Band: Pleasure Addiction
Album: InDependence
Spielzeit: 43:11 min.
Plattenfirma: Shotgun Generation Records (Import/Download)
Veröffentlichung: Juli (?) 2012
Homepage: www.myspace.com/pleasureaddiction
Wertung: 7,5 von 10
Tracklist:
01 - Dance (With The Devil)
02 - My Superstar
03 - Shout It Out
04 - No More Me (No More You)
05 - Couldn't Live Without You
06 - Saturday Nite
07 - Melody
08 - Shot Of Poison
09 - Couldn't Live Without You [Samba Version] (Bonus)
Pariser machen nicht nur keine Babys, schützen vor Infektionen/todbringende Krankheiten, dienen als dekorativer Kopfschmuck etc. etc. etc., sondern können auch ein anständiges Hair Metal Scheibchen hinlegen. Den besten Beweis liefern die vier Haudegen von PLEASURE ADDICTION, welche die französische Rockszene schon seit einigen Jahren beglücken und sich, mit ihren Hauptbands, schon einen nationalen Ruf errockt haben. Sänger Butcho (u. a. hauptberuflich Goldkehlchen der HELLECTROKUTERS etc.) und seine Kollegen überraschen mit einem, sehr "back to the '80ties", Album, welches ganz in der Tradition von so renommierten Bands wie POISON, DOKKEN, EUROPE, PRETTY BOY FLOYD und den CRÜE's steht. Das verspricht und garantiert ca. 40 Minuten Spaß satt!
Vor einigen Jahren hatte ich meine ersten Berührungspunkte mit der Band in Form der selbstbetitelten (Demo-???) EP von 2007. Seit dem hat sich eine Menge im Hause der Franzosen getan. Vom ursprünglichem Line-Up überlebte nur Bassist Stuffy (u. a. HIGH-SCHOOL MOTHERFUCKERS, SUCKERSTARZ, HIGHLIGHT ENEMIES, VOODOO SMILE, LOVE SIKK JUNKIEZ). Darunter hat der Sound aber keineswegs gelitten - ganz im Gegenteil - denn 2012 klingt die Formation um einiges homogener und professioneller.
Komplettiert wird das Bandgefüge durch:
- Butcho - Gesang
- Carvin - Gitarre (AESTHESIA)
- Pamy - Schlagzeug (HIGH-SCHOOL MOTHERFUCKERS, SUCKERSTARZ, VOODOO
SMILE)
"IndepenDence" verfügt über einen angenehm rockigen und satten Sound, der immer an die '80iger erinnert, aber zu keinen Moment altbacken/verstaubt klingt. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Tatsache, dass die Jungs gleich alle Tracks der EP wiederverwerten und eine Sambaversion von "Couldn't Live Without You", meiner Meinung nach die beste Nummer des Albums, servieren und so "nur" vier neue Nummern auf der Disc stehen.
Die Musiker erweisen sich als versierte Instrumentalisten, welche einen sehr coolen Eindruck bei mir hinterlassen. Gitarrist Carvin spielt ordentlich satt und entlockt seiner Sechssaitigen so manches Solo, welches auch vom guten George Lynch stammen könnte. Pamy agiert wie ein Oktopus und sein Drumming kommt präzise und allseits präsent aus den Speakern. Stuffy's Bass wummert zuverlässig und ergänzt sich, in der Rhythmusfraktion, sehr gut mit dem Schlagzeuger. Man hört halt sofort, dass hier erfahrene Rocker am Werke sind. Sänger Butcho überrascht mich, denn er klingt - wer die HELLECTROKUTERS kennt wird mir beipflichten - komplett anders als gewohnt. Er singt in einer mittelhohen, Tonlage und seinen Stimme kommt glasklar und melodisch rüber, keine krächzigen, energischen, teilweise überschlagenden Vocals! Steht ihm gut und passt wie die Faust auf's Auge.
Auch kompositorisch geht bei der Band etwas. Die Herren achten sehr darauf, dass ihre Songs einen kleinen Pop/Rock Spirit versprühen und melodisch ausgerichtet sind. In diesen Momenten erinnern sie mich stark an POISON. Das sie auch richtig Abgehrocker komponieren können, welche besonders an DOKKEN und die CRÜE's erinnern, beweisen die Bretter "Shout It Out" und "Couldn't Live Without You". Diese Songs beinhalten das größte Hitpotential und offenbart einen kleinen Kritikpunkt an der kompletten Scheibe, denn die Earcatcher sind mir noch ein bisschen zu rar gesät.
