Donnerstag, 31. Oktober 2013

Eden's Curse - Symphony Of Sin

Band: Eden's Curse
Album: Symphony Of Sin
Spielzeit: 67:43 min.
Plattenfirma: AFM Records (Soulfood)
Veröffentlichung: 04.10.2013
 
Website: http://www.edenscurse.com/


WERTUNG:  6 von 10


01. Symphony Of Sin
02. Break The Silence
03. Evil & Divine
04. Unbreakable
05. Fallen From Grace
06. Losing My Faith
07. Rock Bottom
08. Great Unknown
09. Turn The Page
10. Sign Of The Cross
11. Wings To Fly
12. Devil In Disguise
13. Where Is The Love?



Eden's Curse waren mir bislang nur wegen ihrem Streit zwischen ihrem Ex-Sänger und Namensgeber Michael Eden und dem selbsternannten MR.Com-Melodicrockpapst Andrew McNeice aufgefallen, der zum Fremdschämen war.
Mit dem neuen Vocalisten Nikola Mijicwird nun also ein Neuanfang gestartet, betitelt "Symphony Of Sin".
Getreu dem Titel der Scheibe liefert der gleichnamige Song eine orchestrale Einleitung und steigt schwungvoll und melodisch ein. Die Truppe liefert einen ziemlich charmanten Mix aus Melodic Rock, AOR und Melodic Metal, wenn man schon die Schubladen aufmachen muss.

"Break The Silence" ist auch eine gelungene Nummer und das vorab ausgekoppelte  "Evil & Devine" (unten auch als  Video zu sehen) machte  Lust auf das neue Werk.

"Unbreakable" klingt wie Journey auf Speed -überhaupt ist das erste Drittel der Scheibe wirklich 1a und es gibt nicht wirklich viel zu bemängeln.
"Losing My Faith" ist eine bombastisch angelegte Ballade, die zwar nicht ganz so mein Fall ist aber noch als ok durchgehen kann.

Das Problem der Scheibe ist die Spieldauer, die schlichtweg zu lange ist.

Auf der CD befinden sich durchaus einige sehr brauchbare Ohrwürmer, in der zweiten Hälfte geht der Band aber dann doch merkbar die Luft aus. Durchschnittliche Songs wie "Losing My Faith", Rock Bottom " (kein UFO-Cover!) oder "Turn The Page "(auch kein Bob Seger -Cover!) häufen sich da leider und ein richtiger Knaller ist nicht mehr wirklich zu verzeichnen. Gerade einmal das AOR-lastige "Wings To Fly" sticht noch etwas hervor, ansonsten wird eher Rock von der Stange geboten.

Ein paar nette Schmankerl haben die Jungs aber trotzdem eingebaut und wenn es nur kleine Details wie die "Habemus Papam" - Einleitung zu "Sign Of The Cross" ist - das macht durchaus Laune.
Der neue Mann am Mikro macht seine Sache sehr gut und man würde sich wünschen, dass die Truppe beim nächsten Mal noch ein Brikett drauflegt und ein paar knackigere Songs liefert. Dann wäre durchaus Potential zu Größerem vorhanden.

Letztlich bleiben eine Handvoll Songs über, die man gerne mehrmals hört, auf lange Sicht und über volle Albumdauer stellt sich dann doch früher oder später leichte Langeweile ein. Der Stilmix ist durchaus angenehm, aber alle Songs zünden noch nicht so richtig.

So vergebe ich 6 Points in der Hoffnung, dass die Hausaufgaben gemacht werden und vielleicht das nächste Mal ein Killeralbum abgeliefert wird.



Martin








Mittwoch, 30. Oktober 2013

Vengeance - Piece Of Cake



Band: Vengeance
Album: Piece Of Cake
Spielzeit:  44:40 min
Plattenfirma: Steamhammer (SPV)

Veröffentlichung: 25.10.2013



Wertung:  5,5 von 10 



Tracklist:

01. World Arena
02. Tears From The Moon
03. Raintime Prelude
04. Raintime
05. Sandman
06. Back To Square One
07. Headquake
08. Train
09. Mirrors
10. Piece Of Cake
11. Goodbye Mother Sky




Vengeance aus Holland sind alte Stehaufmännchen. Auch wenn sie nie den großen Durchbruch geschafft haben, hält Sänger Leon Goewie die Flagge der Truppe weiterhin hoch und seit dem 2006er Comeback-Scheibchen "Back In the Ring" gibt es wieder regelmäßige Veröffentlichungen der Niederländer. In 2011 hatte die Band einen schweren Schicksalsschlag hinzunehmen, als Gitarrist Jan Somers mit nur 46 Jahren einem Herzanfall erlag. Mittlerweile hat sein Sohnemann Timo Somers den Platz des Vaters eingenommen und somit die nächste Generation übernommen.


"Piece Of Cake" wurde von Tausendsassa Michael Voss produziert, der auch deutlich bei den Backing Chören zu hören ist. So sympathisch und agil Leon als Frontman auch ist, sein Gesang ist durchaus nicht jedermanns  Sache. Meiner ist er zum Beispiel so gar nicht, denn ich finde er macht einige Songs doch recht unhörbar und zerschreit sie regelrecht. Das ist auch die Crux an der ansonsten durchaus passablen Scheibe.

Der Opener "World Arena" legt gekonnt ein flottes Tempo vor. Anstatt die Power jedoch aufrecht zu erhalten folgt mit dem schleppenden "Tears From The Moon" ein Song, den ich nicht gleich an zweiter Stelle platziert hätte, denn er nimmt der Scheibe doch gleich etwas an Fahrt. 
"Raintime", dem mit "Raintime Prelude" ein kurzes und stimmungsvolles Intro vorangeht, macht da aber schon wieder Boden gut. Der Song erinnert mich irgendwie an die Pretty Maids.

Das eingangs beschriebene "Gesangsproblem" wird bei "Sandman" dann offenkundig. Der eher langsam gehaltene Stampfer wäre an sich nicht mal verkehrt, aber der geschriene Refrain geht einem nach dem dritten Mal dann doch gehörig auf den Keks und man ist versucht, die Skiptaste zu betätigen. Der erste Komplettausfall, dem leider noch einige folgen sollen.

"Back To Square One" ist ebenso auf der Habenseite zu verbuchen, erinnert etwas an Gary Moore's Bluesballaden und kommt stimmungsvoll in den Gehörgängen an. Zu dem Song gibt es ein sehr gelungenes und witziges Video, welches ihr unten sehen könnt.

"Headquake" ist ein trockener Rocker, der im Chorus etwas an Accept erinnert, der Gesang ist hierbei gerade noch so erträglich. "Train" schlägt in dieselbe Kerbe, aber auch hier übertreibt es Meister Leon  erneut mit seinem Krakeelen. Less is More - leider wird das auf "Piece Of Cake" nicht wirklich beherzigt.

