Donnerstag, 29. Mai 2014

Kiss - Kiss 40 (Decades Of Decibles)



Band : Kiss
Album : 40 (Decades Of Decibles)
Spielzeit :  151:07 min (2 CD)
Veröffentlichung : 30.05.2014
Plattenfirma : Island Def jam Music Group (Universal)
Homepage : www.kissonline.com




Wertung:  
Essentielle Zusammenstellung der 40jährigen Kiss-Karriere



CD 1
1. Nothin To Lose
2. Let Me Go, Rock ‘N’ Roll
3. C’mon and Love Me
4. Rock And Roll All Nite (Live)
5. God Of Thunder (Demo)
6. Beth
7. Hard Luck Woman
8. Reputation (Demo) – PREVIOUSLY UNRELEASED
9. Christine Sixteen
10. Shout It Out Loud (Live)
11. Strutter ‘78
12. You Matter To Me (Peter Criss)
13. Radioactive (Gene Simmons)
14. New York Groove (Ace Frehley)
15. Hold Me, Touch Me (Paul Stanley)
16. I Was Made For Lovin’ You (Single Edit)
17. Shandi
18. A World Without Heroes
19. I Love It Loud
20. Down On Your Knees
21. Lick It Up
22. Heaven’s On Fire




CD 2
1. Tears Are Falling
2. Reason To Live
3. Let’s Put The X In Sex
4. Forever (Remix)
5. God Gave Rock ‘N’ Roll To You II
6. Unholy (Live)
7. Do You Love Me? (MTV Unplugged)
8. Room Service (Live)
9. Jungle (Radio Edit)
10. Psycho Circus
11. Nothing Can Keep Me From You
12. Detroit Rock City (Live)
13. Deuce (Live 2004) – UNRELEASED COMMERCIALLY
14. Firehouse (Live – 1999/2000)
15. Modern Day Delilah
16. Cold Gin (Live 2009) – UNRELEASED COMMERCIALLY
17. Crazy Crazy Nights (Live 2010) – UNRELEASED COMMERCIALLY
18. Hell or Hallelujah




Sage und schreibe 40 Jahre haben Kiss anno 2014 auf dem Buckel, irgendwie unfassbar. Kritikerlieblinge waren sie ja noch nie und werden sie sicher auch nicht mehr werden, doch wenn sich eine Band 4 Dekaden lang (mit einigen Auf und Abs) hält, müssen selbst die schärfsten Zyniker zugaben, dass da wohl das Eine oder Andere auch richtig gemacht wurde.
Kiss Compilations gibt es ja nun schon fast mehr als reguläre Alben, manche werden einfach lieblos hingerotzt um so einen schnellen Euro abzugreifen.
Bei "Kiss 40" ist das meines Erachtens jedoch anders. Bei der Zusammenstellung wurde sich Mühe gegeben, es ist von jedem (!) Kiss-Studioalbum ein Song vertreten und obendrauf gibt es sogar noch die eine oder andere Rarität.

Natürlich findet man die bekannten Gassenhauer ala "Rock and Roll All Nite" oder "Detroit Rock City", die wohl fast jeder Freund lauterer Klänge mindestens einmal im Schrank stehen hat. Aber es gibt auch obskurere Songs wie "A World WIthout Heroes" (vom überambitionierten Megaflop "Music From The Elder"), "Jungle" (vom Grunge-beeinflussten Spätwerk "Carnival Of Souls"  oder die von Diane Warren geschriebene Ballade "Nothing Can kepp Me From You" vom "Detroit Rock City"-Soundtrack .

Für den Sammler interessant ist das bislang unveröffentlichte Demo "Reputation", ein Song, der auch gut und gerne auf eines der 70er-Alben gepasst hätte und zu den besseren Gene Simmons Songs gehört.
Die 40 (was für ein Zufall!) Songs sind weitgehen chronologisch und auch die raren, teilweise unveröffentlichten Livefassungen sind ihr Geld wert. Selbst die Soloalben von 1978 werden gewürdigt.
Das Booklet ist schön dick und mit schönen Fotos aufgemacht.

Sucht man als Einsteiger (sofern es die bei Kiss überhaupt noch gibt) eine Compilation so würde ich "Kiss 40" uneingeschränkt empfehlen, weil sie einen guten und recht kompletten Überblick über die verschiedenen Phasen der Band gibt.

Dass Kiss nicht nur showtechnische Akzente gesetzt haben, was ihnen ja zu Unrecht immer vorgeworfen wird, zeigt die Zusammenstellung der Songs ganz deutlich. Virtuosen waren sie sicherlich nie aber das war auch nie der Anspruch. Nimmt man das ganze Drumrum (Merchandise-Wahn, Schminke etc) einmal weg, bleibt eine grandiose Rockband, die zu Recht zu den größten der Welt gerechnet wird. Und Paul Stanley gehört zu den besten Songwritern im Rockzirkus.Punkt! Schön, dass es sie noch gibt.

"You wanted the best You got The best, the hottest band in the Word - KISS" - klingt arrogant und abgehoben, ist aber nicht weit weg von der Realität.

Martin


Mittwoch, 28. Mai 2014

Errorhead - Evolution

Band : Errorhead
Album : Evolution
Spielzeit : 48:40 Min.
Veröffentlichung : 25.04.2014
Plattenfirma : Lighthouse Records
Homepage : www.errorhead.com

Wertung : 6 von 10 

  1. Scream / People Like Us
  2. Hideaway
  3. One Good Reason
  4. Tell Me
  5. Resurrection
  6. Thieves & Poets (The Social Network Song)
  7.  Where Did Our Love Go ?
  8. Purple Lord
  9. Be Someone
  10. Find It
  11. Get Off My Back
  12. The Mighty Tube


Was haben Kingdom Come mit Nena gemeinsam ? Was verbindet die Kanadier Saga mit dem Rödelheim Hartreim Projekt ? Und was um Himmels Willen hat die neue Errorhead-Platte damit zu tun ? Fragen über Fragen...

