Sonntag, 9. Dezember 2012

Texas Hippie Coalition: Peacemaker






Band: Texas Hippie Coalition
Album: Peacemaker
Spielzeit: 37 Minuten
Plattenfirma: Carved Records
Veröffentlichung: 14.08.2012
Weltweites Netz:

Wertung:  9 von 10

Texas Hippie Coalition (THC) sind vom Habitus und Output jetzt mal keine idealen Schwiegersöhne. Noch vor nicht allzu langer Zeit wären die Rollläden runtergegangen und die kleinen Kinder von den Muttis ins Haus gerufen worden, wenn der Südstaatenvierer durchs Dorf gezogen wäre. Outlaws eben.
Die selbsternannten "Hippies" stehen musikalisch in bester Tradition zu den bekannten Serientätern wie den Hatchets, 38 Specials, den Lynyrds, jedoch alles um eine Spur verruchter und härter; mit einem Pistolenschuss alter Pantera etwa.  Als „Roter Drecks – Metal“ (Red Dirt Metal) bezeichnen sie selber ihre musikalische Fundamentierung  und werden von Album zu Album (drei sind`s bis jetzt) besser. Steigende THC – Werte sozusagen.
Der vorliegende Testosteron – Bolzen „Peacemaker“ wurde bereits im August dieses Jahres veröffentlicht und offenbart sich schon nach dem ersten Durchlauf  als eine erstklassige Genreproduktion. Sehr sehr schmissige Hooks und feines Timing, alle 11 Titel die hier drauf sind. Fast unbegreiflich, warum dieses Release hierzulande recht wenig beachtet geblieben ist.
Aber dafür gibt’s ja unter anderem diesen feinen Blog hier: Hand`s Up, Freunde! So auch die Einstimmung mit dem ersten Titel, und der Trommelrevolver bietet von Song zu Song kleine Facetten und Kompositionen, die einen Mikrokosmos an texanischen Feinunzen beinhalten selbige das Prädikat: Songwriting auch verdienen.
Klar haben wir so was wie „Don`t Come Looking“ schon x - mal woanders gehört, keine Frage, aber hier wird das Muster nicht als Blaupause strapaziert, sondern frisch frisiert und gehörig aufpoliert. Klischees („Paw Paw Hill“, ein Lied über Dope – Händler; „Turn It Up“ handelt von Stripperrinnen) die wir, so produziert, gerne in uns aufnehmen.   
Natürlich gewinnen THC damit, Exampel Titel 8: -„Sex und Drugs & Rock`n`Roll“ - keinen Innovationswettbewerb. Das Gegenteil von Ambivalent, eher störrischer Verhaltenscodex . Aber obendrein eine klasse Produktion ist dieses kleine Sahneschnittchen vom Southern - Rock, verantwortlich hier der umtriebige Bob Marlette: unter anderem  Black Sabbath, Alice Cooper.
Mit Big Dad Ritch hat die Koalition einen Frontmann, der omnipräsent die Vocals so gelungen kantig, petroleumhaltig und schön kratzig zelebriert, dass bei der einzigen Ballade „Think Of Me“ kein Kitschvorwurf aufkommen kann.   
Überdies fette, wuchtige und gleichzeitig fast manchmal gläsern wirkende Gitarrenarbeit (Wes Wallace), der die Gang seit kurzem saitentechnisch betreut (Kollege Randy Cooper laboriert an einer Sehnenverletzung der Hand) und bezeichnenderweise die Legende Dimbag Darrell als Inspiration und  Einfluss angibt. Der grundsolide Groove wird zementiert von John Exall (Bass) und Timmy Braun (Drums).
Peacemaker ist für Heuer das bessere ZZ Top –Album, gleichzeitig das gelungenere  Skynnyrd -Release und  tatsächlich das: Southern- Rock –Album des Jahres 2012. 
Schießübung erfolgreich, schwarze Scheibe ist vollgepfeffert, bekommt folglich neun Punkte. 
So, jetzt muss sich nur noch der Pulverdampf ein wenig verziehen, man sieht ja gar nichts mehr…

Stephan Schneider

Trackliste:

1            Hands Up
2            Damm You To Hell
3            8 Secunds
4            Outlaw
5      Turn It Up
6      Wicked
7      Don`t Come Lookin`
8      Sex & Drugs & Rock And Roll
9       Paw Paw Hill
10     Peacemaker
11    Think Of Me

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