Band : DeWolff
Album : Grand Southern Electric
Spielzeit : 45:05 Min.
Veröffentlichung : 02.05.2014
Plattenfirma : ReMusic Records
Homepage : www.dewolff.nu
Wertung : 8 von 10
Trackliste :
- Stand Up Tall
- Evil Mothergrabber
- Ride With You
- Wealthy Friend
- Satilla No.3
- Restless Man
- Dance Of The Buffalo
- Rippled Faced Thing
- Working Like A Dog (Ain't Nothing Wrong With It)
- A Little Bit Of Lovin
- It's About Time
Wer unvoreingenommen an die neue Platte der Limburger (Holland) DeWolff herangeht, fragt sich sich vielleicht, warum junge Burschen, die Robin Piso (Hammond Organ/Vocals), Luka van de Poel (Drums) und Pablo van de Poel (Guitars/Vocals) trotz ihres bereits siebenjährigen Band-Bestehens immer noch sind, sich auf einen Sound stürzen, der bereits zwei Generationen hinter sich hat...
Wühlt man allerdings etwas tiefer, fängt wohl alles mit den White Stripes an. Jack White und Meg Ryan hatten ja bis zu ihrem letzten Album Icky Thump (2007) für beträchtliches Aufsehen gesorgt, und der Musikszene ein großes Stück dessen zurückgegeben, was verloren gegangen schien: Einfachheit.
Mit dem 2008er Debut Strange Fruits And Undiscovered Plants war dann auch schnell klar, woher die DeWolff Grundstrukturen stammen, wer die Ideengeber waren.
Ebenso schnell kristallisierte sich allerdings auch heraus, dass dieses junge Trio viele andere Einflüsse in seine Musik reinpackte. Sounds, die aus Zeiten stammten, welche sie persönlich nie erlebt haben. So rieb sich mancher verwundert die Augen, wie locker die Jungs harten Bluesrock mit psychedelischer Musik der 60er Jahre verwoben...wie vielfältig, aber doch auf das Wesentliche reduziert, ihre Musik war.
Sechs Jahre später erscheint mit Grand Southern Electric der fünfte Longplayer der DeWolffs. Aus den Jungs von damals sind Männer geworden, die ihre Musik noch immer sehr ernsthaft betreiben. Zahlreiche Auftritte und Studioproduktionen haben Spuren hinterlassen und genau das hört man dem neuen Album an.
Die stampfenden, mitunter immer noch an die Ryan'sche Spielweise erinnernden Drums, sind einem wesentlich feineren, gefühlvollerem Stil gewichen, der nur noch gelegentlich vom eindimensionalen Wechselspiel zwischen Bassdrum und Snare durchbrochen wird. Hammond und Gitarre wurden im Gegensatz zu früher etwas nach hinten gemischt, was manchem Hardliner vielleicht sauer aufstossen mag. In der Endabrechnung wirkt sich das auf Grand Southern Electric aber sehr positiv aus, aus dem breitbeinigen Offensiv-Rock ist eine dreidimensionale und tiefgehende Angelegenheit geworden.
So packt die Band unter der Leitung des Produzenten Mark Neill (The Black Keys, The Computers) eine Menge weiterer Zutaten in die ohnehin breitgestreute Stilmix-Melange hinein. Vom lupenreinen Allman-Brothers Zitat in A Little Bit Of Lovin einmal abgesehen lassen sich diese, und das ist das Erfreuliche am Sound der DeWollfs, aber nur noch schwerlich aus den Songs herauslösen und identifizieren. Kaum meint man, Deep Purple, Wolfmother oder die Black Crowes herausgehört zu haben, wird wieder klar dass es der spezielle Sound dieser immer noch jungen Band ist, den man freudig geniesst.
Highlights suche ich auf Grand Southern Electric letzlich auch vergebens, dafür hält sich das Niveau zu sehr am oberen Limit. Herausragend ist jedoch die handwerkliche Arbeit sämtlicher Bandmitglieder und deren homogenes Zusammenspiel, weshalb ich mir sicher bin, dass mit dieser Veröffentlichung einige neue Fans hinzukommen werden. 2014 haben DeWolff sich in einer Szene, die sich mittlerweile öfter neu erfindet als Säcke in China umfallen, mit einem Sound etabliert, der in seiner vielschichtigen Komplexität doch so einfach zu konsumieren ist.
Bernd Fischer
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