Sonntag, 8. Januar 2017

Rich Hopkins & Luminarios - My Way Or The Highway



Band : Rich Hopkins & Luminarios
Album : My Way Or The Highway
Spielzeit : 55:05 Min.
Plattenfirma : Blue Rose Records
Veröffentlichung : 27.01.2017
Homepage : www.richhopkinsmusic.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste :
  1. Angel Of The Cascades
  2. Gaslighter
  3. Want You Around
  4. If You Want To
  5. Lost Highway
  6. Meant For Mo'
  7. Hell or High Water (Married Go 'Round)
  8. I Don't Want To Love You Anymore
  9. Journey To Palenque
  10. Chan Kah
  11. Gnashing Of Teeth
  12. Walkaway Again

Nicht nur dass Songwriter, Sänger und Gitarrist Rich Hopkins aus Tucson, Arizona seit Jahren Platte um Platte veröffentlicht, Fans regelmäßig mit intensiven Konzerten beglückt und bei alledem stets sehr sympatisch herüberkommt...es ist vor allem die nahezu familiäre Atmosphäre, die seine Anhänger an Gattin und Bandkollegin Lisa Novak und dem 58-Jährigen lieben. Belohnt wird dies mit einer sehr treuen Gefolgschaft, besonders in Deutschland. Die besondere Aufmerksamkeit der Musikindustrie oder gar Auftritte vor größerem Publikum blieben Rich Hopkins jedoch weitestgehend verwehrt. Je nach Sichtweise darf das als Schicksal oder Segen betrachtet werden. Fest steht, sollte es eines Tages einen Titel für sträflich unterbewertete Musiker geben, wäre Rich Hopkins ein Anwärter auf eine Platzierung ganz weit oben.

Dabei sind die Songs über Menschen, die Rich Hopkins auf seinen Reisen durch Südamerika kennenlernt und gemeinsam mit Lisa Novak, einer vorzüglichen Songwriterin, in Worte fasst, absolut hörenswert. Wer mag sich nicht an sein Paraguay-Epos (1997, The Glorious Sounds of Rich Hopkins & Luminarios) erinnern ? El Otro Lado / The Other Side (2006) war gar ein Konzeptalbum über die illegale Immigration von Mexiko in die Staaten. In seine Veröffentlichungen sind immer wieder feinfühlige Bezüge zu sozialkritischen Themen aus Hopkins' Lebensumfeld, insbesondere die Sorgen und Nöte der Menschen, eingeflossen. Den lieb gemeinten Titel "Godfather of Desert Rock" mag man denn auch nehmen wie man will, selbst wenn Vergleiche mit dem Loner nicht von der Hand zu weisen sind, hat Rich Hopkins doch einen ganz eigenen, unverkennbaren Stil. 

Und das ist gut so. My Way Or The Highway erscheint Ende des Monats, es ist das 14. offizielle Studio-Album mit seiner Begleitband Luminarios. Überraschte der Vorgänger Tombstone (2015) manchen Zuhörer noch mit leicht gesteigertem Härtegrad und Western-Thematik, macht Rich Hopkins mit diesem Album eher einen Schritt zurück und schlägt mit dem Opener Angel Of The Cascades deutlich seichtere Töne an. Er verwöhnt uns aber gemeinsam mit Gattin Lisa mit einer wunderschönen Reise durch den Südwesten der USA und zu den Wasserfällen ins mexikanische Chiapas. Überhaupt ist die Scheibe ein in Musik gegossener Reisebericht, unterbrochen von gegenseitigen Liebesbekundungen und emotionalen Geschichten. Und wie so oft, schafft es Rich Hopkins von Beginn an, seine Themen spürbar herüberzubringen. Wenn er nämlich eins kann ist es, authentische Musik zu produzieren. Darin ist er ein wahrer Meister, man möchte sich vom Fleck weg neben ihn und Lisa an den Tisch setzen, den Klängen seiner akustischen Klampfe und den Storys lauschen. Bei Alledem darf man nicht vergessen, Rich Hopkins hat einen Hang zu Gitarrensoli epischen Ausmaßes, seinen (Mittel) Weg aber schon vor langer Zeit gefunden. Hört in If You Want To rein und Ihr wisst was ich meine. Leicht verwundert bin ich, daß er trotz des getragenen Americana-Country-Rock auf seinen Fahnen, den Mut aufbringt, einen Rap-Song aufzunehmen. Natürlich nicht, ohne in Meant For Mo' die Gitarre, die lebenswichtige DNA seiner Musik, einzuflechten. Rich Hopkins ging eines Tages wohl eine Symbiose mit seinem Instrument ein, er entlockt ihm gleichermaßen liebevoll eine nahezu intime Sanftheit ebenso wie staubtrockene Fuzz-Attacken.

All das fokussiert sich auf den Platten des Rich Hopkins immer und immer wieder in scheinbar endlosen Nummern, so wird aus Gnashing Of Teeth ein sieben Minuten langer Monolog über den Sinn des Lebens im Allgemeinen und Zähneknirschen im Speziellen. Und er erklärt uns die lange Fahrt auf dem Lost Highway ohne ein einziges Wort zu verlieren, er lässt halt seine Gitarre sprechen. 

Mein Januar-Held heißt schon am Anfang des Monats Rich Hopkins und ja, ich vergebe ihm den Rap-Song.

Rich Hopkins & The Luminarios sind übrigens ab Mai auf ausgedehnter Deutschland-Tour. Wer Zeit hat, sollte sich auf den Weg machen, ich kann aus Erfahrung sagen, daß es sich lohnt. Wer weiß, vielleicht sieht man sich...


Sämtliche Termine findet Ihr auf der Seite des deutschen Fanclubs: www.richhopkins-germanfanclub.de



Bernd Fischer

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