Montag, 10. August 2015

Wucan - Sow The Wind


Band : Wucan
Album : Sow The Wind
Spielzeit : 42:42 Min.
Plattenfirma : Hänsel & Gretel / MIG
Veröffentlichung : 11.09.2015
Homepage : www.wucan-music.de

Wertung : 9 von 10

Trackliste : 

  1. Father Storm 
  2. Owl Eyes
  3. Looking In The Past
  4. Face In The Kraut
  5. King Korea
  6. Wandersmann

Das Interesse unserer Leser an Vikarma, der ersten Wucan-Veröffentlichung (EP), war riesengroß, weshalb viele von Euch sicher wissen möchten wie es weitergeht mit den Dresdnern und wann Sängerin, Gitarristin und Quer-Flötistin Francis Tobolsky, Gitarrist Tim George, Bassist Patrik Dröge und Schlagzeuger Leo Veassen ihr Debutalbum nachlegen. 

Der Sow The Wind benannte Longplayer ist fertig und steht ab dem 11.September in den Regalen. Wir verraten an dieser Stelle nicht zu viel, dass sich ein schnellstmöglicher Zugriff die CD bzw. Vinylscheibe lohnt. Der Wucan'sche Kraut-, Psychedelic- und Folkrock-Mix wird von der Band selbst als "Kräuterrock with a pinch of Confusion" umschrieben und wer auch immer darauf gekommen sein mag, ich finde es passt irgendwie. Zum lustigen Barbapapa-Cover sowieso. Sechs Titel lang rumpeln und rocken, riffen und flöten sich Wucan den permanenten Vergleich mit Jethro Tull vom Leib und begleiten uns durch die verschiedenen Antlitze ihrer vielfältigen Musik. Von Anfang an dominiert bodenständiger Riff-Rock mit satter E-Gitarre und solidem, äussert geil groovendem Fundament als gleichberechtigtem Partner. Father Storm bohrt sich furios durch die Gehörgänge und nach wenigen Sekunden ist klar; Wucan wollen es schon wieder wissen.

Uptempo-"Kräuterrock" und Francis' rollende Querflöte machen im Wechsel mit ruhigeren Passagen einfach Laune und kaum wundert man sich ob des energischen Openers, legen die Vier mit dem zweiten Kracher Owl Eyes noch eins drauf. Wer sein Hungergefühl jemals irrtümlicherweise mittels Kumpels' rumliegender Space-Cakes gestillt hat, wird wissen, welch anregende Wirkung Musik haben kann...der gesamte Longplayer dürfte unter Anhängern bewusstseinserweiternder Klänge schnell Anklang finden. Die an Black Sabbath meets Hawkwind erinnernde Nummer groovt ebenfalls ohne Ende und knüpft nahtlos an den ersten Song an. 
Mit den folgenden drei Stücken kippt die Stimmung der Scheibe dann Stück für Stück in die psychedelische Schiene und mich hält es kaum noch auf meinem Stuhl...Leute, das Ganze wächst und wächst mit jedem Hördurchgang. Looking In The Past allein raubt mir mit seiner hypnotisch-repetiven Rhythmik, die sich kontinuierlich hochschaukelt, fast sechs Minuten lang den Verstand, leitet zudem aber noch wunderbar das folgende Face In The Kraut ein. Als hätte es lediglich ein Break gegeben, führt der Song die aufgebaute Stimmung fort, um zum Ende hin ein wenig abzuflachen. Hier verfällt der Wucan-Sound zum erstenmal in eine wenig spektakuläre Ruhestellung und so endet der vierte Song ein wenig trocken. Das Finale muss aufgrund von King Korea, einem bedächtig beginnenden Siebenminüter noch etwas warten. Wir dürfen dafür Francis' gesanglichen Leistungen frönen und feststellen dass die Dame sich enorm gesteigert hat. Die anfänglich dunkle Stimmungslage des Songs bringt sie ebenso wie das deutlich agressivere Ende auf den Punkt.
 

Wandersmann. Finale Furioso, Opus Magnum, wie auch immer man solche Stücke nennen mag, Wucan haben sich mit dieser letzten Nummer ein solches geschaffen.
Knapp sechzehn Minuten lang gehen wir mit der Band auf eine total durchgeknallte Reise quer durch die Landkarte ihrer vielfältigen Möglichkeiten. Immer wieder Francis Querflöte, immer wieder Gitarre und Bass im Wechsel mit sich ins Hirn fräsenden, thereminverzerrten Kreischorgien. Tempiwechsel, Sprechgesang, Abhandlungen über die indische Maya-Philosphie...dann wieder der fette Bass, das dienliche aber präsente Schlagzeug. Ich bin ja so auf die Vinylscheibe gespannt. Wenn die ansatzweise so fett klingt, wie die CD erahnen lässt, hat die Produktion unter Richard Behrens als auch das Mastering von Andreas "Lupo" Lubich die Höchstnote verdient. Langer Rede kurzer Sinn, Wandersmann setzt lediglich den wahnwitzigen Schlusspunkt unter eine tolle Platte, die man mittels mehrerer Durchläufe wachsen lassen sollte. Sow The Wind bestätigt, was von Anfang an klar war: Wucan können richtig was, haben mit Vikarma 2014 den Grundstein gelegt und nun eine saustarke LP am Start. 

Dringende Kaufempfehlung ! 


Bernd Fischer

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