Sonntag, 5. November 2017

Miss Velvet And The Blue Wolf - Bad Get Some

Band: Miss Velvet And The Blue Wolf
Album: Bad Get Some
Spielzeit: 58:59 min.
Plattenfirma: Heresy Records
Veröffentlichung: 24.11.2017
Homepage: https://missvelvetandthebluewolf.com/

 

WERTUNG: 7 von 10


Tracklist:
01. Bad Get Some
02. Run
03. Like You Do
04. Love Train
05. Rain
06. Dare
07. Edge Of The Line
08. Velvet Door
09. Drowning
10. Summertime


Als das neue große Ding aus den Staaten wird uns MISS VELVET AND THE BLUE WOLF von der Promotion Firma angepriesen und mit ordentlich Live Vorschuß-Lorbeeren überhäuft. Dazu kommen Vergleiche mit unsterblichen Größen wie CHICAGO, LED ZEPPELIN, JANIS JOPLIN sowie ETTA JAMES. Normalerweise bin ich spätestens da misstrauisch und doch muss ich zugeben, dass in den Venen der Newcomer genau dieses Blut fließt. Frontfrau MISS VELVET, eigentlich eine schlanke großgewachsene Blondine klingt stellenweise genau nach den beiden weiblichen Legenden. Dazu kommt, dass der Mix aus Funk, 70s Rock und einem Schuß Soul tatsächlich verdammt geil um die Ecke kommt und es nicht all zu viele Referenzen 2017 gibt, die sich diesen Sound auf die Brust geschrieben haben. 


Während der Titeltrack und Opener erstmal knapp über eine Minute gemählich die Spannung aufbaut, ehe Miss Velvet zu Worte kommt, und der lässige funkige Groove mit der wirklich besonderen Stimme garniert mich von Beginn packt. Noch funkiger und mitreißender folgt mit "Run" eines der Highlights des Albums. Hier sind Bläser und Saxophon perfekt in den Song integriert und die energetische Live Atmosphäre, die das Album ausmacht, kommt perfekt zur Geltung. Der Wechsel zwischen funkigen Passagen und 70s Rock ist hier richtig gut geglückt. Ach ja, da habe ich soviele Worte um die Frontfrau gemacht, die instrumentale Abteilung also "THE BLUE WOLF" liefert ebenfalls eine amtliche Vorstellung ab. 

Etwas irritiert sehe ich dann beim leicht psychedelisch angehauchten "Like You Do" aus der Wäsche. Erstens kommt mir der Refrain arg bekannt vor, zweitens geht mir der Song spätestens nach dem dritten Hören irgendwie total auf die Nerven. Glücklicherweise gibt es mit der richtig guten Cover Version von "I Can't Stand The Rain" (ANN PEEBLES, TINA TURNER) wieder ordentliches Futter, auch wenn die Version auf über 7 Minuten mit jazzigen Passagen aufgebläht dann doch nicht zu 100% überzeugen kann. Genau darin liegt mein Problem mit der gesamten Platte, manchmal verlieren MISS VELVET AND THE BLUE WOLF einfach den roten Faden und einiges wirkt spontan improvisiert - eben als würde es live eingespielt sein - und so zerren manche Passagen einfach an meinen Nerven, da diese einfach meinen persönlichen Geschmack nicht treffen. 

Dass es auch ruhiger klappt, beweist das wunderbare "Dare", bei dem sich MISS VELVETS Stimme erst um dein Ohr schmeichelt, um dann im Refrain zu explodieren. Das ist geil, basta. Was kann ich mir also für die Zukunft der noch jungen Band wünschen? Ganz einfach, dass Sie live auch in Europa alles abräumen werden, denn diese Mucke gehört auf die Bühne eines verrauchten verschwitzten Clubs und dass vielleicht beim nächsten Mal der Fokus noch stärker auf die Songs gelegt werden und das Drumherum etwas abgespeckter aus den Boxen kommt.  Ach ja, ich sollte noch erwähnen, dass mit GERSHWINS "Summertime" eines der meist gecoverten Stücke der Jazz- und Popgeschichte den Abschluss eines sehr ambitionierten Albums bildet, das für mich leider manchmal etwas übers Ziel hinausschießt, auf der anderen Seite aber eine verdammt talentierte und ungewöhnliche Band vorstellt, die es verdient eingehender betrachtet zu werden - und das hoffentlich über einen längeren Zeitraum.

Markus



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