Mittwoch, 6. November 2013

Roger Taylor - Fun On Earth

Band: Roger Taylor
Album: Fun On Earth
Spielzeit:  min.
Plattenfirma: Virgin/EMI Records

Veröffentlichung: 08.11.2013
Homepage: www.rogertaylorofficial.com




Wertung :  8 von 10


Tracklist:


  1. One Night Stand 04:22
  2. Fight Club 03:02
  3. Be With You 03:10
  4. Quality Street 04:25
  5. I Don't Care 03:24
  6. Sunny Day 03:38
  7. Be My Gal (My Brightest Spark) 02:45
  8. I Am The Drummer (In A Rock 'n' Roll Band) 02:47
  9. Small 03:51
10. Say It's Not True 04:58
11. The Unblinking Eye – Abridged 04:54
12. Up 03:10
13. Smile 03:01 



Bei einer Roger Taylor CD objektiv zu bleiben ist für mich grundsätzlich sehr schwer. Zum einen ist Queen mit Abstand meine Lieblingsband und zum anderen Roger  mein favorisiertes Bandmitglied. Von daher ist es schwer die Fanbrille abzunehmen und eine einigermaßen objektive Review zu schreiben. Aber man kann sich noch so um Objektivität bemühen, letztlich spielt der persönliche Geschmack und die Sympathie zum Künstler ja doch eine Rolle auch wenn es die Kritikerpäpste anders sehen.
Letztlich begleitet mich ein Roger Taylor einen seit gut 30 Jahren durch die Welt. Sein Solo-Output war von allen Queenmitgliedern sicherlich das Umfangreichste, neben den Soloscheiben hatte er ja auch noch eine eigene Band namens The Cross, deren kommerzieller Erfolg sich jedoch in überschaubaren Grenzen hielt.

Trotzdem hat es 15 Jahre nach "Electric Fire" gedauert , ehe man wieder eine komplette Soloscheibe von dem Queen-Drummer in die Hand bekommt.

"Fun In Space" ist sicherlich keine einfache Scheibe mit Hits, aber die hatte Roger solo eh nie und er hat es auch nicht nötig, großartig auf die Charts zu schielen. So ist die neue CD eine recht ruhige Angelegenheit mit ein paar rockigen Ausflügen geworden, die jedoch durch und durch typisch Roger Taylor ist und sein bisheriges Soloschaffen auf einem Album zusammenfasst.

Der vertrackte Opener "One Night Stand" erinnert etwas an "More Of That Jazz" vom 1979er Queen- Album "Jazz", ein ziemlich hartes Gitarrenriff zieht sich durch den ganzen Song und gegen Ende hin entwickelt er sich auch noch zu einem schnellen Rocker. Gewöhnungsbedürftig zwar aber die Stimme von Roger mit seinem rauhen Rod-Steward-Timbre ist einfach toll.

"Fight Club" ist entgegen seinem Titel eine sehr ruhige Nummer, was aber die Mehrheit der Scheibe ausmacht. Ruhig ist ja kein Synonym für schlecht, im Gegenteil. Gerade Roger hat in der Vergangenheit entgegen seinem doch eher rauhen Image ein glückliches Händchen für sehr gelungene eher leise Nummern. Die Stimme ist - wie man es auch schon desöfteren von Taylor-Songs kennt- leicht vefremdet und verzerrt. Neu hier das Saxophon, welches gezielt eingesetzt wird und ein Gänsehautsolo zum Besten gibt.

Auch "Be With You" ist eine ruhige Nummer, die mich irgendwie leicht an Pink Floyd erinnert, gerade was die Gilmour-artige Gitarre angeht.  Recht sphärisch angehaucht verbreitet der Song eine unheimlich intensive Atmosphäre. 

"Quality Street" startet akustisch mit Gitarre und Violine, zieht aber gegen Ende im Härtegrad an, wenn auch das Schlagzeug zum Einsatz kommt. Roger hat einen wirklich erkennbaren Drumsound (besonders die Snare-Drum). Das kann nicht jeder Schlagzeuger von sich behaupten.

"I Don't Care" liefert Jazziges, ist mir aber dann doch etwas zu gewagt und mit Abstand der schwächste Track der CD. Mutig aber nicht wirklich mitreißend.

In "Sunny Day" hört man die hohe Stimme von Roger, dem man sein Alter nicht anhört und auf dem er fast wie Steve Perry klingt. Zwar auch eine Ballade aber sehr gut gemacht und zu den besten Tracks von "Fun On Earth " gehörend. 

In "Be My Gal" gibt es leichtes Queen-Feeling zu spüren, alleine schon aufgrund der mehrstimmigen Chöre. Auch die Pianountermalung ist stilvoll.

Der einzige richtig heftige ROCK-Track auf Rogers Soloscheibe ist "I Am The Drummer (In A Rock 'n' Roll Band), der schnell und flott vor sich hinrockt und mich an "Modern Times Rock'n Roll" von der allerersten Queen-CD erinnert. Klasse Track!

"Small" kennt man bereits von der Queen&Paul Rodgers-Scheibe "The Cosmos Rocks", hier also in der Roger-Fassung, die mit dem "Original" locker mithalten kann und es m.E. sogar übertrifft. 

Auch "Say It's Not True" kennt man bereits von  "Cosmos Rocks" sowie live von den beiden Queen & PR-Tourneen, diesmal aber mit Jeff Beck an der Klampfe. Ebenfalls gelungen, wenngleich ich die Bombastversion von Q&PR vorziehe. 

"The Unblinking Eye" wurde vor vier Jahren bereits als Einzeltrack veröffentlicht. Der Song wurde hier nicht großartig (wenn überhaupt) verändert und hat Klasse.

Das poppig-treibende "Up" könnte von der Produktion und Machart her auch auf meiner Lieblings-Roger-CD "Strange Frontier" stehen . Die Synths blubbern wie bei "Radio Gaga" vor sich hin, für das er ja auch als Komponist verantwortlich ist.   

Beim abschließenden, nach seiner pre-Queen-Band betitelten "Smile" gibt es nochmal etwas Queen-Spirit mit bombastischen Chören, aber ebnfalls von eher getragener Machart.


Fazit:
Die Scheibe ist insgesamt doch sehr ruhig und laid back, aber gewinnt mit jedem Hördurchgang an Intensität. Einziger Ausfall wäre für mich  "I Don't Care", der Rest ist insgesamt auf sehr hohem kompositorischen Niveau. Wer Hits erwartet, wird wohl weniger fündig werden, aber Roger war ja schon immer etwas experimentiell veranlagt.
Ich vergebe mit leichter Queen-Brille 8 Punkte für "Fun On Earth" und hoffe auf eine Clubtour (die es aber wohl eher nicht geben wird).

Für die Die-Hard-Fans erscheint gleichzeitig eine 13 CD/DVD-Box mit allen Solosachen von Roger und The Cross inklusive umfangreichen Bonusmaterial.


Martin



 



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