Dienstag, 27. Mai 2014

Rustinal - Kickstart

Band: Rustinal
Album: Kickstart (EP)
Spielzeit: 23:04 min.
Plattenfirma: Eigenproduktion 
Veröffentlichung: August 2012
Homepage: ./., da Bastelarbeiten vorgenommen werden

WERTUNG: 8 von 10

Tracklist:

1. Library of Love
2. Bloody Sunday Blues
3. On Ice
4. The only Thing you'll ever love
5. Coming Home

... WTF! ES lebt! Nach einigen gesundheitlichen und persönlichen Herausforderungen ist ES wieder da und kann seinen Pöppes, beim Erklingen so mancher Töne, nicht still auf dem Stuhl kleben lassen. 

Aber das nur so nebenbei und ich tue lieber mal meine Meinung kund.

Eine deutsche Band, die den Versuch unternimmt, ihren kernigen Heavy Rock mit einem Schlag Sleaze/Glam zu verfeinern?! Kann das gut gehen? Ganz ehrlich, ich war schon extrem skeptisch, da ich in den vorherigen Monaten zwar ein bisschen den Überblick verloren habe, aber die letzten Releases, aus dem Genre Sleaze bzw. Glam, ließen ein sehr gemischtes Gefühl in meiner Magengegend entstehen. Außer dem ultrageilen SHAMELESS Output "Beautiful Disaster" gab es eigentlich nichts, was man besonders hervorheben konnte. Okay, die HOLLYWOOD BURNOUTS kann man, mit einigen Abstrichen und anderthalb zugedrückten Augen, noch wohlwollend erwähnen, aber richtig geil sind sie nicht.

Tja und nun kommt eine unfaire Geste von meiner Seite. Ich bespreche die Debüt EP "Kickstart (August 2012) der Münchner RUSTINAL. Das Scheibchen ist zwar noch aktuell, da es bisher leider keine weitere Tonkonserve der Band gibt, aber so richtig repräsentativ dürfte sie nicht mehr sein. Inzwischen hat sich einiges im Stall getan und das Besetzungskarussel hat sich auch bei der Combo gedreht. Auf "Kickstart" trällerte noch ex - Sänger Andy Ace ("E-Man) und an den Fellen gab Bobby Blue den Takt an.

Aktuell besteht die Combo aus:
Gesang und Gitarre - Jules McLovin
Gitarre - Tom Twist
Bass - Chrizzo C
Schlagzeug - Warren Wildbeast

RUSTINAL stellen sich auf dem Debüt alles andere als dilettantisch an, sondern haben ihr Geheimrezept gefunden, um auf sich aufmerksam zu machen. Es besteht aus den Zutaten: klassischen Heavy Metal, viel Rotz, viel Schweiß, tolle Melodien und ultraviel Hingabe. Und diese Mischung ist äußerst attraktiv ausgefallen und klingt nach einer zeitgemäßen Heavy Rock Formation, die den dreckigen Rock 'N' Roll Flair authentisch an den Mann bzw. Frau bringen kann. Die Gitarrenriffs schneiden sich, rasiermesserscharf, ins Trommelfell, der ex - Sänger kreischt und shoutet sich, mit seinem markanten und durchaus aggressiven Stil in den Gehörgang. Man muss klar sagen, dass der ex - Sänger ein bisschen die Stimmbandvirtosität vermissen lässt, aber seine Performance, wie der berühmte Arsch auf dem Eimer, zum typischen Bandsound passt. Die Rhythmusfraktion Chrizzo und Bobby Blue pflastern einen betonharten Beat, der die Grundlage bietet.

Man hört den Jungs die Vorliebe für Formationen wie den CRÜE'S und, meinen persönlichen Faves, HARDCORE SUPERSTAR zwar an, aber aufgrund der deutlichen Heavy Metal Einflüsse rücken sie nie zu nahe an die Vorbilder heran und können ihre Eigenständigkeit bewahren. Das gefällt mir mal so richtig gut. Die Münchner sind geschickte Songwriter, packen den Zuhörer durch die Kombination aus Melodie/Eingängigkeit und Härte und trotzdem fehlt mir - wohlgemerkt äußerst selten - noch das gewisse Salz in der Suppe. Aber hey, die Combo besteht seit Mitte 2011! Wenn man den Herrschaften noch ein bisschen Zeit einräumt, wird man sicherlich auch diese kleinen Schwächen, zukünftig, nicht mehr zu hören bekommen!!!

Mit richtig fetten Balls startet "Library of Love" und kommt förmlich aus den Speakern gespuckt. Mitwipp-Garantie! Sägende Riffs und harte metallische Einschübe, ein tightes Zusammenspiel des Drummers/Bassisten, Mitgröhl-Shouts und ein Sänger der wie eine Mischung aus Else Kling (die Hausmeisterfrau bei der Lindenstrasse) und Steven Tyler klingt. Passt und lässt das Party Rind in die Luft steigen. Ein wummernder Bass läutet den Groover "Bloody Sunday Blues" ein. Auch hier kommt der Metal Einschlag sehr gut und clever proportioniert durch. Verdammt stark - wie bei allen Stücken - gefallen mir die Refrain/Backing-Shouts - Sequenzen. Wie schon beim Opener besticht der Track durch eine Grundeingängigkeit und mausert sich zu einem Ohrwurm. Für mich ist das Teilchen ein absolutes Highlight auf "Kickstart". Das folgende "On Ice" ist ein super solider, harter Rocksong, aber mir fehlt ein bisschen Substanz. Dies merkt man beim Tempowechsel. Anschließend kriegen die Jungs die Kurve nur noch zu 80% geschafft und irgendwie ächzt sich der Track mehr ins Ziel. Zwar nicht schlecht, aber mit den beiden vorherigen Nummern kann es der Song nicht aufnehmen. Die Titel "The only Thing you'll ever love" und "Coming Home" lassen den Mini-Ausrutscher schnell vergessen und bieten tolle musikalische und abwechslungsreiche Unterhaltung à la RUSTINAL.

Wer den harten, kernigen Heavy Rock, mit sleazigen/glamigen Momenten und Ausflüge in den Metal gerne hört, sollte die Münchner UNBEDINGT antesten. Für mich gehört die EP "Kickstart" zu den besten Eigenproduktionen der letzten Jahre.
Die Produktion hat mächtig KAWUMM, die Mucke schmeckt mir sehr gut und den nationalen Vergleich braucht die Band nicht zu scheuen!

Von meiner Seite gibt es eine absolute Kaufempfehlung und ich freue mich auf zukünftige Schandtaten von RUSTINAL.

Das Scheibchen hat mich überzeugt und darum gibt es 8 Wundstarrkrampf-freie Nägel.

Götz

P.S. Danke an Seaumais und lass deine Matte kreisen!

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