Interpret : Sonny Simmons & Moksha Samnyasin
Album : Nomadic
Spielzeit : 44:03 Min.
Veröffentlichung : 28.11.2014
Plattenfirma : SVART
Homepage : www.sonnysimmons.org
Wertung : 7 von 10
Trackliste :
- Help Them Through This World
- We Are Entering The Place Of That
- I Put It In A Dark Area Where I Can't Remember No More
- When It Comes, I Don't Fight It
Eine ganz abgefahrene Angelegenheit ist Nomadic von Sonny Simmons und Moksha Samnyasin geworden. Die Platte hat bei einer Spielzeit von 44 Minuten ganze vier Titel im Angebot. Vier Songs also, die mit einer Spieldauer zwischen 7 und 14 Minuten ein genaues Hinhören geradezu einfordern. Gerade das dürfte aber für den einen oder anderen unter unserer Rockingboy-Leseschar zu einer echten Herausforderung werden.
Was sicher nicht an den handwerklichen Fähigkeiten der beteiligten Musiker liegt. Zum Einen hören wir auf dem komplett instrumentalen Album den bereits 82-jährigen Sonny Simmons, der im zarten Alter von sieben Jahren begann Englischhorn zu lernen, bevor er dann mit 16 zu seinem Hauptinstrument, dem Altsaxophon, wechselte. Simmons ist eine Größe der Free-Jazz-Szene und hat sich für dieses Album mit dem französischen Bass/Drum/Sitar-Trio Moksha Samnyasin zusammengetan. Somit unterstelle ich einfach mal dass jeder Ton auf Nomadic sich so anhört, wie Simmons und seine Freunde ihn haben wollten.
Resultat dieser Zusammenkunft ist eine musikalische Reise durch den Nahen Osten. Eine Reise voller psychedelischer und bewusstseinserweiternder Stilelemente, auf die man sich als unerfahrener Hörer solcher Musik natürlich geduldig einlassen muss. Wem solch schräge Musik, die mit unseren alltäglichen, harmonischen Hörgewohnheiten nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun hat, gar nicht in die Tüte kommt, sollte vielleicht erstmal probehören. Wer allerdings bereits Erfahrungen mit ähnlichen Projekten gemacht hat und Platten wie Lulu (Lou Reed and Metallica) etwas abgewinnen kann, darf sich auf eine spannende Angelegenheit freuen.
Monotone Bassläufe, die in bester Drone-Manier immer und immer wieder mit einem reichlich reduzierten Schlagzeug das Fundament bilden, geleiten Simmons' nur auf den ersten Blick völlig verstimmtes Saxophon durch die gesamte Spielzeit. Dies ist die psychedelische Grundsubstanz aller vier Titel. Dies mag der eine oder andere langweilig oder gar nervtötend empfinden, ich für meinen Teil finde es spannend, mit jedem Durchgang eine weitere Kleinigkeit zu entdecken, die ich vorher überhört habe. Ganz nebenbei ziert sich Nomadic mit einem wunderschönen Coverartwork, welches von Tokyo Ayoama entworfen wurde, der für seine wunderschöne Kunst, die häufig das Thema Musik aufgreift, bekannt ist.
Die Eingangs erwähnte Sitar hält sich mal mehr, mal weniger zurück, verschafft dem Sound allerdings einen orientalischen Feinschliff, der Nomadic trotz aller Schrägheit einen warmen Charme verleiht. Die schönsten Momente sind auf den ersten Blick rar gesät. Immer dann, wenn Sonny Simmons und seine Leute für einen Moment zusammenfinden und kurz grooven, zeigt sich, was möglich gewesen wäre, wenn die Musiker es nur so gewollt hätten.
Wollten sie aber nicht und so bleibt Nomadic wohl eine Empfehlung für die ganz mutigen unter uns.
Bernd Fischer
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