Album: Into The Wild Life
Spielzeit: 56:47 Min.
Plattenfirma: Atlantic Records
Veröffentlichung: 10.04.2015
Homepage: halestormrocks.com
Wertung: 10 von 10 Punkten
01. Scream
02. I Am The Fire
03. Sick Individual
04. Amen
05. Dear Daughter
06. New Modern Love
07. Mayhem
08. Bad Girl’s World
09. Gonna Get Mine
10. The Reckoning
11. Apocalyptic
12. What Sober Couldn’t Say
13. I Like It Heavy
Special Edition Bonus Tracks:
14. Jump The Gun
15. Unapologetic
Halestorm sind wohl eine, wenn nicht DIE am härtesten arbeitende Band im Rock-Circus überhaupt. Sie touren beinahe ständig und wenn dann doch mal Pause angesagt ist wird eine neue Scheibe eingetütet. Zwischen den regulären Studiowerken gibt es - weil man ist ja nicht ausgelastet - dann noch EP's mit (allesamt tollen!) Coverversionen.
Halestorm sind für mich eine der wenigen "neuen" Bands mit eigenem Charakter UND Star-Appeal, natürlich zu vorderster Front begründet durch Lzzy Hale, der Frontwoman der Truppe. Im Vorfeld der neuen Veröffentlichung gab es ja Stimmen, die der Band nachsagten, sie wollen nun einen auf Country machen, nachdem sie mit Jay Joyce einen namhaften Produzenten eben dieses Genres verpflichten konnten. Diese Bedenken kann man jedoch ohne weiteres ins Reich der Fabeln zurückweisen. Halestorm rocken weiterhin wenn auch anders. Wie auch "Strange Case...." sich vom selbstbetitelten Erstlingswerk unterschieden hat so ist "Into The Wild Life" eine Weiterentwicklung zum Vorgänger. Ein klares Zeichen dafür, dass man im Hause Halestorm nicht auf Nummer sicher geht und ein weiteres "Here's To Us" auf den Markt schmeisst, welches ja überaus erfolgreich war.
Halestorm gehen durchaus Risiken ein indem Sie ihren Sound weiter verfeinern. So ist z,B. "Scream" nicht der typische Opener in Form eines schnellen Eröffnungstracks sondern eher im Midtempobereich gehalten. Auffallend die durchaus effektreiche Produktion, welche glasklar und differenziert aus den Boxen tönt. Laut Band wurde ein Großteil der Songs live eingespielt und erst danach verfeinert. Die verfremdeten Vocaleffekte hätte es bei der grandiosen Stimme meines Erachtes zwar nicht bedurft aber dennoch ein guter Einstieg.
"I Am The Fire" ist das erste Highlight der CD. De rSong beginnt eher balladesk, ehe einen der Refrain ziemlich wegpustet und am Ende der Song das Tempo in Richtung Speedgranate wechselt. Rockt wie Sau würde ich sagen. "Sick Individual" erinnert am ehesten an die "alten"Halestorm. Ein schöner Stampfer, der auch live gut abgehen wird. Das Lzzy- Kreischen wird dabei auch wieder gut dosiert eingesetzt.
"Amen" wurde bereits vorab ausgekoppelt, hierzu gibt es ein aufwändiges witzig gemachtes Video, die leichten Country-Twangs der Gitarre fallen sicher auf sind jedoch nicht als Abkehr vom Rocksound zu werten. Im Gegenteil - auch dieser Song geht live gut ab (was ich mit eigenen Ohren in München erleben durfte)
"Dear Daughter" ist der nächste Song, bei dem die Höchstwertung gar nicht reicht. Waren Halestorm in der Vergangenheit schon für die ein oder andere Top-Ballade zuständig so übertreffen sie sich mit diesem Song fast selber. Clever textlich als Brief einer Mutter an ihre Tochter verpackt zieht Lzzy hier alle Register ihres Könnens und die gefühlvolle Ballade dürfte für Feuerzeuge satt im Live-Convert sorgen, heutzutage aber wohl eher Smartphonedisplays.....
Ebenfalls nicht alltäglich an der Scheibe ist die Tatsache, dass die Songs meist ohne Pause ineinander übergehen, teilweise mit extra Outros als Übergang.. Dies kreiert eine tolle Atmosphäre und die Songreihenfolge ist prima gewählt.
"New Modern Love" ist der einzige Song der nicht so 100% bei mir zünden will, was das granatenstarke und auch für Heavyfans geeignete "Mayhem" (welches wie "I Like It Heavy" schon bei der letzten Tour mit im Gepäck war)aber locker wieder wettmacht.
"Bad Girl's World" erinnert (wie eine Handvoll weiterer Songs) etwas an eine rockige P!NK, für mich kein schlechtes Zeichen, stimmlich braucht sich Lzzy da sicher auch nicht zu verstecken, songwriterisch schon gar nicht. Zwar ein sehr poppiger Track aber unheimlich gut gemacht.Von der ruhigeren Sorte sind auch "What Sober Couldn't Say" und "The Reckoning", die die Hartwurstfraktion sicher etwas abschrecken dürften aber die Tracks haben das gewisse Etwas um sie aus dem Einheitspoprockbrei herauszuheben.
Zu "Apocalyptic" (mit X-Rated Lyrics) gibt es ebenfalls ein Video, welche leider einmal ehr in Deutschland auf youtube ohne Ip-Blocker nicht zu sehen ist. Der Song war lange Zeit hoch in den Radio-Rockplaylisten und das zu Recht.
Mit dem riffbetonten "I Like It Heavy" geht die bislang beste Halestormscheibe offiziell zu Ende. Die Scheibe ist eine klare Fortentwicklung ihres Sounds, hat Klasse und Rasse zuhauf und ist stimmungsvoll zusammengestellt. Diejenigen, die murren, dass ein paar Songs zu poppig geraten sind, wird man verschmerzen können. Die Scheibe ist zu Recht kurz nach der Veröffentlichung in die Top 5 Billboard Charts eingestiegen und die Band befindet sich (wie sollte es auch anders sein) schon wieder auf Tour.
Für die Freunde der Deluxe-Editionen gibt es noch zwei Zuschläge: Das Bon-Jovi-mäßige "Unapologetic" sowie das flotte "Jump The Gun". Für das, was hier als Bonustracks verbraten wird, wären andere Bands froh, auf ihrem Hauptalbumbieten zu können.
Halestorm haben alles richtig gemacht, wer sie noch nicht live gesehen hat sollte das schleunigst nachholen. Es lohnt sich. Für "Into The Wild Life" gibt es ohne Umschweife eine glatte 10 von mir.
Martin