Interpret : Jack Bruce
Video : Rockpalast : The 50th Birthday Concerts 2DVD
Spieldauer : ca. 235 Min.
Veröffentlichung : 05.12.2014
Plattenfirma : MIG
Homepage : www.jackbruce.com
Wertung : 7 von 10
Trackliste DVD 1:
- Improvisation On Minuet No.1
- FM
- Can You Follow
- Running Thro' Our Hands
- Childsong
- The Tube
- Over The Cliff
- Statues
- First Time I Met The Blues
- Smiles and Grins
- Bird Alone
- Neighbor, Neighbor
- Born Under A Bad Sign
- Boston Ball Game 1967
- Ships in the Night
- Willpower
- Never Tell Your Mother She's Out Of Tune
- Theme From An Imaginary Western
- Golden Days
- As You Said
- Rope Ladder To The Moon
- Life on Earth
- Drum Solo "Simon Philips"
- NSU
- Sitting On The Top Of The World
- Politician
- White Room
- Sunshine Of Your Love
- Blues You Can't Lose
- Life on Earth
- NSU
- Sitting On The Top Of The World
- Politician
- Spoonful
- White Room
Jack Bruce eröffnet seinen Festreigen mit dem Cello, welches er einst zur Seite legte, um in einer Jazzband mitspielen zu dürfen. Dieses ersetzte er seinerzeit durch einen Kontrabass und wurde zu einem der stilprägendsten und einflussreichsten Bassisten der Rockgeschichte. Bruce's Verdienst liegt darin begründet dass seine offensiv-druckvolle Spielweise und sein Auftreten aus dem Bassisten als Begleitmusiker, der hauptsächlich im Hintergrund neben dem Schlagzeug stehend agierte, einen gleichberechtigten, weil wichtigen Bestandteil einer Rockband machte. Die Legende Jack Bruce starb am 25. Oktober diesen Jahres.
Das für heutige Sehgewohnheiten ungewohnte 4:3-Bildformat trübt meine Freude zu Beginn der Livedarbietung gewaltig, jedoch lässt sich dies trotz heutiger Technik offensichtlich nicht ändern. Blendet man dies aus, bleibt eine hochinteressante Aufnahme eines Künstlers, der Generationen von Rockfans begeistern konnte. Darüberhinaus ist die Gästeliste beider Abende gespickt mit Freunden und Wegbegleitern von Jack Bruce, als da wären: Clem Clempson und Gary Moore (Gitarre), Simon Phillips und Ginger Baker (Schlagzeug), Dick Heckstall-Smith und Art Themen am Saxophon als auch Maggie Reilly und Gary "Mudbone" Cooper am Mikrophon. Bernie Worrell und Gary Husband an den Keyboards und weitere Musiker runden die hochkarätige Gästeliste ab.
Der Einspieler, den ihr hier anklicken könnt, täuscht vielleicht ein wenig darüber hinweg dass vier Stunden verdammt lang werden können. Mit einem besonders gut aufgelegten Gary Moore an der Gitarre nimmt die Sache im hinteren Drittel jedoch Fahrt auf und macht richtig Spaß. Dass an Moores Stelle Eric Clapton hätte stehen müssen, was, warum auch immer, nicht der Fall ist, stört mich kein bisschen.
Auch wenn die Musik des gebürtigen Schotten nicht immer als leichtverdaulich zu bezeichnen ist, Anhänger seines Schaffens lieben schräges Zeugs wie Over The Cliff, hier werden die Grenzen der Rockmusik ausgelotet und überschritten. Wer damit einverstanden ist, dass Tonleitern hoch und runter und kreuz und quer gespielt werden, wird seine helle Freude haben, wer mit dem musikalischen Schaffen des Bassisten nicht vertraut ist und durchgehend Highlights der Marke White Room erwartet, wird enttäuscht sein. Bruce beginnt seine Party mit einem vier Songs andauernden Piano-Set, bevor er die Bassgitarre herausholt um, begleitet von Ginger Baker und Saxophonist Dick Heckstall-Smith, einen Rückblick seines Schaffens zu zelebrieren. Im weiteren Verlauf werden natürlich Klassiker wie Willie Dixon's Spoonful oder die magischen Ballade Ships In The Night mit Sängerin Maggie Reilly vorgetragen, auch alte Cream Nummern kommen nicht zu kurz, Politician, Sunshine Of Your Love oder NSU fehlen ebenso wenig wie Drumsoli von Simon Phillips oder Ginger Baker und selbstredend immer wieder die vom Publikum beinahe in sakraler Ehrfurcht angehimmelten Fretless-Bassläufe eines Jack Bruce.
Doch Jack Bruce wäre nicht Jack Bruce, wenn er nicht mehr als all das zu bieten hätte. Er wechselt wie selbstverständlich vom Jazz in den Blues und durch den Funk wieder dorthin zurück. First Time I Met The Blues macht deutlich, dass in dem Mann mehrere Geister wohnten, schliesst bitte die Augen und hört ihm zu. Seine Stimme hat eine tiefschwarze Seele, und sie hat etwas zu sagen. Mit dem Auftritt des ehemaligen Sly Fox / Parliament Funkmonsters Gary "Mudbone" Cooper gibt eine weitere musikalische Facette ihr kurzes Stelldichein.
Kurzum, Jack Bruce überzeugt das ruhige, weil gefesselte Publikum auf ganzer Linie mit einem Rundum-glücklich-Paket für das ich mir gerne die Zeit genommen habe. Wer von Euch mal Abwechslung braucht, sollte sich auf Jack Bruce einlassen, es lohnt sich !
Bernd Fischer
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