Sonntag, 15. Februar 2015

Gingerpig - Ghost On The Highway

 

Band : Gingerpig
Album : Ghost On The Highway
Spielzeit : 42:29 Min.
Veröffentlichung : 20.02.2015
Plattenfirma : MIG / Suburban Records
Homepage : www.gingerpig.nl
 

Wertung : 8 von 10

Trackliste :



  1. The Nature Of The Fool
  2. Five River Swamp 
  3. Stay Down
  4. Hear Me
  5. Ghost On The Highway
  6. Brace Before The Fall
  7. Burning Up The Road
  8. A Lifetime Of Murder
  9. The Dog At The Gate
  10. Dance On The Vulcano (CD Bonus)

- Geht Dir das karnevalistische Treiben dieser Tage einfach nur auf den Wecker ?
- Brauchst Du mal eine Auszeit von Pappnasen und künstlichem Dauerknuddeln ?
- Möchtest Du Dich mal ein wenig in die Welt der Rockmusik mit Tiefgang verdrücken ? 

Dann solltest Du Dir schleunigst die Platte der Holländer Gingerpig besorgen.

Denn die Band um Sänger und Ex-Gorefest-Gitarrist Boudewijn Bonebakker kennt nur eine einzige Grenze, die da heisst „Musik machen“. Ansonsten sind Gingerpig für sämtliche Einflüsse offen, und das hört man auch. Bonebakkers melancholisch-gequälter Gesang erinnert an einen Mix aus dem jungen Chris Cornell meets Peter Panka (Jane, R.I.P.).


Resultat ist ein verdammt starkes Stück Rockmusik, dessen Wurzeln sowohl im bluesigen Hardrock der 70/80er Jahre mit gelegentlichen Ausflügen zum Fusion-Funk und Metal liegen. Insgesamt also eine krude Mixtur von Stilen, Vergleiche mit Soundgarden, King's X oder Rage Against The Machine sind daher gut gemeint, kratzen den eigenständigen Gingerpig-Sound aber allenfalls oberflächlich an.


Das Schöne am Ghost On The Highway getauften Album ist, dass es mit all seinen Zutaten zwar etwas holprig, auf den ersten Blick gar sperrig wirkt, dafür aber viele Facetten bietet. Songs wie The Nature Of The Fool oder Five River Swamp grooven schön drauflos und laden durchaus zum Mitnicken ein. Stay Down und das doomig schleppende Hear Me überzeugen gar mit fett funkenden Tom Morello-Gedächtnisriffs. Dabei begleitet die tiefergelegte Gitarre Bonebakkers die leicht bedrückte Grundstimmung seines tollen Organs mal mehr, mal weniger.



Die niederländische Stilfvielfalt schwappt mit Lifetime Of Murder dann gar bis in die Schweiz, indem man tatsächlich für einen kurzen Moment denkt, Krokus (und um in Australien zu landen, selbstredend auch AC/DC) wären in die Trackliste reingerutscht. Dance On The Vulcano setzt dann für die Käufer der CD-Ausgabe (warum eigentlich nur für Die ?) den Schlusspunkt, der mich ein wenig an die norwegischen Band Madrugada erinnert, womit sich der Kreis der gedrückten Stimmung schliesst.

Ghost Of The Highway ist alles in Allem also kein Album zum Relaxen geworden. Die Scheibe scheint auf den ersten Blick ein wenig spröde, und dieser Eindruck verfestigt sich in der Endabrechnung. Der Hörer darf sich aber Einiges erarbeiten und so bleibt mir nicht weniger übrig, als Euch eine nachhaltige Platte zu empfehlen, die in ein paar Jahren sicher auch noch "Spaß" macht.


Viel Spaß

Bernd Fischer

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