Sonntag, 29. Mai 2016

Those Black Marks - Darwinian


Band : Those Black Marks
Album : Darwinian
Spielzeit : 41:18 Min.
Plattenfirma : Oligarch
Veröffentlichung : 3.6.2016

Homepage : www.thoseblackmarks.com

Wertung : 8 von 10


Trackliste:

  1. Light And Sound
  2. Every Time 
  3. She Said 
  4. Take Me Away
  5. On And On
  6. Lost And Found
  7. Lookin' Out 
  8. Refrain 
  9. Saints And Satellites 
  10. Fish Out Of Water 
  11. Where Do We Run


Bis zum Olymp des Alternative Rock mag es noch ein wenig dauern für Those Black Marks aus Irland, doch deren Debutalbum Darwinian, welches Anfang Juni das Licht der Welt erblickt, verschönert mir bereits seit einigen Tagen die Zeit. Aus dem Land der Kleeblätter, Pubs und zahnlosen Rugbyspieler, um kurz in Klischees über dieses wundervolle Land zu verfallen, kommen nämlich neben U2, Thin Lizzy oder Rory Gallagher nicht nur Meilensteine der Rock-Historie, sondern auch Neulinge, die beweisen dass mit ihnen zu rechnen ist.

Sean Watmore (Gesang), Liam Redmond (Gitarre), Eamon Mc Evoy (Bass) und Daymo Moran (Schlagzeug) haben mit Darwinian eine tolle Platte am Start und ich darf allen junggebliebenen Rockfans unter Euch empfehlen, dort mal reinzuhören. Wer Bock hat, frischen, melodischen Hardrock mit Einflüssen der Smashing Pumpkins, Biffy Clyro oder Placebo anzutesten, ist mit dem kurzweiligen Album bestens versorgt.  

Man merkt der Platte kaum an, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, was sicher damit zu tun hat daß alle vier Mitglieder schon mehrerere Jahre Erfahrung in anderen Bands hinter sich haben. Die Black Marks joggen durch Darwinian, ohne abgehetzt zu wirken und hauen recht lässig einen Song nach dem anderen raus, man merkt den Jungs die Spielfreude förmlich an. Hinzu kommt daß es mit dem Zusammentreffen der Musiker offensichtlich geschafft wurde, die Kreativität zu bündeln: "...well, the Band have been together about a Year now as Those Black Marks, but all 4 Members were involved in other established Irish Bands in the last 10 Years such as the Scenes, Curtain Thieves and Saving J. All our other Bands had relative Success but this has been the first Time all 4 of us have been involved in something that has such a balanced creative Input", so Sänger Sean, der sich spontan bereit erklärte, mir ein paar Fragen zu beantworten.



An Selbstbewusstsein mangelt es der jungen Band übrigens nicht im Geringsten. Auf meine Frage, welche Ziele man sich für die Zukunft gesteckt habe, antwortet Sean: "The Goal for the Future is to break out of Ireland, starting with UK and European Tours, then getting into America and eventually after a lot of Work earning the Stadium and big Stage Shows we've all dreamed off since starting to play Music."

Mit She Said und Saints And Satellites hauen Those Black Marks denn auch zwei fantastische Ohrwürmer heraus, die der Band in ihrem Unterfangen nicht hinderlich sein dürften. Mein persönlicher Favorit ist allerdings das schnelle Everytime, das mich an die Oldenburger von Lee Jay Cop erinnert, deren Sound in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit aufweist. Lookin' Out wäre ebenfalls ein Kandidat für einen knackigen Sampler, die Nummer treibt unaufhörlich nach vorne und zieht einen schüchternen Keyboardteppich hinter sich her, der der Nummer ein leichtes 80er Jahre Retro-Flair verleiht. Mir als Kind dieser Zeit gefällt sowas natürlich. 

