Band: Danger Zone
Album: Undying
Spielzeit: 50:56 min.
Plattenfirma: Avenue Of Allies
Veröffentlichung: 02.11. 2012
Homepage: www.dangerzoneweb.com
Wertung: 7,5 von 10
Tracklist:
Undying
I To I
Half A Chance
Paralyzed
Hottest Fire
Falling Up
Desire
Goin´ On
More Heaven Than Hell
Stand Up
The Dreaming
Love Still Finds A Way
Es geschehen doch noch Wunder! Zu dieser Erkenntnis bin ich beim Hören der aktuellen DANGER ZONE Scheiblette
gekommen. Es gibt kaum italienische Bands die mir gefallen, da sie sich
meistens auf das bloße Kopieren beschränken und/oder das Songmaterial so krampfhaft und künstlich konstruiert wirkt, dass mir jedes Hörvergnügen
abhanden geht. Die Gruppe existiert seit Mitte der '80er, konnte sich
aber nie durchsetzen. 2011 erschien die, eher durchschnittliche,
"Line Of Fire" Scheibe, welche zwar ein paar gute Tracks enthielt, aber mich nicht
komplett überzeugen konnte. Nach einem guten Jahr erscheint nun "Undying" und die, aus Bologna stammende, Band hat einen anständigen Schritt in Richtung guten, handmade AOR meets '80er Heavy Rock gemacht. Die Formation erinnert mich an eine Mischung aus TREAT, SINNER, BONFIRE, DOKKEN und einigen teutonischen Heavy Rock Combo's, die viele Leser nicht mehr kennen dürften. Mir fallen sofort die Namen STEELER (die mit dem Axel, dem Rudi und dem Pell) und DARXON ein. Vielleicht stehe ich mit diesem Vergleich alleine auf weitem Flur, aber umso öfter ich mir die Disc anhöre, umso mehr verstärkt sich dieser Eindruck. Ist ja eigentlich egal, denn hauptsache das Ding geht ab und und kann ordentlich Punkten! Und dies geschieht auf "Undying" teilweise richtig gut! Das Material ist stets melodiös, verfügt aber über genügend Ecken und Kanten, um nicht im Weichspülsumpf zu versinken.
Im Bandgefüge gab es eine Auswechslung am Bass. Der neue Mann, am 4-saitigen Instrument, hört auf den Namen Roberto Galli.
Die restlichen Member waren auch schon auf dem Vorgänger zu hören und sind im Einzelnen:
- Sänger Giacomo Gigantelli
- Gitarrist Roberto Priori
- Schlagzeuger Paolo Palmieri
Die Platte verfügt über einen wahnsinnig fetten und druckvollen Sound.
Dadurch macht das Anhören doppelt soviel Spaß. Eine wirklich sehr geile Tonveredelung
, welche der Gitarrist hier vollbracht hat - Congrats!
Die Musiker haben ein gutes Händchen für ein melodisches und kraftvolles
Spiel. Besonders hervorheben kann man das sehr versierte Gitarrenspiel
von Roberto, der den Songs noch etwas mehr Hardrock-Spirit einhaucht.
Giacomo ist ein wirklich charismatischer Sänger, der den Vergleich mit
einem Claus Lessmann und Mat Sinner nicht zu scheuen braucht, an die sein leicht rauchiges, kraftvolles Organ des öfteren erinnert.
Im Bereich des Songwritings
sind kleine, aber feine Unterschiede, zum Erstling, auszumachen. Das
Material ist zwar generell etwas softer ausgefallen, aber die Songs
wirken einfach runder, nicht mehr so aufgesetzt und verbinden
Melodien mit griffigen Rhythmen. Auch die Refrains sind nicht mehr
platt. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Großteil der Songs ist
einfach rundum gut geworden und macht die erste Hälfte, des Silberlings, zu einem tollen Album. Leider lässt das hohe Niveau, im Verlaufe der Scheibe, etwas nach.
Mit dem etwas düsteren und getragenen Titeltrack beginnt das Album ordentlich. Ein schöner, melodischer Rocker mit einer sehr guten Gitarrenarbeit.
So richtig möchte sich der Refrain, bei mir, nicht festsetzen, was sich
aber nach dem dritten Durchgang erledigt hatte. Paßt also und macht bock auf die weiteren Songs. Eine etwas kritische Anmerkung habe ich aber noch! Als Starter finde ich die Nummer definitiv deplaziert. Ein rockiger Track hätte sich, eventuell, als bessere Wahl herausgestellt. "I To I" habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Die Musikanten lassen ein sehr kompetentes und kräftiges Heavy Rock Brett los. Gigantelli's Organ passt einfach zum rauen US Hardrock - Song. Erste Sahne,
was die Jungs hier hinbekommen haben! Weiterhin rockig, aber deutlich
zahmer geht es mit dem starken "Half A Chance" weiter. Der Song verfügt über eine grandiose Gitarrenarbeit
und Giacomo pendelt zwischen normalen Gesangs- und
Sprechgesangs-ähnlichen Passagen. Geht absolut flüssig ins Ohr. Mit
"Hottest Fire"
folgt ein leicht stampfender, absoluter Heavy Rock Ohrwurm. Der Gesang
wirkt an manchen Stellen leicht, elektronisch verzehrt, was aber nicht
negativ auffällt, sondern eine kleine Spielerei darstellt und nicht
weiter ins Gewicht fällt. Der Song ist gut ausgefallen und rockt
mächtig ab. Die Ballade "Falling Up" wird durch eine ausserordentliche Gesangsperformance aufgewertet, aber vom kompositorischen Aspekt wird nicht viel aufregendes geboten. Der Song schwächelt ein bisschen und kann mit den vorherigen Nummern nicht mithalten. Der Rocker "Desire" ist mir ein bisschen zu gefällig und bietet zwar solide Kost, aber nichts aufregendes ... wäre da nicht das bockstarke Gitarrenspiel von Priori, der dem Song einen richtigen Tritt, in Richtung Gutklassigkeit, verabreicht. Es folgt die Midtempo-Granate "Goin' On", welche auch den absoluten Highlight auf "Undying" darstellt. Arschtighte Instrumentalisierung, griffige Melodien, ein Sänger der als Storyteller
fungiert und ein völlig aufregender, untypischer Refrain! Hamma la
Mama, da haben sich die Italiener aber wirklich mächtig ins Zeug
gelegt. Leider können die verbleibenden Tracks das hohe Niveau nicht
halten, sondern es stürzt ab. Es wird softer und Keyboard-lastiger, was
grundsätzlich nicht schlimm ist, aber auch die Songideen
scheinen den Herren ausgegangen zu sein und man agiert eher auf einer
belanglosen Ebene.
Das Album hat richtig gut getan und hat sich, in meiner
momentanen Heavy-Rotation List, einen Platz erobert. Neben der T&N
und PLEASURE ADDICTION, ist der Silberling, eines meiner aktuellen Faves.
Wer auf grundsoliden, teilweise sehr starken AOR / melodischen Heavy Rock abfährt, sollte dem Album eine Chance geben.
Mir gefällt "Undying" gut und ist mir starke 7,5 Punkte wert.
Götz
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