Album : Chronicles Of The Immortals: Netherworld (Path One)
Spielzeit : 56:08 Min.
Veröffentlichung : 21.02.2014
Plattenfirma : Frontiers Records
Homepage : http://www.vandenplas.de/
Wertung : 4 von 10
Tracklist :
01 Vision 1ne
02 Vision 2wo * The Black Knight *
03 Vision 3hree * Godmaker *
04 Vision 4our * Misery Affection Preluse *
05 Vision 5ive * A Ghosts Requiem *
06 Vision 6ix * New Vampyre *
07 Vision 7ven * The King And The Children Of Lost World *
08 Vision 8ight * Misery Affection *
09 Vision 9ine * Soul Alliance *
10 Vision 10n * Inside *
Ein fantasisches Artwork, eine Produktion, bei der es sich um den besten Sound handelt, den ich seit langem auf einem Progwerk gehört habe. Eine Zusammenarbeit mit dem bekanntesten Fantasy-Autor Deutschlands , Wolfgang Hohlbein. Hab ich mich bei obiger Bewertung vertan?
Leider nicht, denn was nützt eine tolle Verpackung , wenn die Songs nicht da sind. Leider, leider ist "Chronicles Of The Immortals: Netherworld", so ziemlich das langweiligste Prog-Album, was ich bislang gehört habe und das ist bei Prog (und nicht nur da) absolut tödlich. Es geht schon damit los, dass es nach einem endlosen gesprochenen spoken word Intro fast 4 Minuten dauert ehe überhaupt einmal richtige Rockmusik zu hören ist. Das mag zwar auf der Bühne wirken, im Wohnzimmer vor der Anlage hab ich da aber schon meinen ersten Gähner hinter mir und möchte dass es endlich losgeht. Nicht zum letzten Mal, dass sich langatmige Momente beim Hören der CD einstellen leider Gottes.
Track zwei hat ebenfalls wieder ein endloses Intro, überhaupt könnte man die Platte als einziges Intro beschreiben: Sie geht irgendwie nie richtig los bzw. wartet man darauf, dass etwas passiert und es tut sich dann: REIN GAR NICHTS. An den musikalischen Fähigkeiten liegt das sicher nicht, die sind sicherlich über jeden Zweifel erhaben. Problematisch ist jedoch, dass - wenn es schon mal leicht zu rocken beginnt - das Ganze spätestens durch eine ewiggggggggg laaangggggeeeeegezoooggeennnnnnneeeennnnn und laaaaaanggggggssaaaaaaaammmmmmm gesungenen Refrain kaputtgemacht wird. Zudem ist fast jedes Stück gleich aufgebaut, ein spannendes ruhiges Intro und der Refrain ist dann dermaßen zurückhaltend und laid back, dass man wirklich einen Koffeinstoss braucht, um das Ganze auch auf die volle Länge durchzuhalten.
Die gesamte Scheibe leitet sich ja von einer auf Wolfgang Hohlbein's Fantasy - Reihe "Chronik der Unsterblichen" beruhenden, für die Bühne verfassten Rockoper ab, die unter dem Titel "Blutnacht" erfolgreich mit Vocalisten Andy Kuntz in der Hauptrolle auf die Theaterbretter gebracht wurde. Vorliegende CD ist quasi der Soundtrack dazu. Es mag ja sein, dass das Ganze mit visuellen Eindrücken gekoppelt zündet, auf Tonkonserve alleine ist es für mich das Langweiligste, was ich seit Jahren gehört habe, muss man leider so deutlich sagen.
Wenn mal leise Töne angeschlagen werden, wie auf dem Zwischenspiel "Misery Affection" oder dem nachfolgenden ebenfalls ruhigen (auch wieder nur wie ein Intro wirkendem) "A Ghosts Requiem" klingt das Ganze wie eine Mischung aus "Die Schöne und das Biest" und "König der Löwen". Musicalkitsch pur, zudem im Duett mit Trällerelsen, was das Ganze nur noch cheesiger wirken lässt.
Der einzige Song, der etwas Schmackes hat ist "Godmaker", zu dem es auch ein gelungenes Video gibt, aber auch hier ist der Refrain eher öde zu nennen, und so geht es bis in die letzte Runde, sofern man überhaupt ohne eingeschlafen zu sein soweit kommt.
Leute versteht mich nicht falsch, ich liebe Progmusik, da diese spannend und mitreißend klingen kann bzw. sollte. Aber diese verkopfte, partout auf "künstlerisch wertvoll" hin getrimmte Stück Langeweile in Form von "Netherworld" ist wirklich schwer zu ertragen. In den seltenen guten Momenten der Scheibe klauen die Jungs wie die Raben von Dream Theater. Wenn man dann noch anderorten liest, dass sich Vanden Plas auf deren Augenhöhe befinden, muss ich schon wirklich lauthals lachen. Selbst die schlechteste Dream Theater CD (und schlechte gibts da nicht wirklich viel) ist besser als diese Schnarch-Scheibe, da deren Songs zumindest packend sind und einen mitreißen. "Chronicles Of The Immortals" reißt mich allerhöchstens in den tiefsten Schlaf und enttäuscht auf ganzer Linie. Nachdem ich auch nichts mit Fantasy am Hut habe (z.B. irgendwelche Gestalten, die sinnlos stundenlang durch Wälder wandern und bei denen das Ganze noch in Buch oder dreiteilige Filmfassungen verpackt wird - welche Filmreihe war das doch wieder???), kann ich auch mit dieser Seite der Medaille nichts anfangen. Wäre nicht schlimm, wenn wenigstens die Musik stimmig wäre. Ist sie aber nicht.
So ist Punktevergabe wenigstens recht einfach:
1 Punkt für das geniale Cover
1 Punkt für die superbe Produktion
1 Punkt für den sehr guten Gesang
sowie 1 Bonuspunkt für den Rezensenten, der diese Scheibe tatsächlich 4mal am Stück ohne Einschlafen überstanden hat.
Die Ankündigung, dass "Path One" der erste von zwei Teilen sein soll, fasse ich einmal als Drohung auf.
Martin