Bei aller Freude über Those Black Marks und ihre ehrgeizigen Ziele bleibt es natürlich spannend, ob die Jungs die Hebel der schwierigen Musikindustrie in die richtige Richtung bewegen werden und ob der Geschmack der jüngeren Musikhörer im passenden Moment getroffen wird. An diesen unberechenbaren Umständen ist ja schon manch hoffnungsvolle Nachwuchsband gescheitert. Ich wünsche Sean und seinen Kumpels jedenfalls alles gute für die Zukunft, einen langen Atem und drücke die PLAY-Taste gerne noch einmal...


Bernd

    Omen - Hammer Damage

    Band: Omen
    Album: Hammer Damage
    Spielzeit: 44:43 min.
    Plattenfirma: Puresteel Records
    Veröffentlichung: 27.05.2015
    Homepage: www.facebook.com/omenofficial

    Wertung: 7 von 10



    Tracklist:

    01. Hammer Damage
    02. Chaco Canyon (Sun Dagger)
    03. Cry Havoc
    04. Eulogy For A Warrior
    05. Knights
    06. Hellas
    07. Caligula
    08. Era Of Crisis
    09. A.F.U.


    Im Grunde meines Herzens habe ich schon lange nicht mehr daran geglaubt, dass "Hammer Damage" der US Metal Legende OMEN tatsächlich noch das Licht der Welt erblickt. Geschlagene 13 Jahre sind vergangen, seit das Album zum ersten Mal angekündigt wurde. Die ständigen Gerüchte um Probleme taten ein übriges, dass für mich das Kapitel OMEN nach den drei grandiosen Frühwerken ("Battle Cry", "Warning Of Danger" und "The Curse") 1984-1986 und dem Ausstieg und viel zu frühen Tod des genialen Sängers J.D. Kimball geschlossen war. Nach dem in meinen Ohren missglückten Comeback-Versuch "Re-Opening The Gates" (1997) und dem nur leicht besseren "Eternal Black Dawn" (2003) beherrschten nun also 13 Jahre Gerüchte das OMEN Universum. Gut, live haben es die Mannen um Gitarrist Kenny Powell und den Langzeitsänger Kevin Goocher immer noch krachen lassen. 


    Doch genug der Vorrede, kommen wir zum neuen Material. Etwas sperrig und doch sehr metallastig (d.h. ohne OMEN typische epische Melodien) ballert der Opener "Hammer Damage" erstmal ein großes Fragezeichen in meine Ohren. Auch der ehrlich sehr sterile Drumsound trägt nicht zur Verbesserung meiner Laune bei. Wie kann man klassischen 80er Jahre NWOBHM US Metal mit solch einem Schlagzeugsound versehen? Keine Ahnung, was die Jungs da geritten hat. Glücklicherweise orientiert sich das folgende "Chaco Canyon" wieder stärker am traditionellen OMEN-Sound und doch vermisse ich die besonderen Momente, die die Alben mit J.D. Kimball am Mikro ausgezeichnet haben. Insgesamt aber ein recht guter Song. "Cry Havoc" hat bei mir auch wieder einige Durchgänge benötigt, zündet aber bis auf den Drumsound dann aber doch. Klassischer Stoff, wie ich ihn zumindest von OMEN hören möchte. 

    Noch besser ist dann das folgende "Eulogy For A Warrior", welches endlich die epischen melodischen Elemente ausspielt, die die Band für mich so besonders machten. Zum ersten Mal kommt so etwas wie Gänsehautfeeling auf. Jetzt kommt eh der stärkste Teil des Albums. Das nun folgende "Knights" galoppiert in bester "The Curse"-Manier und "Hellas" ist das ganz große Highlights des Albums und definitiv der beste OMEN Song der letzten 30 Jahre. Episch, wuchtig, mit tollen Melodien versehen und Kevin Goocher oder Matt Story (so ganz kriege ich nicht raus, wer von den beiden das eingesungen hat) beweist hier, dass er zu OMEN passt wie die Faust aufs Auge. Dieser Song treibt mir wahrhaftig ein paar Freudentränchen in die Augen.

