Freitag, 20. September 2013

Gov´t Mule : Shout!



Band: Gov´t Mule
Album: Shout!
Spielzeit: 41:07 min.CD 1;
Plattenfirma: Provogue / Mascot Label Group / Rough Trade
Veröffentlichung: 23.09.2013
Weltweites Netz: http:// www.mule.net

WERTUNG: 9 von 10

Trackliste:

1. World Boss
2. No Reward
3. Whisper In Your Soul
4. Capture
5. Scared To Live
6. Stoop So Low
7. Forsaken Savior
8. Done Got Wise
9. When The World Gets Small
10. Funny Little Tragedy
11. Bring On The Music

CD 2
1. World Boss (Ben Harper)
2. Funny Little Tragedy ( Elvis Costello)
3. Stoop So Low (Dr. John)
4. Captured (Jim James)
5. Whisper In Your Soul (Grace Potter)
6. Scared To Live (Toots Hibbert)
7. No Reward (Glenn Hughes)
8. Bring On The Music (Ty Taylor)
9. Forsaken Savior (Dave Matthews)
10. Done Got Wise (Myles Kennedy)
11. When The World Gets Small (Steve Winwood)

Wenn was klar ist, wie ´n ½ Liter Glas kühles Kristallweizen, perlend auf dem sonntäglichen Mittagstisch, dann ist das der Fakt, dass die neue Pferdehintern – Platte eine fette, mit partiell souligem Einschlag veredelte Südstaatenbreitseite geworden ist, die auch einem Mule – Neueinsteiger eine faire Chance gibt, sich auf Anhieb auf diesem öligen, bourbongetänkten, abendsonnendurchflutenden, staubigem Kornspeicher wohlzufühlen.
Wer das abwerbend wirkende, Debilität  assoziierende  – Graffiti -  Cover verbrochen hat, habe ich nicht rausgefunden, sollten die dafür Geld genommen haben? Egal.
Warren Haynes, dieses seit den letzten Jahren scheinbar ungebremste Gitarrenkreativcenter, umgeben von den kongenialen Desperados  Jorgen Carlsson am Bass, Danny Louis an Keys und Gitarre (neuerdings ist er an den sechs Saiten quirlig dabei, und das bekommt der Band sehr gut!),  und dem Outlaw Matt Abts an den Pearl – Drums bilden auf “Shout!“  erneut eine kernige, authentisch agierende Phalanx.
Aus der die Gitarrensolos von Haynes derartig herausschimmern, herausbrechen,  dass ich geneigt bin,  hier von den Bestechenden, Prägnantesten, Brillantesten dieses noch sehr jungen Rock - Jahrtausends zu reden.
Man nehme nur mal „Captured“, wen das nicht anrührt, der hatte nie ein Herz. Lief bereits sein letztes Soloalbum „Man in Motion“ bei mit tagelang im Repeatmodus, so knüpft Hayne hier stielsicher, makellos und völlig unprätentiös an.
Aus welchem Fundus nimmt der Typ nur diesen scheinbar unerschöpflichen Juwelenbesatz an Gitarrenharmonien? Bereits beim Startpaket  „Word Boss “ lässt das Schlitzohr kurz seine Genialität aufblitzen, verteilt diesen Gitarrenkonfekt jedoch über die wunderbar lange Spielzeit des (regulären ersten) Albums gönnerhaft und konstant, und dies, dass darf man zu keinem Zeitpunkt unerwähnt lassen, eingebettet in eine traumhafte Kulisse aus wunderbarem Songwriting. Soooo gehen blühende Landschaften!
Songs wie Forsaken Savior sind gleichwohl Indikatoren eines funktionierenden Bandgefüges, die „Shout!“,  diese  Perle des Southernrock erst ermöglichen.
Dezenter aber gleichzeitig effizienter kann man Keybordpassagen in diesem Genre nicht einbetten, geschehen wie in „When The Word gets Small“.
Abwechslungsreiche jedoch niemals effektheischend arbeitet die Rhytmussektion, dabei vergessen die  Burschen Carlsson und Abts jedoch niemals, dass sie nur den verdammten Planwagenzug sicher ins gelobte Land zu bringen haben.


Dabei mischen Mule auf „Shout!“ die Stile, werfen ein wenig Reggae in die Waagschale („World Boss“), deklinieren gelegentlich straighten Bluesrock („Done Got Wise“) und werden deshalb keinesfalls vorhersehbar. Immer wenn es droht vielleicht schwülstig zu werden, brechen sie auf und streuen nölige Akzente auch innerhalb der Songstrukturen.
Auf „Shout“ habe ich keinen einzigen Schwachpunkt ausmachen können. Ein absolutes Klasse – Album.
Hätte es einer 2. CD mit (hochkarätigen) Interpretationen der Mule – Songs bedurft? Ach Gottchen, lass mer die Frage einfach mal zum Schluß so stehen. N bisschen Spannung darf doch noch bleiben…

Stephan Schneider

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