...die sich klären, wenn man die Geschichte der Band mal kurz untersucht. Denn Bandgründer und Gitarrist Marcus Deml hat nebst oben erwähnten Bands mit vielen weiteren Interpreten auf der Bühne gestanden und im Studio gearbeitet, hat eine Auszeichnung der Rock'n'Roll Hall Of Fame erhalten und wurde 2005 vom Magazin Guitar Player unter die Top 3 der "Guitar Heroes" gewählt. Und so ist Herr Deml natürlich stets im Focus, dabei hat nicht nur der umtriebige Gitarrist etwas zu bieten. Shouter Karsten Stiers macht mit der kompletten Familie Musik und leiht verschiedensten Musikrichtungen, vom Kinderlied bis zum Rapsong, seine Stimme. Basser Frank Itt doziert an der Popakademie Baden-Württemberg, produzierte diese Scheibe und musizierte mit Künstlern wie Terence Trent D'arby oder Till Brönner. Drummer Zacky (Athanasios) Zoukas trommelt seit seinem zehnten Lebensjahr, absolvierte eine Tour mit Fair Warning und spielte mit verschiedenen Bands etliche Platten ein, darunter John Haynes oder Soul Doctor.

Evolution ist seit 1998 bereits der fünfte Longplayer der in der Presse hochgelobten Band. Laut Fachblatt "Sticks" zählen Errorhead bereits zu den "besten Acts der internationalen Rockszene". Die Promoagentur geht gar einen Schritt weiter und vergleicht Errorhead mit gestandenen Künstlern wie Pearl Jam, Black Country Communion oder Living Colour und Mother's Finest. Ganz so weit würde ich allerdings nicht unbedingt gehen...

Mit einer Spielzeit von knapp 50 Minuten und 12 Songs hat die Platte eine ganze Menge zu bieten. Evolution ist ein sehr abwechslungsreiches Album, auf dem verschiedene Stimmungen und Stile enthalten sind. Marcus Deml sieht die Band in einer "Tradition der Band Queen", möchte "Musikgenres voller Spannungsbögen" mischen. Und das hat er wirklich geschafft. Vom pfeilschnellen Hardrocker Scream, gefolgt vom sehr melodischen Hide Away mit sehr schönem Ohrwurmcharakter über das funkige One Good Reason bis zum Metal Rap Thieves & Poets, die Wundertüte namens Evolution will nur eins, sie will den Hörer fesseln.
Zu Alledem kommen dann die enormen handwerklichen Fähigkeiten der beteiligten Musiker; Demls Gitarre singt und bratzt sich in diverse Extasen, der Bass ist stets wunderschön präsent und hat auf Get Off My Back sein sehr geil geslapptes Solo-Highlight (Stanley Clarke lässt grüßen). Überhaupt zieht sich der rhythmische Gedanke wie ein roter Faden durch die Scheibe. So sitzt Schlagzeuger Zacky nicht ohne Grund in dieser erlesenen Runde auf dem Schemel, taktsicher wie ein Uhrwerk werden die Kollegen mit vielen Fills und tollen Grooves durch die Songs geführt.



Trotz allem, ich werde mit der Platte einfach nicht warm. Der Grund ist Karsten Stiers

Das Problem mag ich exklusiv haben, doch es gibt eine Sache, die mich nicht nur in diesem Fall nervt, regelmäßige Leser meiner Beiträge werden es wissen...
Stiers ist ein sehr guter Sänger, das steht hier nicht zur Diskussion. Allerdings lässt es sich auch nicht überhören dass die englische Sprache nicht seine Muttersprache ist, so wirkt sein Beitrag auf der Platte in vielen Momenten auf mich einfach nicht authentisch. Immer dann wird es hölzern und ein wenig verkrampft, zudem trägt er für meinen Geschmack gelegentlich etwas dick auf, etwas weniger Pathos hätte mir gereicht.

Für eine Platte wie Evolution, die gespickt ist mit allerfeinsten instrumentalen Highlights, hätte ich mir einen englischsprachigen Sänger mit etwas mehr Dreck unter den Nägeln gewünscht, der auch mal aus den Untiefen seines Stimmvolumens kommt, dann hätte ich sehr gerne eine höhere Bewertung abgegeben. So reicht es leider nur für 6 von 10.

Ich bin übrigens der letzte, dem ein solch tolles Projekt in unserer Muttersprache misfallen würde. Aber das scheint in unserer Musiklandschaft derzeit kein Thema zu sein.

Anspieltipps: Thieves & Poets und Get Off My Back




Bernd Fischer


Dienstag, 27. Mai 2014

Rustinal - Kickstart

Band: Rustinal
Album: Kickstart (EP)
Spielzeit: 23:04 min.
Plattenfirma: Eigenproduktion 
Veröffentlichung: August 2012
Homepage: ./., da Bastelarbeiten vorgenommen werden

WERTUNG: 8 von 10

Tracklist:

1. Library of Love
2. Bloody Sunday Blues
3. On Ice
4. The only Thing you'll ever love
5. Coming Home

... WTF! ES lebt! Nach einigen gesundheitlichen und persönlichen Herausforderungen ist ES wieder da und kann seinen Pöppes, beim Erklingen so mancher Töne, nicht still auf dem Stuhl kleben lassen. 

