Album: World Of Pain
Spielzeit: 40:20 min
Plattenfirma: Yesterrock
Veröffentlichung: 25.05.2012
Homepage: www.angelking.se
WERTUNG: 7 von 10
Tracklist:1. Dangerous
2. World Of Pain
3. She Wants To Be Loved
4. Living In The Wild Life
5. Enemy
6. Fahrenheit 541
7. Rock And Roll Doctor
8. Get Up
9. Wasteland
10. Last Generation
"... I'm just rock'n'roll"mit diesen Worten beendet Sänger Lazzy G den Track "Rock and Roll Doctor" und damit trifft er den Nagel auf dem Kopf. Die 4 schwedischen Herren spielen teilweise originellen Heavy Rock, kokettieren ganz gerne mit Sleaze/Glam Einschübe und scheuen auch nicht den Einsatz von klassischen Orgeltunes/Samples oder auch mal modernen Soundfragmenten. Dies macht der Vierer recht ordentlich und versteift sich nicht krampfhaft auf eine musikalische Marschrichtung, sondern bietet abwechslungsreiche und grundsolide Kost. Warum die schwedische Gruppe von ihrer Plattenfirma in den großen Sleaze/Glam Rock gestopft wird, kann ich nicht wirklich nachvollziehen, aber ich muss ja nicht alles verstehen ;-). Ich mach mir lieber mein eigenes Bild und dazu zwingen, die Genrekategorisierung einfach so zu übernehmen, kann mich eh keiner!
ANGEL KING haben sich erst Ende 2010 formiert und liefern mit "World Of Pain" ihr Debütalbum ab. Das Line-Up besteht aus:
Lazzy G - Gesang
Jack Vegas - Gitarre
Rock Boston - Bass ud Gesang
Snake Denver – Schlagzeug
Nach Schema F funktionieren die Vier schon einmal überhaupt nicht. Das knackig produzierte Album verfügt über eine leicht düstere Grundstimmung, welche schon einmal nicht in das Genre rein passt. Auch die Musiker agieren eher klassisch (hard)rockend und die Kompositionen klingen mehr nach harten Rock (z.B. "Last Generation") als Sleaze/Glam. Lazzy's prägnanter und rotziger Gesang ist die tragende Säule der Band. Er weiss durch den variablen Einsatz seiner Stimmbänder voll zu überzeugen, egal ob er höher singt oder mal einen düsteren Unterton durchklingen lässt. Macht der Kerl wirklich gut. Seine Mitstreiter liefern ein solides Fundament und besonders das recht variable Gitarrenspiel und ein stetig pumpender Bass sorgen für ein hörenswertes Album / nicht alltäglichen Sound. Den Engeln sind ein paar gute Songideen eingefallen, welche sie auch gekonnt umsetzten, aber leider wird das Niveau nicht auf ganzer CD - Spiellänge gehalten. Es haben sich für meinen Geschmack doch einige Lückenbüßer eingeschlichen.
"Dangerous" eröffnet das Album und ist ein sehr trockener Rocker, mit einer sehr guten Gitarrenarbeit. Man fühlt sich bei dem Song an die gute alte Heavy Rock Zeit (Mitte bis Ende der '80er Jahre) erinnert. Der leicht treibende Titeltrack steht dem Opener in nichts nach. Auch hier beweist Jack Vegas, dass er sein Instrument wirklich sehr gut beherrscht. Lazzy's Gesang verleiht der Nummer ein wirklich cooles Feeling. Mal schreit er und dann agiert er mit einer sanften, ruhigen Stimme. Wirklich sehr unterhaltsam und gut. Das folgende "She Wants To Be Loved" erinnert mich viel zu stark an "World Of Pain" und ist aufgrund dieser Tatsache eine der unoriginellen Nummern auf dem Debüt. "Living In The Wild Life" ist der erste Track, der unbeschwerter aus den Boxen tönt. Guter Durchschnitt trifft es bei dem Song am ehesten. Klasse ist "Enemy" ausgefallen. Die Gitarre klingt sehr fein, eine Hammond Orgel, welche der Nummer einen erdigen Rocktouch verleiht und der wahrlich tolle Gesang/Refrain-Part lassen die Nummer zu einem Highlight wachsen. Es folgt ein weiterer Brüller in Form des modern komponierten "Fahrenheit 541". Jack harte Riffs treffen die Magengrube, die Rhythmusfraktion spielt hart wie eine Betonwand und der Sänger flüstert, kreischt und singt sich manisch/beschwörend durch den Track. Die Nummer überzeugt mich. Ach Mensch, jetzt kommt doch der Sleaze/Glam Anteil durch. "Rock and Roll Doctor" verbreite gute Laune und kommt sehr locker daher. Aber leider ist die Nummer viel zu simpel und durchschnittlich komponiert. Hätte von X-beliebiger Band stammen können und ist total gesichtslos. "Get Up" ist ein stampfender Rocker, der zwar sehr stark vorgetragen wird, aber die Einfallslosigkeit beim Songwriting nicht verdecken kann. Auch hier fehlt mir die eigene Note. "Wasteland" weckt Erinnerungen an VICTORY und gefällt mir! Starker Gesang und wieder eine sehr gute Leistung des Gitarristen. Das abschliessende "Last Generation" ist eine totale 08/15 Rock-Nummer, die einfach nicht in die Puschen kommt und als eine Alternative zu Valium, bestimmt, hervorragende Dienste leistet. Auch nach mehrmaligen Durchläufen fällt es mir unwahrscheinlich schwer, den Track, bis zum Schluß zu hören und nicht auf die Skip/Beenden-Taste zu drücken.
"World Of Pain" beheimatet ein paar richtig originelle und gute Songs und sollte jeden Heavy Rock Fan gefallen. Gebt der Band ein paar Jährchen und die Chance ihre Songwriterqualitäten zu verbessern. Da liegt auch ihre Haupthausaufgabe, die extremen Schwankungen in der Qualität der Songs verbessern, denn musikalisch ist diese Formation einfach nur gut.
ANGEL KING sind noch Frischlinge im Biz und man sollte der hoffnungsvollen Band auf jeden Fall mal eine Chance geben.
Im ganzen ist das Debüt solide ausgefallen und mir stabile 7 Punkte wert.
Götz
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