Mittwoch, 31. Dezember 2014

Anstatt teuer zu böllern ... Free Music zum Jahresausklang Part IV

Hallo Rockeros,

und zum Abschluß der musikalischen Jahresendböllerei gibt es was richtig fieses und räudiges ... für Leute unter Euch, die so richtig übellaunig und wütend das neue Jahr begrüßen wollen!

MY RUIN haben ihre Alben "Throat Full of Heart" (2008) und "A Southern Revelation" (2011) zur freien Verfügung gestellt.

Wenn Ihr also dem ungestümen und aggressiven NU Metal der US Formation etwas abgewinnen könnt, solltet Ihr zugreifen!

Beide Alben könnt Ihr Euch, legal und kostenlos, weiter unten anhören und downloaden (wie immer bei "name your price" die Ziffer "0" eintragen) !!!

Rock On!!




Anstatt teuer zu böllern ... Free Music zum Jahresausklang Part III

Hallo Rockeros,

OCTAVE JAW katapultieren Euch mal ganz cool, düster und staubtrocken in das nächste Jahr.

Mit ihrem tonnenschweren Heavy Rock, der leichte Tendenzen Richtung AUDIO SLAVE aufweisst, wissen die Oklahoma Boys einen wirklich guten Eindruck zu hinterlassen.

Die Band besteht aus:

Larry Carter - Vocals / Guitar
Jeremy Carter - Lead Guitar
Greg Morgan - Bass Guitar
KC Carlile - Drums


"Lost In The Music" könnt Ihr Euch, legal und kostenlos, weiter unten anhören und downloaden (wie immer bei "name your price" die Ziffer "0" eintragen) !!!

Rock On!!



Anstatt teuer zu böllern ... Free Music zum Jahresausklang Part II

Hallo Rockeros,


Ihr wollt das Jahr voller Rotz/Schweiß und richtig harten Sleaze Rock ausklingen lassen?

Dann solltet Ihr mal in das Album von EASY SLEEZY reinhören.

Der markante Gesang und die gesunde und kernige Grundhärte lässt Gruppen wie BUCHCHERRY mal ganz blaß aussehen.

"HeroInMe" könnt Ihr Euch, legal und kostenlos, weiter unten anhören und downloaden (wie immer bei "name your price" die Ziffer "0" eintragen) !!!

Rock On! 


Anstatt teuer zu böllern ... Free Music zum Jahresausklang Part I

Hallo Rockeros,

zum Jahresende gibt es wieder kostenlose und legale Mucke um die Ohren!

Den Anfang macht eine Progressive/Groove Rock Formation aus Toronto.

THE UNCHAINED haben überhaupt keinen  Vocalisten nötig und man  vermisst auch keinen!

Die Songs sind vom ersten bis zum letzten Takt super clever und abwechslungsreich arrangiert. Die 70 Minuten  Spielzeit vergehen  wie im Fluge!

Ich stehe eigentlich selten auf Instrumental Rock, aber die Band hat mich echt gefangen  genommen!

"Lost In The Music" könnt Ihr Euch, legal und kostenlos, weiter unten anhören und downloaden (wie immer bei "name your price" die Ziffer "0" eintragen) !!!

Rockt Euch mal heftigst ins neue Jahr, bleibt gesund, passt auf Euch auf und wir lesen uns nächstes Jahr wieder!!!

Rock On!


Sonntag, 28. Dezember 2014

DUST BOWL JOKIES - Cockaigne Vaudeville


Band: Dust Bowl Jokies
Album: Cockaigne Vaudeville
Spielzeit: ca. 42min.

Plattenfirma: Bad Reputation Records
Veröffentlichung: 25.09.2014
Homepage: www.dustbowljokies.com
 


Wertung: 9 von 10


Tracklist:
  1. Down To The Bone
  2. Living In The Cellar
  3. Lady Lechery
  4. Boots On Rocks Off
  5. Whore Of Babylon
  6. Vulture Culture
  7. Burlesque
  8. Hoodoo Voodoo Allstar
  9. Parody Of Paradise
  10. The Wicked
  11. Blood, Sweat And Perfume

Schon seit Jahren stehe ich auf rotzigen Sleaze und Glam Rock und diese Vorliebe begleitet mich schon fast 2 ½ Dekaden und hat sich auch nicht wirklich eingestellt – GOTT SEI DANK!!!

Denn sonst hätte ich nicht dieses Debütscheibchen, der Sölvesborger (Schweden) Combo, kennengelernt und das wäre doch mal echt total fies gewesen ... wo ich doch so sehr auf gute Musik stehe ;-).
 


Die DUST BOWL JOKIES haben sich, wie viele ihrer Landsmänner, dem dreckigen und glamigen Rock auf die Fahnen geschrieben und liefern mit „ Cockaigne Vaudeville“ ihre erste, abendfüllende Studiorelease ab. Die glücklichen Schweden lassen sich den Silberling schon seit Anfang 2012 um die Ohren schmettern und der Rest der Welt musste noch satte 2 ½ Jahre warten, bis sie die volle Glam Rock Bedienung zu gehör bekommen durfte. Die Welt ist einfach ungerecht - und besonders wenn es darum geht, dass man ein verdammt gutes Stück Unterhaltungsmusik vorenthalten bekommt!!


Formiert haben sich die Pferdeführer 2011 und haben seitdem, wenigstens national, Konzert- und Festivalauftritte absolviert. Ob die Jungs auf dem europäischen Kontinent und der restlichen Welt auch Erfahrungen sammeln konnten, entzieht sich meiner Kenntnis. Schon ein Jahr nach der Gründung enterten die Herrschaften Alexx (Gesang), Victor (Gitarre), Nicke (Gitarre), Freddan (Bass) und Action (Schlagzeug) das Studio und spielten „ Cockaigne Vaudeville“ ein. Produktionstechnische Unterstützung erhielten sie durch Nicko DiMarino und Beau Hill. Besonders Letztgenannter dürfte den lebenserfahrenen – sprich steinalten ;-) - Rockero mit 1000%iger Sicherheit ein Begriff sein. Veredelte er doch unter anderem Scheiben von ALICE COOPER und EUROPE.

Mit diesem Produktionsteam in der Hinterhand, viel Selbstvertrauen, dem musikalischen Können und einer riesigen Menge an rotzigem Material / Sondideen hat die Combo eine Scheibe eingehämmert, die an Energie, Schweiß & Rotz und massig Ohrwürmern kaum zu überbieten ist.

