Band : Haudegen
Album : Blut, Schweiß und Tränen (3CD)
Spielzeit : 105:55 Min.
Veröffentlichung : 21.07.2017
Plattenfirma : Tonpool & Zebralution
Homepage : www.haudegen-info.com
Wertung : 7 von 10
Trackliste :
BLUT
- Blut, Schweiß & Tränen
- Die Stimme der Gosse
- Echt zu sein, heißt Feinde haben
- Patriot
- Stoff aus dem die Träume sind
- Halb so Frei. Halb so Wild feat. Manuellsen
- Ich Treff Dich da wo es noch weh tut
- Eure Arroganz
- Einigkeit, Recht & Freiheit
- Nur damit Du an mich denkst
SCHWEISS
- Heute für Immer
- Atlantis in den Wolken
- Das vergesse ich Dir nie
- Wilde Orchideen
- Happy End
- Mit Gefühl
- Du hast einen Freund in mir
- Das Gefällt mir
- Dein Augenblick
- Himmel im Herz
TRÄNEN
- Auch wenn alle so tun
- Lass mich traurig sein
- Nach mir Deine Träume
- Ohne Worte
- Mein Vater und Ich
- Lachen verlernt
- Goldene Tränen
- Ein Geschenk
- Einmal für mich
- Zerbrochene Rosen
Wenn Sven und Hagen, also Haudegen aus Berlin, irgendwann einmal ihr Leben Revue passieren lassen, könnte das ein wenig länger dauern als üblich. Die beiden ziehen derzeit durch die Lande um ihren aktuellen Dreierpack Blut, Schweiß und Tränen zu promoten und stehen dabei in vorbildlichem Vollkontakt zu ihren engsten Fans, den "Unterstützern". Dabei wird sicherlich manche Geschichte und Schote erzählt, geschmunzelt, gelacht und vielleicht auch manchmal gemeinsam getrauert. Genau das also, was auf Blut, Schweiß und Tränen verarbeitet wird. Wobei der knallharte Sound zu Beginn der Trilogie nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass die Härten des Lebens auch auf den anderen beiden CDs zu finden sind. Blut, Schweiß und Tränen ist randvoll mit Gefühlen, es ist vor allem die musikalische Umsetzung, welche die drei CDs voneinander unterscheidet.
Haudegen haben noch vor einem Jahr einen ganz anderen Weg beschritten und ihrer Heimat Berlin gehuldigt, indem sie die alten Lieder aus den Hinterhöfen und Kneipen auf wundervolle Weise und sehr stilvoll interpretierten. 2017 gehen die beiden einen Schritt zurück und erinnern sich an die Anfangstage ihrer Band. Dabei greifen sie auf einen erstaunlichen Fundus emotionaler Themen, die das menschliche Gemüts- und Zusammenleben parat hält, zurück. Feind- und Freundschaften, Sehnsüchte, Träume, Trauer, Beziehungen und vor allem Herzschmerz, werden verarbeitet und ich frage mich relativ schnell, woran mich das alles nur erinnert. Ist es nicht die deutsche Schlagermusik, die sich dieser Themen dermaßen inflationär bemächtigt ? Wobei ich hier keine Debatte über das Pro und Contra der Schlagermusik eröffnen möchte, immerhin wird diese Musikrichtung (warum auch nicht) von vielen Hörern geliebt. Außerdem verpassen Haudegen dem Ganzen abseits jeglicher Discofox-Verbrechen glücklicherweise einen extrem rauen bis liebenswürdig-zarten Hardrock-Anstrich, das sollte unbedingt erwähnt werden.
Ob das Ganze dermaßen opulent hätte ausfallen müssen, darf und soll zum Glück jeder für sich bewerten. Mir persönlich wäre eine CD genug gewesen. Immerhin werden sämtliche Pfade mehrfach beschritten und da sich das alles also irgendwie wiederholt, hätte es mir gereicht, aus 30 Songs 15 zu machen, es wäre für mich spannender geworden. So aber kommt schon nach dem zweiten Durchlauf die Vermutung auf, dass hier der Titel "Blut, Schweiß und Tränen" auf Teufel komm raus in ein 3er-Korsett gepresst werden musste, weil es sich so anbot. Was der beinharte Haudegen-Fan sicherlich komplett anders sieht...
Und ja, Blut, Schweiß und Tränen ist aus dieser Sichtweise ein fantastisches Album geworden. Was will der geneigte Hörer mehr, als eine volle Dröhnung Rauhbeinromantik voller Emotionen und Beziehungskisten ? Da wird es die Fans vielleicht gar stören, dass trotz Dreierpacks "nur" eine Gesamtlaufzeit von anderthalb Stunden dabei herausgekommen ist.
