Album: Forever
Spielzeit: 63:42 min (CD 1) / 71:53 min (CD2)
Plattenfirma: Virgin
Veröffentlichung: 07.11.2014
Homepage: queenonline.com
Wertung:
Äußerst stilvolle Compilation mit einem echten Kronjuwel
Tracklist:
CD1
1 Let Me In Your Heart Again
2 Love Kills – The Ballad
3 There Must Be More To Life Than This (William Orbit Mix)
4 Play The Game
5 Dear Friends
6 You’re My Best Friend
7 Love Of My Life
8 Drowse
9 You Take My Breath Away
10 Spread Your Wings
11 Long Away
12 Lily Of The Valley
13 Don’t Try So Hard
14 Bijou
15 These Are The Days Of Our Lives
16 Nevermore
17 Las Palabras De Amor
18 Who Wants To Live Forever
CD2
1 I Was Born To Love You
2 Somebody To Love
3 Crazy Little Thing Called Love
4 Friends Will Be Friends
5 Jealousy
6 One Year of Love
7 A Winters Tale
8 ‘39
9 Mother Love
10 It’s A Hard Life
11 Save Me
12 Made in Heaven
13 Too Much Love Will Kill You
14 Sail Away Sweet Sister
15 The Miracle
16 Is This The World We Created
17 In The Lap Of The Gods…Revisited
18 Forever
Freunde der Königlichen haben es anno 2014 durchaus gut. Kam erst vor einem guten Monat ein langersehntes Live-Opus aus den 70er Jahren auf den Markt (Live at The Rainbow - Review hier)so steht bereits die nächste Veröffentlichung ins Haus.
"Forever" ist zwar lediglich eine weitere Compilation, vermarktet unter dem Banner "A Collection Of Timeless Love Songs", doch die hat es durchaus in sich, gibt es doch zumindest drei Mega-Kaufanreize sich diese gelungene Sammlung zuzulegen.
Mit "Let Me In You Heart Again" ist doch tatsächlich zum ersten Mal seit der "Made In Heaven"-Scheibe von 1995 (lässt man einmal das Demo "Feelings Feelings" von der "News Of the World" Neuauflage aus dem Jahr 2011 außen vor) ein komplett unveröffentlichter "neuer" Queen-Song mit Freddie Mercury zu hören. Das Stück wurde 1983 während der Sessions zum "The Works" Album aufgenommen, fand dann aber auf dem finalen Album keine Verwendung und versank so leider in der Versenkung der Archive, bis er nun 30 Jahre später, aufgepeppt mit neuen Gitarrenspuren von Brian May sowie ergänzenden Backing vocals zu neuer Blüte heranreift.
Als ich den Song zum ersten Mal hörte, wähnte ich mich in einer Zeitmaschine. Der gute alte Queen-Bombast mit Brian-May-Breitwand-Gitarren, John Deacons filigranem Bass-Spiel, Roger Taylors knackigen Drums und über allem thront der majestätische Gesang von Freddie Mercury zu seinen besten Zeiten. Wie schön es doch wäre, wenn es ein ganzes Album neuer Tracks geben würde und der Meister noch am Leben wäre.
Nach 4 1/2 Minuten purer Magie setzt sich dann leider wieder die Realität durch.
Besagtes Stück (geschrieben von Brian May) gab es bereits von dessen Herzensdame Anita Dobson interpretiert auf einem eher unbeachteten 80er Jahre Album von ihr. In deren Version würde man den Song allenfalls als "nett" einstufen. Die Queen-Version ist da von ganz anderem Kaliber und wie Meister Freddie hier singt ist einfach atemberaubend. Er hebt das Lied nahezu mühelos auf ein anderes Level. Für Komplettisten sei erwähnt, dass es den Song auch als etwas gewöhnungsbedürftigen Remix gibt, der jedoch separat zu Charity-Zwecken erworben werden muss und nur als Download erhältlich ist.
"Let Me In Your Heart Again" alleine ist bereits das Geld für "Forever" wert, doch gibt es weitere Highlights: "Love Kills" kennt man als Disco-Synthie-Hit aus dem Jahr 1984 als Soundtrack zu dem restaurierten "Metropolis"-Film, welches Freddie zusammen mit Giorgio Moroder geschrieben hat und als Solo-Single veröffentlicht wurde.
In 2014 ist die an sich flotte Nummer zu einer Halb-Ballade umfunktioniert worden, das Arrangement wurde dabei komplett auf den Kopf gestellt. Bereits für "Made In Heaven" wurden ja einige Solo-Tracks von Freddie wie auch der Titel-Song einer "Queen-Kur" unterzogen, so auch hier. Was die wenigsten jedoch wissen dürften ist, dass bereits auf der poppigen Solofassung von 1984 alle vier Queenmitglieder gespielt haben und der Song ursprünglich auch als Queen-Song eingeplant war. Inwieweit auch als Ballade wie hier konzipiert, ist mir allerdings nicht bekannt. Die neue Version hat ihre Momente, wenngleich mir das recht flotte Original mindestens genauso gut gefällt.