Aber das nur so nebenbei und ich tue lieber mal meine Meinung kund.

Eine deutsche Band, die den Versuch unternimmt, ihren kernigen Heavy Rock mit einem Schlag Sleaze/Glam zu verfeinern?! Kann das gut gehen? Ganz ehrlich, ich war schon extrem skeptisch, da ich in den vorherigen Monaten zwar ein bisschen den Überblick verloren habe, aber die letzten Releases, aus dem Genre Sleaze bzw. Glam, ließen ein sehr gemischtes Gefühl in meiner Magengegend entstehen. Außer dem ultrageilen SHAMELESS Output "Beautiful Disaster" gab es eigentlich nichts, was man besonders hervorheben konnte. Okay, die HOLLYWOOD BURNOUTS kann man, mit einigen Abstrichen und anderthalb zugedrückten Augen, noch wohlwollend erwähnen, aber richtig geil sind sie nicht.

Tja und nun kommt eine unfaire Geste von meiner Seite. Ich bespreche die Debüt EP "Kickstart (August 2012) der Münchner RUSTINAL. Das Scheibchen ist zwar noch aktuell, da es bisher leider keine weitere Tonkonserve der Band gibt, aber so richtig repräsentativ dürfte sie nicht mehr sein. Inzwischen hat sich einiges im Stall getan und das Besetzungskarussel hat sich auch bei der Combo gedreht. Auf "Kickstart" trällerte noch ex - Sänger Andy Ace ("E-Man) und an den Fellen gab Bobby Blue den Takt an.

Aktuell besteht die Combo aus:
Gesang und Gitarre - Jules McLovin
Gitarre - Tom Twist
Bass - Chrizzo C
Schlagzeug - Warren Wildbeast

RUSTINAL stellen sich auf dem Debüt alles andere als dilettantisch an, sondern haben ihr Geheimrezept gefunden, um auf sich aufmerksam zu machen. Es besteht aus den Zutaten: klassischen Heavy Metal, viel Rotz, viel Schweiß, tolle Melodien und ultraviel Hingabe. Und diese Mischung ist äußerst attraktiv ausgefallen und klingt nach einer zeitgemäßen Heavy Rock Formation, die den dreckigen Rock 'N' Roll Flair authentisch an den Mann bzw. Frau bringen kann. Die Gitarrenriffs schneiden sich, rasiermesserscharf, ins Trommelfell, der ex - Sänger kreischt und shoutet sich, mit seinem markanten und durchaus aggressiven Stil in den Gehörgang. Man muss klar sagen, dass der ex - Sänger ein bisschen die Stimmbandvirtosität vermissen lässt, aber seine Performance, wie der berühmte Arsch auf dem Eimer, zum typischen Bandsound passt. Die Rhythmusfraktion Chrizzo und Bobby Blue pflastern einen betonharten Beat, der die Grundlage bietet.

Man hört den Jungs die Vorliebe für Formationen wie den CRÜE'S und, meinen persönlichen Faves, HARDCORE SUPERSTAR zwar an, aber aufgrund der deutlichen Heavy Metal Einflüsse rücken sie nie zu nahe an die Vorbilder heran und können ihre Eigenständigkeit bewahren. Das gefällt mir mal so richtig gut. Die Münchner sind geschickte Songwriter, packen den Zuhörer durch die Kombination aus Melodie/Eingängigkeit und Härte und trotzdem fehlt mir - wohlgemerkt äußerst selten - noch das gewisse Salz in der Suppe. Aber hey, die Combo besteht seit Mitte 2011! Wenn man den Herrschaften noch ein bisschen Zeit einräumt, wird man sicherlich auch diese kleinen Schwächen, zukünftig, nicht mehr zu hören bekommen!!!

Mit richtig fetten Balls startet "Library of Love" und kommt förmlich aus den Speakern gespuckt. Mitwipp-Garantie! Sägende Riffs und harte metallische Einschübe, ein tightes Zusammenspiel des Drummers/Bassisten, Mitgröhl-Shouts und ein Sänger der wie eine Mischung aus Else Kling (die Hausmeisterfrau bei der Lindenstrasse) und Steven Tyler klingt. Passt und lässt das Party Rind in die Luft steigen. Ein wummernder Bass läutet den Groover "Bloody Sunday Blues" ein. Auch hier kommt der Metal Einschlag sehr gut und clever proportioniert durch. Verdammt stark - wie bei allen Stücken - gefallen mir die Refrain/Backing-Shouts - Sequenzen. Wie schon beim Opener besticht der Track durch eine Grundeingängigkeit und mausert sich zu einem Ohrwurm. Für mich ist das Teilchen ein absolutes Highlight auf "Kickstart". Das folgende "On Ice" ist ein super solider, harter Rocksong, aber mir fehlt ein bisschen Substanz. Dies merkt man beim Tempowechsel. Anschließend kriegen die Jungs die Kurve nur noch zu 80% geschafft und irgendwie ächzt sich der Track mehr ins Ziel. Zwar nicht schlecht, aber mit den beiden vorherigen Nummern kann es der Song nicht aufnehmen. Die Titel "The only Thing you'll ever love" und "Coming Home" lassen den Mini-Ausrutscher schnell vergessen und bieten tolle musikalische und abwechslungsreiche Unterhaltung à la RUSTINAL.