Angesichts solcher Kracher wie dem Opener und Titelsong mehr als verständlich, die Nummer heizt mit fetten, tiefergelegten Gitarren und knackigen Riffs gleich ordentlich ein und wenn Haudegen eins können, dann auf die Fresse...Tief im NY-Hardcore mit ordentlicher Prise Pantera-Doom geht es weiter, aber irgendwie will es nur kurz richtig zünden. Das System ist scheiße, man hat Feinde, ist Patriot und so weiter. Diese Thematik nervte mich schon vor Jahren, nur da hieß die Band Böhse Onkelz, deren meterdicker Haufen Selbstmitleid und nicht enden wollende Schicksalsschläge jeglicher Art zum Schluss nur noch langweilten.
Trotz meiner Kritik bin ich mir sicher dass die Platte ein voller Erfolg wird und den wünsche ich Sven und Hagen auch von ganzem Herzen, denn die beiden sind authentisch und das ist es, worauf es ankommt.
Erwähnte 1CD-Zusammenstellung, also meine Anspieltipps, sähe ungefähr so aus, allesamt bärenstarke Nummern, die es unbedingt wert sind, gehört zu werden.
Haudegen haben noch vor einem Jahr einen ganz anderen Weg beschritten und ihrer Heimat Berlin gehuldigt, indem sie die alten Lieder aus den Hinterhöfen und Kneipen auf wundervolle Weise und sehr stilvoll interpretierten. 2017 gehen die beiden einen Schritt zurück und erinnern sich an die Anfangstage ihrer Band. Dabei greifen sie auf einen erstaunlichen Fundus emotionaler Themen, die das menschliche Gemüts- und Zusammenleben parat hält, zurück. Feind- und Freundschaften, Sehnsüchte, Träume, Trauer, Beziehungen und vor allem Herzschmerz, werden verarbeitet und ich frage mich relativ schnell, woran mich das alles nur erinnert. Ist es nicht die deutsche Schlagermusik, die sich dieser Themen dermaßen inflationär bemächtigt ? Wobei ich hier keine Debatte über das Pro und Contra der Schlagermusik eröffnen möchte, immerhin wird diese Musikrichtung (warum auch nicht) von vielen Hörern geliebt. Außerdem verpassen Haudegen dem Ganzen abseits jeglicher Discofox-Verbrechen glücklicherweise einen extrem rauen bis liebenswürdig-zarten Hardrock-Anstrich, das sollte unbedingt erwähnt werden.
Ob das Ganze dermaßen opulent hätte ausfallen müssen, darf und soll zum Glück jeder für sich bewerten. Mir persönlich wäre eine CD genug gewesen. Immerhin werden sämtliche Pfade mehrfach beschritten und da sich das alles also irgendwie wiederholt, hätte es mir gereicht, aus 30 Songs 15 zu machen, es wäre für mich spannender geworden. So aber kommt schon nach dem zweiten Durchlauf die Vermutung auf, dass hier der Titel "Blut, Schweiß und Tränen" auf Teufel komm raus in ein 3er-Korsett gepresst werden musste, weil es sich so anbot. Was der beinharte Haudegen-Fan sicherlich komplett anders sieht...
Und ja, Blut, Schweiß und Tränen ist aus dieser Sichtweise ein fantastisches Album geworden. Was will der geneigte Hörer mehr, als eine volle Dröhnung Rauhbeinromantik voller Emotionen und Beziehungskisten ? Da wird es die Fans vielleicht gar stören, dass trotz Dreierpacks "nur" eine Gesamtlaufzeit von anderthalb Stunden dabei herausgekommen ist.
Angesichts solcher Kracher wie dem Opener und Titelsong mehr als verständlich, die Nummer heizt mit fetten, tiefergelegten Gitarren und knackigen Riffs gleich ordentlich ein und wenn Haudegen eins können, dann auf die Fresse...Tief im NY-Hardcore mit ordentlicher Prise Pantera-Doom geht es weiter, aber irgendwie will es nur kurz richtig zünden. Das System ist scheiße, man hat Feinde, ist Patriot und so weiter. Diese Thematik nervte mich schon vor Jahren, nur da hieß die Band Böhse Onkelz, deren meterdicker Haufen Selbstmitleid und nicht enden wollende Schicksalsschläge jeglicher Art zum Schluss nur noch langweilten.
Trotz meiner Kritik bin ich mir sicher dass die Platte ein voller Erfolg wird und den wünsche ich Sven und Hagen auch von ganzem Herzen, denn die beiden sind authentisch und das ist es, worauf es ankommt.
Erwähnte 1CD-Zusammenstellung, also meine Anspieltipps, sähe ungefähr so aus, allesamt bärenstarke Nummern, die es unbedingt wert sind, gehört zu werden.
- Heute für Immer (Schweiß)
- Blut, Schweiß und Tränen (Blut)
- Die Stimme der Gosse (Blut)
- Auch wenn alle so tun (Tränen)
- Nach mir Deine Träume (Tränen)
- Happy End (Schweiß)
- Wilde Orchideen (Schweiß)
- Stoff aus dem die Träume sind (Blut)
- Halb so frei. Halb so wild (Blut)
- Du hast einen Freund in mir (Schweiß)
- Nur, damit Du an mich denkst (Blut)
- Mein Vater und ich (Tränen)
- Himmel im Herz (Schweiß)
- Ein Geschenk (Tränen)
Bernd Fischer