Band : SIMO
Album : Rise & Shine
Spielzeit : 61:07 Min.
Veröffentlichung : 15.09.2017
Plattenfirma : Provogue / Mascot Label Group
Homepage : www.simo.fm
Wertung : 9 von 10
Trackliste :
- Return
- Meditation
- Shine
- People Say
- Don't waste Time
- I Want Love
- The Climb
- Light The Candle
- Be With You
- The Light
- I Pray
Die Wandelbarkeit einiger Künstler bzw. Bands ist schon erstaunlich. Nachdem ich Anfang letzten Jahres die Ehre hatte, SIMO's zweites Album Let Love Show The Way (klick) zu reviewen, war ich noch der festen Überzeugung, die kommende Institution in Sachen Vintage-Rock im Player gehabt zu haben. Wie schief ich da gewickelt war, wird nach dem ersten Durchlauf der neuen Scheibe Rise & Shine klar. Gitarrist und Namensgeber JD Simo, Drummer Adam Abrashoff und Bassist Elad Shapiro stand der Sinn nämlich (nach 215 Shows in neun verschiedenen Ländern verständlich) gewaltig nach Veränderung.
"If you go through my record collection and look at the more contemporary titles, you’ll see the Roots, Wilco, Alabama Shakes, and Ryan Adams. I listen to a lot of old soul music, too. Isaac Hayes. Funkadelic. Bob Dylan. On Rise & Shine, I was just trying to cull from the vastness that is my normal music diet, and not trying to pander to some target that was easy to hit." sinniert JD Simo. Soll heißen daß der Gute im Vorfeld der Aufnahmen den Versuch unternommen hat, es sich im Bezug auf die Einflüsse zu der Platte nicht zu einfach zu machen und von seinen üblichen Hörgewohnheiten abzuweichen, damit später keine Langeweile aufkommt. Somit wundert es kaum daß Rise & Shine einer musikalischen Wundertüte gleicht.
Im schleppenden Opener Return schleichen die Funk-Elemente zäh wie Lava aus der Ecke. Der sture, zentnerschwere Bass von Elad Shapiro legt die Spur für die von JD Simo aufs nötigste reduzierte Funk-Licks, die im Gleichlauf mit dem noch zurückhaltenden Schlagzeug eine ziemlich düstere Atmosphäre schüren. Gibt es Doom-Funk eigentlich schon ? Wenn nicht, bitte sehr !
"If you go through my record collection and look at the more contemporary titles, you’ll see the Roots, Wilco, Alabama Shakes, and Ryan Adams. I listen to a lot of old soul music, too. Isaac Hayes. Funkadelic. Bob Dylan. On Rise & Shine, I was just trying to cull from the vastness that is my normal music diet, and not trying to pander to some target that was easy to hit." sinniert JD Simo. Soll heißen daß der Gute im Vorfeld der Aufnahmen den Versuch unternommen hat, es sich im Bezug auf die Einflüsse zu der Platte nicht zu einfach zu machen und von seinen üblichen Hörgewohnheiten abzuweichen, damit später keine Langeweile aufkommt. Somit wundert es kaum daß Rise & Shine einer musikalischen Wundertüte gleicht.
Im schleppenden Opener Return schleichen die Funk-Elemente zäh wie Lava aus der Ecke. Der sture, zentnerschwere Bass von Elad Shapiro legt die Spur für die von JD Simo aufs nötigste reduzierte Funk-Licks, die im Gleichlauf mit dem noch zurückhaltenden Schlagzeug eine ziemlich düstere Atmosphäre schüren. Gibt es Doom-Funk eigentlich schon ? Wenn nicht, bitte sehr !
Der Snooze-Modus dauert aber nicht sehr lange, denn das Tempo zieht deutlich an. Dem Trio aus Nashville ist es gelungen, seinen eigenwilligen Sound, also die psychedelisch angehauchten Bluesrock-Wurzeln, zu konservieren. Aber, und das macht Rise & Shine so spannend, man hört ständig Einflüsse alter Soul-Klassiker, wie sie einst Isaac Hayes oder Curtis Mayfield geschaffen haben. Hört euch mal die Soundtracks Shaft oder Superfly an, und legt danach Nummern wie Meditation oder Shine auf, danach wisst ihr was ich meine.
Auf instrumenteller Ebene dominiert JD Simo. Dessen Wah-Wah- und Fuzzsounds triumphieren durchgängig, das kurze aber intensive Bass-Drum-Gitarrenbattle im Mittelteil von People Say dürfte für Fans solcher Sounds den reinsten Ohrgasmus darstellen...und wenn JD Simo eins kann, dann ist es, seine Gitarre zu beherrschen. Aber selbst wenn diese letztlich immer den Deckel drauf macht, SIMO sind ein echtes Powertrio. Das Ganze würde auch ohne die handwerklichen Fähigkeiten von Abrashoff und Shapiro nicht funktionieren, die beiden haben ein selten gehörtes Timing und grooven ohne Ende.
Ein kurze Verschnaufpause gibt es zur Halbzeit mit I Want Love, einer lässig-aufgedrehten Berg- und Talfahrt, die mich irgendwie an drei Chart-Dauerbrenner der 90er namens Prince, Lenny Kravitz und Jamiroquai erinnert. The Climb, ein 3-Minütiges fast-Instrumental eröffnet die zweite Hälfte und stellt die traumwandlerische Homogenität des Trios unter Beweis. Mit der Länge der folgenden Songs nimmt auch der Anteil der Soul-bzw. Funkeinflüsse proportional zum steigenden Bluesrockanteil ab. Light The Candle entpuppt sich relativ schnell als orgiastischer, siebenminütiger Jam, dem sich nur wenige werden entziehen können, die jemals Hendrix, Hooker oder Gov't Mule gehört haben. Geile Sache sowas.
Die wundervolle Wandelbarkeit der Band wird schlussendlich mit den beiden Schlussnummern The Light, einer zerbrechlichen Akustiknummer und dem Endlosmonolog, der irgendwie an die Doors, von mir aus auch an Grateful Dead erinnert. Letztlich ist es die Vielfalt der Gefühle, die SIMO mit Rise & Shine erzeugen, was mich ziemlich begeistert. Ich drehe und wende es jetzt zum wiederholten Male, finde aber keinen Grund für eine schlechte Bewertung. Für den für meinen Geschmack etwas zu muffigen Sound ziehe ich einen Punkt ab, ansonsten steht mein bisheriges Highlight des Jahres.
Bernd Fischer
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