Wer den harten, kernigen Heavy Rock, mit sleazigen/glamigen Momenten und Ausflüge in den Metal gerne hört, sollte die Münchner UNBEDINGT antesten. Für mich gehört die EP "Kickstart" zu den besten Eigenproduktionen der letzten Jahre.
Die Produktion hat mächtig KAWUMM, die Mucke schmeckt mir sehr gut und den nationalen Vergleich braucht die Band nicht zu scheuen!

Von meiner Seite gibt es eine absolute Kaufempfehlung und ich freue mich auf zukünftige Schandtaten von RUSTINAL.

Das Scheibchen hat mich überzeugt und darum gibt es 8 Wundstarrkrampf-freie Nägel.

Götz

P.S. Danke an Seaumais und lass deine Matte kreisen!

Montag, 26. Mai 2014

21 Octayne - Into The Open

Band : 21 Octayne
Album : Into The Open
Spielzeit :  54:48 min
Veröffentlichung : 23.05.2014
Plattenfirma : Afm Records (Soulfood)
Homepage: www.21octayne.com


Wertung:    9,5  von 10 


01. She's Killing Me
02. Dear Friend
03. Turn the World
04. Don't Turn Away
05. My Teddy Bear
06. Into the Open
07. Me Myself and I
08. The Heart (Save Me)
09. Your Life
10. I Will Always Be Right There
11. Leave My Head
12. Come Alive




21 Octayne kann man fast schon als "Allstar Project" beschreiben besteht die Truppe doch aus folgenden Künstlern:

Hagen Grohe (The Joe Perry Project) - Vocals
Marco Wriedt (Axxis) - Guitar
Alex Landenburg (Rhapsody) - Drums
Andrew „The Bullet“ Lauer (Paul Gilbert) - Bass



Allesamt also gestandene Musiker vor dem Herrn. Und auch die Werbekampagne im Vorfeld fand ich persönlich sehr gut gemacht und machte den Konsumenten doch sehr neugierig, was die Jungs musikalisch zu sagen haben.
Manchmal fällt ja das Resultat eines "Hypes" doch sehr flach aus aber im Falle 21 Octayne kann man Entwarnung geben, denn die Truppe ist wirklich ein willkommener Farbklecks im derzeit doch manchmal recht tristen Einheitsbrei an Veröffentlichungen. 

Was nach etliche Hördurchgängen festzustellen ist, ist die Tatsache, dass die CD "Into The Open" zum einen musikalische Identität aufweist und zudem sehr abwechslungsreich ist, was immer wieder Lust auf einen neuen Hördurchgang macht. Zudem können die Vier Melodien zum Niederknien schreiben.

"She's Killing Me" tritt zu Beginn ordentlich in die Weichteile, ein perfekter Opener, melodisch und powervoll und vor allem sehr druckvoll produziert. Genial!

Das mit einem Gesang durchs Telefon beginnende "Dear Friend" ist etwas schleppender aufgebaut aber nicht minder spannend und erinnert mich etwas an Alter Bridge, einer Band, der die junge Truppe in Sachen Melodieführung und Abwechslungsreichtum in nichts nachsteht.

"Turn The World" ist ein Ohrwurm vor dem Herrn, ein richtiger Radiohit, der es verdient im Radio gespielt zu werden. Klasse!

Im Intro zu "Don't Turn Away" zeigt "The Bullet", was er am Bass alles drauf hat und das ist einiges, sonst dürfte man nicht mit Paule Gilbert zusammen musizieren. Der Track ist hart und schnell und das Zusammenspiel der Truppe ist schlichtweg atemberaubend. Die Band klingt tight hoch drei und so ganz und gar nicht wie ein Newcomer. 

"My Teddybear" geht sogar etwas in Dream Theater'sche Progrichtung und mixt das Ganze mit ein paar heftigen Funk-Sprenkeln und tiefergelegten Gitarren.

Der balladeske Titelsong überzeugt erneut durch seine klasse Melodieführung und den Gesang von Hagen Grohe, der  seine Stimme wirklich variabel einsetzt. Bei dem Track gibt es auch an Queen erinnernde Gitarrenharmoniern zu hören. 

Der nächste Knaller wartet mit " Me Myself & I" bereits, wieder schafft es die Truppe mit einem frisch klingenden, hitverdächtigen Song den Hörer zu fesseln. Bei jedem weiteren Hören werden einem immer mehr Details bewusst, welche entweder auf Soundeffekten oder spielerischen Finessen beruhen. 

Man wartet vergeblich auf einen Ausrutscher, die Truppe wandelt weiter auf schwindelerregendem musikalischem Niveau, sei es beim verspielten "Save Me" oder beim treibenden "Your Life".  


Die Akustikballade "I WIll Always Be Right There" lässt einen etwas verschnaufen, ehe das stampfende "Leave My Head" und das grandiose "Come Alive" eines der besten Debütalben seit einiger Zeit beschließt.

21Octayne bringen frischen Wind in die etwas verstaubte Rockszene. Hier stimmt fast alles: Abwechslungsreichtum, tolle Produktion und auch das Artwork stimmt.

Wer die Band sehen will sollte seinen Hintern hochbringen und die Jungs im Vorprogramm von Dan Reed Network ansehen, mit denen sie folgende Gigs spielen werden:


02.06: Aschaffenburg, Colos-Saal
03.06: Nürnberg, Rockfabrik
04.06: Bochum, Matrix


Ich werde mit Sicherheit dabeisein, um mich von den Qualitäten der Truppe überzeugen zu lassen. 


