Freitag, 14. Februar 2014

Matt Schofield - Far As I Can See


Interpret : Matt Schofield
Album : Far As I Can See
Spielzeit : 47:33 Min.
Veröffentlichung : 17.02.2014
Plattenfirma : Provogue / Mascot
Homepage : www.mattschofield.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste : 
  1. From Far Away
  2. Clean Break
  3. Getaway
  4. Breaking Up Somebodies Home
  5. The Day You Left
  6. Oakville Shuffle
  7. Hindsight
  8. Everything
  9. Yellow Moon
  10. Tell Me Some Lies
  11. Red Dragon 

Wer von Euch auf gitarrenlastige Musik steht (wer tut das nicht) und dabei nicht auf Hardrock oder Metal fixiert ist, sollte sich jetzt ein paar Minuten Zeit nehmen. Denn das fünfte, Far As I Can See betitelte Studioalbum, des in Manchester geborenen Blues-Gitarristen Matt Schofield, erscheint Mitte Februar via Provogue / MascotSchofield reiht sich schon lange ein in die Riege hochtalentierter Gitarristen und hat es wirklich verdient, auch ausserhalb der Szene Gehör zu finden...

Wie Labelkollege Robben Ford (Review), der vor ein paar Tagen ebenfalls eine neue Platte auf den Markt geworfen hat, hat Matt Schofield sein Herz an den Blues mit gelegentlichen Griffen in die Soul- bzw. Jazzkiste verloren. Schofields frühe Einflüsse, und da hat die Plattensammlung seines Vaters eine gewichtige Rolle gespielt, sind jedoch komplett durch den Blues geprägt. Jimi Hendrix, B.B.King, Albert Collins und Jimmie Vaughan, wen haben diese Leute nicht begeistert...

Und so verwundert es kaum, daß ich heute mit dem Ende der Platte anfange, welches wohl Schofields ultimative Huldigung eines seiner Idole darstellen soll. Red Dragon, die fast 10-minütige Schlussnummer heult und haucht nämlich nur einen Namen: JIMI. Allein diese tiefe Verneigung vor einer Legende ist die Anschaffung von Far As I Can See wert, und ich übertreibe nicht wenn ich behaupte dass Matt Schofield sich hiermit ein markantes Denkmal gesetzt hat, selbst wenn Voodoo Chile ständig um die Ecke schielt...

Den "Rest" des Albums jedoch als Beiwerk zu bezeichnen, wäre allerdings mehr als fahrlässig, denn auch hier finden sich sehr viele hörenswerte Momente. Wie erwähnt, Schofield mischt seinen Blues gern mit Elementen anderer Musikrichtungen. Insbesondere sei hier der New Orleans-Jazz erwähnt, dessen Stilelemente, die Trompete und auch das Saxophon, sich in Songs wie Hindsight sehr schön wiederfinden. Hindsight ist ohnehin ein hörenswertes Stück, hier brilliert nicht nur die Brassmusik, sämtliche Mitmusiker dürfen sich zeigen.

Schofields langjähriger Weggefährte Jonny Henderson (Hammond), der superbe kanadische Schlagzeuger Jordan John und Mr.Schofield himself bilden ein tolles Organ-Trio und leisten sich üblicherweise, dank Hendersons Fähigkeit dies mit der linken Hand zu übernehmen, den Luxus auf einen Bassisten zu verzichten. Für die Aufnahmen zum Album griff Schofield aber auf seinen alten Freund Carl Stanbridge zurück. 

Schön an As Far As I Can See ist, dass die Momente sich die Klinke in die Hand geben dürfen. Clean Break, das zweite Stück steht wie Hindsight für die jazzige, flotte Note im Schofield'schen Blues, während der zweite Longtrack des Albums, The Day You Left, in der  Halbzeit zum Chillen einlädt. Die Neville Brothers (und damit sind wir wieder in New Orleans, der Heimat der R&B- und Soulbrüder) liefern dann die Vorlage für einen weiteren Ruhepol in Form eines sehr schönen Covers: Yellow Moon. Selbst wenn das Original unerreicht bleibt; die schwül-dampfige Hochsommerstimmung des Mississippi-Deltas bleibt trotz der Interpretation erhalten. 

Über allen Songs schwebt, wie sollte es auch anders sein, das feine und unaufdringliche Gitarrenspiel von Matt Schofield. Überhaupt haben wir es mit einer sauberen Arbeit zu tun, an der es kaum etwas auszusetzen gibt. Die saubere Produktion und Abmischung machen aus Far As I Can See eine lohnenswerte Anschaffung, die Fans dieser Musikrichtung sich bestimmt gern ins Plattenregal stellen werden.

Zum Abschluss einer feinen Platte, die ab dem 17. Februar erhältlich sein wird, lasse ich den roten Drachen nochmal durchs Wohnzimmer fliegen und frage mich, warum ich Matt Schofield bisher so sträflich ignoriert habe. Von meiner Bewertung ziehe ich (um nochmals den Kreis zur letzten Robben Ford Platte zu schliessen), für das Fehlen der etwas kräftigeren Momente, ein wenig ab. Wer die ohnehin nicht braucht, hat alles richtig gemacht, für mich bleiben immer noch stolze acht von zehn Punkten.


Bernd Fischer






















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