Album: Paying Tribute
Spielzeit: 57:40 min.
Plattenfirma: Collectors Dream Records (Soulfood)
Veröffentlichung: 18.01.2013
Homepage: www.mollyhatchet.com
Wertung: Empfehlung an alle Liebhaber von Coveralben, Southern Rock Lunatics & MOLLY HATCHET Fans
Tracklist:
1. Sharp Dressed Man
2. The Boys Are Back In Town
3. Desperado
4. Bad To The Bone
5. Dreams I'll Never See
6. Melissa
7. Mississippi Queen
8. Tequila Sunrise
9. Tumbling Dice
10. Wild Horses
11. Whiskey Man - Live
12. Beatin' The Odds - Live
13. Flirtin' With Disaster - Live
Als ich mir die Scheibe das erste Mal angehört hatte - ich lese Tracklist und Promoinfo immer erst nach dem ersten Probehören-, zweifelte ich extrem an meinen Verstand. Nein, ... nicht das ich sie alle am Zaun hätte, aber hier ließ ich mich nicht, von meinem wirren Köpfchen, täuschen. Ich kenne jeden einzelnen Song, sogar in der identischen Playlistfolge, schon seit einigen Jahren. Also mal ins Regal geschaut und gleich die "Southern Rock Masters" (erschien 2008, Deadline Music/Cleopatra Records) gefunden. Trackliste verglichen und BINGO BONGO ... Volltreffer.
Jeder, der besagte Scheibe sein Eigen nennt, könnte hier sein Portemonnaie in die Hosentasche zurück stecken bzw. den Bestellvorgang abbrechen. "Paying Tribute" ist die Neuauflage, mit einem neuen Cover-Artwork. Auch wer im Besitz von "Regrinding The Axes" (Mausoleum, 2012) ist, kennt die meisten Tracks, welche auf dem vorliegenden Silberling vertreten sind (gleich 9 Songs sind identisch).
Sieht man darüber hinweg und befasst sich mit dem musikalischen Inhalt, bekommt der Zuhörer ein sehr überraschendes, abwechslungsreiches, frisches und party-kompatibles Rockalbum geboten, welches einige richtige Perlen enthält. Die Band hält sich sehr stark an den Original-Vorgaben, aber verpasst den Songs den typischen MOLLY HATCHET Charme.
Der Rundling wurde von der aktuellen Besetzung eingespielt:
Phil McCormack - Gesang und und Mundharmonika
Bobby Ingram - Gitarre
Dave Hlubek - Gitarre
Tim Lindsey - Bass
John Galvin - Keyboard
Shawn Beamer - Schlagzeug
Den "Tribute" - Reigen eröffnet eine, mehr als gelungene, Interpretation von ZZ TOP's "Sharp Dressed Man" (war auch schon auf dem Sampler "An All-Star Tribute to ZZ Top",2008, vertreten). Man mag von McCormack's Stimme halten was man möchte, aber hier passt sein Gesang richtig gut. Nölig, cool und lässig performt der Sänger den Track und macht eine sehr gute Figur. Die Gitarrenabteilung rockt sich den Popo ab und klingt, als ob sie mächtig Spaß in den Backen gehabt hätte. Bei dem folgenden "The Boys Are Back In Town" hatte ich arge Zweifel, ob sie diese Nummer sicher über das Ziel bringen können. Haben sie aber mal so etwas von locker ;-)! Bobby flitzt, voller Spielfreude, über seine sechs Saiten und der Refrain klingt mal richtig gut. Klasse gemeistert! "Desperado" (EAGLES) ist eine ruhige Piano/Keyboard Nummer, welche ich schon im Original für entbehrlich halte. So richtig überzeugen mich die MOLLY'S beim Song nicht, da es ihnen nicht gelingt drive aufzunehmen und eher lasch gerockt wird. Das die Jungs richtig coole Säue sind, wusste ich schon immer, aber was sie mit George Thorogood's "Bad To The Bone" veranstalten ist grandios. Sie machen daraus einen Boogie-durchtränkten, schweren Rock-Monolithen, mit sägenden Gitarren und einer phantastischen Saxophon-Performance. Der Track walzt einfach alles nieder und ist ganz klares Highlight. Mit den ALLMAN BROTHERS haben die Herren überhaupt keine Probleme und agieren souverän bei "Dreams I'll Never See" und "Melissa". Auch MOUNTAIN's "Mississippi Queen" wird mit viel Spielfreude und sehr energisch / heavy intoniert. Die Interpretation ist, wie auch die beiden vorherigen Songs, zu den besseren Nummern zu zählen. Es folgt eine weitere EAGLES Nummer, nämlich "Tequila Sunrise". Nun, ich war nie der große EAGLES Fan und auch MH werden mich nicht bekehren/überzeugen können. Kann man mögen, muss man aber nicht. Danach versucht sich die Combo an zwei Nummern der ROLLING STONES, "Tumbling Dice" und "Wild Horeses. Den ersten Song haben sie auf eine rockige Art im Griff. Sie zaubern daraus einen sehr feinen Southern-Piano-Bar-Rocker. "Wild Horses" fällt dagegen ab. Es fehlt die Kaltschnäutzigkeit, dem Song, durch eine eigenwilligere Darbietung, etwas mehr Elan zu verpassen. Abgerundet wird "Paying Tribute" durch die drei Livetracks "Whiskey Man" , "Beatin' The Odds" und "Flirtin With Disaster", zu welchen man wohl kein Wort mehr verlieren muss. MOLLY HATCHET in Bestform!
Es hat mir mächtig viel Freude bereitet, die Scheibe wieder einmal zu hören. "Paying Tribute" ist eine gute und kurzweilige Rockmusik-Zeitreise, welche ich nur empfehlen kann. Enttäuscht wird man mit Sicherheit nicht!
Wer "Paying Tribute", bzw. eine der o. g. Scheiben, noch nicht besitzt, darf und sollte hier zugreifen.
Götz