Sonntag, 14. August 2016

Subrosa - For This We Fought The Battle Of Ages


Band : Subrosa
Album : For This We Fought The Battle Of Ages
Spielzeit : 64:01 Min.
Veröffentlichung : 26.08.2016
Homepage : https://subrosa.cc/

Wertung : 9 von 10 

Trackliste :
  1. Despair Is A Siren
  2. Wound Of The Warden
  3. Black Majesty
  4. Il Cappio
  5. Killing Rapture
  6. Troubled Cells 
Doom Metal. Wir könnten über Black Sabbath oder Saint Vitus reden, müssen wir aber nicht. Ohne den Platzhirschen respektlos entgegenzutreten ist es im Jahr 2016 deutlich spannender sich mit denen zu befassen, die die vertonte Dunkelheit aktuell in die Welt hinaustragen. Und was hat sich da nicht alles getan in den letzten Jahren. Klassischen, traditionellen Doom Metal gibt es natürlich noch immer, viele Bands sind es aber schon lange leid, die immergleiche Mixtur zu verwenden. 

Was bleibt, ist die Veränderung. Die zähe Langsamkeit fließt natürlich wie eine DNA durch die Adern des Genres. Und so schleppen sich auch die jüngeren Bands, unter anderem Subrosa, durch ihre Kompositionen. For This We Fought The Battle Of Ages heißt die fünfte Platte der 2005 gegründeten Band. Rebecca Vernon, Sarah Pendleton und Kim Pack stellen den weiblichen, Levi Hanna und Andy Petterson den männlichen Part der Band. 

Freunde, Subrosa sind eine wundervolle Band und ich möchte sie Euch unbedingt ans Herz legen. Das ständige Wechselspiel zwischen harmonischen Klanggebilden und irritierenden, phasenweise gar verstörenden Soundkaskaden ist absolut faszinierend. Das Ganze ist Resultat eines fast schon unverschämten Gespürs für Melodien und theatralische Spannungsbögen. 

Wer also die einfache Kost bevorzugt, darf getrost weiterklicken. Liebhaber nachhaltiger Klänge sollten unbedingt bei mir bleiben, es lohnt sich !

Die Band serviert sechs Songs, vier davon zwischen zehn und fünfzehn Minuten, da bleibt viel Platz für die ewige Düsternis. Subrosa schreiben keine Songs, sie bauen Wände aus Moll-Tönen und stapeln Riffs wie Lavaströme meterhoch übereinander, nur um sie danach brutal wieder einzureissen, kurzum, wer sich diesem Wahnsinn hingibt wird mit Songs wie Wound Of The Warden belohnt. Ich bin übrigens inzwischen geneigt von meiner Platte des Jahres zu sprechen.




Der Song beginnt schleppend. Bass, Drums und ein ängstlicher Gesang der nichts als Fragen aufwirft "The wound of the warden, from cradle to the grave. The senseless apprehension of freedom's wily ways..." aha. Inhaltlich geben sich Subrosa ein ums andere Mal so, ich nenne es mal "mysteriös". Das Konzept der Platte basiert auf der Novelle "We" des russischen Dissidenten Yevgeny Zamayatin, hier geht es um den Inhalt eines Tagebuches von D-503, der in der gläsernen Welt eines Überwachungsstaates Raketen konstruiert und I-330 kennen- und lieben lernt. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wer also Lust auf die Entdeckung einer Geschichte aus dem Jahr 1920 hat, darf sich da mal austoben, ich für meinen Teil habe zu einigen Teilen der Lyrics erstmal meine Nichte Izzy aus England befragt und selbst die musste sich da erstmal reindenken...

Zurück zur Musik, Wound Of The Warden ist eines der Highlights der Platte. Die Nummer trägt sich durch satte dreizehn Minuten, steigert sich durch die Hinzunahme einer dezenten Violine, immer wieder unterbrochen durch Breaks und dem Wechselspiel zwischen Klargesang und fiesen Growls. Dann dieser Basslauf in den leisen Pausen...wie einfach es doch ist, Stimmung zu erzeugen ! In der Manier besserer Opeth-Kompositionen ziehen mir immer wieder Schauer über den Rücken. Black Majesty stellt ein weiteres Highlight. Die Rezeptur ist letztlich die gleiche, der Wahnsinn hört hier auf die eine Feststellung, die wieder und wieder auftaucht: "We love the taste of false perfection-the more the lies, the more we laud", zunächst ängstlich dahingeflüstert, Minuten später hässlich hinausgebrüllt. 




Mit Il Cappio gibt es noch ein kurzes Intermezzo auf Italienisch, danach stehen Killing Rapture (mit wundervollem Uptempo-Mittelteil) und Troubled Cells ihren Vörgängern in nichts nach. Diese Hingabe mit der hier musiziert wird, lässt vorsichtig den Begriff Meisterwerk in mir aufkommen. Und For This We Fought The Battle Of Ages wird im Rahmen des Doom-Genres eines werden, daran wage ich nicht zu zweifeln. Die Höchstnote würde ich geben, wenn es noch den einen oder anderen schnelleren Part auf der Platte geben würde, der für mein Empfinden auch ein Album aus der Zwischenwelt der Langsamkeit bereichern würde. So darf ich neun sehr verdiente Punkte vergeben.

Bernd

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