Mittwoch, 15. Oktober 2014

Maxxwell - Tabula Rasa

Band : maxxwell
Album : Tabula Rasa
Spielzeit : 54:47 Min.
Veröffentlichung : 02.10.2014
Plattenfirma : Fastball / Soulfood
Homepage : www.maxxwell.ch

Wertung : 6 von 10 

Trackliste : 
  1. Partykings
  2. Fuck It !
  3. Nothing Changes My Mind
  4. Trails Of Hate
  5. Cause I'm Lovin' It
  6. Gone Forever
  7. Fallin' Down
  8. Man Of Steel
  9. Never Let You Go
  10. On Your Face
  11. Backstabber (feat. Polemikk)
  12. Run Or Hide

OK, ich gebe es zu. Ich habe manchmal echt ein schlechtes Gewissen beim Bewerten einer Platte. Sollte ein guter Rezensent ja nicht haben, nüchtern und objektiv an die Mucke rangehen und gut is. Aber wenn ich doch selbst nach dem hundertachtundvierzigsten Durchlauf keinen Draht zur Musik finde ? Klar, dann ist das eben so, aber was ist mit der ganzen Zeit, der Kohle und dem Herzblut, welches die Musiker in ihr Baby gesteckt haben ?

Im Falle der Schweizer Band maxxwell stecke ich darüber hinaus in einem ganz anderen Dilemma. Die Jungs sind mir, ohne sie zu kennen, erstens sehr symphatisch und liefern zweitens mit Tabula Rasa ein Album ab, dem man die ganze Arbeit voll anmerkt. Vom Talent der fünf maxxwells mal ganz zu schweigen...

Tabula Rasa hat aber zwei Gesichter. Auf der einen Seite würde ich mir wünschen, dass die Band sich mal die Frage stellt, was sie eigentlich will. Mich beschleicht von Anfang an das Gefühl, als wäre hier keine klassische Band im Studio gewesen, sondern fünf Mietmusiker, die emotionslos ihren Job abgeliefert haben. Die Platte wirkt merkwürdig perfekt und nahezu durchgestylt. Wo ist der Schweiss, wo ist der Dreck ? Ich will Perfektion, wenn ich elektronische Musik höre, aber nicht wenn ich Hardrock oder Metal auflege. Für die Musikrichtung, die sich die Jungs ausgesucht haben, so meine persönliche Meinung, ist das eine schlechte Grundlage.  

Auf der anderen Seite stehen die Songs, durch die Bank hörenswert und voller Klasse. Ich bin erstaunt, was Lead Gitarrist Hef Häfliger, Drummer Oli Härrer und Basser Kusi Durrer, die für den Grossteil der Songs verantwortlich sind, da abgeliefert haben. Respekt ! Die Bandbreite ist recht abwechslungsreich, fängt beim einfach gestrickten Mitgröhl-Knaller an und hört bei der emotionsgeladenen Ballade auf. Partykings, der schmissige Opener, kann echt Spaß machen, wenn man Bock drauf hat. Hardrock mit latentem Fun-Faktor und MötleyCrue Gedenk-Refrains der Marke "wooohoooo" ist aber nix für mich. Selbst ein Song wie Fuck It !, der voll reinhaut und mit seinem knallharten Gitarrenduo Häfliger / Montavon inklusive kurzem Mini-Solo alles hat, worauf es ankommt, verkommt vor diesem Hintergrund zur Luftnummer. Ich nehme dem ansonsten hervorragenden Sänger Gilberto Meléndez, der sehr sicher in verschiedenen Höhenlagen agiert, das Fuck It ! nämlich nicht ab.

Die Klasse einiger Songs, und das möchte ich an dieser Stelle nochmal ausdrücklich erwähnen, hat aber ein derart hohes Niveau, dass ich das sicher übertriebene Bild der Casting-Band verdrängen möchte. Sehr auffällig dass mir das ausgerechnet bei der Halb-Ballade Gone Forever gelingt. Die Nummer passt zu maxxwell wie die Faust aufs Auge, hier herrschen klare Verhältnisse, Song und Dicke Hose-Attitude harmonieren.

Ach, was soll ich sagen...Tabula Rasa wird seine Hörer finden, da bin ich mir sicher. Mag sein dass ich auf Zeilen wie "Is it a bird, is it a plane...it is Superman. He's a Superhero, he will kick your ass" (Man Of Steel) etwas übertrieben reagiere, doch meine Baustelle ist das nicht.
Ich kann mir übrigens sehr gut vorstellen dass maxxwell live, ganz ohne Studio-Zwangsjacke und völlig losgelöst, abgehen wie eine Rakete. 
Es würde mich bei der handwerklichen Qualität der Band jedenfalls sehr wundern, wenn dem nicht so wäre und wünsche den Jungs fürs nächste Studio Album eine entspannte Atmosphäre.



Bernd Fischer

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deinen Kommentar.
Dein Rockingboy-Team

P.S.: Beleidigende Kommentare werden sofort gelöscht. Bitte achtet auf eure Formulierungen - auch hier gilt: Höflich und sachlich bleiben.