Dienstag, 15. März 2016

Rick Springfield - Rocket Science

Interpret: Rick Springfield
Album: Rocket Science
Spielzeit: 48:38 min.
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 19.02.2016
Homepage: http://rickspringfield.com/



Wertung : 8 von 10 Punkten



Tracklist:

01. Light This Party Up
02. Down
03. That One
04. The Best Damn Thing
05. Miss Mayhem
06. Pay It Forward
07. Found
08. Crowded Solitude
09. Let Me In
10. All Hands on Deck
11. We Connect
12. (I Wish I Had A) Concrete Heart
13. Earth to Angel


Als die ersten Ankündigungen zum neuen Album von Rick Springfield zu lesen waren, war ich nicht gerade optimistisch gestimmt: "Rock mit Country-Twist" so die einhellige Meinung der Gesalbten, die die Scheibe bereits vorab hören durften. Erinnerungen wurden wach an eines der schlimmsten Alben meiner musikalischen  Vergangenheit namens "Lost Highway", eigentlich das übelste Album einer (ehemaligen) Rockband aller Zeiten (Bon Jovi). Sollte Rick Springfield mich ebenso vergraulen wie der einstige Haarspray-Rocker? Zum Glück kann Entwarnung gegeben werden. Ich bin zwar immer noch kein Anhänger von Country, aber das was Meister Springfield auf "Rocket Science" fabriziert hat, hat zum Glück nur äußerst dezente Country-Anklänge und ist weit weg von lauwarmer Seichtheit, zudem stimmt auch (wie fast immer bei ihm) das Songwriting. Klar ist die eine oder andere Country-Anleihe (insbesondere bei den Gitarren) zu vermerken, aber alles so stimmig eingesetzt, dass es einem nicht auf den Senkel geht.

Der rockige Opener "Light This Party Up" macht seinem Titel alle Ehre. Die langweiligste Party würde bei dem Song beginnen, lebendig zu werden, auch wenn das Stück gerade einmal knapp über zwei Minuten lang ist.
"Down" wurde bereits vor Erscheinen von Rick live gespielt und ist ebenfalls ein straighter Rocker, zwar nicht ganz so heftig wie die Songs der härter produzierten "Songs for the End Of The World"-Scheibe, aber ein Song par excellance, der einmal mehr das Talent des mittlerweile 66jährigen unterstreicht.
Die gelungene Halbballade "That One" gibt einem Zeit zum Ausruhen, ehe "The Best Damn Thing" das Tempo wieder anzieht, diesmal mit einer leichten Country-Gitarre im Refrain im Anschlag, aber dennoch typisch Rick.

Das bluesige "Miss Mayhem" reisst mich nicht allzusehr vom Hocker, hier ist die Steel-Guitar sehr prominent, der Song ist zudem recht bluesig ausgefallen, für Springfield-Verhältnisse etwas ungewohnt, der Refrain geht aber wieder klasse ins Ohr.
Bei "Pay It Forward" ist dann erstmals eine Country-Fiddle zu hören. Der Song wäre in einem härterem Kontext wohl der Überhammer geworden, so ist er eben etwas Keith-Urban-geglättet ausgefallen, nimmt ihm aber nichts von seiner Klasse.
"Found" ist wieder eine Fast-Ballade, die mich etwas an alte Hooters-Songs erinnert. Auch hier wieder formidable Melodieführungen, das Songwriting ist einfach Güteklasse 1A.

"Crowded Solitude" ist eher wieder unter die Rubrik "ganz nett" einzuordnen, eine Spur zu seicht vielleicht, aber macht gute Laune. "Let Me In" gab es bereits als einen von mehreren Bonus-Tracks auf der letzten Scheibe, dort hat mir der Song dann doch etwas besser gefallen, da stört mich der Country-Einschlag dann doch etwas. Nichtsdestotrotz ein guter Song.

"All Hands On Deck" könnte auch wieder als Hooters-Song durchgehen, flott gespielt und live sicher ein Abräumer mit Hymnencharakter.
"We Connect" ist wieder old-school-Rick , wie man ihn kennt und liebt, ein poppig-treiber Song mit Ohrwurmrefrain.
"(I Wish I Had A) Concrete Heart"  ist für mich der einzige Song der Kategorie "Füller",  da gefällt mir der I-tunes-Bonustrack "Beautiful Inside" um einiges besser. Aber Geschmackssache. 

Mit "Earth To Angel" ist nochmal ein gelunger Melodic-Rausschmeisser dabei, der eine gutklassige Scheibe abschließt, die beweist, dass leichte Country-Einflüsse nicht automatisch musikalische Belanglosigkeit bedeuten.

"Rocket Science" macht Laune, auch wenn mir die härter rockenden Vorgängerscheiben um einige besser gefallen haben. So ists eben etwas seichter aber der Mann ist trotzdem eine Klasse für sich und sollte wieder einmal den Weg in die deutschen Konzerthallen finden.


Martin




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