"Mirrors" kann mich auch nicht wirklich überzeugen, ein laid-back Song, der sich zum Refrain hin den Drive steigert, mich aber nicht unbedingt überzeugen kann.

Der Titelsong könnte auch auf einer Bon-Scott-Atzedetze-Scheibe stehen und ist sicherlich als Hommage an die Australier anzusehen.

Das sechseinhalbminütige "Goodbye Mother Sky" kann leider auch nicht vollends punkten, der Song ist einfach zu langatmig, um die Spannung zu halten und der Gesang.....nein ich wiederhole mich.....

Nichts gegen Leon Goewie, er ist sicherlich ein sympathisches Kerlchen und eine richtige Frontsau, aber sein Geschreie  macht den Hörgenuß der Scheibe doch leider ziemlich zunichte. Da hätte ihm Michi Voss einmal sagen sollen, dass er sich doch zugunsten der (nicht wirklich verkehrten) Songs etwas zurücknehmen hätte sollen. 

So ist "Piece Of Cake" leider eine zwiespältige Angelegenheit. Highlights neben dem ersten Drittel der CD ist vor allem die Gitarrenarbeit von Timo Somers, der die Fussstapfen seines Vaters sehr gut ausfüllt.

Leider kann ich aufgrund der genannten Defizite nur eine gute 5 vergeben. Mehr ist beim besten Willen nicht drin. 



Martin


                                            

Montag, 28. Oktober 2013

Alter Bridge - Fortress





Band: Alter Bridge
Album: Fortress
Spielzeit:  62:52 min.
Plattenfirma: Universal
 
Veröffentlichung: 27.09.2013
Homepage: http://www.alterbridge.com/


Wertung : 9,5 von 10  


Tracklist:

1. Cry of Achilles
2. Addicted to Pain
3. Bleed It Dry
4. Lover
5. The Uninvited
6. Peace is Broken
7. Calm the Fire
8. Waters Rising
9. Farther Than the Sun
10. Cry a River
11. All Ends Well
12. Fortress



Was Alter Bridge angeht, so würde ich mich als Spätstarter bezeichnen, was ihr Mucke angeht. Die erste Platte  ging an mir ganz vorüber und auch die zweite "Blackbird" hatte eher einen schweren Stand und wurde von mir in die Ecke "Creed mit besserem Sänger" eingeordnet und letztlich per Ebay verklopft (sorry Götz ;)).
Mit "AB III" änderte sich das Ganze dann zusehends. Die Scheibe hatte eine weniger negative Ausstrahlung als der doch etwas düstere Vorgänger  und zudem auch angenehmere Melodien als . Zwar trotzdem nicht gerade meine Lieblingsscheibe aber durchaus ausbaufähig.
Myles Kennedy hat Gitarrero Mark Tremonti ja mittlerweile überflügelt, was Popularität angeht, insbesondere durch sein Mitwirken in Slashs Band, wo er sich als toller Frontman UND ausgezeichneter Sänger profilieren konnte.
Nach absolvierter langer Tour mit dem Zylinderträger steht nun also wieder seine Hauptband im Vordergrund und mit "Fortress" legen die Jungs ein wirkliches Brett vor, das am Jahresende bei mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in meinen Top 5 Scheiben 2013 eingereiht werden wird.

Das Akustikintro zu "Cry Of Achilles" ist nur die Ruhe vor der Sturm, denn was die nächste gute Stunde an Gitarrensalven folgen wird sucht seinesgleichen. Tremonti schüttelt ein cooles Riff nach dem anderen aus dem Ärmel, Myles lässt seine Stimme in höchste Höhen gleiten und - und das ist das Wichtigste - die Songs sind durch die Bank 1a.
Der Opener der CD wird hoffentlich auch  die anstehenden Gigs einleiten - Power, Melodie und ein satter Refrain sorgen für Begeisterungsstürme. Die Produktion ist druckvoll und ausgewogen und gehört für mich zum besten Sound auf Silberling seit langem. Referenzverdächtig!
"Addicted To Pain" läuft weiter auf Hochtouren, das Video könnt ihr unten sehen. Ebenfalls ein Song der Güteklasse A. 
Die ganze Scheibe ist ein Fest für Gitarrenfreunde. Tremonti gehört sicherlich zu den Könnern seines Fachs, das war schon vorher bekannt, aber hier gibts Schichten um Schichten von Gitarrenwänden, dass man sich frägt , wie das wohl live  reproduziert werden kann.
"Bleed It Dry" ist raffiniert aufgebaut, erst langsam schleppend, der Refrain zieht dann urplötzlich das Tempo an und auch die Drums knallen an allen Ecken und Enden richtig fett aus den Boxen. On Top gibt es in diesem Song auch noch ruhige akustische Passagen. Abwechslungsreichtum wird auf "Fortress" riesengross geschrieben. Wer befürchtet hat , Alter Bridge würden sich langsam aber sicher zu einer radiofreundlichen Truppe ala Nickelback entwickeln, denen wird der Mittelfinger gezeigt. Mit Abstand die härteste Alter Bridge CD. 

Auch die Balladen sind keine 08/15 Stücke sondern episch. "Lover" zeigt Kennedy von seiner gefühlvollen Seite, die Verse werden fast geflüstert gesungen, ehe sich seine sicherlich nicht jedem zusagende, für mich aber mehr als ausdrucksstarke und äußerst charismatische Stimme zum mächtigen Chorus erhebt. Das dürfte die nächste Singleauskopplung werden.

"The Uninvited" wäre bei anderen Bands ein Topsong, auf "Fortress" ist er mir etwas zu Creed-angehaucht, ohne jedoch negativ aufzufallen. Das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.
Im Gegenzug gibts das coolste und trockenste Riff 2013 auf "Peace Is Broken" zu bewundern. Lässig schüttelt der Meister da eine Gitarrensalve nach der anderen durch die Lautsprecher. Ebenfalls ein kommender Hit.

"Calm The Fire" beginnt sehr ruhig, steigert sich aber zusehends  und entwickelt sich im Laufe des Songs zu einer richtigen Hymne. Überhaupt muss man sagen, dass man bei jedem Hören etwas Neues in den Songs entdeckt, was "Fortress" unheuer langlebig macht. 

Auf  "Waters Rising" ist Mark Tremonti an den Leadvocals zu hören, dass er ein guter Sänger ist weiss man nicht zuletzt bereits von seine Solosachen. 

"Farther Then The Sun" wird erneut von einem ultrafiesen, tiefergelegten Riff durchzogen, welches etwas an Black Sabbath erinnert. Immer dann, wenn man meint, jetzt wird das Ganze aber zu schrammelig, gibt es zur Auflockerung einen melodischen Refrain, der sich in die Gehörgänge fräst und einen nicht mehr loslässt. 
"Cry A River" befriedigt nochmal die harten  Speedfreaks, "All Ends Well" ist dagegen wieder eine schöne Halbballade, die sicherlich auch live sehr gut zur Geltung kommen wird.

