Sonntag, 18. Dezember 2016

Alvin Lee & Ten Years Later - Rocket Fuel



Band : Alvin Lee & Ten Years Later
Album : Rocket Fuel
Spielzeit : 36:36 Min.
Veröffentlichung : 18.11.2016 (1978)
Plattenfirma : Repertoire Records
Homepage : www.alvinlee.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste :

  1. Rocket Fuel
  2. Gonna Turn You On
  3. Friday The 13th
  4. Somebody Callin' Me
  1. Ain't Nothin' Shakin'
  2. Alvin's Blue Thing
  3. Baby Don't You Cry
  4. The Devil's Screaming

Mit dem dritten Teil der Repertoire-Remasters des Alvin Lee-Backkatalogs durften die Anhänger des begnadeten Gitarristen aufatmen. Die Alben Pump Iron ! und insbesondere Let It Rock hatten ja, wie Ihr lesen konntet, selbst härtesten Fans einiges abverlangt und für ratlose Gesichter gesorgt. Mit dem 1978 erschienenen Album Rocket Fuel begab sich Mr.Lee zur Freude aller endlich auf Wiedergutmachungskurs. Die Idee, seinem Projekt den Namen Ten Years Later zu geben, stieß allerdings eher auf irritierte Reaktionen als auf Begeisterung...

Direkt mit den ersten Tönen lässt der Gute einen Düsenjet vorbeifliegen und wir hören mit Rocket Fuel endlich wieder Klänge von Captain Speedfinger, die an die guten alten Ten Years After Zeitern erinnern. So darf es natürlich weitergehen und siehe da, Gonna Turn You On ist ein harter Blues, der im weiteren Verlauf zu einer astreinen Hardrocknummer mit knackiger Doublebass mutiert. Und das im Jahr 1978, als diese im harten Rock noch gar nicht auf breiter Basis etabliert war. Gelegentlich erinnert mich Alvin Lee mit dem Song an Rory Gallagher, was ja sicher nicht der schlechteste Vergleich wäre. 
Unüberhörbar ist die trotzig-trockene Stimmung, die Rocket Fuel von Anfang an verbreitet. Die schlechten Kritiken der Vorgänger werden sicher ihren Teil dazu beigetragen haben...

Das schleppende Friday The 13th schält sich mit gedrosselter Drehzahl aus den Boxen, glänzt aber mit dem harten, an John Bonham erinnernden Schlagzeug. Tom Compton liefert sich an den Drums einen wunderbaren Kleinkrieg mit Bass und Gitarre. Mein Highlight ist allerdings Somebody Callin' Me, dessen trippiges Jazz-Rock-Fundament und die Gitarre von Alvin Lee ein intensives Zuhören unumgänglich machen. Hinzu kommt das hörenswerte Orgelspiel gleich zweier Organisten, Bernie Clarke und Mick Weaver, die nicht nur diese Nummer garnieren. Überhaupt kann Alvin Lee sich rühmen, bei der Auswahl seiner Leute fast immer ein glückliches Händchen gehabt zu haben...man höre sich allein die Basslines von Mick Hawksworth und das knackige Schlagzeugspiel an. 

Sämtlichen Songs liegt solide Arbeit zugrunde, sowohl was das Songwriting betrifft, als auch deren Umsetzung. Alvin Lee stand der Sinn während der Arbeiten an Rocket Fuel wohl nicht nach Balladen oder anderen emotionalen Regungen, es sollte Handwerk abgeliefert werden. So finden sich auch im weiteren Verlauf der Platte keine Überraschungen, sieht man von dem superkurzen aber wunderschönen Akustikintermezzo namens Alvin's Blue Thing und der fast zehnminütigen Schlußnummer The Devil's Screaming einmal ab. Der Schlussong erinnert mit seinem dahinfliessenden Charakter zunächst sehr an Robin Trower's '74er Hit Bridge Of Sighs, wird zwischendurch aber seinem Namen gerecht und entführt den Hörer in ein psychedelisches Stimmen- und Percussionswirrwar. Die Nummer klingt dann allerdings so aus, wie sie begann und vollendet ein würdiges Album, welches die Anhänger Alvin Lees durchaus besänftigt haben dürfte.


Bernd Fischer

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