Martin



Three Lions - Three Lions





Band : Three Lions
Album : Three Lions
Spielzeit :  58:24min
Veröffentlichung : 18.04.2014
Plattenfirma : Frontiers Records
Homepage: www.facebook.com/threelionsuk


Wertung : 6,5 von 10


Tracklist:

01 Trouble In A Red Dress
02 Hold Me Down
03 Twisted Soul
04 Winter Sun
05 Just A Man
06 Holy Water
07 Two Hearts Beat As One
08 Kathmandu
09 Made For One Another
10 Magdalene
11 Don't Let Me Fall
12 Hellfire Highway
13 Sicilian Kiss



"Endlich mal wieder ein Frontiers-Retortenprojekt" (*Ironiemodus aus*). Das waren meine ersten Gedanken, als ich die Presseinfo zu "Three Lions" gelesen habe. 
Mit Vinny Burns und Greg Morgan finden sich zwei alte Recken in den Reihen der drei Löwen, welche vom Newcomer Nigel Bailey (Bass und Gesang) vervollständigt werden. Produziert und assistiert wurde das Ganze von Alessandro Del Vecchio, dem Fließbandarbeiter des Meldoicrock.
Die Marschrichtung für das selbstbetitelte Debut dürfte somit klar sein. 

Mit dem schmissigen "Trouble In A Red Dress" wird man auf die Reise geschickt. Über den Text sollte man nun nicht länger diskutieren, hier leben Männer Ü50 ihre schmutzigen Fantasien über Frauen in knappen roten Kleidern aus. Wer es denn braucht ok.... Aber dennoch kein schlechter Einstieg in das Album.
Auch "Hold Me Down" weiß zu überzeugen, erinnert von seiner Machart her an alte Survivor-Zeiten. Die Stimme von Nigel Bailey ist auch sehr angenehm und passt zur Mucke.

Leider hält die CD nicht das Einstiegsniveau. "Twisted Soul" ist ein eher langweiliger Rocker, dessen Chorus mich nicht überzeugen kann und auch die Ballade "Winter Sun" kann man nur mit einem Wort beschreiben: Langweilig mit großen "L". Schade!

"Just a Man" macht wieder etwas verlorenen Boden gut, ohne jetzt vollends zu brillieren. Die Verse lassen auf einen tollen Chorus hoffen, der leider dann nicht folgen will.
Die Songs sind von der Machart leider ziemlich gleich gestrickt, so dass sich flott ein leichtes Gähnen einstellt. Und auch die Produktion kann man allenfalls als "Durchschnitt" bezeichnen, vor allem das Schlagzeug klingt doch sehr klapprig.

"Holy Water" erinnert fast schon zu stark an alte Whitesnake (das Riff insbesondere an "Fool For Your Loving") natürlich ohne jedoch deren Klasse zu erreichen. 

Die nächste Ballade "Two Hearts Beat As One"  plätschert auch so vor sich hin, vor allem nervt hier der doch sehr brave Refrain. 

"Kathmandu" bricht endlich aus dem Melodic-Einheitsbrei aus und bringt  mit seinen orientalischen Einflüssen frischen Wind rein. Aber auch hier fehlt ein Refrain, der dem Song das gewisse Etwas verleiht.

"Made For One Another" gehört zu den besseren Tracks der CD, eine nette AOR-Hymne mit guter Melodie, wenngleich hier auch das Rad nicht neu erfunden wird.

Natürlich darf ein Songtitel mit einem Frauennamen a la Toto nicht fehlen, hier muss "Magdalene" herhalten. Zum Glück nicht so seicht sie vorgenannte Truppe wird die Gutste hier besungen und angeschmachtet. Nett aber recht bieder.

Das erneut ruhige "Don't Let Me Fall" ist die beste der sanfteren Songs auf "Three Lions", der Song ist gut aufgebaut und steigert sich bis hin zu einem recht mitreißenden Refrain.

"Hellfire Highway" ist zum Ende hin nochmal ein sehr flotter und harter Rocker, aber auch hier kann wieder nur der Stempel "Nett aber nicht mehr" verliehen werden.

"Sicillian Kiss" lässt als Abschlussstrack dann doch noch einmal aufhorchen, handelt es sich hierbei doch um ein Instrumental im Stil von Gary Moore vor seinen Blues-Ausflügen. Klasse Song.

Letztendlich ist Three Lions mir dann doch etwas zu konservativ und zu wenig Risiko wagend. Sicher keine schlechte Mucke, aber um im Veröffentlichungsdschungel anno 2014 zu bestehen, muss man meines Erachtens schon Spektakuläreres als die vorliegende Scheibe bieten.


Martin




Sonntag, 25. Mai 2014

Vorankündigung: Rustinal - Rezi zu "Kickstart" (EP - 2012 Eigenproduktion) und Interview


Hallo Rockeros,

nach einer sehr langen "Schlummerphase" melde ich mich wieder zurück.

... und ich werde Euch auch was Leckeres servieren, und zwar in Form der Rezi zu "Kickstart".

RUSTINAL haben das enorme Pech, das ich schon einige Songs von ihnen kannte und nun hat mich ein Bekannter noch einmal auf die Vorzüge der Band hingewiesen.

Tja ... der gute Mann hat einfach recht, die Jungs verstehen ihr Werk und dürften allen Liebhabern des kernigen Hardrocks sehr gut gefallen!

Also bleibt an den Geräten ... in den nächsten Tagen folgt mehr zur Band RUSTINAL.

Hier könnt Ihr Euch schon einmal den Kracher "Bloody Sunday Blues" zu Gemüte führen.

Viel Spaß dabei!!

Rock On!

