Band : Virgin Steele
Album : Nocturnes Of Hellfire & Damnation
Spielzeit : 79:34 Min.
Plattenfirma : Steamhammer / SPV
Veröffentlichung : 19.06.2015
Homepage : www.virgin-steele.com
Wertung : 8 von 10
Tracklist :
- Lucifer's Hammer
- Queen Of The Dead
- To Darkness Eternal
- Black Sun - Black Mass
- Persephone
- Devilhead
- Demolition Queen
- The Plague And The Fire
- We Disappear
- A Damned Apparition
- Glamour
- Delirium
- Hymns To Damnation
- Fallen Angels
Was soll ich lange um den heissen Brei reden. Ich bin langjähriger Fan dieser fantastischen Band und hätte einer Fortsetzung des schwachen letzten Albums The Black Light Bacchanalia garantiert auch noch irgendetwas Positives abgewonnen. So sind wir Fans, was wir erstmal liebgewonnen haben...
Ich verpreche Euch aber, so objektiv wie möglich an die Sache heranzugehen. Wer noch nicht herausgefunden hat, worum es geht: Die Rede ist natürlich von Virgin Steele, dem Projekt eines begnadeten Mannes mit Hang zur Klassik und barbarisch-romantischen, altgriechischen Mythen und Mysterien. David DeFeis setzt diese musikalisch um und verspinnt teils kitschige Liebesgeschichten mit knüppelharten Gitarrenriffs und seiner mehrere Oktaven umfassenden Gesangsstimme. Das alles fast immer unter Einsatz seines mehr oder weniger präsenten Keyboards. So entstand seit der Veröffentlichung des ersten, selbstbetitelten Albums im Jahre 1982 ein Gesamtwerk, welches zu 80% Qualitätsmucke und tolle, dramatische Songs mit hohem Wiedererkennungswert enthält.
Die restlichen 20% erhielten wir Fans leider vor allem mit den beiden letzten Alben. Visions Of Eden und vor allem The Black Light Bacchanalia enttäuschten viele Anhänger ob ihrer kalten, nahezu sterilen Produktion und Atmosphäre. DeFeis' Gesang ähnelte in dieser Phase eher einem maulkorbtragenden, altersschwachen Dackel als einem kraftstrotzenden, hungrigen Wolf der nichts anderes will als seine Beute zu packen.
Nun liegt Nocturnes Of Hellfire & Damnation entpackt auf meiner Festplatte und ich jauchze vor Glück. Die Band besteht neben ihrem Mastermind aus Edward Pursino an der Gitarre, Josh Block am Bass und Frank Gilchriest* am Schlagzeug. Die Vier haben dankenswerterweise einen Riesenschritt in die richtige Richtung (nämlich zurück) gemacht und knallen mir soeben den furiosen Opener Lucifer's Hammer um die Ohren. Mr. DeFeis hat seine verlorengeglaubten Eier wiedergefunden, das wird gleich klar. Das Schlagzeug hört sich wieder an wie ein echtes Schlagzeug und nicht mehr wie eine Bontempiorgel. Bratzgitarren statt zurückhaltendem Gezupfe...hach wie schön das Leben doch ist. Das Ganze erinnert mich zaghaft an selige Invictus-Zeiten in rauh produziert. Ja, mir scheint fast, dass der gute David den Spies einfach mal umgedreht hat um sämtlichen Kritikern eins auf die Fresse zu geben.
Doch damit nicht genug, neben erwähnter Anlehnung an die Invictus / House Of Atreus I+II Phase kommt mit Black Sun - Black Mass ein Song ans Tageslicht, der vielleicht dem einen oder anderen Fan bekannt vorkommen dürfte. Black Mass hiess der Opener einer ziemlich obskuren Death-Metal Platte, die DeFeis alias "Damian Rath" 1985 mit seinem Exorcist Sideprojekt intonierte. Nightmare Theatre wird bei Discogs derzeit ab 35,-€ gehandelt.
Zurück zu Nocturnes Of Hellfire & Damnation. Der Querschnitt des Albums ist erstaunlich rauh und heavy ausgefallen. We Disapper groovt anfangs ungewohnt riffbetont daher, bevor ein wunderschöner Mittelteil diese Stimmung ablöst. Ed Pursino hat mehrere starke Auftritte, die in dieser Form ebenfalls vermisst wurden und David DeFeis' Gesang reicht teils gedoppelt oder gedreifacht, teils ohne technische Unterstützung an vergangene Zeiten heran. Das darauffolgende gesprochene A Damned Apparition verweist an selige Invictus-Zeiten, was für viele Anhänger dieser Band Balsam für die Seele gleichkommen wird...
Die Neue kommt in drei verschiedenen Versionen und Artworks auf den Ladentisch. Wer mich kennt weiss, wie ich zu diesem Thema stehe, aber egal. Die vorliegende Rezension entspricht bezüglich der Trackliste sowohl der 2LP- (blaues Vinyl), als auch der CD-Version im Jewelcase. Die LPs kommen inklusive einer CD, soweit ich das erkennen kann aber nicht inklusive der Bonustitel. Die CD-Digipak-Version wird diese Bonus-CD enthalten, über die ich an dieser Stelle nicht berichten kann, da nicht vorhanden. Was ich ebenfalls schlecht beurteilen kann ist die Produktion bzw. Soundqualität. Ich höre mir sämtliche Musik eigentlich auf einer halbwegs vernünftigen Stereoanlage an und muss in diesem Fall einer Sounddatei lauschen, die ich mir auf einen CD-Rohling gebrannt habe. Ehrlich gesagt bin ich eher enttäuscht als zufrieden. Das Ganze kommt ein wenig muffig und drucklos herüber, was aber umständehalber mit Vorsicht zu geniessen ist. Schade, aber nicht zu ändern.
Warten wir also auf den 19.Juni und lehnen uns bis dahin entspannt zurück. Alles in Allem knüpft Nocturnes Of Hellfire & Damnation erfreulicherweise wieder an bessere Zeiten an und bedarf einiger Durchläufe um es komplett zu entdecken.
Ich lausche derweil noch den letzten Sekunden der entspannten Schlussnummer Fallen Angels und vergebe gute acht Punkte für ein starkes "Comeback".
Bernd Fischer
* laut Info-Text ist Frank Gilchriest der Drummer. Frank Gilchriest jedoch streitet dies ab. Sobald Klarheit besteht, korrigieren wir unseren Text.
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenThanks for your clarification. As sorry as I am for this mistake, but that is exactly what the Steamhammer promo-sheet told me. As soon as I know the truth, I correct my words. Promise !
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenWhat?
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