Und dadurch kristallisiert sich auch die enorme Stärke der Band heraus. Trotz des wirklich sleazy und harten Rockgrundgerüsts haben die JOKIES verdammt coole und mitsingbare Chorusse bzw. Refrains in die Songarrangements eingebaut. Des Weiteren sind die Songs einfach klasse komponiert! Die Schweden haben ihr Hauptaugenmerk auf rotziges, voller klasse Hooklines steckendes Songmaterial, mit Platz für melodische Einschübe, gelegt und jeder der 11 Tracks (inklusive 2 Bonussongs) ist eine Aufforderung einfach steil auf den JOKIES – Sound abzugehen. 

Der Opener „Down To The Bone“ ist ein Paradebeispiel für die musikalische Marschrichtung, welche dem Zuhörer 42 Minuten lang, nicht mehr loslassen wird. Die Musiker und der Sänger sind einfach, für mich persönlich, das Nonplusultra in Sachen Glam Rock. Ein leicht krächziger, rauer und mittelhoher Gesang, tolle mehrstimmige Chöre, zwei richtig gute Gitarristen, welche durch ideenreiches Spiel begeistern und eine knall-furz-trockende und peitschende Rhythmustruppe. Ein wirklich geiler Start! Das nachfolgende „Living In A Cellar“ setzt da noch einen drauf. Der Refrain ist einfach Sahne und der, ab und an, durchschimmernde Rock 'n' Roll Touch macht die Nummer einfach total Lecker! Ein bisschen stampfend ist „Lady Lechery“ ausgefallen und fällt besonders, durch die Intonierung des Bass/Schlagzeug-Gespanns, auf. Sehr powervoll und dynamisch wie die beiden Bengel sich da betätigen. Sie stehlen sogar dem wirklich starken Gitarren-Duo die Show. Mit „Boots On Rocks Off“ wird endgültig die ULTIMATIVE Glam Rock Party gestartet. Alexx singt, kreischt (naja eher angekreischter Gesang) und krächzt sich durch den Rocker mit voller Hingabe. Er und der Refrain – bzw. Chöre sind einfach das Highlight bei dem Track. Treibend und stampfend, mit einem sehr coolen Groove, ist „Whore Of Babylon“ ausgefallen. Die Nummer bekommt im weiteren Verlauf einen sehr rockigen Gitarrenunterton. Für mich eine der coolsten Glam Rock Nummern seit Langem! Mitfeiern ist wieder bei „Vulture Culture“ angesagt. Die Idee einen Ausflug ins Swing-Gefilde zu unternehmen geht voll auf! Passt wie der Eimer auf den Arsch. Für ein gehöriges KICK ASS Feeling sorgt „Burlesque“ und der granatenstarke Abschlusstrack „Blood, Sweat And Perfume“ (siehe Clip). Beide Nummern sind sehr hart und treibend in der Grundausrichtung und verfügen über eine exorbitant gute Gitarrenführung, klasse Backings und einem Sänger, der es wirklich, auf der ganzen Scheibe schafft einen sehr positiven Eindruck zu hinterlassen und der Mucke seinen unverkennbaren Stempel aufdrückt. 

„Cockaigne Vaudeville“ ist das coolste Glam Rock Album, welches ich seit mindestens einem Jahrzehnt gehört habe. Es steckt voller Ideen, ist sehr eigenständig und wird von den 5 Schweden, in hervorragender Manier, dargeboten. Ich bin schier begeistert. 

Wenn sich die HARDCORE SUPERSTAR auflösen, brauchen wir nicht allzu lang trauern, denn die noch besseren Erben stehen schon parat und hören auf den Namen DUST BOWL JOKIES!!

 Ein absoluter MUSSKAUF für alle Rockeros, die auf ehrlichen, coolen und sehr rotzigen Glam Rock abfahren!

Ich spucke mal 9-mal kräftig ins Eck!

Götz

Freitag, 26. Dezember 2014

Kostenlose und legale Feiertags Hartwurstmucke Part III - LOVE CREAM - "First Taste"

Hallo Rockeros,

so nun gehen wir in die dritte und - für heute - letzte Runde der Download-Vorstellungen.

Dafür habe ich mir extra ein SAHNEBONBON aufgehoben.

Die Kängurus aus Adelaide haben sich dem Spät 80iger Rock verschrieben. Und dies machen sie so EXORBITANT gut, dass man denkt, dass diese Frischlinge direkt vom Sunset Strip kommen würden.

LOVE CREAM beweisen, dass dieses Genre nicht miefig, altbacken und antiquitiert klingen muss. Ohne große Experimente zimmern die Jungs eine MEGAFRISCHE und ABWECHSLUNGSREICHE CD heraus und zeigen der Konkurrenz wo der Frosch die Locken trägt.

Mit ihrer Mischung aus Rock, Glam und Sleaze haben sie bei mir genau den richtigen Nerv getroffen.

"First Taste" macht einfach nur unwahrscheinlich viel Spaß!!!

Hier könnt Ihr euch das Album anhören und kostenlos/legal downloaden (wie immer "name your price" mit der Ziffer "0" ausstatten und schon ist es Euer)!

LOVE CREAM - First Taste

Rockt mal schön ab!

Götz

Kostenlose und legale Feiertags Hartwurstmucke Part II - STEALING EDEN - "Truth In Tragedy"

Hallo Rockeros,

Ihr habt das Problem, dass Ihr generell dem AOR nicht abgeneigt seid, aber vermisst auf der anderen Seite so ein bisschen den härteren Einschlag?

Dann solltet Ihr mal "TIT" antesten. Das Debütalbum von 2011 verbindet dieses Genre mit richtig kräftigen und guten Modern Rock der Marke ALTER BRIDGE, CREED und NICKELBACK (den ALTEN!!!).

Matermind David Ottoson (Gesang, Gitarre und Produktion) hat für 2015 ein neues Album angedroht, auf das ich schon mächtig gespannt bin.

Bis dahin kann man sich die Wartezeit, mit dem Hören des Debüts, sehr gut versüssen.

Hier könnt Ihr Euch die Songs anhören und das Album ("name your price" Ziffer "0" eingeben) legal und kostenlos downloaden.

Viel Spaß und ROCK ON!

