Band : Mahalia Barnes & The Soul Mates Featuring Joe Bonamassa
Album : Ooh Yeah (The Betty Davis Songbook)
Spielzeit : 49:41 Min.
Veröffentlichung : 20.02.2015
Plattenfirma : Provogue / Mascot / Rough Trade
Homepage : www.facebook.com/MBandthesoulmates
Wertung : 10 von 10
Trackliste :
- If I'm In Luck I Might Get Picked Up
- Steppin' In Her I.Miller Shoes
- In The Meantime
- He Was A Big Freak
- Your Mama Wants You Back
- Game Is My Middle Name
- Nasty Gal
- Ooh Yea
- You Won't See Me In The Morning
- Anti-Love Song
- Walking Up The Road
- Shoo-B-Doop And Cop Him
Heilige Sch***** !
Da hat mir der Postbote aber mal ein dickes Brett, ach was...eine halbe Holzhandlung hat er mir in den Briefkasten bugsiert. Und der Kerl muss echt geschwitzt haben, dermaßen fett und zentnerschwer ist der Soul-/Funk-/R&B-Mix, den Mahalia, Tochter von Jimmy Barnes (u.a. Cold Chisel) hier abliefert.
Wer also mag und gern mal fernab altgedienter Rockgefilde stöbern möchte, vielleicht auch schon von Ike & Tina Turner gehört hat, darf, sorry...MUSS hier auf jeden Fall zugreifen. Die gute Mahalia hat sich zwar nicht an Tinas Schatzkiste vergriffen, dafür aber die in Rockkreisen eher etwas unbekanntere Betty Davis (nicht zu verwechseln mit Bette Davis) ins Herz geschlossen. Und deren Werk verarbeitet sie hier aufs Feinste !
Von der ersten bis zur letzten Minute trieft pure Energie aus Ooh Yeah heraus und infiziert meine Gehörgänge. Ganz ehrlich, ich werde in den nächsten Tagen mal meine Temptations, Turners, Reddings und Mayfields hervorkramen, aber ich glaube nicht dass eine Platte davon dermaßen viel Power hat, die selbst aus langsameren Nummern wie In The Meantime noch herauskrabbelt.
Kraft allein macht natürlich noch lange kein Spitzenalbum aus, und schon sind wir bei den Soul Mates und Joe Bonamassa. Die energiegeladene Mahalia-Röhre wird dankenswerterweise von einem konsequent fetten und basslastigen 70er Jahre-Fundament getragen, dass es fast einer Zeitreise in selige Stax-Zeiten gleichkommt. Das Ganze ginge nicht ohne professionelle Unterstützung, und die hat sich Mahalia gleich mehrfach geholt. Die Soulmates begleiten die Soulröhre schon länger und strotzen vor Spielfreude, hinzu kommt der allmächtige Labelkollege Joe Bonamassa plus Daddy Jimmy, der Walking Up The Road seine Stimme verlieh. Das Ganze hat vom Produzenten Kevin Shirley einen modernen, aber auf's wesentliche reduzierten Sound verpasst bekommen, dass es eine wahre Freude ist. Hört einfach mal in den Teaser rein und macht Euch ein eigenes Bild...
Jetzt wisst Ihr, warum ich nicht auf einzelne Songs eingehen möchte. Die Scheibe begeistert mich vom Anfang bis zum Ende, vielleicht auch deshalb, weil ich vergleichsweise selten zu Soul greife und plötzlich Nachholbedarf verspüre.
Den allerdings sättigt Ooh Yeah mit jedem Durchlauf und somit halte ich als Sammler natürlich längst Ausschau nach Platten der Urheberin, Betty Davis. Bei aller Freude sollte nämlich nicht vergessen werden dass die Songs ein Leben vor Mahalia Barnes hatten und im Original einen Reiz hatten, dem sich die Australierin nicht entziehen konnte:
"Ich bin seit Jahren ein Fan von Betty Davis. Als ich ihre Songs zum ersten Mal hörte, war ich hin und weg. Sie ist wild, frei, garstig, rau, funky, intensiv, kraftvoll und sexy zugleich. Ich liebe die Besetzung und auch die Backgroundgesänge. Ich wollte schon immer ein Album machen, das so klingt wie eines von ihren."
Ganz nebenbei, Betty Davis wird aufgrund ihres Modebewusstseins gerne als klamottentechnische Ideengeberin heutiger Sternchen namens Madonna oder Lady Gaga bezeichnet. Aber nicht nur dass sie sich zu kleiden wusste, sie hatte eine Wahnsinnsstimme und gilt zudem als die Person, die dem Fusion-Jazz auf die Beine half, indem sie Miles Davis innerhalb eines Ehejahres mit ihrem Funk infizierte. Resultat: Bitches Brew.
Aus diesem Grunde hier der Ooh Yeah Opener im Original:
Ich verabschiede mich einstweilen von Euch und lege zunächst für den Rest des Jahres eine kreative Pause ein. Ich bin froh, ein grandioses Album wie dieses für mein Break erwischt zu haben.
Zehn Punkte !
Bernd Fischer
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