Sonntag, 4. Februar 2018

The story's over when the crowds are gone....

The story's over when the crowds are gone....


Wir hören mit einem Knall auf. Ja, richtig gelesen: Rockingboy.de wird es nicht mehr geben. Die letzte Rezension von NEAL MORSE ist ein würdiger Abschluß und eines der wenigen Alben mit voller Punktzahl in knapp 12 Jahren, in denen wir für euch rezensiert haben. 

Doch nach all den Jahren ist Zeit, einen Schlußstrich zu ziehen. Ich sage danke an meine treuen Mitstreiter:
- Bernd, der mich in all den Jahren nie im Stich gelassen hat und bis zum Schluß an meiner Seite stand.

- Martin, der für viele tolle Konzertbesuche, Gespräche und Rezensionen mit verantwortlich war und ebenfalls sehr lange bei uns war.
- Götz, für viele starke Rezensionen
- Franzi, ein Urgestein 

Danke an all unsere Leser, unsere Partner bei den Promo- und Plattenfirmen, die uns immer mit den neuesten, teils tollen, teils skurillen musikalischen Ergüssen bemustert haben. Ihr seid zuviel, um euch alle namentlich zu erwähnen. 

Wer zukünftig wieder was von mir lesen mag, darf gerne auf musikreviews.de surfen - dort werde ich ab sofort rezensieren.

So long, goodbye and keep on rocking,
Euer Rockingboy Markus


Donnerstag, 1. Februar 2018

Neal Morse - Life & Times

Band: Neal Morse
Album: Life & Times
Spielzeit: 51:41 min.
Plattenfirma: Radiant Records
Veröffentlichung: 16.02.2018
Homepage: www.nealmorse.com



WERTUNG: 10 von 10

Tracklist:
01. Livin' Lightly
02. Good Love Is On The Way
03. Joanna
04. Selfie In The Square
05. He Died At Home
06. She's Changed Her Mind
07. Wave On The Ocean
08. You And Me And Everything
09. Manchester
10. Lay Low
11. Old Alabama
12. If I Only Had A Day

"Ich habe nicht mit der Musik angefangen, weil ich den Erfolg suchte. Ich habe mit der Musik angefangen, weil ich sie liebte. Es gab für mich nichts anderes. Nichts hat mich so bewegt wie Musik, und ich habe immer gehofft, dass ich die Menschen so berühren kann wie sie mich berührt." - NEAL MORSE.

Ich weiß, es ist relativ billig, mit einem Zitat aus dem Pressetext eine Rezension zu beginnen, aber diese 4 Sätze beinhalten auf den Punkt genau die Essenz des neuen NEAL MORSE Solo Albums " Life And Times". Nein, er berührt uns diesmal nicht mit gewohnt progressiven Klängen, sondern lässt sich in bester Singer-/Songwritermanier meist sehr relaxt treiben und beweist, dass er zu den besten Songwritern der aktuellen Zeit gehört. Denn ich kann mich nicht erinnern in den letzten Jahren ein Album gehört zu haben, dass einen sonnigen Tag im Cafe so perfekt eingefangen hat, wie es NEAL mit "Manchester" gelungen ist. Ein Song, der mich mit seinem Gute-Laune-Feeling völlig infiziert hat und bei dem NEAL Manchester auch einfach mal so ans Meer verlegt. Ein herrlich erfrischender Ansatz mit einem tollen Text. Apropos Text. Singer-/Songwriter erzählen Geschichten und NEAL kann sich hier mit den besten orientalischen Geschichtenerzählern aus 1001 Nacht messen.