Kostenlose und legale Feiertags Hartwurstmucke Part I - HUSH 'N RUSH


Hallo Rockeros,

über die Feiertage habe ich so ein bisschen im Netz, nach legalen und kostenlosen Hartwurst Rock Scheiben gestöbert und habe – hoffentlich - so manch interessante Formation / Scheiblette ans Tageslicht hervorgebracht.

Von manchen Sachen werde ich mit absoluter Sicherheit noch eine Rezi machen, oder auch hier kurz vorstellen.

Den Anfang macht die Combo HUSH 'N RUSH.

Die Band besteht aus:
Stavros Papadopoulos
- Gesang und Gitarre

Panagiotis Zampourlis
- Gitarre

Giorgos Filopelou
- Bass

Lazaros Simitsis
- Schlagzeug
Die Jungs sind richtige Arbeitsbienen, denn sie haben dieses Jahr schon 3 Scheiben - in Eigenregie -
veröffentlicht.

Die Griechen haben sich dem guten alten Classic Rock verschrieben, den sie immer wieder, mit Ausflüge in den Funk, aufpeppen.

Ihre knochentrockene und groovige Variante des Rocks erinnert mich ein bisschen an eine Mischung aus DEEP PURPLE + WHITESNAKE treffen auf STEVIE SALAS. Das ganze klingt einfach verdammt frisch und absolut zeitgemäß.

Auf Bandcamp stehen alle 4 bisher erschienene Alben, als kostenloser und legaler Download, zur Verfügung. (Ihr kennt das Spiel: Bei „name your price“ einfach die Ziffer „0“ eingeben).


 

Hier könnt Ihr Euch die Scheiben anhören und ziehen:

Viel Spaß beim Abrocken!!!

Götz

Montag, 22. Dezember 2014

Jack Bruce - Rockpalast : The 50th Birthday Concerts


Interpret : Jack Bruce
Video : Rockpalast : The 50th Birthday Concerts 2DVD
Spieldauer : ca. 235 Min.
Veröffentlichung : 05.12.2014
Plattenfirma : MIG
Homepage : www.jackbruce.com

Wertung : 7 von 10

Trackliste DVD 1:
  1. Improvisation On Minuet No.1
  2. FM
  3. Can You Follow
  4. Running Thro' Our Hands
  5. Childsong
  6. The Tube
  7. Over The Cliff
  8. Statues
  9. First Time I Met The Blues
  10. Smiles and Grins
  11. Bird Alone
  12. Neighbor, Neighbor
  13. Born Under A Bad Sign
  14. Boston Ball Game 1967
  15. Ships in the Night
  16. Willpower
  17. Never Tell Your Mother She's Out Of Tune
  18. Theme From An Imaginary Western
  19. Golden Days
Trackliste DVD 2:
  1. As You Said
  2. Rope Ladder To The Moon
  3. Life on Earth
  4. Drum Solo "Simon Philips"
  5. NSU
  6. Sitting On The Top Of The World
  7. Politician
  8. White Room
  9. Sunshine Of Your Love
  10. Blues You Can't Lose
  11. Life on Earth
  12. NSU
  13. Sitting On The Top Of The World
  14. Politician
  15. Spoonful
  16. White Room
Wir schreiben den 2. und 3. November 1993, John Symon Asher Bruce alias Jack Bruce, feiert nachträglich seinen 50ten Geburtstag und lädt Freunde und Gäste ins Kölner E-Werk ein. Zwei Abende, die damals vom Rockpalast-Team aufgezeichnet und jetzt über das deutsche MIG (Made In Germany)-Label in drei verschiedenen Versionen zugänglich gemacht wurden. Mir liegt die "DVD Edition" vor, welche zwei DVDs mit beiden Konzerten im 4:3 Format und einer Laufzeit von jeweils zwei Stunden enthält. Erhältlich sind zwei weitere Ausgaben, die "Special Edition", die 3 DVDs und eine Bonus-CD enthält und die "Extended Edition", welche die beiden DVDs der "DVD Edition" plus Bonus CD "The Lost Tracks" enthält. Puh...

Jack Bruce eröffnet seinen Festreigen mit dem Cello, welches er einst zur Seite legte, um in einer Jazzband mitspielen zu dürfen. Dieses ersetzte er seinerzeit durch einen Kontrabass und wurde zu einem der stilprägendsten und einflussreichsten Bassisten der Rockgeschichte. Bruce's Verdienst liegt darin begründet dass seine offensiv-druckvolle Spielweise und sein Auftreten aus dem Bassisten als Begleitmusiker, der hauptsächlich im Hintergrund neben dem Schlagzeug stehend agierte, einen gleichberechtigten, weil wichtigen Bestandteil einer Rockband machte. Die Legende Jack Bruce starb am 25. Oktober diesen Jahres.

Das für heutige Sehgewohnheiten ungewohnte 4:3-Bildformat trübt meine Freude zu Beginn der Livedarbietung gewaltig, jedoch lässt sich dies trotz heutiger Technik offensichtlich nicht ändern. Blendet man dies aus, bleibt eine hochinteressante Aufnahme eines Künstlers, der Generationen von Rockfans begeistern konnte. Darüberhinaus ist die Gästeliste beider Abende gespickt mit Freunden und Wegbegleitern von Jack Bruce, als da wären: Clem Clempson und Gary Moore (Gitarre), Simon Phillips und Ginger Baker (Schlagzeug), Dick Heckstall-Smith und Art Themen am Saxophon als auch Maggie Reilly und Gary "Mudbone" Cooper am Mikrophon. Bernie Worrell und Gary Husband an den Keyboards und weitere Musiker runden die hochkarätige Gästeliste ab.


Der Einspieler, den ihr hier anklicken könnt, täuscht vielleicht ein wenig darüber hinweg dass vier Stunden verdammt lang werden können. Mit einem besonders gut aufgelegten Gary Moore an der Gitarre nimmt die Sache im hinteren Drittel jedoch Fahrt auf und macht richtig Spaß. Dass an Moores Stelle Eric Clapton hätte stehen müssen, was, warum auch immer, nicht der Fall ist, stört mich kein bisschen. 

