Mittwoch, 26. Februar 2014

Vandenberg's Moonkings

Band : Vandenberg's Moonkings
Album : Moonkings
Spielzeit :   51:29 Min.
Veröffentlichung : 24.02.2014
Plattenfirma : Mascot Records
Homepage : www.moonkingsband.com/


Wertung :   8,5 von 10


Tracklist : 

  1. Lust And Lies
  2. Close To You
  3. Good Thing
  4. Breathing
  5. Steal Away
  6. Line Of Fire
  7. Out Of Reach
  8. Feel It
  9. Leave This Town
10. One Step Behind
11. Leeches
12. Nothing Touches
13. Sailing Ships



Langsam aber sicher kommen die alten Guitar Heroes wieder aus der Versenkung hervor. Meldete sich der lange Zeit komplett abgetauchte Jake E. Lee mit einer leider etwas durchwachsenen Scheibe seiner Truppe Red Dragon Cartel zurück, so ist nun die holländische Gitarrenlegende Adrian Vandenberg an der Reihe, sein Comeback zu feiern. Und dies fällt durchaus überzeugend aus. Seit seiner Zeit als  Tourmitglied der  "1987" - Tour von Whitesnake, als Mitkomponist des  "Slip Of The Tongue" - Albums sowie der (eher als Coverdale Soloalbum zu bezeichnenden) "Restless Heart"-Scheibe hat man von Herrn Vandenberg leider jahrzehntelang so gut wie keine musikalischen Lebenszeichen  mehr gehört. Nach dem Whitesnake -Engagement  war er lediglich noch bei den kurzlebigen Manic Eden aktiv ehe er sich wieder seinem ursprünglichen Beruf als Maler und Airbrush-Artist widmete.
Umso schöner ist anno 2014 jedoch die unverhoffte Auferstehung des mittlerweile 60jährigen Helden, vor allem wenn dabei so gelungene wie das selbstbetitelte Debutalbum seiner Band "Moonkings" herausspringt. Die Scheibe bietet herrlichen rotztrockenen bluesigen Hardrock, der zudem komplett analog produziert wurde und das merkt man der Scheibe auch an.
Mit Bluesrock der traditionellen Sorte kann ich ja bekanntermaßen so ziemlich gar nichts anfangen. So sehr Rockmusik vom Blues kommt so fade finde ich die Scheiben der angeblichen Bluesgötter wie Bonamassa und Konsorten. Die können mir durchaus gestohlen bleiben und ihre stinklangweiligen Platten auch für sich behalten. Die Moonkings gehen das Thema "Blues" sehr viel frischer und härter an, ich würde sagen eine gesunde Mischung aus Badlands und frühen Whitesnake mit einem Schuss Moderne. 
"Lust and Lies" startet die Moonkings-Scheibe mit durchgedrücktem Gaspedal. Ein flotter Opener, der die Richtung der nächsten gut 50 Minuten  vorgibt. Die Produktion ist knalltrocken und erdig, was aber sehr gut zu der Mucke der Truppe passt. Ein großer Pluspunkt der Moonkings, gerade im Vergleich zum Konkurrenzprodukt von Jake E. Lee - ist der fantastische Gesang von Jan Hoving, mit dem Adrian bereits 2011 beim Song "A Number One" (Stadionhymne vom FC Twente Enschede) zusammengearbeitet hat. Der singt sich abwechslungsreich durch 12 Tracks diese knalligen Albums und erinnert nicht selten an Ray Gillen (R.I.P) und den jungen Coverdale.
"Close To You" enthält ein Led Zep-beeinflusstes Riff und es fällt auf, dass die Scheibe so gut wie nicht overdubt wurde,  bei Soli gibt es zeitweise nicht einmal eine Rhythmusgitarre zu vernehmen, was den Livecharakter der Scheibe zusätzlich unterstreicht. Das sind Songs wie für die Bühne gemacht.
"Good Thing" ist ebenfalls sehr lässig und hat einen sehr coolen Gospel-beeinflußten Chorus.
Wer einen Übersong auf der Scheibe sucht wird auch fündig werden, ich wurde es zumindest. Mit "Breathing" wird der Blues mal kurzfristig auf Eis gelegt und eine geniale Powerballade vor dem Herrn geliefert, die in den 80ern einen sicheren Spitzenplatz in den vorderen Chartregionen gehabt hätte. Der Refrain geht einem tagelang nicht aus dem Kopf. Gigantischer Song und bislang DER Rocksong 2014 für mich. 
Weitere Songs entwickeln sich nach mehreren Durchläufen zu wahren Ohrwürmern wie z.B das knackige "Steal Away" oder auch "Line Of Fire" sowie  das hymnische "Feel It", die durchaus Chancen hätten im Classic-Rock-Radio einen Stammplatz zu ergattern. 
Auch Anleihen bei moderneren Combos sind zu finden, wie z.B bei der zweiten Ballade der Scheibe "Out Of Reach", die mich an die besten Shinedown-Balladen erinnert. Sehr gelungen. 
Der einzige Track, der mich nun nicht so wirklich  beeindruckt ist "Leave This Town", der doch etwas am Ohr vorbeirauscht, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Die mit Streichern unterlegte Halbballade "One Step Behind", das erneut an Led Zep erinnernde "Leeches" sowie der flotte Rocker "Nothing Touches" sind ausnahmslos klasse Tracks, die sich gut anhören und Lust auf das Liveerlebnis machen (Tourdaten siehe unten).
Ob es nun unbedingt "Sailing Ships" mit Coverdale am Mikro gebraucht hätte, wage ich zwar einmal zu bezweifeln, da mir der Song im Original auf  Whitesnake's "Slip Of The Tongue"  doch etwas besser gefällt. Coverdale beweist hier, dass er - im Gegensatz zu seinen Live-Auftritten - im Studio noch singen kann, aber ich hätte mir durchaus gewünscht, dass der Song von Jan Hoving interpretiert worden wäre. Aber haken wir das mal unter "Starthilfe von alten Freunden" ab.

Zusammengefaßt eine sehr überzeugende und zeitlose Scheibe, welche mir locker 8,5 Points wert ist.

Zu sehen sind die Moonkings (zu sehr fairen Preisen!) in unseren Breiten in folgenden Locations:
 
10.04 Markthalle, Hamburg
12.04 Turock, Essen
13.04 Hirsch, Nürnberg
15.04 Colos-Saal, Aschaffenburg (DE)
16.04 Backstage Halle, München (DE)




Martin


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