Montag, 19. Mai 2014

Riot Horse - This Is Who We Are


Band : Riot Horse
Album : This Is Who We Are
Spielzeit : 65:07 Min.
Veröffentlichung : 30.05.2014
Plattenfirma : Metalville
Homepage : www.riothorse.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste :
  1. Get Your Hands Up
  2. Bring 'em On
  3. Miss Mississippi
  4. Didn't See It Coming
  5. My Mountain
  6. Going Undercover
  7. Shine
  8. Hold Me
  9. Took My Soul Away
  10. Torn
  11. Starlight
  12. Medicine Man
Die skandinavische Hardrockszene ist um eine ernstzunehmende Attraktion reicher geworden, soviel darf ich vorweg nehmen. Riot Horse, die dänisch/schwedische Kollaboration ehemaliger Sons Of Tomorrow-, Darkane- und Bai Bang-Mitglieder, wurde von Gitarrist Nille "Neil" Schüttmann gegründet, nachdem sich seine Hauptband, die Sons Of Tomorrow 2006 in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Sänger Andreas "Adde" Sydow, Jonas Longebro (Drums) und Joacim Sandin (Bass) stiessen dazu, die Chemie stimmte, also war die Sache klar...

Das Ziel, eine bluesig-groovende, harte Rockband zu gründen, hatte Neil ohnehin niemals aus den Augen verloren und jetzt sah er sich nach den ersten Proben bestätigt...Riot Horse waren geboren. Der schwere, an Bands wie Molly Hatched, Led Zeppelin und Five Horse Johnson erinnernde Southern- Metalsound, gewinnt vielleicht keine Innovationspreise, aber wen interessiert das schon...Riot Horse rocken dermaßen fett, dass Anhängern erwähnter Bands warm ums Herz werden dürfte.

Mit This Is Who We Are gelingt der Band ein wirklich tolles Debutalbum, welches bei einer Spielzeit von 65 Minuten und zwölf Songs keinen einzigen Durchhänger aufzuweisen hat. Und selbst wenn man meint, alles irgendwie schon mal gehört zu haben, imponieren die Jungs mit ihrem Feuerwerk kraftvoller Gitarrenlicks und -riffs und lockern (Shine) auch mal mit atmosphärischen Momenten auf. 


Wie üblich in der Rockmusik, dominiert natürlich auch bei Riot Horse die Gitarre das Geschehen, egal ob Slide (Starlight) oder Wah-Wah (Didn't See It Coming), Neil hat alles drauf. Erfreulicherweise hat aber jeder Musiker seine Momente, Bass und Drums bilden nicht nur den vielzitierten Rythmusteppisch, sie sind wunderbar zu orten und haben durch den sauberen Mix keine Kraft verloren. Hold Me, eine feine, melancholische Ballade, lenkt die Aufmerksamkeit inmitten aller harten Nummern auf die Fähigkeiten von Sänger Andreas Sydow, begleitet von einer leider nicht weiter erwähnten, weiblichen Gesangsstimme. 

So sind 65 Minuten schnell herum, die ganz nebenbei Lust darauf machen, die Platten der Riot Horse-Einflüsse ebenfalls mal wieder aufzulegen. Aber erstmal dürfen sich jetzt die Krawallgäule nochmal so richtig austoben.


Bernd Fischer

Dienstag, 6. Mai 2014

Sebastian Bach - Give 'Em Hell

Interpret: Sebastian Bach
Album: Give 'Em Hell
Spielzeit:  49:27min
Veröffentlichung: 18.04.2014
Plattenfirma: Frontiers Records
Homepage: sebastianbach.com


Wertung:  6,5 von 10


  1. Hell Inside My Head 
  2. Harmony
  3. All My Friends Are Dead
  4. Temptation
  5. Push Away
  6. Dominator
  7. Had Enough
  8. Gun To A Knife Fight
  9. Rock N’ Roll Is A Vicious Game
10. Taking Back Tomorrow
11. Disengaged
12. Forget You



Sebastian Bach hats nicht leicht. Als ehemalige 80er Ikone und Frontman von Skid Row war er ein echter Star und ne ziemlich coole Sau. Nach dem traurigen Abgang bei den Skids jedoch hat er nicht mehr wirklich viel zustande gebracht, was weltbewegend wäre.
Und so haben sich seine Soloalben durch die Bank mehr schlecht als recht verkauft. Die neue - betitelt "Give 'Em Hell" - ganze 4000 mal in den USA in der ersten Veröffentlichungswoche.

Bach macht da zwar die Musikszene an sich und die Rockfans verantwortlich, die ja seiner Meinung nach keine CDS mehr kaufen. Angesichts seines Outputs der Vergangenheit empfehle ich aber denn doch einmal einen Realitätscheck. 

Sicher verkauft man heutzutage nicht mehr locker sechsstellige Einheiten mehr - da tun sich selbst die Megastars mittlerweile hart - aber eine Scheibe der wie  "Give 'Em Hell" sollte man dann doch mal kritisch hinterfragen und den guten Basti wirklich mal zur Seite nehmen und ihn fragen, ob er das wirklich "Up to par" zu seinen besten Scheiben mit den Skids zählt.

Meines Erachtens reicht die Qualität angesichts des massenhaften Angebots an Releases eben nicht aus, um seine sämtlichen 800.000 Facebook-Buddies zu animieren, das Ding auch zu kaufen.

Der Sound ist diesmal zwar durchaus sehr gut ausgefallen aber was bringts, wenn es an den Songs hapert? Trotz Namedropping (Steve Stevens, Duff McKagan etc.) will sich da bei mir einfach keine große Begeisterung einstellen.