Auch wenn die Musik des gebürtigen Schotten nicht immer als leichtverdaulich zu bezeichnen ist, Anhänger seines Schaffens lieben schräges Zeugs wie Over The Cliff, hier werden die Grenzen der Rockmusik ausgelotet und überschritten. Wer damit einverstanden ist, dass Tonleitern hoch und runter und kreuz und quer gespielt werden, wird seine helle Freude haben, wer mit dem musikalischen Schaffen des Bassisten nicht vertraut ist und durchgehend Highlights der Marke White Room erwartet, wird enttäuscht sein. Bruce beginnt seine Party mit einem vier Songs andauernden Piano-Set, bevor er die Bassgitarre herausholt um, begleitet von Ginger Baker und Saxophonist Dick Heckstall-Smith, einen Rückblick seines Schaffens zu zelebrieren. Im weiteren Verlauf werden natürlich Klassiker wie Willie Dixon's Spoonful oder die magischen Ballade Ships In The Night mit Sängerin Maggie Reilly vorgetragen, auch alte Cream Nummern kommen nicht zu kurz, Politician, Sunshine Of Your Love oder NSU fehlen ebenso wenig wie Drumsoli von Simon Phillips oder Ginger Baker und selbstredend immer wieder die vom Publikum beinahe in sakraler Ehrfurcht angehimmelten Fretless-Bassläufe eines Jack Bruce.

Doch Jack Bruce wäre nicht Jack Bruce, wenn er nicht mehr als all das zu bieten hätte. Er wechselt wie selbstverständlich vom Jazz in den Blues und durch den Funk wieder dorthin zurück. First Time I Met The Blues macht deutlich, dass in dem Mann mehrere Geister wohnten, schliesst bitte die Augen und hört ihm zu. Seine Stimme hat eine tiefschwarze Seele, und sie hat etwas zu sagen. Mit dem Auftritt des ehemaligen Sly Fox / Parliament Funkmonsters Gary "Mudbone" Cooper gibt eine weitere musikalische Facette ihr kurzes Stelldichein. 

Kurzum, Jack Bruce überzeugt das ruhige, weil gefesselte Publikum auf ganzer Linie mit einem Rundum-glücklich-Paket für das ich mir gerne die Zeit genommen habe. Wer von Euch mal Abwechslung braucht, sollte sich auf Jack Bruce einlassen, es lohnt sich !


Bernd Fischer

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Vargas Blues Band - From The Dark


Band : Vargas Blues Band
Album : From The Dark
Spielzeit : 50:52 Min.
Veröffentlichung : 21.11.2014
Plattenfirma : Off Year Rocka Recordings
Homepage : www.vargasblues.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste :
  1. Bye Bye Zombie
  2. Let It Go
  3. Moon Light Blues
  4. Runaway
  5. Palace Of The King
  6. Radioactivity
  7. Inner Sun
  8. Stealer Of Love
  9. Out Of The Dark
  10. Roy's Blues
  11. Esperanto
Das Jahr 2014 neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und Javier Vargas' aktuelles Album From The Dark könnte schon meine letzte Empfehlung eines an Höhepunkten nicht gerade armen Jahres sein. Der fleissige Spanier kredenzt uns zum Jahresausklang mit seiner Vargas Blues Band nämlich noch schnell ein paar herzhaft angerichtete Häppchen für Bluesrock-Feinschmecker...


Studioalbum Nr.16 hört auf den Namen From The Dark, will aber im Gegensatz zum Albumtitel überhaupt nicht melancholisch oder gar dunkel wirken. Im Gegenteil, mit dem Opener der Scheibe, Bye Bye Zombie, haut Vargas ein paar deftige Gitarrenriffs raus und begeistert mich vom Fleck weg mit knallhartem Bluesrock. Vargas wirft seit 1991 regelmäßig frisches Material auf den Markt, seit 2007 jährlich. Was diese knappe Stunde Musik jedoch hörenswert macht, ist das feinsinnige Gespür des Gitarristen für harte Riffs als auch melodische Songstrukturen. Ein schönes Beispiel dafür ist der Moon Light Blues, ein Song voller emotionalem Gesang des Briten Gaz Pearson, fein abgeschmeckt und aufgewertet durch Dani Wilde's zurückhaltende Backgroundvocals. Mrs. Wilde ist es denn auch, die dem ohnehin wunderschönen Palace Of The King-Cover (Freddie King) eine Extraportion Glanz verleiht.
Vargas' hervorragende Gitarrenarbeit darf als angenehm unaufdringlich, jedoch stets präsent, bewertet werden. Schön, denn so ist die Scheibe kein Alleingang eines Bandhäuptlings, sondern ein echtes Bandprojekt. Vargas-Kenner wissen dies aber ohnehin seit Jahren zu schätzen.
Die Vargas Blues Band drückt dankenswerterweise nicht unablässig aufs Gaspedal, sie streut immer mal wieder Abwechslung in das harmonische 11-Songs umfassende Paket. So startet Radioactivity mit einem Drum-Lick, wie es ZZ Top einst für ihren Überhit Gimme All Your Lovin' verwendeten, um sich danach in eine lässige, leicht angefunkte Rocknummer zu verwandeln. 



Inner Sun lädt in der Folge eher zum Relaxen ein, doch letztlich sind es Nummern wie Roy's Blues, die mich persönlich ansprechen. Sicher, hier dominiert Vargas als Gitarrist das Geschehen, lässt seinen Ideen in Form eines fast 5-Minütigen Solos freien Lauf und wird dabei von einem schönen Keyboard als auch einem groovenden Rythmusfundament unterstützt. Dieser wunderbare, rein instrumentale Blues würde From The Dark allerfeinst beenden, wäre da nicht noch Esperanto, die Schlussnummer. Ach wie schön...darauf warten doch alle, die Vargas mögen. Er pumpt seine spanischen Wurzeln in einen fett wummernden Basslauf und heraus kommt ein feiner, instrumentaler Abgang. Flamenco meets Bluesrock, mit dieser Formel beendet Javier Vargas ein tolles Album, dessen beiden Schlussnummern leider unter einem krächzenden Nebengeräusch leiden, welches ich mir nicht schönhören konnte. Zwei CD Player geben dieses Geräusch wieder, insofern scheint dies produktionsbedingt zu sein, was ich echt schade finde, aber nicht überbewerten möchte.

Wer noch auf die schnelle ein schönes Geschenk für den Blues-Fan sucht, liegt mit From The Dark vollkommen richtig. Eine knappe Stunde feiner, moderner Bluesmusik kann ohne Risiken und Nebenwirkungen verschenkt werden.   