Auf dem Opener "Dance (With the Devil)" (hieß auf der 2007er EP noch "Dance With the Devil With Me?") tummeln sich melodische Akkorde, ein sehr poppig singender Butcho und die Nummer versprüht ein POISON Feeling. Macht unwahrscheinlich Laune! "My Superstar" war ursprünglich auch auf besagter EP vertreten und schlägt musikalisch in die selbe Kerbe, obwohl noch etwas melodischer zu Werke gegangen wird und die Chöre zu viele "OHOHOH's", in die Richtung des Zuhörers, schmettern. Dürfte aber auf jeder HAIR METAL Party die Kuh zum Fliegen bringen. Es folgt # 3 der "ollen" EP in Form von "Shout It Out". Melodieharmonien und Gitarre erinnern mich stark an den egozentrischen Donald und seinen Mittätern! Carvin agiert souverän und das Hookline ist einfach grandios. Der Fronter überzeugt auf ganzer Linie und vermittelt den Eindruck, als ob er schon ewig in einer Hair Metal Formation für den Gesang sorgt. Großer Song und wird nur um Haareslänge vom bockstarken "Couldn't Live Without You" geschlagen. Aber bevor ich zu der Nummer komme, ertönt das gutklassige, rockige "No More Me (No More You)", welches härtegradtechnisch und von der Melodie auch auf "Under Lock and Key" hätte stehen können. Der Refrain geht sehr gut rein und George ... ähh ... Carvin verzaubert den Hörer mit einem geilen, rasanten Solo. Eine druckvolle Gitarre, ein harter Drumbeat und ein mittelhoher Shout lassen, den von mir schon vorher genannten Track, "Couldn't..." beginnen und ich kriege eine Erektion! Das ist geiler, perfekter, purer US Hardrock, bei dem einfach alles stimmt! Mehrstimmige Vocals, ein verzaubernder Rhythmus, ein genialer Sänger, ein sensationeller Refrain, ein Sechssaiten-Hexer, der seinem Gerät zauberhafte Riffs und Soli's entlockt und der kurze Einsatz einer Backgroundsängerin sorgen dafür, dass der Song einfach nur die Macht, auf dem Silberling, ist. Auf dem nächsten Song erhält Butcho weibliche Unterstützung durch eine/mehrere (?) Backgroundsängerin(nen). Musikalisch wird es ein bisschen luftiger(poppiger) und die alte Nummer wurde auch für "IndepenDence" recycled. Der Track ist ok, aber reisst mich nicht vom Hocker. "Melody" ist ein Party-Rocker mit einem starken Refrain/Chor Einsatz. Gesang und Instrumentalisierung sind mir aber ein bisschen zu "Schlager Metal" ausgerichtet. Geht in Ordnung, aber ist ein entbehrlicher Song. Der eigentliche Rausschmeisser "Shot of Poison" zeigt den Gitarristen wieder von seiner Schokoladenseite, ansonsten kann man die Nummer, sowohl gesanglich und musikalisch, mit "Melody" vergleichen. Der wirklich letzte Track ist, wie oben schon erwähnt, eine Sambaversion von ""Couldn't Live Without You" und stellt für mich den absoluten Vollrotz dar. Brauche ich so dringend wie eine Krampfader am linken Hoden! Wer SANTANA mag kann eventuell etwas damit anfangen. Ich find es unbrauchbar.
Trotz meines abschließenden Gemeckers fühlte ich mich sehr gut unterhalten und der Silberling rockt streckenweise wirklich ordentlich ab. Wem Donald & Co., heutzutage, zu zahnlos aus den Boxen kommt, sollte unbedingt zugreifen.
Ich kann allen HAIR METAL Lunatics das Reinhören/den Kauf, mit einem reinen Gewissen, empfehlen.
Trotz der Empfehlung vergebe ich "nur" 7,5 Punkte, da es mir ein bisschen sauer aufstößt, dass zu viel Altmaterial wiederverwendet wurde und alte Fans nicht allzuviel Neues geboten bekommen.
Götz
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