Montag, 21. Juli 2014

Infinity's Call - Unconditional


Band : Infinity's Call
Album : Undonditional
Spielzeit : 47:32 Min.
Veröffentlichung : 30.05.2014
Plattenfirma : Sonic Revolution / Bob Media
Homepage : www.infinityscall.de

Wertung : 7 von 10

Trackliste : 
  1. Stop Fooling Around
  2. Can't Get Over You
  3. Bitter Taste Of Destiny
  4. The Place
  5. Where Does Love Go
  6. Prelude
  7. Say What You Gotta Say
  8. Even The Bravest
  9. Unconditional Love
  10. Emotional Evolution
  11. Infinty
Es war Mitte der 80er, als ich in die Handwerkslehre ging und mir ein Kumpel aus der Berufschule mal wieder ein Tape mit dem seiner Meinung nach "geilsten Metal-Shit aller Zeiten" in die nervöse Hand drückte. Helloween, TNT, Pretty Maids und so weiter hiessen die Bands auf der Cassette (Cassetten sind übrigens die Dinger, in denen man ständig mit'm Bleistift drin rumpopeln musste um den Bandsalat zu entwirren)...

Jedenfalls liegt jetzt mit Unconditional, dem aktuellen, zweiten Album der Ulmer Band Infinity's Call eine CD in meinem Player, die mich verdammt an diese Zeiten erinnert. Unconditional besticht durch den gitarrenlastigen, riffbetonten, aber melodischen Metal-Hardrock-Mix, der in den 80ern Bands wie Victory, Bonfire oder die Lieblinge meiner Heimat, Mad Max, zu einem kurzen, hohen Bekanntheitsgrad verholfen hat. 
Und was soll ich sagen, Claus Zeller - Gesang (ex Stranger), Philipp Zanella - Gitarre (ex Tyrant), Uwe Hofmaier - Bass (ex Dynasty) und Ralf Neumann - Schlagzeug (ex Chinchilla) haben, ob Zufall oder nicht, den Geist der alten Recken erweckt. Abmischung und Produktion spielen dabei eine ebenso große Rolle wie das Songwriting und die mehrstimmigen Refrains, welche gelegentlich an Accept erinnern. Kurzum, das Paket hätte im Grunde auch 30 Jahre früher geschnürt werden können. 

Stop Fooling Around steht als Opener geradezu Pate für dieses Deja Vu. Ein pumpender Bass, galoppierende Drums, die langgezogende Gitarre, so haben die Jungs es gelernt und ebenso lieben wir es doch. Dann der eingängige Refrain, der nach dem dritten Durchlauf in der gequälten Hörmuschel hängen bleibt...geil.
OK, ein kleines bisschen mehr Kreativität, mal ein Tempowechsel, ein wenig mehr Stimmvolumen, nach oben wie unten, hätte ich sicher noch geiler gefunden, doch warum jammern ?



Infinty's Call bedienen alles was der Melodic-Hörer möchte und heute häufig vermisst, feine Gitarren-Soli (The Place), melodische Refrains (Unconditional Love) und eine grundsolide, kontrollierte Härte. Dazu immer wieder die tolle Gitarre von Philipp Zanella, dessen Kunst mich echt begeistert. Der Mann hat es verdient, gehört zu werden, was sich insbesondere in Prelude, einem zweieinhalbminütigen Intermezzo, zeigt. Passenderweise in die Albummitte platziert, markiert das Instrumental nicht nur die enorme musikalische Fähigkeit des Gitrristen, sondern der ganzen Band, die halt aus erfahrenen Mitgliedern mittleren Alters besteht.

Jedoch, es hakt hie und da ein wenig bei der Abwechslung. Mir fehlt irgendwas. Bei aller Freude über die alten Zeiten, die Platte hätte auch Anno 85 wohl nur den zweiten Platz geholt. In Where Does Love Go wird überdeutlich, warum. Claus Zeller schleppt sich auffallend hüftsteif und monoton ins Ziel und man fühlt sich in der Befürchtung, ihm könne vielleicht die Luft wegbleiben, geradezu verunsichert. Schade, da hätte das gesamte Team nochmal nachhaken sollen.

Dass er anders kann, wissen wir. In der zweiten Nummer Can't Get Over You oder im wunderschönen, balladesken The Place beschwört Herr Zeller zwar nicht die Götter des Stimmvolumens, aber er zeigt uns, wie es gehen kann und sollte. Für mich zeigt er in beiden Songs eine hervorragende Leistung. 

Zum Abschluss einer unerwartet starken, aber (weil?) nicht perfekten Platte steigt mit Infinity der, erneut instrumentale, Höhepunkt der Platte. Ein solch schönes Gitarrenstück habe ich schon lange nicht mehr hören dürfen. Mein höchster Respekt erneut an Phillip Zanella, als auch an die Rhythmusgruppe. Ach wie herrlich, allein für diese Nummer müsst Ihr euch die Platte kaufen !!! 

Fein gemacht ! 7 Punkte...


Bernd Fischer

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