Montag, 18. August 2014

Ace Frehley - Space Invader

Interpret : Ace Frehley
Album : Space Invader
Spielzeit :  54:14 min.
Veröffentlichung : 15.08.2014
Plattenfirma : Steamhammer (SPV)
Homepage :  www.acefrehley.com


Wertung :  7 von 10


Tracklist:

01. Space Invader
02. Gimme A Feelin'
03. I Wanna Hold You
04. Change
05. Toys
06. Immortal Pleasures
07. Inside The Vortex
08. What Every Girl Wants
09. Past The Milk Way
10. Reckless
11. The Joker
12. Starship



Space-Ace Frehley ist das Paradebeispiel für einen Rocker, der sich seine Karriere selbst ziemlich verbaut hat. Gleich zweimal hatte er die Chance bei Amerikas bekanntester Hardrocktruppe und zweimal hat er sie verkackt (wie auch sein Kumpel Peter Criss). Von daher gebe ich Paul Stanley und Gene Simmons völlig Recht bei dem Thema, wenn es darum geht, ob noch Platz für die beiden im aktuellen Kiss Line-up besteht. Und die Antwort darauf  ist ein klares "nein". Zumal die "Ersatzmänner" musikalisch einiges mehr drauf haben als die Originale.

Seit dem Abgang von Kiss (und was man so hört mal wieder total abgebrannt) versucht sich Ace Frehley mal wieder im Space-Ace-Gewand zu präsentieren und sein Kiss-Image dabei wieder in den Vordergrund zu rücken. Dabei benutzt er erneut einen "Space"-affinen  Titel und auch das Cover (angeblich aus der Feder des "Destroyer"-Künstlers) deutet auf seine Vergangenheit hin.

Soweit so gut-angekündigt wurde ja ein Album, dass die letzten Platten seiner Ex-Bandmitglieder verblassen lassen würden. Naja - das schafft er dann doch nicht wirklich.

Ace war bei Kiss immer gut für ein bis zwei Lieder auf Kiss-Scheiben, aber über die volle Distanz wird das Ganze dann doch etwas ermüdend. Zum einen, weil er alles andere als ein guter Sänger ist (teilweise ist es ja nur Sprechgesang) und zum anderen weil die Songs eben nur biederer Durchschnitt sind.So war es zumindest bislang, wobei ich die erste Frehley Solo-Scheibe von 1978 hier mal herausnehme.

Was bietet nun "Space Invader" ? Das Einstiegstrio lässt auf Großtaten hoffen. Der Titelsong ist ein typisch schnoddriger Ace-Rocker im Stil von "New York Groove" oder "Shock Me" mit den typischen Markenzeichen. Was mich besonders überrascht hat war der doch sehr gute und klare Sound, bei dem vor allem die knackige Les-Paul-Gitarre schön in Erscheinung tritt.

"Gimme a Feelin'" spinnt das Konzept weiter, ein flotter trockener Rocker im Kiss 70's -Style. Sehr geil die Fills und Soli, die der Spaceman da einstreut. 

Auch das ein bisschen schräg gesungene "I  Wanna Hold You" lässt sich auf der Habenseite verbuchen. Ein Fest für alle Frehley-Jünger soweit.

Nach dem famosen Einstiegs-Trio wird danach erst einmal das Tempo heruntergefahren mit "Change", einem dann doch etwas unspektakulären Song, der nicht so wirklich überzeugen kann. Das Gleiche lässt sich leider auch von "Toys" sagen, dessen austauschbarer und nichtssagender Refrain eher nervig ist. 

Bei "Immortal Pleasures" kommen erstmals Akustikgitarren zum Vorschein. Zwar auch nicht der Übersong vor dem Herrn aber durchaus besser als die beiden eher lauwarmen Vorgängersongs. "Inside The Vortex" dann auch wieder ein eher lascher rack, der zum einen Ohr rein aber genauso flott wieder zum anderen raus ist. 

Mit "What Every Girl Wants" ist dann endlich wieder ein Stück vertreten, welches auf einer Ebene mit dem Einstieg in die Scheibe ist und auch an alte Glanzzeiten anknüpfen kann. Knackiger Refrain, ein schön nach vorne treibender Rocker. 

"Past The Milky Way" lebt (wie der Grossteil der Scheibe) einzig von Aces filigranem Gitarrenspiel, dass in dieser Güte nicht zu erwarten war. Der Gute ist zwar sicherlich kein Virtuose a'la Vai oder Satriani aber er hat durchaus seinen ureigenen Stil, was nicht jeder Gitarrero von sich behaupten kann. Ansonsten ist der Milchstrassen-Song auch eher in die Ecke "gepflegte Langeweile" zu stecken.

"Reckless" ist wieder mit akustischen Klampfen untermalt, ein ganz passabler Song, der aber auch etwas am eher schwachbrüstigen Chorus leidet.

Ob es die Coverversion von Steve Miller's "The Joker" gebraucht hätte, wage ich einmal zu bezweifeln. Zwar eine ganz nette Version, ziemlich nah am Original, was mir hierbei aber besonders mißfällt ist der Gitarrensound, der sich irgendwie seltsam flach anhört im Gegensatz zum Rest der Scheibe. 

Den über siebenminütigen instrumentalen Rausschmeisser "Starship" hätte man durchaus etwas abkürzen können, der ist einfach zu lange und wiederholt das Grundthema dann doch etwas zu oft. Aber dennoch ein passender Abschlußtrack.

Fazit: Das starke Niveau der ersten drei Songs kann leider nicht gehalten werden.  Nach dem fulminanten Einstieg verliert sich "Space Invader" doch in etwas zu viel Durchschnitt. Auf der Plusseite ist der gute Sound und das sehr gute Gitarrenspiel des ehemaligen Kissmitglieds zu nennen. Wenn man die letzten Kiss-Scheiben mit einigen Songs der neuen Frehley-Scheibe ergänzt hätte, würde wohl ein wahre Killer-CD dabei herauskommen. Auf die Langdistanz ist "Space Invader" leider nicht der ganz große Wurf.

Ich würde hier neutral 6,5 Punkte vergeben, lege aber wegen dem Kultfaktor und der guten Laune noch einen halben Wertungspunkt drauf und lasse "Space Invader" mit 7 Punkten über die Ziellinie.

Martin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deinen Kommentar.
Dein Rockingboy-Team

P.S.: Beleidigende Kommentare werden sofort gelöscht. Bitte achtet auf eure Formulierungen - auch hier gilt: Höflich und sachlich bleiben.