Band : Chris Cornell
Album : Higher Truth
Spielzeit : 66:57 Min.
Plattenfirma : Universal Music Enterprises
Veröffentlichung : 18.09.2015
Homepage : www.chriscornell.com
Wertung : 7 von 10
Trackliste :
- Nearly Forgot My Broken Heart
- Dead Wishes
- Worried Moon
- Before We Disappear
- Trough The Window
- Josephine
- Murderer Of Blue Skies
- Higher Truth
- Let Your Eyes Wander
- Only These Words
- Circling
- Our Time In The Universe
- Bend In The Road (Bonus Track)
- Wrong Side (Bonus Track)
- Misery Chain (Bonus Track)
- Our Time In The Universe (Bonus Track, Remix)
Im Vergleich zu vergangenen Zeiten scheint es Chris Cornell im Moment recht leicht zu fallen, seine Gedanken musikalisch umzusetzen. Nicht dass er uns inflationär mit Material versorgen würde, aber eine neue Soundgarden-Platte scheint in Vorbereitung und die aktuelle Soloscheibe Higher Truth liegt seit ein paar Tagen gar fertig auf dem Tisch. 12 bzw. 16 Titel umfasst das neue Album (die DeLuxe-Ausgabe enthält vier Bonus Tracks) und ich bin gespannt, was mich erwartet.
Nearly Forgot My Broken Heart eröffnet das Album mit einer dezenten Mandoline und schnell wird klar, dass das Scream-Desaster (welches ich übrigens nicht sooo schlimm finde) nun endgültig ad acta gelegt werden soll, elektronische Spielereien sind nur noch dezent vorhanden. Chris Cornell hat sich hingesetzt und eine Auswahl gefühlvoll-intensiver Songs ausgearbeitet. Durch die Instrumentalisierung mit warmen Klangfarben sind Produzent Brendan O'Brian und Chris Cornell abgewichen vom täglichen Einerlei aus Gitarre, Bass und Drums. Akustische Gitarren, Percussionsinstrumente, Hurdy Gurdy, Piano und das Bemühen um einen in sich ruhenden Songflow dominieren Anno 2015 das Geschehen. Dummerweise ist es aber nun so, dass ein echtes Akustikalbum eben von der Reduziertheit lebt. Aber Cornell kann offenbar nicht anders und obwohl er selber nicht ausdrücklich davon redet, hat das Motto "weniger ist mehr" auf Higher Truth nicht wirklich gegriffen. Mir persönlich ist es einen Tacken zu dick aufgetragen, wenn Josephine, eine an sich wunderbar spröde, auf Cornells Gesang und seine akustische Gitarre konzentrierten Nummer, von nervigen Streichern unterwandert wird. Cornell's einzigartige Stimme wirkt dazu häufig übersteuert, was ebenfalls nicht gerade zur Entspannung beiträgt.
Ich bin zwar angenehm überrascht ob der Rückbesinnung auf Zeiten, die an das tolle Euphoria Morning (1999) erinnern, aber sind es doch Songs, die es wohl nicht ganz auf dieses Album geschafft hätten. Jede einzelne Nummer fürs sich ist hörenswert, doch in der Summe flacht Higher Truth ab der zweiten Hälfte ab. Der Titeltrack ist schlichtweg langweilig, wen will Cornell mit diesem ausgelutschten Refrain eigentlich hinterm Ofen hervorlocken ? Und in der Endabrechnung fehlt einfach die Abwechslung, Cornell hat eine Riesenstimme, aber Mann, wo hast Du nur die ganze Energie hingeschoben ? Ich bin phasenweise schlichtweg gelangweilt. Keine Frage, Cornell ist der Mann, dem man ohne mit der Wimper zu zucken abnimmt, wenn er über höhere Mächte, das Universum oder den Weltuntergang singt, aber mit etwas mehr Power bitteschön. Cornell und die melancholische Stille, daran will ich mich noch nicht auf Albumlänge gewöhnen.
Trotzdem, die schönen Momente bleiben hängen. Die feinen Melodien und Momente kann Cornell schliesslich wie kaum ein anderer, und so werden das wunderbare Dead Wishes oder Trough The Window in meiner Jahresliste 2015 sicher hängenbleiben.
Bernd
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