Bei den wenigen guten Ansätzen wie "All My Friends are Dead" oder "Temptation" kann man ja durchaus Potential raushören, aber über diese gewollt agressiven, auf ultramodern gezimmerten mit tiefergelegten Gitarren ausgestatteten Nummern wie "Dominator" oder "Gun To a Knife Fight" sollte man besser  den Mantel des Schweigens legen.

Und wenn dann eine Coverversion (April Wine's "Rock'n Roll Is A Vicious Game") das mit Abstand beste Stück der CD ist, sollte man sich schon mal fragen, woran das wohl liegt. Als Sänger kann Bach durchaus noch was, auch wenn er mir zuviel schreit als singt. Aber als Songwriter gewinnt er (auch mit illustren Gästen) leider nicht unbedingt einen Blumentopf. 

Neben den beiden obengenannten Liedern können noch die etwas ruhigeren Tracks wie "Forget You" oder "Push Away" einigermaßen Punkten.  Der Rest geht jedoch in ein Ohr rein um am anderen sofort wieder rauszukommen, ohne das dazwischen viel hängenbleibt.

Auch wenn einem Bach weismachen will, dass er immer noch am großen Rad dreht (sei es durch Fotos von Festivals mit zigtausend von Leuten, die aber sicher nicht wegen ihm alleine gekommen sind denn er tummelt sich dort ja immer bereits am Nachmittag bei Tageslicht auf der Bühne), die einzige kleine Chance auf mehr Fans ist einzig und alleine eine Skid Row -Reuniontour. Das hat er ja bereits selbst erkannt und sich mehr als einmal an seine alten Kumpels (???) angebiedert - bislang jedoch ohne Erfolg.

So muss er sehen, dass er künftig doch mal eine bessere Scheibe als die aktuelle auf den Markt bringt. Das ist Durchschnittsware, die dem Hörer nicht wirklich das Geld aus der Tasche fallen lässt. So sind die wenig verkauften Alben wohl doch auch als Gradmesser seiner derzeitigen gelieferten Qualitt anzusehen.

Was mich bei den Frontiers-Releases in letzter zeit doch etwas wudnert ist die inflationäre Anzahl der produzierten Videos. Ob sich das noch rechnet? Gab es zur letzten Winger gleich drei Videos so gibts zu Bastis neuer Scheibe die gleich Anzahl. Und die sind nicht mal so schlecht gemacht.

Musikalisch dennoch leider nichts Weltbewegendes.


Martin 





Sonntag, 4. Mai 2014

De Wolff - Grand Southern Electric




Band : DeWolff
Album : Grand Southern Electric
Spielzeit : 45:05 Min.
Veröffentlichung : 02.05.2014
Plattenfirma : ReMusic Records
Homepage : www.dewolff.nu

Wertung : 8 von 10

Trackliste : 
  1. Stand Up Tall
  2. Evil Mothergrabber
  3. Ride With You
  4. Wealthy Friend
  5. Satilla No.3
  6. Restless Man
  7. Dance Of The Buffalo
  8. Rippled Faced Thing
  9. Working Like A Dog (Ain't Nothing Wrong With It)
  10. A Little Bit Of Lovin
  11. It's About Time

Wer unvoreingenommen an die neue Platte der Limburger (Holland) DeWolff herangeht, fragt sich sich vielleicht, warum junge Burschen, die Robin Piso (Hammond Organ/Vocals), Luka van de Poel (Drums) und Pablo van de Poel (Guitars/Vocals) trotz ihres bereits siebenjährigen Band-Bestehens immer noch sind, sich auf einen Sound stürzen, der bereits zwei Generationen hinter sich hat...

Wühlt man allerdings etwas tiefer, fängt wohl alles mit den White Stripes an. Jack White und Meg Ryan hatten ja bis zu ihrem letzten Album Icky Thump (2007) für beträchtliches Aufsehen gesorgt, und der Musikszene ein großes Stück dessen zurückgegeben, was verloren gegangen schien: Einfachheit.

Mit dem 2008er Debut Strange Fruits And Undiscovered Plants war dann auch schnell klar, woher die DeWolff Grundstrukturen stammen, wer die Ideengeber waren. 
Ebenso schnell kristallisierte sich allerdings auch heraus, dass dieses junge Trio viele andere Einflüsse in seine Musik reinpackte. Sounds, die aus Zeiten stammten, welche sie persönlich nie erlebt haben. So rieb sich mancher verwundert die Augen, wie locker die Jungs harten Bluesrock mit psychedelischer Musik der 60er Jahre verwoben...wie vielfältig, aber doch auf das Wesentliche reduziert, ihre Musik war.




Sechs Jahre später erscheint mit Grand Southern Electric der fünfte Longplayer der DeWolffs. Aus den Jungs von damals sind Männer geworden, die ihre Musik noch immer sehr ernsthaft betreiben. Zahlreiche Auftritte und Studioproduktionen haben Spuren hinterlassen und genau das hört man dem neuen Album an.
Die stampfenden, mitunter immer noch an die Ryan'sche Spielweise erinnernden Drums, sind einem wesentlich feineren, gefühlvollerem Stil gewichen, der nur noch gelegentlich vom eindimensionalen Wechselspiel zwischen Bassdrum und Snare durchbrochen wird. Hammond und Gitarre wurden im Gegensatz zu früher etwas nach hinten gemischt, was manchem Hardliner vielleicht sauer aufstossen mag. In der Endabrechnung wirkt sich das auf Grand Southern Electric aber sehr positiv aus, aus dem breitbeinigen Offensiv-Rock ist eine dreidimensionale und tiefgehende Angelegenheit geworden.

