Sonntag, 10. November 2013

Artical - Illusion X

Band: Artical
Album: Illusion X 
Spielzeit: 51:02 min.
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: 12.11.2013
Homepage: www.facebook.com/Artical

WERTUNG: 8 von 10

Tracklist:
 
1. Look in the Mirror 
2. Chasing my Life 
3. I am so Different 
4. Follow the Light 
5. Wings of Time 
6. Run Like the Wind 
7. Illusion X 
8. Mother

Es lohnt sich doch immer wieder einmal seine Fühler, in Richtung südlicheren Regionen Europas, auszustrecken, denn dies kann zu so mancher positiven, musikalischen Überraschung beitragen. Aus dem Land der großen Mathematiker und Philosophen kommen nicht nur die vorzüglichen FIREWIND, sondern auch die Melodic/Epic/Power Metaller von ARTICAL. Verstärkt mit dem Sänger Mark Boals - YEAAHAAAAAAA - (u. a. YNGWIE J. MALMSTEEN und ROYAL HUNT) hat sich die Band ins Studio begeben, um ihr nunmehr drittes Langeisen einzuspielen. Das Endresultat ist wirklich sehr respektabel ausgefallen und steckt voller ultra druckvollen und starken Melodic Krachern und einem galaktisch starken Gesang. 

Gegründet wurde die Band vom Gitarristen und Schlagzeuger (!!!) Mike Dimareli - ich vermute mal, dass er es live beim besten Willen nicht umsetzen kann / wird - vor etwa 11 Jahren. Komplettiert wird das Line-Up, auf "Illusion X", durch den Bassisten Leo Petropoulos und Keyboarder Chris Dimareli. 2004 veröffentlichten die Athener ihr Debütalbum "Fantasy", welches rein instrumental war, und 3 Jahre später folgte "Horizon", das man dem epischen Power Metal zuordnen kann. Auf dem jetzt vorliegenden Output wird dieser Faden wieder aufgenommen und, verstärkt durch Boals, hat die Band einen ENORM GROSSEN SCHRITT in Richtung Ausgereiftheit und Professionalität gemacht.
Das Mark ein Sänger der Extraklasse ist, daran dürften keine Zweifel bestehen und auf dem Silberteller kann man seine Qualitäten satte 51 Minuten genießen! Dabei überrascht er ab und an, durch einen tieferen bzw. düsteren Gesang und einer fantastischen Stimmvariation. Seine musizierenden Kollegen sind, trotz seiner fantastischen Leistung, die eigentlichen Stars auf "Illusion X". Sechssaiter und Drummer Mike lässt so manch bretthartes Riff vom Stapel und zeigt auch, dass er ein sehr starkes Händchen für melodische Passagen besitzt. Die Felle verdrischt er mit einer sagenhaften und druckvollen Präzision, ohne die Variabilität außer den Augen zu lassen. Den Typen sollte man nicht aus den Augen verlieren, denn ich bin mir sicher, dass er ein RIESEN-Talent ist. Epic / Power Metal mit Keyboards verursacht bei mir immer ein bisschen Sodbrennen, aber hier passen sie einfach perfekt. Chris ist zwar des Öfteren vordergründig auszumachen, aber agiert eher als zweiter, melodiebetonter "Gitarrist". Sehr starke Spielweise mit Köpfchen! Leo's Bass kommt fett wummernd aus den Boxen und bildet, zusammen mit dem Schlagzeug, eine sehr wuchtige Rhythmusmaschinerie. 

Die Griechen haben ihre Hausaufgaben, was die musikalische Fertigkeiten angeht, sehr gut gemacht und zu ihren Vorbildern zählen u. a. der olle YING YANG MALMSTEEN, JORN und straightere DREAM THEATER. Diese Einflüsse schimmern auch immer wieder einmal, beim Songwriting, durch. Dabei gelingt ihnen der Einbau von eigenen Ideen und dies sorgt für eine gelungene Mischung. Trotz einer melodischen Grundausrichtung besitzen die Nummern einen sehr gesunden Härtegrad. Auch der Epic- bzw. symphonische Anteil ist sehr akzentuiert und effektvoll ausgefallen, ohne in zu pathetische Gefilde abzurutschen oder gar peinlich / künstlich zu wirken.

