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Band: Svartanatt Album: Svartanatt Spielzeit: 41:37 Min. Plattenfirma: The Sign / Cargo Records Veröffentlichung: 26.08.2016 Homepage:www.facebook.com/svartanatt Wertung: 7 von 10 Trackliste:
Filled Up With Darkness
Times Are Changing
Demon
Nightman
Thunderbirds Whispering Wind
Dreams
Rocket
Dead Mans Alley
Secrets Of The Earth
Destination No End
Gepflegten Hardrock mit allem was dazugehört packen uns skandinavische Bands ja schon länger auf den Plattenteller. Jetzt gesellen sich noch die Stockholmer Svartanatt dazu und ich stelle mir erneut die Frage, wann das Reservoir talentierter Musiker aus dieser Gegend wohl mal erschöpft ist. Schmunzeln musste ich beim Bandnamen. Svartanatt bedeutet soviel wie "schwarze Nacht" und vielleicht wäre es mal ganz interessant zu forschen, wie viele Bands inzwischen die Farbe Schwarz in ihrem Namen tragen. Schwarz sehe ich für Svartanatt aber kein Stück, immerhin haben sich die Jungs einen bärenstarken Sound ans Revers geheftet...nicht besonders abwechslungsreich aber verdammt griffig. Im klassischen Hardrock-Gewand aus Gitarre, Bass, Orgel und Schlagzeug geben die fünf eine gelungene Mischung aus alten Whitesnake bzw. Deep Purple undden frühen Riot. Hinzu kommt das heisere Wahnsinnsorgan von Jani Lehtinen welches mich an Tom Keifer und Blackie Lawless erinnert.
Svartanatt geben direkt ab dem Opener Filled Up With Darkness eine bärenstarke Vorstellung ab, mit der ich so nicht gerechnet habe. Der Midtempo-Rocker hat einen unaufdringlichen aber zielstrebigen Drive, den nur selbstbewusste und handwerklich gefestigte Musiker hinbekommen. Ebenso schnell wird jedoch auch klar, dass wir von der Band keine Klangexperimente erwarten dürfen, Svartanatt brutzeln Hausmannskost und keine fünf-Sterne-Menus. Diese Geschlossenheit ist es, die auf der einen Seite zu wunderbaren Songs wie Demon mit einer bärenstarken Hookline und einem tollen Refrain führt, auf der anderen dem Ganzen aber auch einige Überraschungsmomente nimmt. Man weiß im Grunde schon nach dem vierten Song, dem ebenfalls hörenswerten Nightmare, wie es weitergeht. Und dann gibt es auf einmal das wunderschöne Thunderbirds Whispering Wind dem man einen gewissen Ohrwurmcharakter bescheinigen muss. Jani besticht plötzlich durch einen melancholisch-traurigen Gesang, Martin Borgh entlockt seiner Orgel regelrechte 70er Jahre-Klangteppiche und so entwickelt sich die Nummer zu einem fast sieben-Minütigen "holt die Feuerzeuge raus" Retro-Schwofer, der in der Mitte des Albums sehr gut plaziert wirkt. Die Nummer erinnert mich im übrigen an Daytime von der Krautrocklegende Jane. Hört einfach mal rein...es lohnt sich. klick
Mit dem schnellen Rocket treten die Schweden dann etwas auf das Gaspedal und beweisen ein Gespür für die Bedürfnisse ihrer sicherlich wachsenden Fanschar. Secrets Of The Earth darf am Ende zurecht als weiteres Highlight betrachtet werden, erneut zeigen Svartanatt hier welches Potential ihre Songs haben und wie tight sie umgesetzt wurden. Im Großen und Ganzen ist der Band ein absolut vorzeigbares Debutalbum ohne Schwachpunkte gelungen. Ein, zwei Wow-Effekte dazu und wir haben einen echten Knaller... Bernd Fischer
Band: Crystal Ball Album: Deja-Voodoo Spielzeit: 54:16 min. Plattenfirma: Massacre Records Veröffentlichung: 02.09.2016 Homepage: www.crystal-ball.ch
WERTUNG: 8 von 10
Tracklist:
1. Déjà-Voodoo 2. Director’s Cut 3. Suspended 4. Never A Guarantee 5. Reaching Out 6. Home Again 7. To Freedom And Progress 8. Time And Tide 9. Without A Net 10.Full Disclosure 11.Fool’s Paradise 12.Dr. Hell No 13.To Be With You Once More
Das mit einem netten Wortspiel betitelte neunte Studioalbum der Schweizer Hardrock Urgesteine CRYSTAL BALL bietet genau das, was man erwartet: eine Mischung aus traditionellem Hardrock und Melodic Metal, verpackt in eine moderne Produktion. Nicht umsonst geht es im Herbst zusammen mit den eidgenössischen Kollegen von SHAKRA auf Tour durch deutsche und schweizerische Landen. Schweizerischer Präzisionshardrock also im Doppelpack.