Bernd Fischer

Sonntag, 14. Dezember 2014

20 DARK SEVEN - Roar



Band: 20 DARK SEVEN
Album: Roar
Spielzeit: ca. 46 min.
Plattenfirma: Metalapolis Records
Veröffentlichung: 31.10.2014
Homepage: www.reverbnation.com/twentydarkseven


Wertung: 9,25 von 10


Tracklist:

    1. Do You Like The Dark
    2. Come Undone
    3. Heart Of A Lion
    4. So Damn Insane
    5. Killing With Kindness
    6. Edge Of A Knife
    7. You Don´t Know Me
    8. Stand Your Ground
    9. Back In The Dirt
    10. Hard Times Coming


Glückwunsch, Herrschaften … Ihr habt es geschafft, dass ich mit meinen fast 43 Jahren wieder wie ein junger Derwisch durch mein Wohnzimmer tobe, mich auf die Knie fallen lasse und zu Euren Tönen ein Luftgitarrensolo nach dem Anderen zum Besten gebe.

Warum?
1. Weil ich es kann!
2. Weil Ihr so ein geiles Scheibchen auf den Markt geschmettert habt!!!!!

Sooo... jetzt habe ich mal gleich mein Fazit an den Anfang gesetzt und vermutlich wird es wohl eine der kürzesten Rezensionen, welche ich je geschrieben habe!

Das „junge“ deutsch/niederländische Projekt (oder ist es gar eine feste Band??) 20 DARK SEVEN haben ein überdurchschnittliches Debüt in Form von „Roar“ abgeliefert, welches eine Zeitreise, in die glorreichen Mid/End Eighties, darstellt und jedem Fan vom harten, authentischen, kompromisslosen, 100% maskulinen und Medizinball-großen Eier Heavy Rock, in Ekstase versetzen wird!!!

Die Kerle haben die Eierschalen hinter den Ohren schon seit etlichen Jahren abgeworfen, tummeln sich schon seit Längerem in der internationalen/nationalen Rockszene herum und haben sich, als Einzelmusiker, einen hervorragenden Ruf erspielt.

Ein Line-Up sagt zwar nichts über die Qualität des Endproduktes aus, lässt den Heavy Rock Kenner aber hoffen … und in diesem Falle einfach zu Recht!

Die Formation besteht aus:
Marcus Jürgens – Gesang (Ex-PUMP, Ex- BRAINSTORM),
Peter Wagner – Gitarre (Ex-WICKED TEMPTATION, PILEDRIVER)
Alex Jansen - Bass (Ex-MENNEN, FOX)
Hans in 't Zandt – Schlagzeug (Ex-VENGEANCE, PRAYING MANITS)
Die Bengel sind also wahrlich keine Grünschnäbel und wissen zu 100%, was sie wollen! Und zwar rocken, bis sie umkippen und dies gelingt ihnen einfach fantastisch. Sie erfinden das Hardrock-Rad nicht neu, dies wäre, aber für diese Art von Mucke, auch einfach total unnötig. Ihr frischer, harter Heavy Rock, welcher immer wieder genügend Freiräume für melodische Ansätze lässt, knallt extrem wuchtig und gut produziert aus den Speakern und offenbart seine Wurzeln. Diese liegen im internationalen Musikzirkus des harten Rocks und lässt Erinnerungen an Bands wie SINNER, VICTORY, DOKKEN und OZZY OSBOURNE wach werden. All die positiven Eigenschaften der aufgeführten Bands verbindet die Combo mit eigenen Ideen und einem zeitgemäßen/einfallreichen Songwriting. Zwar können sie das Niveau nicht auf ganzer Strecke halten, aber die Schwachstellen bewegen sich in einem nicht zu berücksichtigen Bereich und sind kaum erwähnenswert.

Das richtig raue, vor kraft nur so strotzende Organ von Marcus, das coole Gitarrenspiel von Peter - welches mich sehr, sehr stark an die Saitenzupfer Lynch und Wylde erinnert - und die gnadenlos perfekt aufeinander abgestimmte Rhythmus-Maschinerie Alex & Hans machen „Roar“ zu einem einfach tollen Hörvergnügen der EXTRAKLASSE.

Empfehlung zum Reinhören???
Auf FB habe ich gestern den Clip zu „ Heart Of A Lion“ gepostet – ansonsten die ganze Scheibe rauf und runter, von unten nach oben und von rechts nach links!!!

Schmiert Euch Butterbrote, kocht frischen Kaffee auf, reißt die CD aus dem Regal Eures Plattendealers und belagert den Player.

ABSOLUTER PFLICHTKAUF für Fans der o.g. Bands und all den Rockeros, mit einem fantastischen Musikgeschmack ;-).

Für mich das Heavy Rock Album des Jahres!!!!

Ich brülle den Jungs mal 9,25 Punkte entgegen!

Götz

Mittwoch, 10. Dezember 2014

VANADINE - Liar


Band: Vanadine
Album: Liar
Spielzeit: ca. 43 min.
Plattenfirma: Lictoc Music
Veröffentlichung: 19.09.2014
Homepage:
www.vanadine.net


Wertung: hauchdünne 6 von 10


    01. DISPLEASED
    02. FUCK U
    03. MAKE MY DAY
    04. FEEL 4 YOU
    05. DA BOOBS
    06. RAINY DAY
    07. LIAR
    08. WANNA CRY
    09. HURTS
    10. PASSED AWAY
    11. ROCK YOU
Herrschaften, nehmen Sie sich doch 'nen Keks und anschließend einfach Platz …



zwischen den Stühlen.


Dies könnte das Motto der Eidgenossen gewesen sein, als sie sich an das Songwriting begeben haben, aber starten wir doch ganz vorne und tasten uns immer weiter voran, um „Liar“ zu verstehen bzw. besser kennenzulernen.

Die Schweizer „VANADINE“ servieren uns mit dem Debüt eine große Stilvielfalt, welche Melodic Rock, kernigen Hardrock, Heavy Metal, mit modernen Elementen, und NU Metal beinhaltet. Diese Mixtur kann sehr gut funktionieren, wie die Vergangenheit schon gezeigt hat.

Die Band aus dem Kanton Thurgau hat sich keine musikalischen Grenzen aufgesetzt und versucht durch eine enorme Vielseitigkeit zu glänzen … oder ist es einfach nur plumpe Anbiederei um, auf biegen und brechen, den möglichen Erfolg herauf zu beschwören?!

