Album: War Of Kings
Spielzeit: 54:11 min.
Plattenfirma: UDR/Hellback Recording
Veröffentlichung: 06.03.2015
Homepage: europetheband.com
Wertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
1. War Of Kings
2. Hole In My Pocket
3. The Second Day
4. Praise You
5. Nothin To Ya
6. California 405
7. Days Of Rock n Roll
8. Children Of The Mind
9. Rainbow Bridge
10. Angels (With Broken Hearts)
11. Light Me Up
12. Vasastan (Bonus Track Deluxe Edition)
Auch wenn es auch anno 2015 noch immer Stimmen gibt, die wollen, dass Europe ihren süßlichen 80er Sound wiederbeleben: Es wird nie mehr dazu kommen und das ist gut so, und wer derartigs haben will, der labt sich an Eclipse und Konsorten. Mir ist jedoch eine glaubhafte Band im Hier und Jetzt jedenfalls lieber und auch auf "War Of Kings" beweisen Europe, dass sie wohl die glaubhafteste 80er Truppe überhaupt ist. Hier ist eine Band am Werk, die Spass daran hat, klassischen Rock zu zelebrieren. So werden die reinen Melodicfreaks wohl auch diesmal wieder enttäuscht umkehren und behaupten, dass da zu wenig für sie dabei ist. Tja Jungs, da verpasst ihr aber einiges, denn die Platte hat Melodien und Hooks im Überfluss, braucht aber zugegeben einige Durchläufe , ehe sich einem diese auch wirklich endgültig erschließen. Aber soviel Zeit haben die meisten MelRockfreaks anscheinend nicht mehr um sich mit einer Platte eingehend zu beschäftigen.
"War Of Kings" startet fulminant mit dem Titelsong, einer schweren groovigen Hymne und bereits hier fällt auf, dass die Produktion vom Rival-Sons-Hausproduzenten Dave Cobb absolut top und voluminös ausgefallen ist, viel besser als beim (auch nicht schlechten) "Bag Of Bones"-Vorgänger.
Besonders toll dabei das melodische Solo von Meister Norum, der auf dem neuen Silberling wieder alle Register zieht und der heimliche (oder auch nicht so heimliche) Star der Veranstaltung ist.
Mit "Hole In My Pocket" wird die Geschwindigkeit erhöht. Die harte Abgehnummer hat auch eine klasse Melodie und wird live sicherlich ein absoluter Abräumer werden.
Mit "The Second Day" gibts eine erste Verschnaufpause, wobei auch hier der Chorus gut ins Ohr geht und Joey Tempest zeigt, dass er auch heutzutage noch zu den Top-Vokalisten im Rockbereich gehört.
"Praise You" fällt für mich etwas ab, auch eine eher langsame Nummer, die aber im Chorus irgendwie so vor sich hin wimmert. Wenn man einen Kritikpunkt an der Scheibe anbringen möchte, dann sicherlich den, dass es zu viele Songs im gleichen Rythmus gibt, die dann etwas zu langsam angelegt sind. Noch ein oder zwei flottere Tracks hätten das Ganze doch noch ein bisschen auflockern können.
"Nothin To Ya" macht wieder Boden gut, der Chorus kickt, während "California 405" der ideale Wegbegleiter für eine Highwayfahrt durch die Staaten darstellt, einr sehr schöner relaxter Song.
Die Suche nach dem Übertrack hat mit "Days Of Rock and Roll" ein Ende. Auch wenn der Song sehr stark von Lizzy und vor allem Ufo's "Doctor Doctor" beeinflusst ist (manche böse Zungen würden sogar behaupten "abgekupfert") so ist das doch ein wirklicher Hammer, der die Repeattaste herausfordert. Das als Opener bei den Livegigs und die Menge steht Kopf. Sehr geil gemacht!
"Children Of The Mind" erinnert einmal mehr an Purple meets Bad Company. Mic Michaeli's Keys sind meist Hammond-Sounds und die mag man oder mag man nicht. Ich liebe Sie! Mehr als einmal fühlt man sich da an selig Jon Lord erinnert!
"Rainbow Bridge" überrascht durch seine orientalischen Anklänge ala "Kashmir", ehe mit "Angels (With broken Hearts)" die einzige Ballade der Platte abgeliefert wird,
"Light Me Up" beendet den offiziellen Teil der Scheibe zwar wieder mit etwas schnellerem Tempo, ist aber trotzdem der schwächste Song des Albums, auch hier lässt der Chorus doch leicht zu wünschen übrig.
Wer sich für die Deluxe-Edition entschieden hat, bekommt mit "Vasastan" noch einen erstklassigen Instrumental-Rausschmeisser ins Gepäck, auf dem Maestro Norum wieder zeigt, wo der Hammer hängt.
Lobend zu erwähnen (gerade bei der Deluxe Edition) die tolle Aufmachung (hochwertiges Digipack) und die liebevolle aufwändige künstlerische Gestaltung. Für Leute wie den Rezensenten, der im Zeitalter der Datenfiles so etwas noch zu schätzen weiß, mehr als nur ein extra-Schmankerl.
Mit einigen Abstrichen sowie ein klein wenig Fan-Bonus kann ich "War Of Kings" ohne schlechtes Gewissen 8,5 Punkte verpassen.
Martin