Doch zuvor erscheint "Deja-Voodoo", dem wir uns nun widmen wollen. Mit ordentlich Groove versehen knallt gleich zu Beginn der Titelsong aus den Boxen und erinnert mich so manches Mal an einen Cocktail aus der deutschen Institution U.D.O. und den finnischen Monsterrockern LORDI. Ziemlich wohlschmeckend also, erfrischend und fruchtig. Noch besser kommt dann das flotte "Director's Cut" zur Geltung, bei dem Sänger Steven Mageney seine rauhe Stimme perfekt ausspielt. Ist schon ein kleiner Ohrwurm geworden. Der richtig große folgt danach mit "Suspended" - dieser Refrain wird live sicherlich einige Fans zum Mitsingen animieren. "Never A Garantuee" ist mir persönlich dann zu sehr auf Sicherheit getrimmt, denn ja CRYSTAL BALL machen genau das, was man erwartet - mir fehlen so ein bisschen die Überraschungsmomente gerade was die Gitarrenarbeit angeht. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn auch wenn wie bei "Reaching Out" wirklich sämtliche Klischees bedient werden, macht die Scheibe weiterhin Spaß und hat für Balladenfans auch gleich deren zwei zu bieten, wobei mir "To Be With You More Once More" trotz erhöhtem Kitschfaktor mehr zusagt als "Home Again" - eben weil mir auch hier sofort Assoziationen zu den U.D.O. bzw. ACCEPT Balladen einfallen.
Und einen zweiten Hit mit Ohrwurmcharakter haben CRYSTAL BALL außerdem an Bord - das absolut famose "Without A Net", bei dem die eingespielten Spuren etwas verlassen werden und prompt Großartiges entsteht. Definitiv einer der stärksten Songs der über 15-jährigen Bandgeschichte. Was bleibt mir also als Fazit zu den 54 Minuten zu sagen? Nicht wirklich überraschend haben CRYSTAL BALL ein weiteres gutes Album aufgenommen, das sich perfekt in die bisherige Discographie einreiht und sicher keinen eingefleischten Fan enttäuschen wird. Markus
Band : Subrosa Album : For This We Fought The Battle Of Ages Spielzeit : 64:01 Min. Veröffentlichung : 26.08.2016 Homepage : https://subrosa.cc/
Wertung : 9 von 10
Trackliste :
Despair Is A Siren
Wound Of The Warden
Black Majesty
Il Cappio
Killing Rapture
Troubled Cells
Doom Metal. Wir könnten über Black Sabbath oder Saint Vitus reden, müssen wir aber nicht. Ohne den Platzhirschen respektlos entgegenzutreten ist es im Jahr 2016 deutlich spannender sich mit denen zu befassen, die die vertonte Dunkelheit aktuell in die Welt hinaustragen. Und was hat sich da nicht alles getan in den letzten Jahren.Klassischen, traditionellen Doom Metal gibt es natürlich noch immer, viele Bands sind es aber schon lange leid, die immergleiche Mixtur zu verwenden. Was bleibt, ist die Veränderung. Die zähe Langsamkeit fließt natürlich wie eine DNA durch die Adern des Genres. Und so schleppen sich auch die jüngeren Bands, unter anderem Subrosa, durch ihre Kompositionen. For This We Fought The Battle Of Ages heißt die fünfte Platte der 2005 gegründeten Band. Rebecca Vernon, Sarah Pendleton und Kim Pack stellen den weiblichen, Levi Hanna und Andy Petterson den männlichen Part der Band. Freunde, Subrosa sind eine wundervolle Band und ich möchte sie Euch unbedingt ans Herz legen. Das ständige Wechselspiel zwischen harmonischen