einen Fluss aus dosiertem Lärm und qüälender Stille, fesseln so das ruhig staunende Publikum. Blixa Bargeld, leichenblass und ausgemergelt (man ist irgendwie geneigt ihm ein Butterbrot zu reichen) zieht die Zuschauer von Anfang an in seinen Bann. Der bekannte Haus der Lüge-Prolog ( Meint ihr nicht...) ist kaum vorüber, da kehrt Bargeld mit seinen animalischen Schreien in Feurio sein Innerstes nach Aussen. FM Einheit hämmert auf mit Tonabnehmern versehene Metallplatten und Stahlfedern, N.U.Unruh schiebt Schrottplatten hin und her und klopft auf Stahlrohre. Zwischendurch kommen dann auch noch Einkaufswagen, Schwingschleifer und Mülltonnen-Schlagzeug zum Einsatz. Mark Chung steht an der linken Bühnenseite, schick gekleidet und bearbeitet mit stoischer Ruhe seinen Bass während Alexander Hacke vorne rechts seine elektrische Gitarre bearbeitet. Beide bilden den Gegenpol zur experimentellen Rhytmussektion Einheit/Unruh, während Blixa Bargeld inmitten dieser Gegensätze Klassiker wie Der Tod ist ein Dandy, Yu Güng, Ein Stuhl in der Hölle oder eben Haus der Lüge intoniert und zelebriert. Immer wieder sein Markenzeichen... kalte markerschütternde Schreie, die nicht nur dem Ersthörer eine Gänsehaut bescheren dürften. 
Inmitten all der industriellen Kälte kehrt die Band dann für einen Moment auf die Erde zurück...als das Trinklied misslingt weil die Band schlichtweg vergessen hat wie es geht. Sehr sympatisch, wie Blixa dies dem Publikum auch sofort eingesteht.

Mit Sand liefern die Neubauten zum Schluss noch einen Lee Hazlewood Klassiker ab und beschliessen mit Letztes Biest am Himmel einen sehr gelungenen Auftritt.


Letztlich lässt sich sagen, dass die Band ihren Teil dazu beigetragen haben, trotz oder gerade wegen ihres polarisierenden Erscheinens, dass die deutsche Sprache bei vielen Musikfans weltweit durch die "Collapsing New Buildings" Beachtung gefunden hat. Heute werden die Einstürzenden Neubauten gern (und nicht zu Unrecht) mit Krautrock-Legenden wie Kraftwerk oder Can genannt, viele jüngere Bands wie Rammstein, Nine Inch Nails oder Depeche Mode zählen sie zu ihren Einflüssen. Das Goethe-Institut erkannte bereits 1986 das Potential der Berliner und schickte sie zur Expo nach Vancouver (nicht zum letzten mal) um der Welt auf beeindruckende Art und Weise die deutsche Kultur ein wenig näher zu bringen. 

Was bekanntermaßen gelang...


Bernd Fischer















Montag, 10. Dezember 2012

Therion - Les Fleurs du Mal


Band: Therion
Album: Les Fleurs du Mal
Spielzeit: 47:56 min.
Plattenfirma: Adulruna

Veröffentlichung: 28.09. 2012
Homepage: http://www.megatherion.com/en/


WERTUNG: 7 von 10


Trackliste:
1. Poupée de Cire, Poupée de Son

2. Une Fleur dans le Coeur
3. Initials B.B.

4. Mon Amour, Mon Ami
5. Polichinelle
6. La Maritza
7. Soeur Angélique
8. Dis-Moi Poupée
9. Lilith
10. En Alabama
11. Wahala Manitou
12. Je N'Ai Besoin Que de Tendresse
13. La Licorne d'Or
14. J'Ai le Mal de Toi
15. Poupée de Cire, Poupée de Son

Therion sind ja bekannt dafür klassische Musik mit harten Gitarren zu kombinieren. Und so geschieht das auch zum 25. Jahrestag. Mit Les Fleurs du Mal veröffentlichen die Schweden ein Album, das von Charles Baudelaire's Gedichtband Die Blumen des Bösen - Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden - inspiriert wurde und als Hommage an den französischen Schriftsteller interpretiert werden kann. Dessen Gedichtsammlung sorgte seinerzeit für heftige Aufregung: sechs der Gedichte wurden sogar noch bis 1949 in Frankreich verboten. Doch zurück zu Therion und ihrem Jubiläumsalbum. Dass die Band sich textlich auf französische Gedichte beruft, mag überraschen und kann als äußerst experimentierfreudig gedeutet werden, stellt die französische Sprache nicht unbedingt eine für die Musik geeignete Sprache dar. Das Album Les Fleurs du Mal beinhaltet 15 Songs, die dem geneigten französischen Schlager bzw. Chanson-Fan nicht ganz unbekannt sind. Bei Titeln wie Poupée de cire, poupée de son oder Mon Amour, Mon Ami sollte es klingeln. Leider muss ich zugeben, dass mir die Interpretation von France Gall oder Marie Laforêt besser gefallen. Therion versucht zwar die Songs bombastischer zu gestalten, doch geht die Rechnung nicht auf. Der Gesang der Sängerinnen ist für meinen Geschmack zu opulent, zu überladen. Auch die Untermalung des Orchesters wirkt auf Dauer ermüdend. Jedoch entdeckt man auch positive Überraschungen, wie zum Beispiel der Kracher Je N’ai Besoin Que De Tendress. Hier kommt eine geballte Ladung an Power Metal rüber! Insgesamt haben Therion ein Album aus kurzweiligen, abwechslungsreichen Songs geschaffen, Chansons neu interpretiert und sich mit französischen Texten auseinandergesetzt. Dennoch mag der Funke der Begeisterung nicht so recht überspringen, da einzelne Songs für meine Verhältnisse relativ kitschig sind.
Franziska