Wer die Geschichte des Ex-Soldaten William Busbee in "He Died At Home" mit solch treffenden Worten erzählen weiß und dazu die passende, diesmal sehr traurige, Stimmung so perfekt auf CD einfangen kann, ist in meinen Augen einfach nur genial. Sollte es Menschen geben, die bei diesem Lied keine Gänsehaut bekommen oder zumindest den Tränen nah sind, so wäre ich doch sehr überrascht. Auf dem Morsefest 2017, wo der Song seine Premiere hatte, sorgte er für ordentlich Gesprächsstoff und als Lilly Busbee, die Mutter, den Song gehört hatte, war sie so berührt, dass sie für das Video sogar Fotos von William zur Verfügung gestellt hat. Schaut euch einfach das tolle Video an, das ich euch unten angefügt habe. Charakteristischer für "Life And Times" ist allerdings das zweite Video zum Album und zum Song "Livin' Lightly". Ein ebenfalls Glückhormone versprühendes Stück.

Auf der gleichen Ebene stehen auch "Wave On The Ocean" oder das tolle "Selfie In The Square". Ebenfalls erwähnen muss ich noch das ruhige Country-mäßig angehauchte Duett "Old Alabama", bei dem Neal Julie Harrison (die auch auf den Worship Sessions mit ihm arbeitete) zu Wort kommen lässt. Einfach großartig. Wie ihr seht, kann ich nur absolut positives berichten und möchte dieses ruhige Album wirklich jedem Musikliebhaber ans Herz legen. Selten hat mich Musik so berührt wie "Life And Times" und damit hat NEAL MORSE sein Ziel, welches er in den ersten 4 Sätzen dieser Rezension formuliert hat, zu 100% erreicht.

Markus




    

     


Sonntag, 21. Januar 2018

Metaprism - Catalyst To Awakening



Band: Metaprism
Album: Catalyst To Awakening
Spielzeit: 47:25 min.
Plattenfirma: Graviton
Veröffentlichung: 26.01.2018
Homepage: metaprism.co.uk

WERTUNG: 7 von 10

Tracklist:
01. The Awakening
02. Codex Regius
03. Unleash The Fire
04. Incarcerate
05. Anomalous I: Illogical Era
06. Anomalous II: Ghost of Asylum
07. Living By Proxy
08. Carve The Stone
09. Aftermath
10. Unanimous

Wer auf Metal inklusive Wechselgesang aus weiblichen Vocals und männlichen Growls steht, ist meistens entweder bei Symphonic Metal (mit viel Gefühl und halben Opernarien) oder Gothic Metal gelandet. METAPRISM gehen da trotz der gleichen Grundzutaten einen anderen Weg und ich möchte den Stil eher in Richtung Modern Metal mit teilweise viel Wumms kategorisieren. Schade, dass die Band bereits mit einigen Besetzungswechseln zu kämpfen hat. Seit dem für ein gewisses Aufhorchen sorgenden Debüt "The Human Encyrption" hat der damalige männliche Gegenpart zu Theresa Smith bereits das Handtuch geworfen und wurde durch Joey Draper ersetzt, der zwar in den cleanen oder auch rauhen Passagen durchaus Stärken hat, die Growls sind aber schon arg Durchschnitt. Mir fehlt dabei das letzte Quäntchen Power.

Doch kommen wir erstmal zu den Songs auf "Catalyst To Awakening". Nach einem kurzen Intro drückt der Opener "Codex Regius" fett produziert mit viel Double Bass aus den Boxen, die angenehm melodische Stimme von Theresa sorgt vielleicht nicht auf Anhieb für Gänsehautmomente, passt aber perfekt zum Sound der Band. Mit "Unleash The Fire" inkl. passendem Video (siehe unten) haben die Briten dann tatsächlich schon einen kleinen Hit am Start. Tolle Gratwanderung aus Melodie und Härte, mit Passagen bei denen nicht nur live ordentlich das Kopfhaar geschwungen werden darf. Allerdings haben sich auch Songs auf "Catalyst To Awakening" verirrt, zu denen ich auch nach dutzenden Hördurchläufen einfach keinen Bezug finde ("Incarcerate" oder "Living By Proxy"), es ist zwar alles fett produziert, aber so ganz kann mich das Songwriting nicht wirklich fesseln.