Was nun die Hauptmotivation des Quartetts ist, kann ich noch nicht wirklich beurteilen. So ganz schlüssig bin ich mir, bei dem Quartett, noch nicht, tendiere aber zur Meinung, dass beide der o.g. Faktoren einen starken Einfluss auf das Songwriting genommen haben.

Die Band bestehet aus:
  • Mitch – Gesang
  • Chris – Gitarrenarbeit
  • Tom – Bass
  • Andy – Schlagzeug
Liar“ wurde von Yps Limburg (BONAFIDE) produziert und kommt mit mächtig viel Schmalz aus den Boxen gedonnert. Kraftvolle Riffs, ein ausdrucksstarker Sänger und eine sehr stabile Rhythmusfraktion erreichen den Zuhörer und der Opener „Displeased“ erinnert mich an eine moderne und junge „OZZY“ Variante. Moderne Tunes / elektronische Spielereien treffen auf klassischen Heavy Rock. Die Gitarrenarbeit ist einwandfrei und die Rhythmus-Musikanten treten sehr ordentlich und kräftig Popo. Sänger Mitch hinterlässt mit seiner Stimmmischung aus OZZY und UDO + moderne Gesangsparts einen ordentlichen Eindruck. Gefällt mir wirklich gut. „FUCK U“ ist einfach GRÜTZE! Punkige Töne mit einem bisschen schweren Rock, ein paar „Lalalala Singalongs“, ultrapeinliche Lyrics. Musikalisch könnte das spät pubertierenden Endvierziger vielleicht gefallen. Einen Ausrutscher könnte ich den Schweizern ja verzeihen und tu dies im ersten Moment auch, da das „Make My Day“ einfach schweinegeil ausgefallen ist. Moderner Hardrock, Akustik - Gitarreneinsätze, Modern Rock Einschübe, Shout Chöre und einfach eine tolle und mitreißende Intonierung der Formation. Alle Daumen nach oben! Warum die Band gleich 3 (!!!) ultra-peinliche und langweilige Balladen („Feel 4 You“, „Wanna Cry“ und „Passed Away“) auf „Liar“ gestellt haben, möchte ich erst gar nicht wissen … Fakt ist: Die hätte schon niemand, vor 30 Jahren, hören wollen! Was zur Hölle soll denn bitte „Da Boobs“ sein?! Riffcollagen, kranker, schräger Gesang und NU Metal Nuancen.Total uninspiriert, unnötig und schlecht. Um es mal mit dem Songtitel von VANADINE auszudrücken: FUCK U!!! Gut ist auch wieder „Rainy Day“ ausgefallen. Es ist echt verwunderlich, aber die Band funktioniert, für mich persönlich, nur wenn sie sich auf gradlinige modern angehauchte Songs versucht, der Rest geht irgendwie total in die Hose. Dies trifft auch auf den Titelsong zu. Sehr groovy, straight und einprägsam gehalten. Neben dem Opener. "Rainy Day" und „Make My Day“ der einzige Song, welcher mir bisher wirklich auf Anhieb gefiel! „Hurts“ ist tonnenschwer, stampft und lädt zum „SLO-MO Headbangen“ ein. Eine nette wuchtige Nummer mit einer coolen Percussion/Gitarren-Arbeit. „Rock U“ ist GRÜTZE Part II – die Raketenwissenschaftler haben das „FUCK U“ durch „ROCK U“ ersetzt. Mannomann …

Auch mit viel wohlwollen und viel Sympathie, für den Versuch klassischen Heavy Rock mit modernen Klängen zu verbinden, kann ich hier keine gute Wertung abgeben. Dafür ist die Qualität einfach zu schwankend und so mancher Versuch endet halt auch in der totalen Peinlichkeit!

5 richtige Knallernummern rechtfertigen einfach keine gute Benotung, wenn mindestens 3 Songs voll nach hinten losgehen und 3 weitere Tracks auch nicht wirklich vor Ideenreichtum glänzen und heute keinen mehr begeistern können.

Wirklich schade! Die Idee war gut, die Ausführung aber nur ausreichend, um nicht in die niedrigere Bewertungsskala abzurutschen.

6 laue Pünktchen.

Götz


Stolex - Ni Mas Ni Menos

Band: Stolex
Album: Ni Mas Ni Menos
Spielzeit: ca. 50 min.
Plattenfirma: keine
Veröffentlichung: 06.11.2014
Homepage: www.facebook.com/pages/STOLEX/239217072826826

WERTUNG: 7,5 von 10

Tracklist:

1. My Direction
2. Bad Boogie
3. Heaven Can Be Hell
4. Bad Boys Town
5. Long Way Down
6. Hot Potato
7. Push
8. Can't Get Enough
9. The Light
10. Tryin' To Get A Grip
11. Sizzlin' Woman
12. Good Nite Y'all

Ich hatte vor nicht all zu langer Zeit bereits die erste Scheibe der Kölner STOLEX besprochen, die sich vor Veröffentlichung des mir nun vorliegenden zweiten Albums allerdings bereits auflösten. Damals konnte ich gut gemeinte 6,5 Punkte vergeben, denn so manche Kleinigkeit störte mich damals an "Demoliendo Hoteles". Die komplette Rezension könnt ihr hier nachlesen. Nun schallt mir also der Nachfolger aus den PC Boxen entgegen, denn STOLEX konnten für "Ni Mas Ni Menos" (auf deutsch etwa: Nicht mehr, nicht weniger) keine Plattenfirma mehr finden und so gibt es die Scheibe nur als Download auf bandcamp. Und das ist ehrlich ein wenig schade, denn der zweite Streich ist tatsächlich besser als der erste und einige meiner Kritikpunkte des Debütalbums wurden behoben (natürlich lange bevor ich Scheibe 1 besprochen habe). So hat Sänger "Baz" Mahle seine Stimme besser unter Kontrolle und gesangliche Ausfälle wie bei "Bring It On" gehören der Vergangenheit an. 