Das knapp achtminütige epische Titelstück fasst noch einmal die ganze Scheibe zusammen: Riffs par excellance, Abwechslungsreichtum , Melodie, Rythmuswechsel, eine tolle Produktion und Gitarren überall. Dieser Scheibe würde auch ein 5.1-Mix sicherlich gut zu Gesicht stehen.
Vielleicht ja eine Option für eine künftige Special Edition.

Zusammengefasst ist zu bemerken, dass sich Alter Bridge auf "Fortress" selbst übertroffen haben, eine grandiose Scheibe abliefern, und zu Recht in Europa (noch mehr als in den USA) bereits die grossen Hallen füllen.
Auf die gerade stattfindende Euro-Tour zusammen mit Halestorm (zudem zu einem sehr fairen Preis, was nicht immer üblich ist!) darf man mehr als gespannt sein.

Ich zücke dicke 9,5 Punkte für "Fortress". Im Januar erscheint übrigens eins 27 (!!)-Disc-Box zum 10jährigen Jubiläum von Alter Bridge. Eine der wenigen Bands, der man zutrauen kann, in die Fußstapfen der alten Stadionbands zu treten, die langsam aber sicher von der Bildfläche verschwinden werden.

Martin






 

Sonntag, 27. Oktober 2013

Subsignal - Paraíso


Band : Subsignal
Album : Paraíso
Spielzeit : 53:03 Min.
Veröffentlichung : 27.09.2013
Plattenfirma : Goldencore Records / Zyx
Homepage :  www.subsignalband.com

Wertung : 10 von 10

Trackliste : 

  1. Time And Again
  2. Paraíso
  3. A New Reliance
  4. A Heartbeat Away
  5. A Long Way Since The Earth Crashed
  6. A Giant Leap Of Faith
  7. The Stillness Beneath The Snow
  8. The Blueprint Of A Winter
  9. The Colussus That Bestrode The World
  10. Swimming Home  

Ich weiß dieser Tage gar nicht mehr, wie mir ist...ein Klassealbum jagt das nächste. Mittelmaß ? Langeweile ? Pustekuchen...aller Herren Länder vereinigen sich zum Ausklang der Saison anscheinend zum Wettkampf um die Rockingboy-Krone, dieser Eindruck verhärtet sich zunehmend bei mir. Momentan kämpft man in der ersten Melodic-Prog Liga erbittert um die Punkte. Was mir gestern noch die Amis von den Flying Colors abverlangten, ist den deutschen Subsignal heute Ansporn genug, aufs heftigste zurückzuschlagen !

Der Begriff Prog-Rock und dessen Bedeutung verwirrt einige von uns ja schon mal gehörig. Grund dafür dürfte sein, dass in diesen Musikstil hineininterpretiert wird, er müsse sich ständig weiterentwickeln oder gar neu erfinden. Das kann ein Genre jedoch nicht kontinuierlich und dürfte wohl jedem von uns klar sein. Im Gegenteil, eigentlich ist es doch so, dass viele Hörer feste Vorstellungen davon haben, wie eine gute Prog-Platte zu klingen hat. In ihrer langen Geschichte hat diese Musik schliesslich unterschiedlichste Einflüsse übernommen, Strömungen geboren und Stile gebildet, dass jeder hier "seine" Nische finden kann. 

So haben auch Subsignal längst ihre Anhängerschaft unter den Hörern dieser Musikrichtung gefunden. Ursprünglich gestartet als Nebenprojekt der beiden Sieges Even-Mitglieder Markus Steffen und Arno Menses, haben Subsignal der Hauptband der beiden vielleicht schon bald den Rang abgelaufen. Auch wenn Paraíso, nach Beautiful & Monstrous (2009) und Touchstones (2011) das dritte Studiowerk der fünfköpfigen Band, sich einem essentiellen Element des Genres, nämlich dem Gefrickel, nahezu komplett versagt, schlägt Paraíso in die qualitätsbewussten Musikhaushalte dieser Tage ein wie eine Bombe. 

Gründe dafür gibt es zur Genüge. Zum einen die unverschämt hohe Dichte an eingängigen, harten Riffs, mehrstimmigen Refrains und emotionalen Phasen im stetigen Wechsel. Der hohe Anteil dieser Momente macht aus dem Titelsong Paraíso, A New Reliance oder A Long Way Since The Earth Crashed wahre Ohrwürmer. Die Verflechtung und Verwendung verschiedener Einflüsse bis hin zum Reggae (A New Reliance) lassen aus Paraíso ein wahrhaft eklektisches Werk werden. So werden wir Zeuge verschiedener Wandlungen sämtlicher Bandteile, Danilo Batdorfs Drumming lässt mal auf eine New- / Emo-Metal Band Marke Korn oder Papa Roach schliessen, um im nächsten Moment ganz klassisch aber präzise und punktgenau zu begleiten (The Stillness Beneath The Snow). Gitarrist Markus Steffen liefert im selben Song ein akustisches Mini-Solo hin, welches seine ganze Klasse zeigt, kann je nach Bedarf aber auch begleiten oder Powerchords abfeuern. Egal ob elektrisch oder akustisch, ich höre ihm gerne zu. Bassist Ralf Schwager zupft und streicht die dicken Saiten wie viele gute Bassisten sehr zuverlässig aber im Hintergrund, ebenso unauffällig aber wichtig, weil songdienlich: Keyboarder David Bertok, dessen Instrument aus dieser Musik einfach nicht wegzudenken ist. 

Bleibt DAS markante Aushängeschild dieser tollen Band namens Arno Menses.

Nicht nur dass ich mich endlich mal darüber freuen darf (was ja selten genug vorkommt), einen deutschen Sänger zu haben, dessen man sich ob seiner Phrasierung und Ausdrucksweise englischer Texte nicht fremdschämen muss, nein...Menses hat ein extrem eindrucksvolles Organ und weiss es zu benutzen. Selbst wenn er sich in vielen Momenten, womit wir wieder beim Thema Progression wären, anhört wie Mutter, Schwester und Zwillingsbruder von Jon Anderson (Yes) in geklonter Personalunion. Nein, es ist das Gefühl für den Moment...die Fähigkeit seine Stimme der Stimmung der Musik anzupassen, was ihn groß macht. Auch wenn ihm das ein-zweimal ganz kurz entgleitet (Einstieg in Paraíso): Hats off !!!

Darüber hinaus ein ganz besonders großes Lob an die Technikfraktion um Gitarrist und Produzent Markus Steffen. Die Platte ist sehr transparent aber fett abgemischt und die kleinen Soundtüfteleien, Intros, Outros machen richtig Spaß. Hach, ich komme ins Schwärmen...dabei habe ich die ersten ein-zwei Durchläufe leise gezweifelt ob die tollen Vorschusslorbeeren wohl berechtigt waren. 

Waren sie. Zehn Punkte, setzen.


Bernd Fischer

Sideburn - Electrify

Band: Sideburn
Album: Electrify
Spielzeit: 51:29 min.
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.sideburn.ch

WERTUNG: 8 von 10

Tracklist:

01. Bite The Bullet
02. Devil May Care
03. Bad Boys, Bad Girls, Rock 'n' Roll
04. Black Powder
05. Frontline
06. Never Get Down
07. Mr. Clean
08. Shady Katy
09. Travellin' Man
10. Bad Reputation
11. Destination Nowhere
12. Lazy Daisy Live
13. Never Kill The Chicken (live 2012) 
14. Rockstar

Über die Alpen kommt wieder ein ganz heftiges Rock 'n' Roll Gewitter auf uns zu! Das kann nur bedeuten, dass die Schweizer SIDEBURN wieder ihr Unwesen treiben! Seit "Jail" und dem Re-Release von "Gasoline" habe ich wieder richtigen Appetit auf die Band bekommen und die Jungs tun auf "Electrify" wirklich alles, damit der geneigte Riff Rock Fan so richtig schön satt wird.

Im Bandlager hat sich einiges verändert, denn vom Vorgänger Line - Up sind nur noch Sänger Roland Pierrehumbert und Kesselverklopper Lionel Blanc übrig. An den sechssaitigen Langhölzern ackern, seit letztem Jahr, Lawrence Lina und Mike Riffart, während Nick Thornton für die wummernden Töne zuständig ist.
Wer sich auf eine australische Rockorgie eingestellt hat, wird auch auf dem neuen Album "Electrify" nicht enttäuscht, aber die Eidgenossen haben auch weitere Einflüsse und genügend starke Ideen in der Hinterhand und sorgen dadurch für eine Menge Abwechslung, Unterhaltung und ein kurzweiliges Hörvergnügen.

Wie schon auf für den 2011er Album griff die Formation auf die produktionstechnische Unterstützung des Sound-Wizards Beau Hill zurück, welcher der Band einen kernigen und ursprünglichen Sound verpasst hat. Eine andere Art der Produktion hätte sich auch katastrophal auf die verdammt lockeren und rockigen Nummern ausgewirkt. Und da sind wir auch schon bei der größten Veränderung bei SIDEBURN. Die Bengel klingen so wahnsinnig unverkrampft / spontan und lassen das Hörvergnügen dadurch noch ein gutes Stück wachsen. AC/DC sind ganz klar die Band, welche verehrt und seit bestehen gehuldigt wird, aber das neue Material ist einen gewaltigen Grad eingängiger ausgefallen und erinnert, mich persönlich, mehr an KROKUS und ROSE TATTOO. Ich wage es sogar zu behaupten, dass  Roland und Co, mit dem neuen Material,  die Nachfolge, der ehemaligen schweizerischen Heavy Rock Vorzeigeband, antreten können!! 

Die riffige Einstiegsgranate "Bite The Bullet" präsentiert die Band von ihrer erdigen und rockigen Seite, mit einer sehr starken Gitarrenperformance. Der Refrain und Rolands Reibeisen brennen sich im Gehörgang fest und der Groove lässt einen sofort mitwippen. "Devil May Care" verfügt über schön schnittige Gitarren, einem starken Grundrhythmus und natürlich setzt die Band auf die Mitsingbarkeit des Refrains. Die Nummer lässt die neu gewonnene Selbstsicherheit durchschimmern und erinnert zuweilen an Marc Storace und Komplizen. Rockt sich auch gut und straight ins Ohr. Das bluesige und getragene "Black Powder" ist ein sehr entspannender Rocker, mit einem hohen Wiedererkennungswert. Die Rhythmusfraktion pumpt und wummert den Song sehr gekonnt und lässig über die Zielgeraden. Die volle Kelle gute Laune und Eingängigkeit erwischt einen mit "Shady Katy" und ist der herausstehende Ohrwurm auf "Electrify" und lässt mich den Refrain immer wieder mitsingen. Mit den Live - Nummern "Lazy Daisy" und "Never Kill The Chicken" werden zwei Songs aus dem Backkatalog präsentiert, bevor das extra für den Adidas Event 2012 komponierte, "Rockstar" die gutwertige Scheibe abrundet.

SIDEBURN schaffen es wieder einmal nicht die Rockwelt zu revolutionieren ... SOLLEN UND WOLLEN SIE ABER AUCH NICHT!!!

Das neue Album bietet starke Songs, in einem eingängigen und rockigen Soundgewand, welches souverän und lässig dargeboten wird. Der Hörspaß und Unterhaltungswert ist enorm. Das sollen andere Bands erst einmal auf die Kette kriegen.

Für Liebhaber des straighten, riffigen Hardrock kann ich eine absolute Kaufempfehlung aussprechen.

Ich schiebe mir mal 8 Toblerone - Gipfel in den Mund.

Götz

P.S. Hier könnt Ihr Euch das neue Material anhören und auch ältere Nummern entdecken! Viel Spaß dabei!!


Black Spiders - This Savage Land

Band: Black Spiders
Album: This Savage Land
Spielzeit: 44:24 min.
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.theblackspiders.com

WERTUNG: 10 von 10

Tracklist:

1. Knock You Out
2. Stick it to the Man
3. Balls
4. Young Tongues
5. Put Love in Its Place
6. Raised By Wolves
7. Trouble
8. Teenage Knife Gang
9. Creatures
10. Sleepy Demon

Eine der unkonventionellsten, wüstesten, coolsten und einfach besten Rockbands Englands meldet sich, nach 2 jähriger Albumabstinenz, zurück und wird, bei Schubladen - Denkern für Unverständnis und bei aufgeschlossenen Anhängern des harten Rock 'N' Roll für Begeisterungsstürme sorgen. Einige prominente Musiker haben die Sheffielder Jungs gleich ins Herz geschlossen. OZZY, Duff und Scott Ian sind von den Engländern begeistert und nach dem Hören des neuen Albums "This Savage Land" teile ich diese Begeisterung.

Die BLACK SPIDERS sind einfach nicht zu kategorisieren und man sollte es auch tunlichst unterlassen, denn die Jungs sind einfach eine unberechenbare, brandheiße und freche Rockband, welche über ein enorm breites Musikspektrum verfügt. Die Band kombiniert '70er Jahre Hardrock mit Doom, Stoner-, Punk-, Glam-, dreckigen Rock 'n' Roll und Blues Rock zu einem sensationell originellen und eigenständigen Sound, der voller Spritzigkeit, Power und Groove steckt. Jeder einzelne Ton ist purer Rotz, pure Energie und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein.
Pete 'Spider' Spilby (Gesang und Gitarre), Ozzy 'Owl' Liste (Gitarre), Mark 'Dark Shark' Thomas (Gitarre), Adam 'The Fox' Irwin (Bass) und Tiger Si (Schlagzeug) ist es, auf ihrem zweiten Langspieleisen, gelungen, die Songs noch abwechslungsreicher zu komponieren. Zwar ist der Bezug zu den Vorbildern immer gegeben, aber die Musiker bekommen einen vortrefflichen Spagat zwischen Einfluss und eigenen / frischen Ideen hin. Die Nummern sind genau auf den Punkt arrangiert, basisch gehalten bzw. auf ellenlangen Improvisationen und ähnlichen Spielereien wird verzichtet und fast jeder Song verfügt, aufgrund der gekonnten Einflechtung toller Melodien, über ein enormes Ohrwurmpotenzial. Die Kreativabteilung hat hier ganze Arbeit geleistet und diese wird sich mit Sicherheit, zukünftig, auszahlen!!!

Kaum auf "Play" gedrückt, wird der Zuhörer von der Wucht des punkigen  Rockers  "Knock You Out" ergriffen und gegen die Wand geschleudert! Silby's eigenwilliger Gesangsstil, bestehend aus Screams, einem mittelhohen Klargesang und einer gesunden Portion Hyperaktivität / Hysterie, prescht aus den Boxen und kommentiert, zu Beginn der Nummer, einzelne Instrumenteneinsätze. Sein überschlagendes Organ peitscht sich im Ohr fest und seine Mitmusiker rocken sich gekonnt durch den Energiebrocken und erinnern ein bisschen an die Punk Ikonen RAMONES. Auch beim zweiten Song setzt die Band auf Punk Rock, der aber zeitgemäßer interpretiert wird. "Stick It To The Man" erinnert an eine Mischung aus HARDCORE SUPERSTARS und GLUECIFER. Das die Herren den Schalk im Nacken sitzen haben, zeigen sie bei "Balls" (siehe Clip)! Lava Riffs, getragener Gesang und ein Zeitlupenrhythmus quillt ca. 30 Sekunden aus den Boxen,  so dass man meint es hier mit einem coolen Doomer zutun zu haben. Aber weit gefehlt. Ein Riff genügt den Jungs um eine 360 Grad Wendung zu vollziehen und den Song in einen fantastischen Classic-/ Glam Rocker (!!) zu wandeln. 1 1/2 Minuten bevor die Nummer endet, erinnert sich die Truppe daran, dass der Titel eigentlich ganz anders gestartet ist, sie drosseln ihre Energie und lassen es zähflüssig ausklingen. VERDAMMT GEILE SACHE und habe ich, so stark arrangiert und instrumentiert, noch nie gehört!!! Danach folgt mit "Young Tongues" (Free Download => hier) ein lässiger und mit einer gewaltigen Sounddichte versehener Stoner, welcher aufgrund der Gitarrenarbeit und Pete's Gesang sich von Durchgang zu Durchgang steigern kann. Bei "Teenage Knife Gang" bieten die SPIDERS kompromisslosen, harten und rotzigen Rock 'n' Roll, welcher von der Qualität und Power an MOTÖRHEAD mit Klargesang erinnert. Toller Track, der die Rock 'N' Roll Sau durch das heimische Wohnzimmer fliegen lässt!!

Die Jungs kann man sehr bald (oder jetzt schon(??)) im Vorprogramm von AIRBOURNE begutachten. Falls die BLACK SPIDERS diese enorme Power und Spielfreudigkeit live genau so genial umsetzen können, wie auf Platte, werden es die Australier sehr schwer haben und müssen sich extrem anstrengen, um mit ihrem Opener mithalten zu können. Vom Songmaterial und Einfallsreichtum stecken BS die Kängurus eh in die linke Hosentasche

Wer es wüst, kantig, powervoll mag und dazu auf ein starkes Songwriting wert legt, muss sich den Bandnamen, am besten an erster Position des Wunschzettels schreiben!!! Wer sie nicht hört, verpasst eine der besten Rockformationen, die es momentan gibt!
"This Savage Land" ist ganz GROß und macht mir ehrlich gesagt angst ..., denn wie wollen die Jungs diese fantastische Leistung noch toppen?? 

Ganz klare Angelegenheit: 10 Energieriegel!!

Götz

Freitag, 25. Oktober 2013

Stone Temple Pilots with Chester Bennington - High Rise (EP)

Band: Stone Temple Pilots with Chester Bennington
Album: High Rise (EP)
Spielzeit: 16:30 min.
Plattenfirma: Sony Music
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.stonetemplepilots.com

WERTUNG: 9,25 von 10

Tracklist:

1. Out Of Time
2. Black Heart
3. Same On The Inside
4. Cry Cry
5. Tomorrow

"Wenn sich Sänger und Band verkrachen, dann freut sich ... Chester Bennington!!!" Zankapfel und "Naschkätzchen" (am liebsten verbotene Früchte) Scott Weiland steht wieder einmal "Heimatlos" da und musste ansehen, wie sich, seine ehemaligen Bandkollegen, um den LINKIN PARK Shouter verstärkt haben. Das dürfte ihm nicht besonders gut geschmeckt haben und - falls er "High Rise" schon gehört hat -  besonders sauer aufstoßen.

Die Piloten steuern, auf dem kurzweiligen 5 - Tracker, in eine Richtung, die man bei diesem Line - Up, nicht sofort vermuten würde. Im Vordergrund steht harter, kantiger Rock, der die Grunge-Roots immer wieder aufflackern lässt. Wer vermutet, dass die Band zu einer Grunge-/Modern Rock Formation mutiert sei, wird schon nach dem ersten Durchgang eines besseren belehrt.
Die Zusammenarbeit bietet ausgereifte und erdige Songs, die ein Hauch Classic Rock umhüllt und von Benningtons melodischen und energischen Gesangsstil profitieren. Man merkt dem Material an, dass die Chemie zwischen den Jungs stimmt, und lässt auch die drei Instrumentalisten so cool, voller Spielfreude und frisch agieren, wie schon lange nicht mehr. Die Jungs schaffen es sogar, die wirklich starke Gesangsperformance, in den Schatten zu stellen! Dean DeLeo begeistert durch sein ausdrucksstarkes Gitarrenspiel, fantastischen Soli und dem blinden Verständnis, rockige und druckvolle Riffs, welche über genügend Melodie verfügen, abzufeuern. Robert DeLeo's Bass wummert druckvoll und dominant und webt, zusammen mit dem druckvollen und tighten Drumming von Eric Kretz, einen gnadenlos wuchtigen Rhythmusteppich.

"Out Of Time" trifft einen vollkommen unerwartet mitten ins Gesicht! Der urige Rocker erinnert zuweilen an vergangene Heldentaten (bis zu "No. 4") und ist straight gehalten. Bennington beweist das er ein "richtiger" Rocksänger ist, agiert kraftvoll und man könnte denken, dass er noch nie anders gesungen hätte. Ein wirklich fantastischer Opener! Das folgende "Black Heart" grooved satt aus den Boxen und ist etwas Bass-lastig ausgefallen. STP klingen wie eine sehr raue Mischung aus ungestümen ROLLING STONES und den BEATLES. Besonders die melodischen Arrangements lassen eine Nähe zu den Pilzköpfen aufkommen. Der Track ist trotz der Ähnlichkeit eine pure und eigenständige PILOTEN Nummer und ist sehr stark. "Same On The Inside" ist ganz auf den LINKIN PARK Sänger zugeschnitten und dieser tobt sich so richtig aus. Das musikalische Grundgerüst ist recht unspektakulär ausgefallen, verfügt aber über einen unwiderstehlichen Charme. Dafür ist Dean, aufgrund seiner starken Gitarrenperformance, mitverantwortlich. Mit "Cry Cry" folgt ein weiterer Kracher, der wieder zeigt, dass die Band hervorragende Songwriter sind und mit Chester über einen neuen Fronter verfügen, der typische Nummern, genau so stark und emotionsvoll, interpretieren kann wie sein Vorgänger. Die abschließende Nummer "Tomorrow" zeigt die Formation im klassischen, kernigen Rockgewand. Die ruhige und kraftvolle Nummer hebt die melancholische Seite des Sängers hervor und steht im krassen Kontrast zur wuchtigen Instrumentalisierung. Der Song geht nicht mehr aus dem Gehör und rundet die wirklich bockstarke EP gebührend ab.

"High Rise" ist eine der positivsten Überraschungen des Jahres! Ich freue mich jetzt schon auf ein full-length Album.

Der Silberling ist ein Leckerchen und aufgeschlossene Rockfans - die über den Tellerrand schauen und so ...- sollten unbedingt reinhören!!!

Einfach stark und sehr empfehlenswert!!

Götz

Place Vendome - Thunder In The Distance







Band: Place Vendome
Album: Thunder In the Distance
Spielzeit:  54:16 min.
Plattenfirma: Frontiers Records

Veröffentlichung: 01.11.2013


Wertung : 5,5 von 10


Tracklist

1. Talk To Me
2. Power Of Music
3. Broken Wings
4. Lost In Paradise
5. It Can't Rain Forever
6. Fragile Ground
7. Hold Your Love
8. Never Too Late
9. Heaven Lost
10. My Heart Is Dying
11. Breakout
12. Maybe Tomorrow
13. Thunder In The Distance


Mit "Thunder In The Distance" legen Place Vendome ihr bereits drittes Album vor. "Ihr" fällt einem ja schon fast schwer zu schreiben, denn eine "richtige" Band ist das nie gewesen und wird es wohl auch nie mehr sein. Vielmehr handelt es sich um eines der unzähligen Projekte aus dem Hause Frontiers, allerdings um eines, welches mehr als eine CD lang hält, was ja schon mal für Qualität sprechen würde. 
Die ersten beiden Scheiben der Truppe, wie auch das neue Scheibchen produziert von Dennis Ward,  waren durchaus als sehr gut bis überdurchschnittlich zu bewerten. Bei "Thunder In the Distance" tu ich mich allerdings sehr hart mit der Bewertung, denn irgendwie klingen die Stücke wie schonmal gehört, und dies aber leider schon um einiges besser.
Der Opener "Talk To Me" lässt durchaus aufhorchen und man erwartet von den folgenden 12 Songs hochwertige Melodic-Mucke. "Power of Music" ist recht relaxt und fast schon AOR zu nennen und bewegt sich auch noch im grünen Bereich. Nach dem ebenfalls noch ganz netten und flotten "Broken Wings" wird das Ganze auf Dauer dann aber immer zäher. 
"Lost In Paradise" ist eine recht maue Ballade, die man von ca 1435 Frontiers-Veröffentlichungen her kennt und einzig von Kiskes Stimme zehrt. Überhaupt muss man sagen, dass nach der Scheibe wohl kein Hahn krähen würde, wäre sie nicht von Kiskes immer noch famos klingendem Organ verdelt worden. 
"It Can't Rain Forever" kommt recht seicht aus den Boxen und sorgt auch nicht gerade für Jubelstürme. "Fragile Ground " und "Hold Your Love" bilden leider ebenfalls keine Ausnahme, das sind Überbleibsel der italienischen Songwritergarde, die aber leider recht belanglos ausgefallen sind. 
"Never Too Late" fällt durch seinen flotten Beat positiv auf, ehe dann "Heaven Lost" und  "Heart Is Dying" wieder nur Hausmannskost mit fast schon schlagerartigen Melodien bieten und irgendwie sehr zahnlos beim Hörer ankommen. "Breakout" ist auch unter "gepflegte Langeweile" abzulegen und nicht wirklich herausragend. Die Refrains zünden kaumt und das ist der Tod einer jeden Melodicscheibe. In "Maybe Tomorrow" glänzt Meister Kiske zwar mit seiner besten Gesangsperformance der CD, aber was nützt es wenn der Song stinkefad ist ?
Der Titelsong zieht das Tempo am Ende zwar noch einmal etwas an, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Scheibe eine glatte Enttäuschung geworden ist. Ohne Kiske würde ich sogar noch einen Punkt abziehen. Zu viele langsame und auch teilweise absolut belanglose Stücke werden hier geboten.
Meines Erachtens einfach zu wenig, um dafür sein sauer verdientes Geld über die Theke zu reichen.


Martin 




Ugly Kid Joe - Stairway To Hell (EP & DVD)

Band: Ugly Kid Joe
Album: Stairway To Hell
Spielzeit:  32:52 min.
Plattenfirma: Metalville (Rough Trade)

Veröffentlichung: 04.10.2013
Homepage:http://www.uglykidjoe.net/



Wertung : 7,5 von 10


Tracklist:


01. Devil's Paradise
02. You Make Me Sick
03. No One Survives
04. I'm Alright
05. Love Ain't True
06. Another Beer
07. Cat's In The Cradle [Acoustic Version]
08. Would You Like To Be There [Acoustic Version]
09. No One Survives [Acoustic Version]



Ja das waren noch Zeiten, als auf MTV Musik lief und man nachts vom Sofa "Headbanger's Ball" geguggt hat. Die seligen alten Zeiten. Ugly Kid Joe konnte man damals nicht wirklich entfliehen, und immerhin hatten sie in Form von "Everything About You" und dem Cover von "Cat's In the Cradle" zwei veritable Hits und war kurz vor dem endgültigen Durchbruch und spielte im Vorprogramm von Bands wie Bon Jovi auf, ehe Nirvana & Co. die Spassfraktion von der Bildfläche spülte.
Seit ein paar Jahren gibt es wieder Aktivitäten aus dem UKJ-Lager zu vermelden. Die "neue" Scheibe ist in den USA an sich schon 2012 unter dem Namen "Devil's Paradise" erschienen und wird hier nun mit Bonustracks sowie einer Zusatz-DVD aufgewertet. Aufgenommen in der Besetzung die das "Menace To Sobriety" Album im Jahr 1995 eingespielt hat, handelt es sich bei vorliegender Scheibe leider nur um ein Mini-Album analog der erfolgreichsten Platte der Jungs namens "As Ugly as They Wanna be". Dass die neue Ep den damaligen Erfolg wiederholt ist nicht anzunehmen, doch gibt es einige Argumente für einen Kauf:
"Devil's Paradies" beginnt eher düster mit einem knochentrockenen Riff, alternativ-modern angehaucht aber dennnoch mit Gespür für Melodie. Zwar nicht gerade ein Eröffnungstrack, der einen die Füsse unter dem Boden wegzieht, aber ganz passabel. "You Make Me Sick" ist etwas traditioneller wie man UKJ von ihren Hitscheiben her kennt. Das Riff fräst sich hierbei in die Gehörgänge und zieht sich durch den ganzen Song, was zwar etwas gleichförmig klingt, aber Prog darf man ja von den Jungs nun nicht wirklich erwarten. 
"No One Survives" beginnt balladesk und erinnert beim akustischen Teil etwas an "Cat's In The Cradle". Gelungen.
"It's Alright" könnte auch von der "As Ugly As They Wanna be " Ep stammen und nimmt das "Hate Everything About You" wieder auf. Ein Funsong, der gute Laune verbreitet.
Bei dem an "Foxy Lady meets Limp Bizkit" erinnernden "Love Ain't True" geben sich Angelo Moore und Drity Walt von Fishbone die Ehre. Die Bläser, die in dem Stück eingesetzt werden kommen auch recht originell rüber. Das ruhige und countrylastige "Another Beer" ist vor allem textlich recht witzig gestaltet, plätschert aber sonst so an einem vorbei.
Als Bonustracks gibt es "Cat's In The Cradle" sowie "No One Survives" in der Akustikversion als auch das ebenfalls akustisch gehaltene "Would You Like To Be There", welches ein richtiger Ohrwurm ist.

Die Bonus-DVD ist auch nicht von schlechten Eltern. Es gibt hierauf den kompletten 2012er Download-Festival-Auftritt zu sehen, darüber hinaus Clips zu "I'm Alright" und "Devils Paradise", ein Interview sowie ein kurzes Special zur Entstehung des CD-Covers.
Das gesamte Artwork ist sehr schön aufgemacht, insbesondere das an "Highway To Hell" angelehnte Innencover des schicken Digipacks. Schön, dass es auch noch physische Bemusterungsexemplare gibt. Das Auge hört ja bekanntlich auch mit - zumindest bei traditionellen Musikfreunden.

Alles in allem eine gelungene Scheibe für diejenigen, die die EP nicht schon in Erstauflage haben. 
Zu wünsche wäre es aber auch, dass mal wieder ein ganzer Longplayer der Amis rausspringt statt lediglich ein Re-Release.

In diesem Sinne Daumen hoch!

Martin




01. Devil's Paradise
02. You Make Me Sick
03. No One Survives
04. I'm Alright
05. Love Ain't True
06. Another Beer
07. Cat's In The Cradle (acoustic version)
08. Would You Like To Be There (acoustic version)
09. No One Survives (acoustic version)
Read more at http://www.blabbermouth.net/news/ugly-kid-joe-stairway-to-hell-enhanced-edition-to-include-bonus-dvd/#eGaCPRIXzG6l2AT6.99
01. Devil's Paradise
02. You Make Me Sick
03. No One Survives
04. I'm Alright
05. Love Ain't True
06. Another Beer
07. Cat's In The Cradle (acoustic version)
08. Would You Like To Be There (acoustic version)
09. No One Survives (acoustic version)
Read more at http://www.blabbermouth.net/news/ugly-kid-joe-stairway-to-hell-enhanced-edition-to-include-bonus-dvd/#eGaCPRIXzG6l2AT6.99
01. Devil's Paradise
02. You Make Me Sick
03. No One Survives
04. I'm Alright
05. Love Ain't True
06. Another Beer
07. Cat's In The Cradle (acoustic version)
08. Would You Like To Be There (acoustic version)
09. No One Survives (acoustic version)
Read more at http://www.blabbermouth.net/news/ugly-kid-joe-stairway-to-hell-enhanced-edition-to-include-bonus-dvd/#eGaCPRIXzG6l2AT6.99
01. Devil's Paradise
02. You Make Me Sick
03. No One Survives
04. I'm Alright
05. Love Ain't True
06. Another Beer
07. Cat's In The Cradle (acoustic version)
08. Would You Like To Be There (acoustic version)
09. No One Survives (acoustic version)
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01. Devil's Paradise
02. You Make Me Sick
03. No One Survives
04. I'm Alright
05. Love Ain't True
06. Another Beer
07. Cat's In The Cradle (acoustic version)
08. Would You Like To Be There (acoustic version)
09. No One Survives (acoustic version)
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01. Devil's Paradise
02. You Make Me Sick
03. No One Survives
04. I'm Alright
05. Love Ain't True
06. Another Beer
07. Cat's In The Cradle (acoustic version)
08. Would You Like To Be There (acoustic version)
09. No One Survives (acoustic version)
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The New Black 7 - Hangovers & Heartbreak


Band: The New Black 7
Album: Hangovers & Heartbreak
Spielzeit: 31:51 min.
Plattenfirma: Vanity Music Group
Veröffentlichung: ?? US Import
Homepage: www.thenewblack7.com

WERTUNG: 6,5 von 10


Tracklist:
1. Crazy All Over Me
2. That Don't Sound Like Country
3. Closing Time
4. Fly Me To Freedom
5. Outlaw
6. Can't Go Home
7. Kickstart My Heart
8. Fly Me To Freedom (Acoustic)


THE NEW BLACK 7 stehen für klassischen Southern Rock, der auf der Presseinfo sogar Vergleiche mit 38 SPECIAL zieht. Und damit habe ich den schwächsten Einstieg aller Zeiten diese Rezension gefunden. Ok, also nochmal von vorne. Das Debüt Mini Album der 3 Amerikaner (zuvor wurde eine EP namens "The Old Becomes New" veröffentlicht) steht tatsächlich in der Tradition von 38 SPECIAL, allerdings mit einem viel stärkeren Country Music Touch a la (steinigt mich..) BILLY RAY CYRUS und Konsorten. Warum steinigen? Naja, ich habe tatsächlich 2 Alben des MILEY CYRUS Papa im Regal stehen. Doch nun zurück zu NEW BLACK 7.