Lange hat man darauf warten müssen nun ist es soweit: Die Zusammenarbeit von Freddie Mercury mit Michael Jackson erblickt offiziell das Licht der Welt in Form von "There must be More To Live Than This". Die Nummer ist bekannt von Freddies 1985er "Mr. Bad Guy" Album und war dort eher eine unaffällige, wenngleich recht nette Ballade. Die Version mit Jacko wurde ebenfalls neu arrangiert und insbesondere Mays Gitarre verhilft dem Song zu neuem Leben.
Was mir dabei jedoch nicht ganz so gut gefällt ist der von William Orbit durchgeführte Mix, der Freddie doch sehr arg in den Hintergrund mischt während Michael Jackson glasklar zu vernehmen ist. Nachdem der Jacko-Clan die Freigabe zur Veröffentlichung erteilen musste und das letzte Wort dabei hatte, muss man nur Eins und Eins zusammenzählen, warum die Version gesangstechnisch eher zugunsten von Mr. Jackson produziert und gemischt wurde. Stimmlich liegen ja doch einige Lichtjahre zwischen den Beiden. Interessant aber nicht wirklich sensationell wie ich finde.
Gerüchten zufolge scheinen auch Brian und Roger nicht allzu glücklich mit dem finalen Mix zu sein. Es soll hierzu einen "eigenen" Queen-Mix geben, der jedoch nicht veröffentlicht werden durfte.
Ebenso nicht zur Verwendung kamen die definitiv existierenden Zusammenarbeiten zwischen Freddie und Michael namens "State Of Shock" (letztlich mit Mick Jagger aufgenommen) sowie "Victory". Früher oder später werden jedoch auch noch diese veröffentlicht werden.
Wem das als Kaufanreiz für "Forever "nicht genügt dürfte mit den restlichen 33 Songs auch nicht allzuviele Argumente pro Erwerb finden. Anfangs wurden ja Gerüchte laut, die auf ein "Made in Heaven II" herausliefen, sprich ein ganzes Album mit Raritäten und neuen Stücken. Dies ist auf "Forever" jedoch leider nicht der Fall.
Bis auf ein paar übliche Verdächtige wie "Crazy Little Thing Called Love" oder "Somebody To Love" gibt es hier eher ruhigere Queen-Songs zu hören, wobei es an sich keine 08/15-Kitschballaden von Queen gibt, dazu waren die Jungs doch zu variabel.
Die Songauswahl erachte ich als sehr gelungen, weil sie gerade nicht auf die allseits bekannten Hits setzt sondern gerade dem nicht ganz so versierten Queen-Neueinsteiger auch etliche Lieder serviert, die man nicht von Haus aus kennt.
Mich hat dabei besonders die Wahl von "Jealousy" (vom "Jazz"-Album 1978) als auch "Sail Away Sweet Sister", einem eher sträflich unterbewertetem Song des "The Game"-Megasellers aus dem Jahr 1980, erfreut, Das sind Albumklassiker jenseits der üblichen Radionummern. Es gibt sowohl Songs aus den Anfangstagen ("Nevermore" von "Queen II" zum Beispiel) bis hin zum finalen Freddie-Mercury-Vocal-Take "Mother Love", der erst anno 1995 auf "Made in Heaven" erschien.
Manche Songs sind frische Remasters von 2014, wenngleich ich hierbei keine großen Unterschiede (wenn überhaupt) zu den bereits famos klingenden 2011er Neuauflagen von Islands Records vernehmen kann, waren diese doch soundtechnisch bereits auf allerhöchstem Niveau.
Für den Die-Hard-Fan dabei interessant allenfalls die "Stand-Alone"-Versionen von Stücken, die auf den Alben lediglich im Rahmen eines nahtlosen Übergangs von einem Song zum anderen zu hören waren, wie z.B. "Dear Friends" oder bereits erwähntes "Nevermore".
Ebenfalls ein Pluspunkt ist die famose Aufmacheung, die einer "Deluxe"-Edition auch wirklich gerecht wird. Das Digipack ist sehr schön aufgemacht, enthält alle Songtexte sowie rare Fotos und der goldene Relief-Schriftzug des Bandnamens sieht einfach sehr edel aus. Das fantasische Cover schreit nahezu nach einem Postermotiv. Auf so etwas geben Downloader heutzutage natürlich nichts mehr, old-school-Freunde wie ich dafür aber umso mehr.
Fazit:
Die Compilation ist liebevoll aufgemacht, hat drei tolle Kaufanreize, mit "Let Me In Your Heart Again" sogar ein wirkliches Kronjuwel und ist auch von der Songauswahl her durchaus reizvoll. Diejenigen, die weiter auf mehr Rares waren, dürften nicht ganz zufriedengestellt werden, doch die Hoffnung auf etwaige "Anthology"-Releases bleibt weiterhin. Jedenfalls ist mir so eine Compilation auf jeden Fall lieber als die derzeitige Peinlichkeit, die sich "Queen & Adam Lambert" nennt und durch die Lande zieht.
Original bleibt Original!
Martin
Eine schöne Rezension der ich in weiten Teilen zustimmen kann. Nur der letzte Satz mit Queen + Adam Lambert war in diesem Zusammenhang überflüssig.
AntwortenLöschen