Doch fangen wir von vorne an. Es gibt tatsächliuch mit "Push" und "Long Way Down" zwei richtig geile Songs auf "Ni Mas Ni Menos", die völlig unterschiedlich für Stimmung sorgen. Während "Push" der klassische Partykracher mit interessantem Gitarrenriff und räudigem Refrain darstellt, lebt "Long Way Down" von der gelungenen Mischung aus Ballade, 70s Rock und ganz viel Gefühl. So macht Sleaze Rock anno 2014 Spaß. Das lässige "Can't Get Enough" und das mindestens genauso lässig groovende "Bad Boogie" zählen zu den weiteren Höhepunkten. Gut, an der Produktion könnte noch etwas gefeilt werden, aber das spielt jetzt im Nachhinein keine große Rolle mehr. Des Weiteren habe ich noch drei, vier ordentliche Stücke unter dem Dutzend Songs (u.a. "My Direction", das über 8-minütige "Tryin' To Get A Grip" mit einer richtig guten Melodieführung oder "Sizzlin' Woman", welches zwar spät zündet, dann aber eben doch Feuer gibt) und so steigt die Stimmung tatsächlich nach oben. Gut, zu einer ernsthaften Konkurrenz zu den internationalen Acts werden es STOLEX nun nicht mehr schaffen, aber dafür hätten sie bei Album Nummer Drei auch nochmal eine Schippe drauf legen müssen. Die richtige Richtung hatten sie aber allemal eingeschlagen. 

Und so kann ich guten Gewissens trotz abermals einiger weniger Ausfälle ("Heaven Can Be Hell" und "The Light" zählen dazu) einen glatten Punkt mehr zücken und ehrlich verdiente 7,5 Underground Punkte auf die Ergebnistafel schreiben. Lediglich das Cover für Album Nummero Uno war definitiv besser. Da die Scheibe aktuell für 6€ oder mehr auf der Bandcamp Seite zu haben ist, darf jeder Sleazefan, der wissen möchte, was in der deutschen Szene noch so alles geboten wird, gerne zugreifen. Ach ja die besten Resonanzen bekommen STOLEX übrigens aus Südamerika, also dort wo der Underground noch richtig bebt. Zeigt denen doch bitte, dass auch wir in Mitteleuropa noch gute Musik von der Straße zu schätzen wissen.    

Markus

Sonntag, 7. Dezember 2014

KHAØS - Risen

Band: KHAØS
Album: Risen
Spielzeit: ca. 64 min.
Plattenfirma:

MRR/Plastic Head Distribution
Veröffentlichung: Oktober 2014
Homepage: Kaos Facebook


Wertung: 7,5 von 10


Tracklist:

After The Silence
Crisis Factor
Exalted
Loaded Question
End Of Daze
Merchants Of Khaøs
Ride The Chain
Hung The Moon
Imagined Danger
Static Windows
As Far As We Go
The Breathing Room

Harter, alternativer Hardrock ist nicht erst seit gestern angesagt und die Herren von ALTER BRIDGE, NICKELBACK etc. dienen nicht erst seit gestern als Inspiration für manche junge Formation.

In der Schweiz macht sich wohl eine weitere Generation von Musikern auf den Weg, durch eine Melange aus Altbewährtem und Neuem, den alteingesessenen eidgenössischen Kollegen aufzuzeigen, wie Hardrock heutzutage – laut ihrer ureigenen Auffassung - zu klingen hat. Zwei dieser Formationen sind VANADINE und KHAØS, um diese es jetzt auch geht.

Die Schweizer/US Combo hat eigentlich alles, um eine gewisse Aufmerksamkeit, des gemeinen und Modern Rock interessierten Rockfanatikers, zu erhaschen … ODER?!

Schon 2012 veröffentlichte das Quartett ihr erstes musikalisches Lebenszeichen in Form der EP „Rising“. Viel kann ich zur Release nicht sagen, da mir, die Gruppe, vorher, noch nie über den Weg gelaufen ist. Ob sich eine musikalische Weiterentwicklung vollzogen hat, entzieht sich also vollkommen meiner Kenntnis … ist aber auch egal, denn schließlich geht es um den ersten Full-Length Output von KHAØS. Und dieser ist meines Erachtens eine gelungene Sache geworden und dürfte Modern Hardrock Jüngern/innen gefallen.

Die Band besteht aus:
Chandler Mogel – Gesang
Mark Rossi – Gitarren
Nic Angileri – Bass
Trevor Franklin – Schlagzeug

Ralf Munkes hat „Rising“ eine wirklich klasse Produktion verpasst. Modern, nie zur rau aber nicht den Perwoll Schongang eingelegt. Er hat genau das gesunde und härtegradtechnisch gute Mittelmaß gefunden. Der Gesamtsound hat viel Druck und ist perfekt auf die musikalische Marschrichtung abgestimmt. Passt und ist echt sehr gelungen, wenigstens meiner Meinung nach.

Die Band schielt schon sehr in Richtung US amerikanische Radiostationen und dies hört man jeder einzelnen Komposition durch und durch an. Jaja … die Jungs mögen ALTER BRIDGE schon super gerne ... Um nicht ganz als Clone durchzugehen lassen sie immer wieder europäische und mainstreamige Einflüsse durchschimmern. Dadurch können sie sich vom Vorwurf des Plagiats ein bisschen freizuschwimmen und schaffen es, fast über die gesamte Spielzeit sehr ordentlich zu unterhalten. Für mich klingen KHAØS wie eine Mischung aus ihren Landsmännern REDEEM, den schwedischen Göttern des Melodic Rocks LAST AUTUMN'S DREAM und halt sehr viel ALTER BRIDGE.

Das Songwriting ist auch ganz klar auf die Hörerschaft der US Formation ausgerichtet, wobei die 4 Fondueköpfe nie den Härtegrad erreichen wollen, sondern gan
z klar ihren Fokus auf eine „Light-Variante“ legen. Viele Wechselpassagen zwischen harte und softe, melodische Massagen, Stimm- und Gitarrenausbrüche zwischendurch und Refrains, die sich im Ohr festsetzen. In den Melancholie/düster-Topf wurde natürlich auch mal gegriffen, sodass der Grundsound auch immer Erinnerungen an die ALTE BRÜCKE ;-) wach werden lässt. Irgendwie sind die schwächsten Momente ganz klar im melodischen Bereich zu finden. Teilweise driften die ruhigeren Nummern zu sehr in die Belanglosigkeit ab. Dies passiert zwei bis dreimal und so kann man dies unbeschadet verkraften. Man erreicht zwar nicht die Erstklassigkeit beim Songwriting, aber in der Band steckt gehöriges Potenzial und ich glaube schon, dass sie noch ein bis zwei Silberteller rausschmettern werden, bis die Schwachpunkte beim Schreiben, nicht mehr vorhanden sein werden.