Klanggebilden und irritierenden, phasenweise gar verstörenden Soundkaskaden ist absolut faszinierend. Das Ganze ist Resultat eines fast schon unverschämten Gespürs für Melodien und theatralische Spannungsbögen. Wer also die einfache Kost bevorzugt, darf getrost weiterklicken. Liebhaber nachhaltiger Klänge sollten unbedingt bei mir bleiben, es lohnt sich ! Die Band serviert sechs Songs, vier davon zwischen zehn und fünfzehn Minuten, da bleibt viel Platz für die ewige Düsternis. Subrosaschreiben keine Songs, sie bauen Wände aus Moll-Tönen und stapeln Riffs wie Lavaströme meterhoch übereinander, nur um sie danach brutal wieder einzureissen, kurzum, wer sich diesem Wahnsinn hingibt wird mit Songs wie Wound Of The Warden belohnt. Ich bin übrigens inzwischen geneigt von meiner Platte des Jahres zu sprechen.
Der Song beginnt schleppend. Bass, Drums und ein ängstlicher Gesang der nichts als Fragen aufwirft "The wound of the warden, from cradle to the grave. The senseless apprehension of freedom's wily ways..." aha. Inhaltlich geben sich Subrosa ein ums andere Mal so, ich nenne es mal "mysteriös". Das Konzept der Platte basiert auf der Novelle "We" des russischen Dissidenten Yevgeny Zamayatin, hier geht es um den Inhalt eines Tagebuches von D-503, der in der gläsernen Welt eines Überwachungsstaates Raketen konstruiert und I-330 kennen- und lieben lernt. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wer also Lust auf die Entdeckung einer Geschichte aus dem Jahr 1920 hat, darf sich da mal austoben, ich für meinen Teil habe zu einigen Teilen der Lyrics erstmal meine Nichte Izzy aus England befragt und selbst die musste sich da erstmal reindenken... Zurück zur Musik, Wound Of The Warden ist eines der Highlights der Platte. Die Nummer trägt sich durch satte dreizehn Minuten, steigert sich durch die Hinzunahme einer dezenten Violine, immer wieder unterbrochen durch Breaks und dem Wechselspiel zwischen Klargesang und fiesen Growls. Dann dieser Basslauf in den leisen Pausen...wie einfach es doch ist, Stimmung zu erzeugen ! In der Manier besserer Opeth-Kompositionen ziehen mir immer wieder Schauer über den Rücken. Black Majesty stellt ein weiteres Highlight. Die Rezeptur ist letztlich die gleiche, der Wahnsinn hört hier auf die eine Feststellung, die wieder und wieder auftaucht: "We love the taste of false perfection-the more the lies, the more we laud", zunächst ängstlich dahingeflüstert, Minuten später hässlich hinausgebrüllt.
Mit Il Cappio gibt es noch ein kurzes Intermezzo auf Italienisch, danach stehen Killing Rapture (mit wundervollem Uptempo-Mittelteil) und Troubled Cells ihren Vörgängern in nichts nach. Diese Hingabe mit der hier musiziert wird, lässt vorsichtig den Begriff Meisterwerk in mir aufkommen. Und For This We Fought The Battle Of Ages wird im Rahmen des Doom-Genres eines werden, daran wage ich nicht zu zweifeln. Die Höchstnote würde ich geben, wenn es noch den einen oder anderen schnelleren Part auf der Platte geben würde, der für mein Empfinden auch ein Album aus der Zwischenwelt der Langsamkeit bereichern würde. So darf ich neun sehr verdiente Punkte vergeben. Bernd