So packt die Band unter der Leitung des Produzenten Mark Neill (The Black Keys, The Computers) eine Menge weiterer Zutaten in die ohnehin breitgestreute Stilmix-Melange hinein. Vom lupenreinen Allman-Brothers Zitat in A Little Bit Of Lovin einmal abgesehen lassen sich diese, und das ist das Erfreuliche am Sound der DeWollfs, aber nur noch schwerlich aus den Songs herauslösen und identifizieren. Kaum meint man, Deep Purple, Wolfmother oder die Black Crowes herausgehört zu haben, wird wieder klar dass es der spezielle Sound dieser immer noch jungen Band ist, den man freudig geniesst.

Highlights suche ich auf Grand Southern Electric letzlich auch vergebens, dafür hält sich das Niveau zu sehr am oberen Limit. Herausragend ist jedoch die handwerkliche Arbeit sämtlicher Bandmitglieder und deren homogenes Zusammenspiel, weshalb ich mir sicher bin, dass mit dieser Veröffentlichung einige neue Fans hinzukommen werden. 2014 haben DeWolff sich in einer Szene, die sich mittlerweile öfter neu erfindet als Säcke in China umfallen, mit einem Sound etabliert, der in seiner vielschichtigen Komplexität doch so einfach zu konsumieren ist.



Bernd Fischer

Donnerstag, 1. Mai 2014

Black Label Society - Catacombs Of The Black Vatican

Band: Black Label Society
Album: Catacombs Of The Black Vatican
Spielzeit:  44:41 Min
Veröffentlichung:  04.04.2014
Plattenfirma: Mascot Label Group (rough trade)
Homepage: blacklabelsociety.com



Wertung:  7 von 10 Punkten


Tracklist:

01. Fields Of Unforgiveness
02. My Dying Time
03. Believe
04. Angel Of Mercy
05. Heart Of Darkness
06. Beyond The Down
07. Scars
08. Damn The Flood
09. I've Gone Away
10. Empty Promises
11. Shades Of Gray 



Unser alter Zakk ist schon ein Original, welches langsam aber sicher seinen Stammplatz neben Ikonen wie Lemmy, Ozzy & Co. sicher hat. Sein Lebenswandel ging nicht spurlos an ihm vorüber, war er doch als Kampftrinker vor dem Herrn bekannt. So musste er vor ein paar Jahren dem Alk Adieu sagen, um weiteren schlimmeren gesundheitlichen Problemen Einhalt zu gebieten. Böse Zungen behaupten ja, dass seitdem die Musik nicht besser geworden ist aber wir wollen nun ja mal nicht böse sein.

Mit BLS hatte ich schon immer etwas das Problem, dass die Musik zwar gut bis sehr gut ist (aufgrund Zakks Gitarrenspiel ja sowieso) aber es doch immer am Gesang haperte. Gerade der Gesang ist für mich als Hörer jedoch immer am Allerwichtigsten, es heisst nicht umsonst (klischeehaft zwar aber nicht unbegründet) "It's the Singer not The Song". Und da waren Zakks Gesangsleistungen ja eher so die Marke "naja". Mittlerweile hört er sich fast schon an wie sein Ex Brötchengeber Ozzy an einem schlechten Tag.

Doch wie ist nun die neue CD, schräg "Catacombs Of The Black Vatican" betitelt, ausgefallen ? Erstmal mit 11 Songs und einer Spiellänge von knapp 45 min recht kurz. Wenn es sich dabei um ausschließliche Killersongs handeln würde sicherlich nicht verkehrt, aber leider ist das hier nicht immer der Fall.

Die beiden Opening-Songs könnten direkt von Alice in Chains' "Dirt" stammen - da sind schon mehr als nur ein paar "zufällige " Ähnlichkeiten enthalten. Etwas seltsam klingen die Drums - zwar voluminös produziert aber dennoch irgendwie etwas ohne Wumms-grade bei den härteren Stücken von BLS nicht unbedingt unterstützend. 

Nach den ersten Umdrehungen der Scheibe war ich doch etwas ernüchtert, aber man sollte ja einer Scheibe mehrere Chancen zur Entfaltung geben geben und siehe da, da tut sich doch das eine oder andere Juwel auf. Insbesondere bei den Balladen offenbaren sich ja bei BLS immer ihre Stärken und Zakky singt da auch ganz anders dabei. Hier sind ganze drei vertreten, als da wären "Angel Of Mercy", "Scars" und "Shades Of Grey", die allesamt gelungen sind und Herrn Wylde von seiner gefühlvollen Seite zeigen. 

Aufs Gaspedal wird lediglich nur bei "Damn The Flood" getreten, was ich doch etwas schade finde, denn eine schnellerer Song hätte dem Album durchaus noch gutgetan.

So verbleiben die üblichen BLS-Groover ala "Heart If Darkness", "Believe" oder "I've Gone Away", die man in der einen oder anderen Form aber auch bereits von anderen BLS-Werken her kennt. Wie sagt Zakk doch realistisch zur neuen Scheibe: "Die gleichen Songs nur mit anderen Titeln". Naja ganz so ist es vielleicht nicht aber immerhin eine erfrischende Selbsteinschätzung.

Mir würde Zakk einmal an der Seite eines wirklich guten Sängers reizen. Dass sein Gitarrespiel nach wie vor 1a und einzigartig ist ist nach wie vor so aber der Gesang bei BLS schreckt mich doch immer etwas ab. Und eine Weiterentwicklung ist irgendwie auch nicht wirklich zu erkennen.

Nichtsdestotrotz ist mir die neue BLS knappe 7 Punkte wert. Luft nach oben ist aber dennoch reichlich.




Martin