Zu den wirklich hörenswerten Perlchen zählt der vielseitige Opener „After The Silence“, dem richtig harten und groovigen „Crisis Factor“ - fantastische Gesangsperformance und knallharte, variable Songarrangements -, das melancholische „End Of Daze“, das kernige und brettharte instrumentalisierte „Ride The Chain“. Des Weiteren verfügt der Track über einen erstklassigen Gesangspart, der von hart bis Zart/Kreisch-Sequenzen, die ganze Spannbreite abdeckt. Mein absoluter Favorit neben der Übernummer „Static Windows“, welche – zugegeben- extreme Parallelen zu AB aufweißt.

Für das erste, richtige Album, ist es eine sehr solide Leistung, welche die Herrschaften hier abgeliefert haben, und wenn sie die Schwachpunkte ausbügeln, könnte die Formation sich, zukünftig, einen guten Namen erspielen.

„Rising“ ist zwar kein Überfliegeralbum im Segment des Modern Rock, sollte aber Fans von AB, CREED und melodischem/melancholischem Hardrock gut schmecken.

Mir schmeckt das KHAØS – Süppchen echt gut und ich bin gespannt, wie es mit der Gruppe weiter geht oder ob es sich wieder, wie leider auch bei REDEEM, um eine Eintagsfliege handelt.

Von mir gibt es feste und bodenständige 7,5 Brückenpfeiler!


Götz

Tom Fuller Band - Freedom



Band : Tom Fuller Band
Album : Freedom
Spielzeit : 39:28 Min.
Veröffentlichung : 28.11.2014
Plattenfirma : India Media Group / Rough Trade
Homepage : www.tomfullerband.com

Wertung : 7 von 10

Trackliste:

  1. Roller Coaster Free Fall
  2. Lonely Man
  3. Freedom
  4. 1+1
  5. Bring Me Down
  6. Fat Boy
  7. Sweet Dreams
  8. Jurisdiction
  9. Sidewinder
  10. Highest Mountain
  11. I Will Always Think About You

Eine richtig gute Platte vorschnell in die falsche Ecke zu stellen, wem ist das noch nicht passiert ? Man hört sich durch eine an sich schöne Scheibe, hat aber einen schlechten Tag, Brassel ohne Ende oder es ist einem in dem Moment schlichtweg nach anderer Mucke...schon landet das Teil im Regal, wird vergessen und taucht Jahre später, völlig verstaubt, wieder auf, um seinen Glanz endlich verbreiten zu dürfen.
Freedom, die aktuelle Scheibe der Chicagoer Tom Fuller Band hat dieses Potential zweifelsohne. Fuller schafft es immerhin mit einer einzigen Nummer, Leuten, die beim Gedanken an schmalzig-klebrige Nummern der Marke Lemon Tree und Konsorten Gänsehaut bekommen, regelrechte Panikattacken aufs Hühnerfell zu jagen. Mir so geschehen beim ersten Freedom Testdurchlauf. 1+1 heisst die grenzwertige Nummer der Scheibe und jetzt mal ganz ehrlich, wer kann bei fröhlich-debilem "gib-mir-Deine-Hand-wir tanzen-jetzt-den-Regenbogen-hinauf-ins-Glück-Ringelpitz..." Schmonsens der Gattung Hanni und Nanni meet F.R.David (remember WORDS?) denn wohl ruhig bleiben ? So ein, sorry, Schwachsinn, ist mir schon lange nicht mehr in die peinlich berührte Stereoanlage geraten. Ein Wunder dass der Player seinen Dienst nicht quittiert hat. Hartnäckig wie ich aber eben bin, widerstand ich sämtlichen natürlichen Reflexen und wurde erneut (die Freejazz Platte von Herrn Simmons neulich war bestimmt auch so ein Testballon aus der Chefetage) belohnt. 



DAS, werte Leser, war es dann aber auch schon mit den Ausrutschern des Tom Fuller. Warum er das getan hat, ich weiss es nicht, doch Freedom zeigt sich vor und nach Titel Nummer vier absolut hörenswert und tiefgründig. Fuller kommt zwar aus seinem angestammten Habitat, dem poppig angehauchten Rock, nie so wirklich heraus, doch wenn jemand das gut kann, dann er bzw. seine Band und er. Die Musik wankt und schwankt irgendwo zwischen dem Erbe einer gewissen Band aus Liverpool namens The Beatles, und einem melancholisch leidigen Tom Petty. So könnte Roller Coaster Free Fall ernsthaft eine Nummer der Fab Four, hätten sie das Zeitliche eben nicht gesegnet, sein. Der Gesang Fullers erinnert mich hingegen immer wieder ein wenig an Herrn Petty, ohne jedoch dessen einzigartig-intime Tiefe zu erreichen. 

Die Schönheit der Scheibe liegt denn auch in der unverfänglichen Stimmung der Songs begründet, Fat Boy, eine kernige Bikerhymne hat richtig Mumm in den Knochen und lässt die Zügel locker, während viele andere Momente der Platte an sich eher leichtbekömmlich sind. Wer also Bock drauf hat, eine richtig gute Alternative zu Bryan Adams oder Bon Jovi kennenzulernen, liegt hier goldrichtig. Die harten Mädels und Jungs unter Euch greifen wohl eher anderweitig zu. 
Ganz nebenbei hat Mr.Fuller dem Album noch ein Konzept aufgedrückt. Die Idee hinter der Clowngeschichte ist die "Sideshow", eine Geschichte über eine Untergrundgruppierung mehrerer Clowns, die vom "Ringmaster", den Fuller höchstpersönlich in der Kette diverser Videos, die für Freedom entstanden, verkörpert. Wer auf solche Geschichten steht, wird seine helle Freude daran finden, mein Ding ist das eher nicht.

Für mich zählt die Musik, uind die ist auf Freedom durch die Bank gelungen, auch wenn ich persönlich eher auf rauhere Sounds stehe. Meine Highlights sind das angesprochene Fat Boy und das darauffolgende Jurisdiction mit seinem entspannt-mitreissenden Swing, der uns im hinteren Drittel sogar ein kurzes aber schönes Gitarrensolo gönnt.



Bernd Fischer