    Was danach folgt, kann man aber wiederum getrost überspringen, denn "Caligula", "Era Of Crisis" und das strunzlangweilige Instrumentalstück "A.F.U." sind nicht mal Durchschnittsware, sondern einfach nur schlechte Stücke. Tja, das Warten hat sich also wohl nicht zu 100% gelohnt, da sich Licht und Schatten doch abwechseln. Neben dem miesen Drumsound und einigen Totalausfällen gibt es 3 richtig gute OMEN Stücke zu hören, wie wir sie schon lange nicht mehr gehört haben. Daher kann ich noch knappe 7 Punkte zücken.

    Markus 


     

    Sonntag, 8. Mai 2016

    Dust - Soulburst


    Band : Dust
    Album : Soulburst
    Spielzeit : 41:38 Min.
    Plattenfirma : Attitude Recordings
    Veröffentlichung : 20.05.2016
    Homepage : www.dustband.se

    Wertung : 6 von 10

    Trackliste :


    1. Sun Rising
    2. King Is Coming
    3. Come On !
    4. Waiting For You
    5. Bad Boy
    6. Free
    7. Soul Stealer
    8. Keltic Wheel
    9. Blind

    Die Stockholmer Hardrocker Dust packen Ende Mai ihr zweites Album, Soulburst in die Plattenregale. Der klassische 70er Jahre-Hardrock von Roger Solander (Lead-Gesang), Johan Niskanen (Gitarre und Gesang), Bernt Ek (Bass und Gesang) und Örjan Dr. Rock-Englin (Schlagzeug) hat natürlich auch heute noch viele Anhänger und dürfte Fans von Bad Company, Free oder Deep Purple erfreuen. Die Band indes wird sich aber wohl die Frage stellen müssen, ob Soulburst den eigenen Erwartungen gerecht wird. 

    Schlecht gemacht ist das Ganze zwar nicht, Roger Solander muss sich mit seinem kraftvollen Organ, welches ein wenig an Ronnie James Dio erinnert, keinesfalls verstecken. Auch die handwerklichen Fähigkeiten seiner Kollegen sind klasse, es mangelt in der Summe aber an herausragenden Songs bzw. deren Umsetzung. Die Bemühungen aller Beteiligter in Ehren, doch nach dem dritten, vierten Durchlauf fällt auf daß dem Ganzen der letzte Kick mangelt, der Platte fehlen diese "Scheisse wie geil !!!!!" - Momente. Herausragende Soli, Hooklines mit Wiedererkennungswert, coole Breaks...was auch immer, der berühmte Funke will einfach nicht auf mich überspringen.


    Schade, ob es nun der harte, rifflastige Opener Sun Rising oder das mit dem AC/DC / I Put The Finger On You Gedenkminuten-Intro versehene King Is Coming ist, im einzelnen funktionieren die Nummern, doch eben nicht in Albumlänge. Die Songs dümpeln zu eindimensional an mir vorbei und bleiben dementsprechend kaum im Ohr hängen. Da ist leider auch weder der Gesang noch einer der Mitmusiker herausragend genug, um die Rakete zu zünden. Ob ein cleverer Produzent etwas mehr hätte rausholen können, ich weiß ich nicht, fette Gitarrenriffs und präzise Drums allein machen es aber allein auch nicht aus.

    Im Grunde bleibt keiner der neun Songs nachhaltig im Ohr hängen, doch mit etwas gutem Willen lassen sich das mit einem Gitarrenriff aus der NuMetal Kiste und coolen Basslauf versehene Bad Boy (schönes Solo obendrein) und das treibend bluesrockende, an Robin Trower erinnernde Free als Reinhörtipps ausmachen. Soundtechnisch gibt es nix zu meckern, die Scheibe ist gut gemixt, die Bassdrum baut Druck auf und sämtliche Instrumente sind zu orten. Ich sag's nicht gern aber da hätte man wirklich mehr draus machen können. 

    Chance leider vertan.


    Bernd