Dienstag, 19. Januar 2016

Simo - Let Love Show The Way


Band : Simo
Album : Let Love Show The Way
Spielzeit : 67:38 Min.
Plattenfirma : Provogue / Mascot
Veröffentlichung : 29.01.2016
Homepage : www.simo.fm

Wertung : 8 von 10

Trackliste : 
  1. Stranger Blues
  2. Two Timin' Woman
  3. Can't Say Her Name
  4. I Lied
  5. Please
  6. Long May You Sail
  7. I'll Always Be Around
  8. Becky's Last Occupation
  9. I'd Rather Die In Vain
  10. Today I'm Here
  11. Let Love Show The Way (Bonus Track)
  12. Ain't Doin' Nothin' (Bonus Track)
  13. Please Be With Me (Bonus Track)

Das Resultat dieser im Sommer '69 zunächst unbedeutenden Panne, bei der Studiotechniker Glen Snoddy versehentlich eine Gitarre in einen defekten Röhrenverstärker stöpselte, war eine Erfindung, die Musikern seither Klangverzerrungen und alle erdenklichen Soundeffekte ermöglicht. Die Fuzzbox !

Simo, das Trio aus Nashville/Tennessee um Sänger/Gitarrist und Namensgeber JD Simo nutzt die Möglichkeiten der damaligen Errungenschaft reichlich. Ergebnis ist ein kerniger Bluesrock-Mix mit gelegentlichen Griffen in die psychedelische Vintage-Kiste. Und das laut JD Simo stets in einem Take, live im "Big-House" Studio in Macon, Georgia eingespielt. Zumindest im zweiten Anlauf, denn die erste, fertig produzierte Version der Platte fiel einem plötzlichen Sinneswandel während der Studiojams zum Opfer...Platte fertig, also weg damit !

So geriert sich der Stranger's Blues, ein anfangs handzahmes Elmore James Cover, zu einem furiosen Spektakel, in dessen Verlauf die Hände des JD Simo auf der ehrwürdigen Les Paul von Duane Allman wahre Höchstleistungen vollbringen. Was soll ich sagen, es ist kein Griffbrettgewichse, es ist Geilheit in sechs Saiten. Solch einen Opener auf die Hörerschaft loszulassen, ist schon frech. 

Let Love Show The Way dürfte Anhängern von Rory Gallagher bis Gov't Mule das Grinsen ins Gesicht meisseln. Es sind eben nicht die technischen Finessen, die fingerfertigen Drum-Fills oder halsbrecherische Bassläufe, es ist Arbeit und der Geruch von Schweiss. Can't Say Her Name riecht förmlich danch, furztrocken und rauh...aber Simo können auch anders. Please und Long May You Sail warten mit eingängigen Strukturen auf, weit entfernt von schmissigen Harmonien, aber die überlassen Simo anderen Bands. Der eine darf auch mal als Partykracher verwendet werden, der andere, eine ruhig dahinfliessende King's X Gedenknummer, wendet das Blatt in verschiedene Richtungen. 



Mit Becky's Last Occupation reicht man Led Zeppelin Fans die Hand und mit I'd Rather Die In Vain stellt plötzlich Jimi Hendrix den Fuß in die Tür, dessen Musik sich im Jahr 2016 vielleicht so und nicht anders anhören würde, wer weiß das schon. Die knapp zehn Minuten lange Nummer entfaltet ein Flair, dem ich mich nur schwer entziehen kann. Hier darf gejammt werden, dass es eine Freude ist...und plötzlich wird klar warum ich die Jungs unbedingt live sehen möchte..."J.D Simo AND his band are the most humble down to earth people I have ever dealt with. I can not say enough about their professionalism. Very down to earth people with Unreal talent. The show was more than I could have asked for and I feel like I have made some new friends. I have this party every year and really I have no idea how to top the SIMO show......ZERO complaints" (Songkick, tze). Der Verfasser dieser Worte wird wissen warum er begeistert war. 

Eine wunderbar entspannte Schlussnummer beendet Let Love Show The Way. JD Simo zieht den Hörer diesmal mit seiner Akustikgitarre in den Bann. Today I'm Here dürfte als würdiger Abschluss bezeichnet werden...wären da nicht die Bonus Tracks der Deluxe-Edition. 

Der erste von dreien, gleichzeitig der Titelsong (muss man nicht verstehen), knüpft ein wenig melancholisch an die Stimmung der Platte an und dann Ain't Doin' Nothin': Die fast 14-Minütige Instrumentalnummer zeigt Simo erneut von einer anderen Seite...sämtliche Deadheads werden ihre Freude an dieser Nummer haben, die ein wenig an Jerry Garcia's Improvisationen der härteren Art erinnert. 

Let Love Show The Way ist eine spannende Reise durch die Vergangenheit geworden, trotz vieler Déjà Vus aber ohne Plagiatsvorwurf. Dafür sorgt der spezielle, eigenständige Sound des Trios. Allen voran, wie so oft, der Gitarrist. JD Simo wird uns in Zukunft noch viele wunderbare Momente bescheren, da bin ich mir sicher. Ob Provogue, dem niederländischen Label aus der Mascot Group, mit Simo ein Juwel heranwächst, warten wir natürlich wie immer erstmal ab. Das Potential hat die Band, selbst wenn Simo die Musik nicht revolutionieren

Mir ist das egal, ich bin begeistert und warte auf mehr.


Bernd

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