Und doch schaffen es METAPRISM immer wieder ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern. Für einen Klassiker reicht die Hitdichte wie gesagt nicht - wer aber tolle Stücke wie auch "Carve The Stone" oder "Catharsis" (der unverständlicherweise ganz ans Ende des Albums gestellt wurde) sein eigen nennt, darf stolz auf sich sein. Der Auftritt auf dem Wacken Open Air 2015, als das Debüt noch nicht mal in den Läden stand, dürfte daher nicht der frühe Höhepunkt einer viel zu kurzen Karriere gewesen sein. Ich bin mir sicher, dass wir von den Modern Melodic Metallern von der Insel noch einiges hören werden.

Markus



                        
                 
 

Freitag, 5. Januar 2018

Mystic Prophecy - Monuments Uncovered

Band: Mystic Prophecy
Album: Monuments Uncovered
Spielzeit: 40:41 min.
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 12.01.2018
Homepage: www.mysticprophecy.net

WERTUNG: 7,5 von 10


Tracklist:
01. You Keep Me Hangin’ On (Kim Wilde/The Supremes Cover)
02. Hot Stuff (Donna Summer Cover)
03. Shadow On The Wall (Mike Oldfield Cover)
04. Are You Gonna Go My Way (Lenny Kravitz Cover)
05. I’m Still Standing (Elton John Cover)
06. Because The Night (Patti Smith Cover)
07. Space Lord (Monster Magnet Cover)
08. Get It On (T.Rex Cover)
09. Tokyo (Tokyo Cover)
10. Proud Mary (CCR Cover)
11. The Stroke (Billy Squier Cover) Digipak Bonustrack


Trotz vieler Besetzungswechsel sind sich MYSTIC PROPHECY immer treu geblieben und stehen seit über 15 Jahren für kräftigen klassischen Power Metal aus deutschen Landen. Nun haben sich die Allgäuer vermeintlich aus ihrer Komfortzone gewagt und stellen mit "Monuments Uncovered" ein Coveralbum mit Pop/Rock Hits von den 70ern bis in die 2000ern in die Läden. Man mag von reinen Coverversionen denken, was man will, die Bandbreite reicht von Geldmache bis kreativem Overkill, auf mancher Party sind diese genau richtig aufgehoben. Und natürlich verlassen R.D. Liapakis und Mitstreiter nicht wirklich Ihre Komfortzone, sondern verpassen den Stücken einen hartmetallischen Anstrich.
 

Absolut partytauglich und überraschend stark ballert "You Keep Me Hangin' On" mit Double Bass garniert aus den Boxen und sorgt für ein erstes breites Grinsen. Absolut gelungen. Die nächste Überraschung - der unsägliche DONNA SUMMERS Disco Fetzen "Hot Stuff" klingt mit E-Gitarren versehen tatsächlich geil. Leider folgt mit "Shadow On The Wall" ein kleiner Fehlgriff, der in keiner Weise mit dem kongenialen Original mithalten kann und in gewisser Weise etwas eintönig wirkt. Auch das sehr nah am Original gehaltene "Are You Gonna Go My Way" hätten sich MYSTIC PROPHECY sparen können, ebenso wie das einfach von viel zu vielen starken Musikern bereits gecoverte "Because The Night". Da wir gerade am Meckern sind, kann ich dem MONSTER MAGNET Cover "Space Lord" ohne wabernde Drogensoundkulisse nicht viel abgewinnen. 

Doch dann hat es sich von meiner Seite auch schon mit den negativen Eindrücken, denn ansonsten machen MYSTIC PROPHECY einfach alles richtig - denn in Ihrer Version macht sogar ELTON JOHNs "I'm Still Standing" ordentlich Laune, "Get It On" gehört auch bedingt durch die mächtige furztrockene Produktion einfach nur auf volle Lautstärke aufgedreht und mit "Tokyo", "Proud Mary" und "The Stroke" heben sie sich auch noch die stärksten Versionen für den Abschluß eines vergnüglichen Albums auf. Die Reminiszenz an Ihre Einflüsse, so schräg diese auch sein möchten, ist damit im Grunde echt gelungen. Wenn da nicht die paar Lückenfüller/Ausrutscher wären... und trotzdem gebe ich vergnügt 7,5 Coverpunkte. Well done. 

