Interpret : Alvin Lee
Album : Let It Rock
Spielzeit : 42:33 Min.
Veröffentlichung : 18.11.2016 (1977)
Plattenfirma : Repertoire Records
Homepage : www.alvinlee.com
Wertung . 6 von 10
Trackliste:
- Chemicals, Chemistry, Mystery And More
- Love The Way You Rock Me
- Ain't Nobody
- Images Shifting
- Little Boy
- Downhill Lady Racer
- World Is Spinning Faster
- Through With Your Lovin'
- Time To Meditate
- Let It Rock
"Bei Ten Years After wurde sehr viel improvisiert und nach 8 Jahren hatten wir alle Möglichkeiten erschöpft. Wir hatten so viel improvisiert dass wir schon anfingen uns zu wiederholen. Wir fanden keinen Ausweg mehr, wir hatten uns festgefahren. Wir mussten aufhören". So Alvin Lee im Januar 1977 im Fachblatt Musikmagazin.
Es muss Herrn Lee stets wie ein Déjà-Vu vorgekommen sein, wieder und wieder auf die Gründe der Auflösung seiner ehemaligen Band Ten Years After angesprochen zu werden. Der Wunsch nach musikalischer Veränderung war allerdings stark genug, sich diesem auch nach dem aus Sicht der alten Fans "schwierigen" Vorgänger Pump Iron ! hinzugeben. Das Nachfolgealbum hörte zwar auf den erwartungsvollen Namen Let It Rock und versprach allzu offensichtlich die Rückkehr zu alten Tugenden...brachte sie aber nicht.
Viel schlimmer noch, Let It Rock war in den Augen derer, die Alvin Lee für endlose Soli und Improvisationen geliebt hatten, ein saft- und kraftloser Fehlgriff. Dementsprechend gingen die Kritiken 1977 voll durch die Kellerdecke. Letztlich ist Let It Rock ein unspektakuläres und langatmiges, aber immerhin sehr solides und nachhaltiges Album geworden. Lee hatte sich mit John Sussewell einen hochtalentierten Jazz-Drummer ins Boot geholt, der die Platte mit seinem präzisen und mehrdimensionalen Stil spürbar veredelte. Allein, es fehlte an Energie. Chemicals, Chemistry, Mystery And More besticht mit einem lässigen Flow und der tollen handwerklichen Leistung sämtlicher Musiker, hat aber kaum Drive. Den entspannten Gesang Alvin Lees empfinde ich sonst als sehr angenehm, hier dauert es nicht lange und man fragt sich, ob nicht sogar die Backgroundsängerinnen Schlaftabletten intus hatten. Ansonsten dürfen wir uns über Songs wie Love The Way You Rock Me mit lässigem Südstaaten-Feeling freuen. Oder Ain't Nobody, der hat anfänglich kaum mehr Energie, aber plötzlich wird klar, warum ein Alvin Lee keine wirklich schlechten Songs abliefern konnte: Dank seines untrüglichen Gespürs für Melodien und Songstrukturen holte er selbst aus solch schläfrigen Nummern noch das Beste heraus, und so steigert sich Ain't Nobody hintenraus um ein Vielfaches, als noch ganz kurz die Handbremse gelockert wird...nur ganz kurz, aber immerhin.
Images Shifting wäre dann, ebenfalls gaaaaanz relaxt und kaum spektakulär, aber mit einer wunderschönen Hookline und der superfeinen Gitarrenarbeit des Meisters auch meine Empfehlung. Wer also mal reinhören möchte...bitte sehr ! Ein wenig Americana lastiger geht es dann mit Little Boy zu, Alvin Lee bläst eine sehr schöne Harp und zieht tatsächlich mal das Tempo ein wenig an, letztlich ist es jedoch nur noch der Titelsong des Albums, der mich begeistern kann. Mit Let It Rock frönt Alvin Lee seiner Passion, dem Rock'n'Roll, und das nicht schlecht. Die treibende Nummer vibriert und swingt und wirft den Hörer ein wenig fassungslos zurück, man könnte sich fast fragen, ob Alvin Lee da jemanden veräppeln wollte.
Trotz hoher handwerklicher Qualität ist Let It Rock eine größtenteils langweilige Angelegenheit geworden und taugt für mich persönlich eher zum Einschlafen denn zum intensiven Zuhören. Schade genug, aber da kann ich auch Eric Clapton auflegen....
Bernd Fischer
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