Sonntag, 9. Dezember 2012

Texas Hippie Coalition: Peacemaker






Band: Texas Hippie Coalition
Album: Peacemaker
Spielzeit: 37 Minuten
Plattenfirma: Carved Records
Veröffentlichung: 14.08.2012
Weltweites Netz:

Wertung:  9 von 10

Texas Hippie Coalition (THC) sind vom Habitus und Output jetzt mal keine idealen Schwiegersöhne. Noch vor nicht allzu langer Zeit wären die Rollläden runtergegangen und die kleinen Kinder von den Muttis ins Haus gerufen worden, wenn der Südstaatenvierer durchs Dorf gezogen wäre. Outlaws eben.
Die selbsternannten "Hippies" stehen musikalisch in bester Tradition zu den bekannten Serientätern wie den Hatchets, 38 Specials, den Lynyrds, jedoch alles um eine Spur verruchter und härter; mit einem Pistolenschuss alter Pantera etwa.  Als „Roter Drecks – Metal“ (Red Dirt Metal) bezeichnen sie selber ihre musikalische Fundamentierung  und werden von Album zu Album (drei sind`s bis jetzt) besser. Steigende THC – Werte sozusagen.
Der vorliegende Testosteron – Bolzen „Peacemaker“ wurde bereits im August dieses Jahres veröffentlicht und offenbart sich schon nach dem ersten Durchlauf  als eine erstklassige Genreproduktion. Sehr sehr schmissige Hooks und feines Timing, alle 11 Titel die hier drauf sind. Fast unbegreiflich, warum dieses Release hierzulande recht wenig beachtet geblieben ist.
Aber dafür gibt’s ja unter anderem diesen feinen Blog hier: Hand`s Up, Freunde! So auch die Einstimmung mit dem ersten Titel, und der Trommelrevolver bietet von Song zu Song kleine Facetten und Kompositionen, die einen Mikrokosmos an texanischen Feinunzen beinhalten selbige das Prädikat: Songwriting auch verdienen.
Klar haben wir so was wie „Don`t Come Looking“ schon x - mal woanders gehört, keine Frage, aber hier wird das Muster nicht als Blaupause strapaziert, sondern frisch frisiert und gehörig aufpoliert. Klischees („Paw Paw Hill“, ein Lied über Dope – Händler; „Turn It Up“ handelt von Stripperrinnen) die wir, so produziert, gerne in uns aufnehmen.   
Natürlich gewinnen THC damit, Exampel Titel 8: -„Sex und Drugs & Rock`n`Roll“ - keinen Innovationswettbewerb. Das Gegenteil von Ambivalent, eher störrischer Verhaltenscodex . Aber obendrein eine klasse Produktion ist dieses kleine Sahneschnittchen vom Southern - Rock, verantwortlich hier der umtriebige Bob Marlette: unter anderem  Black Sabbath, Alice Cooper.
Mit Big Dad Ritch hat die Koalition einen Frontmann, der omnipräsent die Vocals so gelungen kantig, petroleumhaltig und schön kratzig zelebriert, dass bei der einzigen Ballade „Think Of Me“ kein Kitschvorwurf aufkommen kann.   
Überdies fette, wuchtige und gleichzeitig fast manchmal gläsern wirkende Gitarrenarbeit (Wes Wallace), der die Gang seit kurzem saitentechnisch betreut (Kollege Randy Cooper laboriert an einer Sehnenverletzung der Hand) und bezeichnenderweise die Legende Dimbag Darrell als Inspiration und  Einfluss angibt. Der grundsolide Groove wird zementiert von John Exall (Bass) und Timmy Braun (Drums).
Peacemaker ist für Heuer das bessere ZZ Top –Album, gleichzeitig das gelungenere  Skynnyrd -Release und  tatsächlich das: Southern- Rock –Album des Jahres 2012. 
Schießübung erfolgreich, schwarze Scheibe ist vollgepfeffert, bekommt folglich neun Punkte. 
So, jetzt muss sich nur noch der Pulverdampf ein wenig verziehen, man sieht ja gar nichts mehr…

Stephan Schneider

Trackliste:

1            Hands Up
2            Damm You To Hell
3            8 Secunds
4            Outlaw
5      Turn It Up
6      Wicked
7      Don`t Come Lookin`
8      Sex & Drugs & Rock And Roll
9       Paw Paw Hill
10     Peacemaker
11    Think Of Me

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Eldorado - Another Bright Sunday Video

Die von uns innig geliebten Spanier von ELDORADO haben gleich zwei tolle Neuigkeiten im Gepäck. Zum einen die Ankündigung, dass man im März/April in hiesigen Gefilden auf Tour kommen wird. Zum anderen das neue Musikvideo zu ihrem Kracher "Another Bright Sunday", das wir euch auch hier präsentieren dürfen: