Freitag, 14. April 2017

Danny Bryant - BIG



Interpret : Danny Bryant
Album : BIG
Spielzeit : 105:13 Min.
Veröffentlichung : 21.04.2017
Plattenfirma : Jazzhaus Records / In-Akustik
Homepage : www.dannybryant.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste:
  1. Temperature Rising 
  2. Just Won't Burn 
  3. Prisoner Of The Blues 
  4. Holding All The Cards 
  5. Greenwood 31 
  6. Groaning The Blues 
  7. Blood Money 
  1. On The Rocks 
  2. As The Years Go Passing By 
  3. Take Me Higher 
  4. Unchained 
  5. Painkiller 
  6. Stop Breaking Down 

Die letzten Töne der letzten Zugabe verklingen, das Licht geht langsam an und die Zuschauer strömen Richtung Ausgang, sie verlassen die nach Bier und Schweiß riechende Halle und ziehen die kalte Abendluft in ihre Lungen. Glücklich, ein tolles Konzert erlebt zu haben, diskutiert man mit Freunden über die Show, geht hungrig zum nächstbesten Schnellrestaurant, trinkt ein letztes Bier und fährt nach Hause oder ins Hotel. So oder ähnlich geht es vielen von uns mehrmals im Jahr, mal mit euphorischen, mal mit gemischten, selten mit enttäuschten Gefühlen. 

Die Besucher der drei Shows in Bonn (Harmonie), Freiburg (Jazzhaus) und Den Bosch (Holland, W2 Poppodium) dürften hochzufrieden gewesen sein, geht es nach der vorliegenden Doppel-CD BIG von Danny Bryant. Die im Januar des noch jungen Jahres mitgeschnittenen Konzerte zeugen vom lang gehegten Wunsch des Briten, einmal mit einer auf BigBand-Niveau erweiterten Band die eigene Musik auf der Bühne präsentieren zu dürfen. Diesen Wunsch hat sich der britische Gitarrist und Sänger erfüllt, Danny Bryant hat sich ein Bläser-Quartett aus Saxophon, Tenor Saxophon, Trompete und Posaune zusammengestellt und sollte sich zu diesem Schritt unbedingt beglückwünschen. Ihm ist der Spagat gelungen, den rauen Charme eines Bluesrock-Konzertes zu konservieren und die Songs aus den letzten drei Studioplatten entscheidend zu veredeln. Und als ob der gute Danny meine Bitte klick gelesen hätte, passt es plötzlich wunderbar zusammen wenn Gitarre, Schlagzeug und Bläser sich einander ergänzen. Songs, die mir noch vor einem Jahr zu glattgebügelt erschienen, strotzen plötzlich vor knisternder Energie. 



Zugegeben, bei einem Joe Bonamassa hört sich das alles ein wenig perfekter an, da sitzt jeder Ton und jeder Takt eben immer zu 100% dort, wo er hingehört. Aber genau DAS ist es, was ich Live hören möchte, entweder im Konzert oder wenn ich eine Live-Platte auflege: Bryant zelebriert Musik, die sich nach Handarbeit anhört und nicht nach einem Drehbuch in Szene gesetzt. Deshalb schätze ich es sehr dass Produzent Richard Hammerton die Finger weitestgehend von Overdubs und sonstigen Studio-Tricksereien ließ. Es macht Laune, die Songs der letzten drei Alben Hurricane, Temperature Rising und Blood Money auf diese Weise neu zu entdecken. Die geänderten Arrangements haben Songs wie dem ohnehin schon kraftvollen Prisoner Of The Blues gut getan. Und es sind nicht nur die Bläser, die ihren Anteil daran haben, Bryant spielt eine im Gegensatz zu früher nicht mehr über alles dominierende Gitarre. Das hat er nicht mehr nötig und geht heute mit der gesamten Band konform. Die homogene Mischung zieht sich wie ein roter Faden durch BIG. Danny Bryant ist nicht der Star, der Star ist die Band...er überlasst seinen Musikern Luft und Zeit, sich zu präsentieren. 



Die Sache mit der Zeit mag ein kleines Manko darstellen, gelegentlich bläst Bryant die Songs ein wenig zu sehr auf, bzw. hätte das Tempo etwas mehr anziehen dürfen. Holding All The Cards wirkt mit mehr als 7 Minuten phasenweise ein wenig schläfrig, da hätten es auch fünf Minuten getan. Auf der anderen Seite kann das fast zwölf minütige Just Won't Burn gar nicht lang genug sein, trotz gemäßigtem Tempo baut die Nummer auf ein sehr schönes Gitarrensolo mit nahezu epischem Ausmaß auf, phasenweise nur vom Schlagzeug und Steve Watts am Keyboard begleitet. Das von einem coolen Basslauf geprägte Unchained stellt gemeinsam mit dem sehr emotionalen Otis Rush-Cover As The Years Go Passing By den Höhepunkt der zweiten CD dar. Auch hier brilliert Danny Bryant an seinem Instrument und zaubert seinen Fans damit ein fettes Grinsen ins Gesicht. Was wäre ein Blues-Konzert heute ohne elektrische Gitarren ?

Schlussendlich werden die Reaktionen auf BIG wohl unterschiedlich ausfallen, der eine mag es halt so und der andere so. Mein Fazit fällt absolut positiv aus. Die Platte des Jahres ist BIG vielleicht nicht aber sicher ganz weit oben. 

Thumbs up Mr.Bryant, well done !!!!


Bernd Fischer

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