Der extrem harte und schleppende Opener "Look In The Mirror" erschien mir beim ersten Durchgang etwas falsch platziert, aber nach jedem weiteren Hören, wuchs der Song und ich musste meinen ersten Eindruck revidieren. Boals Performance ist einfach unbeschreiblich kräftig und vielseitig ausgefallen. Begleitet wird er durch eine gnadenlose Rhythmusgruppe und einem, hart aufspielenden, Gitarre / Keyboard Gespann. Die Nummer kriecht sich in Richtung Highlight und bohrt sich unbarmherzig ins Geschmackszentrum. Einen mächtigen Zahn legen die Griechen beim zweiten Track zu. "Chasing My Life" besticht durch einen pfeilschnellen Rhythmus, einer großen Portion Melodie und wieder einer tollen Zusammenarbeit der beiden Dimareli's. Gesang - NO COMMENT! Es folgt, mir persönlich, ein bisschen zu viel Herzschmerz auf der wuchtigen Key-Ballade "I Am So Different". Das Arrangement ist cool, der Songaufbau zwar nicht originell aber sehr solide und der Sänger + Chöre erzeugen ein sehr wohliges Gefühl und trotzdem erreicht mich die Nummer irgendwie überhaupt nicht! Dies kann aber auch daran liegen, dass ich Balladen grundsätzlich recht unaufregend finde. "Follow The Light" ist ein feiner Melodic Rocker, der sich aufgrund einer Mega-Super-Extravaganten-Zuckerfeinen-Bombastischen-Pompösen Leistung des Barden im Ohr festsetzt. Mike steht aber in nichts nach! Dieses melodische Solo ist einfach der Hammer. ABSOLUTES HIGHLIGHT! "Wings Of Time" präsentiert einen "tiefergelegten" Boals und ist vollkommen auf ihn ausgelegt. Einfallsreiche Tempi-Wechsel, sägende, rasante Riffs und schnelle Keys, die einen leichten Bezug zum Progressive Rock / Metal aufweisen, veredeln dieses tolle Stück. Viel straighter wird es bei "Run Like The Wind". Atemlos flott klimpert der Tastendrücker auf seinem Instrument, gnadenlos druckvoll kommen Bass und Schlagzeug zur Geltung und das leicht hymnische Arrangement + Refrain machen daraus einen wirklich coolen Power Metal Kracher, mit Mitsingpotenzial. Beim Titeltrack ziehen die Musiker alle Register und agieren vielseitig / kreativ. Der Song ist ein kerniger Midtempo Rocker, mit einem sehr interessanten Verlauf und einer präzisen Instrumentierung. Sehr stark und ein weiteres Fave von mir. Für den Rausschmeißer "Mother" gilt leider dasselbe Urteil, welches ich auch schon bei der ersten Ballade getroffen habe. Ich komme mit so Material einfach nicht wirklich klar. Dies sollte Euch aber nicht abhalten, die Nummer gut zu finden ;-).

Mit "Illusion X" haben ARTICAL ein wirklich überdurschnittliches Album eingespielt, dass Virtuosität, Melodie und Härte gekonnt miteinander verbindet. Die Band agiert auf einem hohen Niveau und hat einen der besten Sänger verpflichtet. Dies sind, alles, Punkte, die den Power Metal Lunatic neugierig machen und motivieren sollten, sich mit den Griechen zu beschäftigen.

Ich finde den Silberling wirklich stark und bin mir sicher, dass sich die Scheibe in meiner 2013er Top 15 Liste wiederfinden wird! Kaufempfehlung an alle Genreliebhaber!!!

Ich verdrücke mal ganz leckere 8 Pita - Taschen.

Götz

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