Markus

 

Dienstag, 2. Januar 2018

Magick Touch - Blades, Chains, Whips & Fire


Band: Magick Touch
Album: Blades, Chains, Whips & Fire
Spielzeit: 39:55 min.
Plattenfirma: Edged Circle
Veröffentlichung: 05.01.2018
Homepage: www.magicktouch.no

 

WERTUNG: 8 von 10


Tracklist:
01. Under The Gun
02. The Great Escape
03. Midnite Sadusa
04. Believe In Magick
05. Polonium Blues
06. Siren Song
07. Lost With All Hands
08. After The Fire
09. Electrick Sorcery
10. Blades, Chains, Whips & Fire

Im März 2016 konnte ich die grandiosen MAGICK TOUCH aus Norwegen noch als kleinen Insider-Tipp mit Ihrem Debüt "Elektrick Sorcery" vorstellen (hier die Rezension dazu). Nun kommt das Classic-Rock Trio aus dem hohen Norden bereits mit dem Nachfolger um die Ecke. Mit dem etwas irreführenden Titel "Blades, Chains, Whips & Fire" schielt man textlich eher in die True-Metal Ecke, bleibt aber glücklicherweise stilistisch dem gewohnt harten und riff-betonten Classic Rock treu. Schon beim Opener "Under The Gun" machen MAGICK TOUCH genau da weiter, wo sie beim Vorgänger mit "Loose Cannon" aufgehört haben - mit messerscharfen Riffs, einer verdammt breitbeinigen Attitüde und viel Gespür für den richtigen Song. 


Mit "The Great Escape" und "Midnite Sadusa" folgen zwei weitere Kracher vor dem Herren, die nicht nur den berühmten THIN LIZZY-Spirit des Vorgänger atmen. Nein, auch ein wenig TED NUGENT oder frühere SCORPIONS meine ich da auszumachen. Mit "Believe in Magick" folgt daraufhin eine reinrassige Westcoast AOR Nummer mit ordentlich Schmackes auf der Hüfte. Warum muss ich bei dem Song immer nur an ALFONZETTI denken? Egal, eine herrliche Nummer.

Leider können MAGICK TOUCH das starke Niveau dann aber nicht ganz halten und bei "Polonium Blues" drücke ich dann doch öfter die Skip Taste als mir lieb ist. Nun folgt eine Achterbahn der Gefühle. Bei "Siren Song" schreie ich ganz verzückt und denke an frühe MÖTLEY CRÜE, als die Jungs noch Feuer im Hintern hatten. Geil!! "Lost With All Hands" und "After The Fire", mit einem balladesken Teil, laufen dann wieder etwas an mir vorbei, ehe "Electrick Sorcery" die Kohlen wieder aus dem Feuer holt. Und mit seiner gegen Ende genialen Aufzählung klassischer Hammerplatten des 80er Jahre Metals huldigen die Norweger gekonnt ihren Idolen und treten in deren Fußstapfen. Hier wird der Metal bzw. Classic Rock noch mit jeder Faser des Körpers gelebt - so stark spürt man diese Liebe. 

Das an BLACK SABBATH erinnernde Titelstück beschließt dann wieder ein Album, welches bei so manchem Mujsikliebhaber ganz oben auf der Einkaufsliste stehen sollte. Schade, dass auf den knapp 40 Minuten doch ein paar Füller enthalten sind, die eine höhere Wertung verhindern. Und nun will ich euch endlich mal live in Good old Germany erleben, verflucht noch mal.
Markus