Band : Beth Hart
Album : Fire On The Floor
Spielzeit : 48:23 Min.
Plattenfirma : Provogue / Mascot Label Group
Veröffentlichung : 14.10.2016
Homepage : www.bethhart.com
Wertung : 8 von 10
Trackliste:
- Jazz Man
- Love Gangster
- Coca Cola
- Let's Get Together
- Love Is A Lie
- Fat Man
- Fire On The Floor
- Woman You've Been Dreaming Of
- Baby Shot Me Down
- Good Day To Cry
- Picture In A Frame
- No Place Like Home
Wenn der Tag ein guter Tag zum Heulen ist, der Jazz-Man Coca Cola trinkt und Dir die Frau, von der Du geträumt hast, sagt "Hey ! My Baby Shot Me Down !" und Du antwortest "I'm The Fat Man, The Love Gangster...and There's No Place Like Home and if I say Let's Get Together there will be Fire On The Floor"
Du bist ein wenig irritiert ? Ich gebe es zu, ich hatte die Tracklist der aktuellen Beth Hart CD vor mir liegen und die CD im Player. Da überkam es mich mit der wirren Wortspielerei, denn die Platte ist richtig geil. Es gibt sicherlich eine winzige Bedingung: Man muss drauf stehen...
Und in der Tat, Fire On The Floor ist ein fantastisches Album mit ganz wenigen Schwächen geworden. Nicht nur dass mein Wohnzimmer von einem der packendsten Opener der letzten Jahre, dem Jazz Man, geflutet wird und ich schon bei dieser ersten Nummer anfange zu swingen. Beth Hart zitiert einen Musikstil, den man in irgendeiner dunklen Kiste oben auf dem Dachboden wähnt: Vocal Jazz. Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald und vor allem Billie Holiday heissen die Ikonen, denen die gute Beth besonders gut zugehört haben muss. "Ich liebe diese Atmosphäre, diese leichte, lockere Erotik", so ihre eigene Beschreibung. Die Sängerin aus Los Angeles setzt aber immer wieder einen drauf und haut ein Album raus, mit dem sie sich endgültig in die Riege der stärksten Stimmen der letzten Jahre einreihen dürfte. Ihr Stimmumfang, und das wissen unsere Leser ja spätestens seit ihrer Kollaboration mit Joe Bonamassa (Don't Explain, Seesaw klick, Live In Amsterdam), ist enorm und erlaubt der Mittvierzigerin eine abwechslungsreiche Songauswahl, wie ich sie seit Tagen auf Fire On The Floor höre.
Und wie sieht Beth Hart, die den Tod des Produzenten ihres letzten Albums verkraften musste, die neue Platte ? "Die zwölf Songs sind in gewisser Weise Eskapismus. Wir steckten noch tief in der Mixingphase für "Better Than Home", da wusste ich, dass ich ein weiteres Album aufnehmen musste. Der Produzent Michael Stevens starb damals an Krebs und es war es sehr schmerzhaft für mich, das Album zu schreiben und aufzunehmen. Daher wollte ich die Songs für "Fire On The Foor" möglichst schnell zum Leben erwecken. Früher hörte ich alles von Gospel über Soul, Klassik bis hin zu Rockbands wie Soundgarden. Es gibt so viele wunderbare Genres. "Better Than Home" ist eines meiner besten Alben, doch es war auch eine brutale Erfahrung. "Fire On The Floor" hat mehr Energie und mehr Eier in der Hose. Ich brauchte wirklich einen Ausgleich, ich musste dieses Album machen...ich bin zufrieden damit."
Aber, war da nicht mal was in Sachen Beth Hart und Bluesrock ? Naja, eine Abkehr von der reinen Blues-Lehre kann man der Sängerin aus Los Angeles ohnehin nicht bescheinigen, da sie bereits auf ihren ersten Platten immer wieder ein Gespür für sanfte und emotionale Momente bewiesen hat. Tatsache ist, dass sowohl Beth als auch ihr Umfeld sich verändert haben. So gibt sie ihren Songs heute die nötige Luft zum Atmen, hat Produzenten und Musiker, die diesen feinen Unterschied umsetzen können. Fire On The Floor hat im Home Studio von Oliver Leiber ein perfektes Soundgewand verpasst bekommen, so dass man in Songs wie Woman You've Been Dreaming Of die berühmte Stecknadel fallen hören kann. Michael Landau (Gitarre), Waddy Wachtel (Gitarre), Brian Allen (Bass), Rick Marotta (Schlagzeug), Jim Cox (Piano), Dean Parks (Akustikgitarre) und Ivan Neville (Hammond B3) trugen einen großen Teil zum Gelingen bei. “Michael Landau und Waddy Wachtel sind Legenden und als ich begriff dass wir sie hatten, konnte ich es erstmal nicht glauben. Wenn Du keine guten Musiker hast, bekommst Du auch kein gutes Album oder ?”
Und so entstanden 12 Songs, die von Beths Entwicklung vom Gospel über Soul und Klassik bis hin zum harten Rock ihrer Lieblingsband Soundgarden, den sie vor allem wegen deren Sänger Chris Cornell schätzt, mehr oder weniger profitieren. Songs wie No Place Like Home, die vor Heimweh fast schmerzen oder Baby Shot Me Down, ein Salsa-schwangeres Highlight, unspektakulär aber intensiv und vor allem mit einer Gesangsleistung, die ihresgleichen sucht.
Ich verliebe mich immer wieder viel zu schnell in Musik aber Fire On The Floor ist eine Platte geworden, die man nicht liegen lassen sollte.
Bernd Fischer
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