Band: Million Dollar Reload
Album: A Sinner's Saint
Spielzeit: 48:40 min.
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 29.06.2012
Homepage: www.milliondollarreload.com
WERTUNG: 6,5 von 10
Tracklist:
Fight The System
Bullets In The Sky
Blow Me Away
Can't Tie Me Down
Broken
I Am The Rapture
Wicked
Smoke 'n Mirrors
Headrush
Pretty People
It Ain't Over
Auch heute noch höre ich mir gerne mal U.S. Hardrock der späten '80er Jahre an. Zu meinen absoluten Faves zählen SKID ROW, McQUEEN STREET & JOHNNY CRASH - kennt die überhaupt noch jemand? - und RATT. Deren musikalische Ergüße haben einfach Klasse und, sind für mich, irgendwie zeitlos. Inzwischen gibt es genügend junge Bands, die diesen Sound für sich entdecken und versuchen, in diese Fußstapfen zu treten. CASABLANCA haben gezeigt, wie frischer, von LIZZY beeinflußter und einfallsreicher Sleaze Rock, heute zu klingen hat und gehören, neben THE TREATMENT, zu der Sperrspitze dieser "neuen" Bewegung an.
Mit den Nordiren MILLION DOLLAR RELOAD springt eine weitere Heavy Rock Gruppe aus der riesigen Retrokiste und versucht mit ihrem Sound, der stark an amerikanische '80er - und '90er Jahre Bands und typischen australischen Riff Rock erinnert, zu begeistern. Dazu gesellen sich noch AEROSMITH Einflüsse und eine Portion erdiger Hardrock, wie ihn Blacky Lawless und seine Bande berühmt gemacht hat. Beim ersten, sehr oberflächlichen Hördurchgang, war ich positiv überrascht. Von Durchgang zu Durchgang verringerte sich aber mein anfänglicher Enthusiasmus. Die Jungs hauen das Material zwar mit einer Menge Herzblut heraus und auch die coole Gesangsperformance weiss zu gefallen, aber sie vergessen dabei vollkommen, eigene Ideen und Identität in die Kompositionen mit einfliessen zu lassen.
Die Combo formierte sich 2005 und "A Sinner's Saint" ist bereits ihr zweites Werk. Das Debüt "Anthems Of A Degeneration" ist mir nicht bekannt und darum kann ich auch nichts zur Entwicklung der Band schreiben.
Das Line-Up besteht aus:
- Phil Conalane - Gesang
- B.A.M. - Gitarre
- Andy Mack - Gitarre
- Kie McMurray - Bass
- Davy Cassa - Schlagzeug
Die Produktion ist druckvoll und sehr frisch ausgefallen. Die Songs knallen mit einer gehörigen Power aus den Boxen.
Musikalisch bewegen sich die Instrumentalisten auf einem soliden Level, ohne besonders herauszustechen. Dies fällt, bei dieser Art von Musik, aber auch nicht weiter ins Gewicht, denn es soll einfach rocken und macht filigrane Akrobatik an den Instrumenten mehr als entbehrlich.
Richtig klasse gefällt mir Sänger Phil. Seine charmante, versoffene, leicht heisere Tonlage passt wunderbar zum dargebotenen Hardrock.
Als Songwriter haben die Nordiren noch einige Nachhilfestunden nötig! Die Nummern sind meistens solide komponiert, aber besitzen so gut wie keine eigene Identität. Fast jeder Track ist austauschbar und könnte als Coverversion einer x-beliebigen Band (in diesem Falle AC/DC und AEROSMITH) durchgehen. Die Band bemüht sich erst garnicht, dem Material, einen eigenen Spirit einzuhauchen und es wird lieber, auf Teufel komm raus, kopiert.
Gleich der Opener "Fight The System" knallt schön wuchtig aus den Boxen und erinnert sehr stark an, die unterbewerteten, JOHNNY CRASH und SKID ROW. Besonders Phil kann mich überzeugen und hinterlässt einen starken Eindruck. Ist "Bullets In The Sky" eine Coverversion? Mir kommt die AC/DC mässige Melodieführung und der Refrain unwahrscheinlich bekannt vor! Und genau dieses Gefühl zieht sich, wie ein roter Faden, durch das ganze Album hindurch. Irgendwo hat man den Sound schon gehört. Auch das anschliessende "Blow Me Away" kann diesen faden Beigeschmack nicht abstreifen. Der Stadionrocker klingt verdächtig nach AEROSMITH! "Can't Tie Me Down" ist ein Riff Rocker, der auch auf dem selbstbetitelten Debüt von McQUEEN STREET gut gepasst hätte. Und diese konnten ihre Vorliebe für AC/DC nicht wirklich verbergen. Mit der Halbballade "Broken" zeigt die Band endlich mal eigenes Profil, was aber nicht unbedingt als Pluspunkt zu werten ist. Der Song ist kompositorisch total belanglos aufgebaut und klingt altbacken, langweilig und schmalzig. Einzig der Sänger sticht aus der mittelmässigen Darbietung heraus. Auch auf dem restlichen Material wird nichts sensationelles geboten.
Als ich den Silberling das erste mal gehört hatte, habe ich mich tierisch über den dargebotenen, erdigen Hardrock gefreut. Wenn man sich den Rundling aber mehrmals gibt, wird die Chose recht schnell langweilig und austauschbar.
Wer keine, der von mir aufgeführten Bands kennt, wird vielleicht gefallen an "A Sinner's Saint" finden. Auch Leute, die lieber nur mit einem halben Ohr und oberflächlich Hardrock "geniessen", sind mit dem Album bestens bedient.
Trotz der wirklich guten Gesangsleistung des Sängers und der enormen Spielfreude der Band, werde ich eher selten auf die Platte zurückgreifen und mir lieber die Originale anhören.
Mit 6,5 Punkte sind MILLION DOLLAR RELOAD nicht einmal so schlecht davon gekommen.
Götz
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