Donnerstag, 27. Dezember 2012

Danger Zone - Undying

Band: Danger Zone
Album: Undying
Spielzeit: 50:56 min.
Plattenfirma:
Avenue Of Allies

Veröffentlichung: 02.11. 2012
Homepage:
www.dangerzoneweb.com

Wertung: 7,5 von 10

  

Tracklist:


Undying
I To I
Half A Chance
Paralyzed
Hottest Fire
Falling Up
Desire
Goin´ On
More Heaven Than Hell
Stand Up
The Dreaming
Love Still Finds A Way 


Es geschehen doch noch Wunder! Zu dieser Erkenntnis bin ich beim Hören der aktuellen DANGER ZONE Scheiblette gekommen. Es gibt kaum italienische Bands die mir gefallen, da sie sich meistens auf das bloße Kopieren beschränken und/oder das Songmaterial so krampfhaft und künstlich konstruiert wirkt, dass mir jedes Hörvergnügen abhanden geht. Die Gruppe existiert seit Mitte der '80er, konnte sich aber nie durchsetzen. 2011 erschien die, eher durchschnittliche, "Line Of Fire" Scheibe, welche zwar ein paar gute Tracks enthielt, aber mich nicht komplett überzeugen konnte. Nach einem guten Jahr erscheint nun "Undying" und die, aus Bologna stammende, Band hat einen anständigen Schritt in Richtung guten, handmade AOR meets '80er Heavy Rock gemacht. Die Formation erinnert mich an eine Mischung aus TREAT, SINNER, BONFIRE, DOKKEN und einigen teutonischen Heavy Rock Combo's, die viele Leser nicht mehr kennen dürften. Mir fallen sofort die Namen STEELER (die mit dem Axel, dem Rudi und dem Pell) und DARXON ein. Vielleicht stehe ich mit diesem Vergleich alleine auf weitem Flur, aber umso öfter ich mir die Disc anhöre, umso mehr verstärkt sich dieser Eindruck. Ist ja eigentlich egal, denn hauptsache das Ding geht ab und und kann ordentlich Punkten! Und dies geschieht auf "Undying" teilweise richtig gut! Das Material ist stets melodiös, verfügt aber über genügend Ecken und Kanten, um nicht im Weichspülsumpf zu versinken. 

Im Bandgefüge gab es eine Auswechslung am Bass. Der neue Mann, am 4-saitigen Instrument, hört auf den Namen Roberto Galli.

Die restlichen Member waren auch schon auf dem Vorgänger zu hören und sind im Einzelnen: 

- Sänger Giacomo Gigantelli 
- Gitarrist Roberto Priori 
- Schlagzeuger Paolo Palmieri 

Die Platte verfügt über einen wahnsinnig fetten und druckvollen Sound. Dadurch macht das Anhören doppelt soviel Spaß. Eine wirklich sehr geile Tonveredelung , welche der Gitarrist hier vollbracht hat - Congrats! 

Die Musiker haben ein gutes Händchen für ein melodisches und kraftvolles Spiel. Besonders hervorheben kann man das sehr versierte Gitarrenspiel von Roberto, der den Songs noch etwas mehr Hardrock-Spirit einhaucht. Giacomo ist ein wirklich charismatischer Sänger, der den Vergleich mit einem Claus Lessmann und Mat Sinner nicht zu scheuen braucht, an die sein leicht rauchiges, kraftvolles Organ des öfteren erinnert. Im Bereich des Songwritings sind kleine, aber feine Unterschiede, zum Erstling, auszumachen. Das Material ist zwar generell etwas softer ausgefallen, aber die Songs wirken einfach runder, nicht mehr so aufgesetzt und verbinden Melodien mit griffigen Rhythmen. Auch die Refrains sind nicht mehr platt. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Großteil der Songs ist einfach rundum gut geworden und macht die erste Hälfte, des Silberlings, zu einem tollen Album. Leider lässt das hohe Niveau, im Verlaufe der Scheibe, etwas nach. 

Mit dem etwas düsteren und getragenen Titeltrack beginnt das Album ordentlich. Ein schöner, melodischer Rocker mit einer sehr guten Gitarrenarbeit. So richtig möchte sich der Refrain, bei mir, nicht festsetzen, was sich aber nach dem dritten Durchgang erledigt hatte. Paßt also und macht bock auf die weiteren Songs. Eine etwas kritische Anmerkung habe ich aber noch! Als Starter finde ich die Nummer definitiv deplaziert. Ein rockiger Track hätte sich, eventuell, als bessere Wahl herausgestellt. "I To I" habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Die Musikanten lassen ein sehr kompetentes und kräftiges Heavy Rock Brett los. Gigantelli's Organ passt einfach zum rauen US Hardrock - Song. Erste Sahne, was die Jungs hier hinbekommen haben! Weiterhin rockig, aber deutlich zahmer geht es mit dem starken "Half A Chance" weiter. Der Song verfügt über eine grandiose Gitarrenarbeit und Giacomo pendelt zwischen normalen Gesangs- und Sprechgesangs-ähnlichen Passagen. Geht absolut flüssig ins Ohr. Mit "Hottest Fire" folgt ein leicht stampfender, absoluter Heavy Rock Ohrwurm. Der Gesang wirkt an manchen Stellen leicht, elektronisch verzehrt, was aber nicht negativ auffällt, sondern eine kleine Spielerei darstellt und nicht weiter ins Gewicht fällt. Der Song ist gut ausgefallen und rockt mächtig ab. Die Ballade "Falling Up" wird durch eine ausserordentliche Gesangsperformance aufgewertet, aber vom kompositorischen Aspekt wird nicht viel aufregendes geboten. Der Song schwächelt ein bisschen und kann mit den vorherigen Nummern nicht mithalten. Der Rocker "Desire" ist mir ein bisschen zu gefällig und bietet zwar solide Kost, aber nichts aufregendes ... wäre da nicht das bockstarke Gitarrenspiel von Priori, der dem Song einen richtigen Tritt, in Richtung Gutklassigkeit, verabreicht. Es folgt die Midtempo-Granate "Goin' On", welche auch den absoluten Highlight auf "Undying" darstellt. Arschtighte Instrumentalisierung, griffige Melodien, ein Sänger der als Storyteller fungiert und ein völlig aufregender, untypischer Refrain! Hamma la Mama, da haben sich die Italiener aber wirklich mächtig ins Zeug gelegt. Leider können die verbleibenden Tracks das hohe Niveau nicht halten, sondern es stürzt ab. Es wird softer und Keyboard-lastiger, was grundsätzlich nicht schlimm ist, aber auch die Songideen scheinen den Herren ausgegangen zu sein und man agiert eher auf einer belanglosen Ebene. 

Das Album hat richtig gut getan und hat sich, in meiner momentanen Heavy-Rotation List, einen Platz erobert. Neben der T&N und PLEASURE ADDICTION, ist der Silberling, eines meiner aktuellen Faves

Wer auf grundsoliden, teilweise sehr starken AOR / melodischen Heavy Rock abfährt, sollte dem Album eine Chance geben. 

Mir gefällt "Undying" gut und ist mir starke 7,5 Punkte wert. 

Götz

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