Mittwoch, 20. November 2013

Simon McBride - Crossing The Line



Interpret: Simon McBride
Album: Crossing The Line
Spielzeit: 45:43 Min.
Veröffentlichung: 11.10.2013
Plattenfirma: Nugene Records
Homepage: www.simonmcbride.net/music

Wertung: 8 von 10

Trackliste:

  1. Lead Us Away
  2. Go Down Gamblin'
  3. No Room To Breathe
  4. Don't Be A Fool
  5. Starve This Fever
  6. Alcatraz
  7. One More Try
  8. A Rock And A Storm
  9. Heartbreaker
  10. Home To Me
  11. Down To The Wire


Rory Gallagher, Gary Moore, Phil Lynott (nein, der konnte nicht nur Bass) oder The Edge. Drei dieser irischen Helden sind leider bereits verstorben, so ist es wohl langsam an der Zeit dass der Nachwuchs diese große Lücke auffüllt. Ob Simon McBride dies je schaffen wird, bleibt abzuwarten...sein drittes Studioalbum Crossing The Line jedenfalls schickt sich an, den Bekanntheitsgrad des 34-jährigen enorm zu steigern.

An Erfahrung mangelt es McBride auf keinen Fall, begann er doch bereits im zarten Alter von 10 Jahren mit dem Gitarrenspiel. Schnell stellte sich heraus dass der Junge Talent hatte, so gewann er bereits fünf Jahre später einen wichtigen Preis für Nachwuchsgitarristen, den "Young Guitarist of The Year" Award des britischen Magazins "Guitarist", während eines Wettbewerbes im Wembley Conference Center. Ein Jahr später stieg er bei den reformierten NWOBHM-Metallern Sweet Savage ein, die einen Neuanfang ohne das Gründungsmitglied Vivian Campbell wagten. Nach dieser Zeit schloss McBride sich dem irischen Sänger Andrew Strong an, den viele von Euch aus dem Film "The Commitmends" kennen dürften und stellte seinen Stil um. Der harte Metalsound wich zunehmend anderen Einflüssen, über Rock und Pop bis hin zum Blues. Im Jahr 2008 entschloss McBride sich auf eigenen Füßen zu stehen und sein erstes eigenes Album aufzunehmen. 

Rich Man Falling erschien im gleichen Jahr und strotzt nur so vor kraftvollem Bluesrock, zeigt aber vor allem einen tollen Gitarristen, der mitbringt woran es vielen mangelt: Eine kraft- aber auch gefühlvolle Stimme und die Fähigkeit eigene Songs zu schreiben. Das besser produzierte Nachfolgealbum Since Then erscheint 2010 und beschert McBride neben einer Nomination für die "British Blues Awards" die Aufmerksamkeit vieler Blueshörer, die er mit seinem virtuosen Gitarrenspiel und authentischen Gesang überzeugt.

Nach dem fesselnden und toll eingefangenen Livealbum Nine Lives, erschien 2012 das vorliegende dritte Studiowerk Crossing The Line, welches seit ein paar Wochen auch bei uns zu bekommen ist.

Simon McBride präsentiert sich als gereifter Musiker, der wohl schon lange seinen Weg gefunden hat. Die Platte beinhaltet 11 Songs bei einer Spielzeit von guten 45 Minuten. Der feinfühlige Blues-Rock-Mix hält exakt was seine Vorgänger ankündigten, eben beide Seiten des Mannes aus Belfast: Rauher Charme und weicher Kern. McBride begeht einen Fehler eben nicht: Er lässt dem Zuhörer Luft zum Atmen, wirft immer mal wieder den Anker und streut von Zeit zu Zeit einen Absacker ein. Und die langsamen Nummern bleiben, ich weiß nicht ob es Euch auch so geht, bei mir immer zuerst hängen. No Room To Breathe ist so ein Ding. Die Gitarre singt, Bass und Schlagzeug tragen sie auf ihrem satten Teppich und es bräuchte nicht viel mehr zum Glücklichsein, doch als McBride und später Mia Simone (Background) hinzukommen, wird klar daß hier was ganz Großes passiert ist. Das ist Musik für die speziellen Momente, die sich in der Ohrmuschel verbeisst und nie wieder herauswill. Hammer.

So auch Starve This Fever, One More Try oder Home To Me, die allesamt von einer sanften Melancholie angeflogen werden, die sich jedoch bei genauem Hinhören direkt wieder verflüchtigt. Das Ding ist nämlich, daß Simon McBride ein ganz feiner Sänger ist, der unendlich viel Soul und Emotion in seine Stimme packt und seine Songs damit unheimlich bereichert.  



Crossing The Line jedoch darauf zu reduzieren wäre unangemessen; zeigt uns McBride doch bereits im Opener Lead Us Away daß er einen mit seiner Musik richtig packen kann, auch ohne ständig in die Emotionskiste zu greifen. Die Musik hat auf einmal einen treibenden Drive daß man sich eigentlich nur noch eine Bühne und einen Becher Bier wünscht, um dem Nordiren beim Musizieren, insbesondere bei seiner feinen Gitarrentechnik, zuschauen zu können.  

Go Down Gamblin', Don't Be A Fool oder Alcatraz (mit Bläsern!) sind weitere Beispiele für diese andere Seite McBrides, was Crossing The Line zu einem unerwarteten Zückerchen macht. Und mit dem knackigen Heartbreaker holt der Mann dann doch noch ganz kurz die Keule heraus. Feines Ding...

Für den einzigen Vorwurf von meiner Seite steht A Rock And A Storm quasi Pate, habe ich doch hie und da das Verlangen, McBride möge zwischendurch doch mal kurz das Gaspedal durchtreten, irgendwie meint man manchmal, ein Anflug von Zähigkeit wolle sich breitmachen. Doch selbst wenn, irgendwie kann ich dem Mann nicht böse sein, er packt mich einfach zu sehr mit seiner Musik.

Langer Rede kurzer Sinn: 8 Punkte aus dem Münsterland.


Bernd Fischer

 
                                                                                                                                                                 

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