Dienstag, 31. Dezember 2013

Lick - Bleached (EP)

Band: Lick
Album: Bleached (EP)
Spielzeit: 22:41 Minuten
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: Dezember 2013 
Website: www.licktheband.com

Wertung: 9 von 10

Tracklist:

- Lies, Lies, Lies
- Mr. Moonlight
- Sweet Regret
- Lightshiner
- No Man Left Behind

I'm really impressed! Dass die grenzdebil-, ­dauergrinsende Frau Antje so einen Kracher unter ihrer Haube verborgen hält, hätte ich nie erwartet! Vor einem Jahr habe ich das full length Debüt "Mount Rock" vorgestellt (erschien in Eigenregie, November 2012) und nun hauen die sympathischen Tulpenschlachter eine EP heraus, die jedes Goudarad eckig werden lässt!!!

Die Jungs aus Deventer haben sich, zur Verstärkung, einen weiteren Gitarristen in die Band geholt, kräftig an neuem Material gearbeitet und ihren Sound einen enormen Schub in Richtung authentischen und erdigen Hardrock verpasst, wie er sehr gerne, Mitte der '70er, aus den heimischen Anlagen dröhnte. Auch die ganzen Konzerte mit VANDERBUYST, KEEL, Y&T und UFO dürfte die Jungs nachhaltig beeinflusst und motiviert haben, ihren Sound in eine noch basischere Gesamtausrichtung zu modifizieren.
LICK bestehen aus:

Nolle Groen - Vocals
Richell Overink - Gitarre
Max Augustijn - Gitarre
Stijn Hovens - Bass
Beinte Groen - Schlagzeug

Die erste, selbst betitelte EP und das Debüt "Mount Rock" boten erdigen Hardrock, mit Einflüssen wie AC/DC, GUNS 'N' ROSES und WHITESNAKE, der durch einen tollen Leadsänger und einigen starken Gitarrenparts gefallen konnte. Das Einzige, was ich zu beklagen hatte, waren die leichten Schwächen beim Songwriting. Manche Songs auf "MR" waren mir einfach zu lang ausgefallen und forderten ein wenig die Geduld des Hörers. Anscheinend haben LICK dies, im Nachhinein, ähnlich empfunden, denn diese sind auf "Bleached" nicht mehr zu finden. Die fünf Classic- / Hardrock Songs sind sehr kompakt, wuchtig und auf den Punkt genau komponiert. Die Vorliebe für LED ZEPPELIN und anderen Blues-orientierten Rockbands schimmert durch und die Niederländer bringen diese, mit, den vorhandenen, Hardrock - Roots, verdammt professionell und wohlklingend in Verbindung. Das Material klingt zwar sehr oft nach alten und glorreichen Zeiten, ist aber zu keiner Sekunde altbacken. Die Holländer gehen frech und voller frische ans Werk, besitzen viele gute Ideen und ein gutes Verständnis für das Arrangieren von eigenständigen Songs, sodass sich nie wirklich ein negativer, kopierender Retromief im Songwriting festsetzen kann.

Man hört der EP an, dass die Band mehr zusammengewachsen ist und sich noch weiter verbessert hat. Nolle's Gesang hat deutlich an Charisma, Kraft und Vielseitigkeit dazugewonnen, dabei war seine Leistung auf dem Erstling nicht von schlechten Eltern. Richell und Max (neu im Bandgefüge) harmonieren prächtig und überzeugen durch ihr originelles Spiel. Stijn und Beinte verpassen dem groovigen Material mächtig viel Druck und agieren ungewöhnlich variabel.

Beim Opener "Lies, Lies, Lies" geht gleich mächtig die Rock-Lok los. Das Gitarrenduo erinnert stark an eine Kreuzung zwischen '70er Jahre Rock und britischen Hardrock der frühen '80er Jahre , welches sich mit der Mischung ein kleines, internes und verdammt gelungenes Duell liefert. Nolle singt wieder komplett unverkrampft und lässt sich zu manchen hohen Screams hinreißen. Insgesamt ist der Opener ein verdammt rotziger Hardrocker, der zwar einen Hauch von Retro versprüht und trotzdem komplett zeitgemäß aus den Boxen kommt. Sehr starker Opener, der einfach begeistert und zum Abrocken einlädt. "Mr. Moonlight" geht da schon zwei bis drei Schritte zurück, in die Classic Rock Richtung, und lässt auch einige sehr feine, vom Southern Rock inspirierte Soundfragmente erkennen. Echt steil kommt die Leichtigkeit, mit der die Gitarristen aufspielen. Gesang, Backings + die Melodie fressen sich  im Ohr fest. Der Track hat definitiv das Potenzial sich zum Ohrwurm zu entwickeln. Mit dem folgenden "Sweet Regret" wird das fulminante Finale eingeleitet. LICK hinterlassen eine zutiefst beeindruckende Visitenkarte, in Richtung der momentanen besten Classic Rock Formation, ELDORADO. Ähnlich stark, wie die Spanier, hauen sie, mit dem Song und den letzten beiden Titeln "Lightshiner" und "No Man Left Behind", bärenstarke, kernige Hardrocker heraus, die vor Schweiß und Rotz nur so stinken. Das Flugschiff wird elegant, mit einem sleazigen Unterton, angereichert, die Gitarrenarbeit erinnert an eine Melange aus bluesig inspirierten LUFTSCHMIEDEN + GUNS 'N' ROSES meets GREAT WHITE und den letzten Retro-Touch verleiht Nolle, durch seinen hervorragenden Gesang. Besonders der wuchtige und enorm groovende Rausschmeißer zeigt auf, dass sich das Quintett zu einer wirklich ernst zu nehmenden und starken Rockband entwickelt hat.

Wer auch nur ein bisschen eine Affinität zum Classic Rock besitzt, sollte sich tunlichst diesen 5 Tracker sichern! Die Songs beflügeln einfach und machen wahnsinnig viel Laune - und das ohne Konsumierung von Kräuterzigaretten!!!
LICK's neue EP ist, für mich persönlich, eine EXTREM positive Weiterentwicklung und sollte, für die Band, ein toller Door-Opener sein. Weiter unten könnt Ihr in die Sahneschnitte reinhören und auch bestellen. Die paar Schleifen ist der Output DEFINITIV wert!!!

"Bleached" kann ich, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, nur empfehlen.

Ich freue mich schon auf die nächste Scheibe aus dem Hause der sympathischen Band!

Das sind 9 Tulpen aus Amsterdam!

Götz

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