Mit "Crazy All Over Me" startet das Album echt vielversprechend, ein locker-flockiger Southern Rocker, der wirklich Laune macht. Die folgenden "That Don't Sound Like Country" und "Closing Time" sind dann luftig-lustige Country Stücke, bei denen man beim ersten Anhören schon ordentlich mitschunkeln kann, vom Gitarrensolo aber abgesehen, doch etwas von Southern Rock entfernt sind. Dann folgt mit "Fly Me To Freedom" eine Schmalz-Ballade, die voll Wehmut und Sehnsucht aus den Boxen quillt und mich halt echt schüttelt. Noch dazu, da diese Ballade sogar 2x vertreten ist, die Acoustic Version hätte man sich echt sparen können. Gähn.

"Outlaw" kann dann aber tatsächlich wieder punkten. Hell Yeah, cooles Teil, auch wenn ich das Gefühl nicht los werde, dass ich einen ähnlich gestrickten Song irgendwo in meiner Sammlung habe. Egal. Doch mit den restlichen drei Stücken gibt es wieder Punktabzug. "Can't Go Home" langweilt etwas und die saft- und kraftlose Version von MÖTLEY CRÜEs "Kickstart My Heart" ist unterste Schublade. Was bleibt, sind 2 starke und 2 gute Stücke und 4 Songs, bei denen ich gerne die Skip-Taste drücke. Unterm Strich also eine verdammt knappe 6,5, da die Produktion wirklich klasse geworden ist.    

Markus

Montag, 21. Oktober 2013

Iron Man - South Of The Earth


Band : Iron Man
Album : South Of The Earth
Spielzeit : 50:21 Min.
Veröffentlichung : 27.09.2013
Plattenfirma : Rise Above / Soulfood
Homepage : www.ironmanband.com

Wertung : 9 von 10 

Trackliste :
  1. South Of The Earth
  2. Hail To All Haze
  3. A Whore In Confession
  4. The Worst And Longest Day
  5. Ariel Changed The Sky
  6. IISOEO (The Day Of The Beast)
  7. Half-Face / Thy Brother's Keeper (Dunwich Pt.2)
  8. In The Velvet Darkness
  9. The Ballad Of Ray Garraty   
Sollte Euch der Name Iron Man glauben lassen, es könne sich hierbei um eine Gruppe handeln, die dem Schaffen von Black Sabbath sehr nahe steht, liegt Ihr......genau richtig. 
Die Jungs aus Maryland / DC starteten 1988 immerhin als reine Sabbath-Coverband und stellen uns heute, 25 Jahre später ihr erst fünftes Studiowerk vor. Nur haben Iron Man eben in all den Jahren den Nimbus der Abklatschband abgeworfen, präsentieren sich höchst eigenständig und liefern mit South Of The Earth ein, um es mal vorsichtig auszudrücken, Doom-Meisterwerk ab.


Ich weiß ja nicht wie ihr das seht, doch es packt einen ja immer wieder mal so richtig bei den Bollocks...jeder Hörer hat ja seine persönlichen Vorlieben, die beim Anhören einer Platte entweder erfüllt werden oder auch nicht. Und wenn ich an Musik aus der Doom-Branche denke, müsste die sich optimalerweise wie eine Mischung aus Black Sabbath und Pentagram anhören, und das Ganze dann gebettet in eine geile Produktion. 
Tja, was soll ich sagen, Alfred Morris III (git. back.voc.), Screaming Mad Dee (lead voc. piano, keys), Louis Strachan (bs, back.voc.) und Mot Waldmann (dr., perc.) haben genau das getan. South Of The Earth knallt dermaßen fett aus meinen leidgeprüften Lautsprechern heraus, das es einem um die armen Tieftöner Angst und Bange wird. Man meint, den Drummer im Wohnzimmer sitzen zu haben, dermaßen feist ballert die Bassdrum. Genauso dreidimensional dröhnen und wabern Gitarre und Bassgitarre an mir vorbei...stellt Euch also auf ein tolles Hörerlebnis ein. Da haben Produzent Frank Marchant III und Mixer Mike Monseur echt einen formidablen Job gemacht. 



Nicht minder gelungen ist das Songwriting, übrigens eine gemeinschaftliche Bandleistung. Ich muss wirklich weit zurückdenken um Songs dieser Musikrichtung zu finden, die dermaßen schnell hängen geblieben sind. Vom Begriff Ohrwurm möchte ich mich mal lieber fernhalten, doch South Of The Earth hat nicht wenige Momente, die in diese Richtung gehen. Ob die Songs nun Half-Face / Thy Brother's Keeper (Dunwich Pt.2), Hail To The Haze oder The Worst And Longest Day heissen, spielt dabei nicht mal eine große Rolle...jeder Song profitiert von der tollen Arbeit der gesamten Band, deren handwerklichen Fähigkeiten und der, ich wiederhole mich gern, tollen Produktion. Über alledem thront allerdings Screaming Mad Dee (Dee Calhoun), dessen markante Reibeisenröhre stilgerecht düster daherkommt...aaaaber auch langgezogene high-pitch-Screams kann. In The Ballad Of Ray Garraty tritt er bis zum finalen End-Scream, der nur knapp an früheren Glanzleistungen eines Tom Araya vorbeischrammt, den Beweis an, wie vielseitig ein Sänger sein kann, Wahnsinn. Punktabzug in der B-Note stellt die Tatsache dar, daß halt alles irgendwann und irgendwie schon mal dagewesen ist, aber wer kann kann das Rad schon neu erfinden ? Davon abgesehen begeistert mich einfach die stimmige Gesamt- und Kompaktheit der Platte, es fällt schwer, einzelne Highlights herauszupicken. 

In der Tat, South Of The Earth hat nur einen einzigen Makel: Die Platte hat ein Ende.


Bernd Fischer

Seventh Key - Neuer Videoclip zu "I Will Survive" am Start, neues Album ab 01.11.

Nach langer Pause, genau genommen neun (!) Jahre, melden sich Seventh Key mit Bill Greer und Mike Slamer wieder zurück. "I Will Survive" ist der Vorbote zum neuen, gleichnamigen Album, welches am 01.11.2013 bei Frontiers Records erscheinen wird. Man darf hier wieder erstklassigen Melodicrock erwarten.
Ob die hochgesteckten Erwartungen nach einer derart langen Pause erfüllt werden, werdet ihr bald in unserer Review lesen können. Bis dahin viel Spaß mit dem neuen Videoclip