Sonntag, 22. Juli 2012

The Original Iron Maiden - Maiden Voyage



Interpret : The Original Iron Maiden
Titel : Maiden Voyage
Label: Rise Above Records
Veröffentlichung : 27.07.2012
Spielzeit :  57:51 Minuten
Wertung:  8 von 10

Leicht irritierend ist die Geschichte von THE OROGINAL IRON MAIDEN und ihrer Platte "Maiden Voyage" durchaus. Denn wer denkt bei diesem Bandnamen nicht zuallererst an das Metal-Flagschiff fast gleichen Namens und hat deren Songs im Ohr ?

Vorab sei sicherheitshalber erwähnt dass wir es mit zwei verschiedenen Bands zu tun haben die bis auf den Namen kaum Gemeinsamkeiten haben.

Beginnen wir mal ganz am Anfang, im Jahr 1964:

Die Schüler Barry Skeels (Bass) und Steve Drewett (Gesang) gründen in Basildon, Essex, GB zusammen mit zwei weiteren Mitstreitern eine Band. Nach gelegentlichen Besetzungswechseln nennt sich die Band "Growth" und covert neben diversen Blues Nummern die Rolling Stones. Es kristallisiert sich um 1966, nachdem man in der Schul-Aula eine Cream-Show gesehen hatte, heraus dass Skeels und Drewett die treibende Kraft bleiben werden und so spielen die beiden zeitweise als Duo unter dem Namen "Stevenson's Blues Department" in Pubs von Essex und London. Sie treten immerhin als Support für Bands wie Jethro Tull, Fleetwood Mac, The Groundhogs oder King Crimson in Erscheinung. Nachdem man dann jedoch das Debut von Led Zeppelin gehört hatte beschloss man härteren musikalischen Ansprüchen gerecht zu werden und schrieb fortan auch deutlich dunklere Texte.

So um 1968 stossen Paul Reynolds (Schlagzeug) und Trevor Thoms (Gitarre) zur Band. Kurze Zeit später benennen sich die vier um in "Bum" und bringen sogar eine Single "God Of Darkness / Balld Of Martha Kent" heraus. Diese wird von vielen heute als einer der ersten Doom-Metal Vorläufer gehandelt, noch bevor Bands wie Black Sabbath in Erscheinung traten. Um 1970 unterschreiben Bum sogar einen Vertrag beim Gemini Label, ändern den Namen aber erneut. Aus dem zu dieser Zeit noch verfänglichen "Bum" was soviel heisst wie Hintern bzw. Arsch wird THE IRON MAIDEN.

Bald darauf nehmen die Jungs ihr Debutalbum "Maiden Voyage" auf, welches jedoch nicht veröffentlich wird. Später wird Paul Reynold durch Steve Chapmann ersetzt und es erscheint eine zweite Single "Ned Kelly / Falling". Die A-Seite bekam ihren Titel in Anlehnung an den gleichnamigen Film von Mick Jagger. Danach kam ein Unglück zum anderen, eine geplante Australien-Tour fiel ins Wasser, das Gemini-Label machte dicht und zu allem Übel gingen dabei die Master-Bänder von Maiden Voyage verloren. Kurz darauf verliess Barry Skeels auch noch die Band...der war allerdings immerhin im Besitz einer Master-Kopie !

THE IRON MAIDEN zerfällt.

Skeels zog Mitte der 80er nach Newcastle upon Tyne und arbeitete kurze Zeit später als Bass-Techniker für die Thrash-Metaller von Venom. Später stieg er in das Management / A&R von Demolition Records, die u.a. für Venom tätig waren, ein und gründete nach einer Weile Offbeat Managment, die u.a. für Skyclad, einer Folk-Metal Band aus Newcastle die Geschicke führten.

1998 wurde dann Maiden Voyage, eben von Barry Skeels Duplikaten, erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Nun jedoch, weitere 14 Jahre später, liegen diese in bestmöglich restaurierter Fassung erneut vor und können von Anhängern der Frühphase der harten Rockmusik bewundert werden.


Die Tracklist liest sich wie folgt:
  1. God Of Darkness
  2. Falling
  3. Ned Kelly
  4. Liar
  5. Ritual
  6. CC Rider
  7. Plague
  8. Ballad Of Martha Kent
Rein musikalisch handelt es sich bei Maiden Voyage um ein, sagen wir mal, hartes psychedelisch-progressives Stück Rockmusik im für die Enstehungszeit typischen Soundgewand. Beim ersten Anhören fühlte ich mich an die ersten beiden Scheiben von UFO erinnert, vom gelegentlich mehrstimmigen Gesang mal abgesehen. Auffällig ist die Länge der Stücke, von drei bis zwölf Minuten ist alles dabei, dementsprechend hatte die spielfreudige Band damals Zeit für Improvisationen. Und das macht die Scheibe sehr hörenswert. Gelegentlich verliert man sich zwar etwas im Kosmos der instrumentalen Freuden, doch niemals verliert sich der Faden oder kommt gar Langeweile auf. Die Musiker waren zum Zeitpunkt der Aufnahmen zweifelsohne als handwerklich solide Profis zu bezeichnen und haben eine erstklassige, wie erwähnt für Fans dieser Musik hochinteressante Platte eingespielt. Hört einfach mal in den Opener God Of Darkness oder das 12-Minütige Liar rein.

Eine Frage wird sich indes nie beantworten lassen: Was wäre aus der Band geworden, hätte es ein, zwei glückliche Umstände gegeben, die die Geschicke in die entscheidende Richtung gelenkt hätten...



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